Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschn. Monatliche Reinigung.

Es höret dieser Fluß bey Frauenspersonen die älter
als acht und vierzig Jahre sind, sonderlich aus der Ur-
sache auf, weil sich die nunmehr steifer gewordene Schlag-
adern der Gebärmutter nicht mehr ausdehnen lassen,
und dem vom Herzen andringenden Blute stärkern Wi-
derstand thun. Schon der Finger und das Messer des
Zergliederers bemerkt diese Härte der Gebärmutter; und
endlich verräth die Sprizze den wachsenden Widerstand
der Gefässe, denn diese treibt nunmehr die Gefässe der
Gebärmutter mit einer viel grössern Anstrengung aus
einander. Dahero sind zu dieser Zeit die Weiber man-
cherley Uebeln unterworfen, sie leiden bald übermaßige
Blutergiessungen, wenn das in der Gebärmutter ange-
häufte Blut seine Ufer durchbricht, und sich schnell her-
vorstürzt: bald müssen sie lange Pausen oder eine ver-
drießliche Monatsebbe ausstehen, weil das Blut, wo-
fern es nicht in grösserer Menge beysammen ist, nicht die
gar zu sehr widerstehenden Gefässe der Gebärmutter aus
einander biegen kann.

Frauenspersonen, welche nichts von Vollblütigkeit
wissen, können auch diese, dem ganzen Geschlechte vor-
geschriebene Nothwendigkeit missen, weil sie das Ueber-
flüßige durch eine unmerkliche Ausdünstung, oder durch
andere Ausleerungswege zerstreuen, oder weil sie sonsten
sehr harte, und sehr enge Muttergefässe haben (b).

§. 21.
Ursachen der monatlichen Periode.

Es dehnt nunmehr das Blut, welches durch die
Gebärmutter ausgeführt wurde, die Muttergefässe nicht
mehr auseinander, und es kann also anstatt des Geblü-
(a)

tes
(b) SIMSON. p. 79. ROBINSON. p. 157.
(a) SIMSON. p. 70.
B b b b 2
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.

Es hoͤret dieſer Fluß bey Frauensperſonen die aͤlter
als acht und vierzig Jahre ſind, ſonderlich aus der Ur-
ſache auf, weil ſich die nunmehr ſteifer gewordene Schlag-
adern der Gebaͤrmutter nicht mehr ausdehnen laſſen,
und dem vom Herzen andringenden Blute ſtaͤrkern Wi-
derſtand thun. Schon der Finger und das Meſſer des
Zergliederers bemerkt dieſe Haͤrte der Gebaͤrmutter; und
endlich verraͤth die Sprizze den wachſenden Widerſtand
der Gefaͤſſe, denn dieſe treibt nunmehr die Gefaͤſſe der
Gebaͤrmutter mit einer viel groͤſſern Anſtrengung aus
einander. Dahero ſind zu dieſer Zeit die Weiber man-
cherley Uebeln unterworfen, ſie leiden bald uͤbermaßige
Blutergieſſungen, wenn das in der Gebaͤrmutter ange-
haͤufte Blut ſeine Ufer durchbricht, und ſich ſchnell her-
vorſtuͤrzt: bald muͤſſen ſie lange Pauſen oder eine ver-
drießliche Monatsebbe ausſtehen, weil das Blut, wo-
fern es nicht in groͤſſerer Menge beyſammen iſt, nicht die
gar zu ſehr widerſtehenden Gefaͤſſe der Gebaͤrmutter aus
einander biegen kann.

Frauensperſonen, welche nichts von Vollbluͤtigkeit
wiſſen, koͤnnen auch dieſe, dem ganzen Geſchlechte vor-
geſchriebene Nothwendigkeit miſſen, weil ſie das Ueber-
fluͤßige durch eine unmerkliche Ausduͤnſtung, oder durch
andere Ausleerungswege zerſtreuen, oder weil ſie ſonſten
ſehr harte, und ſehr enge Muttergefaͤſſe haben (b).

§. 21.
Urſachen der monatlichen Periode.

Es dehnt nunmehr das Blut, welches durch die
Gebaͤrmutter ausgefuͤhrt wurde, die Muttergefaͤſſe nicht
mehr auseinander, und es kann alſo anſtatt des Gebluͤ-
(a)

tes
(b) SIMSON. p. 79. ROBINSON. p. 157.
(a) SIMSON. p. 70.
B b b b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f1159" n="1123"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Monatliche Reinigung.</hi> </fw><lb/>
              <p>Es ho&#x0364;ret die&#x017F;er Fluß bey Frauensper&#x017F;onen die a&#x0364;lter<lb/>
als acht und vierzig Jahre &#x017F;ind, &#x017F;onderlich aus der Ur-<lb/>
&#x017F;ache auf, weil &#x017F;ich die nunmehr &#x017F;teifer gewordene Schlag-<lb/>
adern der Geba&#x0364;rmutter nicht mehr ausdehnen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und dem vom Herzen andringenden Blute &#x017F;ta&#x0364;rkern Wi-<lb/>
der&#x017F;tand thun. Schon der Finger und das Me&#x017F;&#x017F;er des<lb/>
Zergliederers bemerkt die&#x017F;e Ha&#x0364;rte der Geba&#x0364;rmutter; und<lb/>
endlich verra&#x0364;th die Sprizze den wach&#x017F;enden Wider&#x017F;tand<lb/>
der Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, denn die&#x017F;e treibt nunmehr die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der<lb/>
Geba&#x0364;rmutter mit einer viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern An&#x017F;trengung aus<lb/>
einander. Dahero &#x017F;ind zu die&#x017F;er Zeit die Weiber man-<lb/>
cherley Uebeln unterworfen, &#x017F;ie leiden bald u&#x0364;bermaßige<lb/>
Blutergie&#x017F;&#x017F;ungen, wenn das in der Geba&#x0364;rmutter ange-<lb/>
ha&#x0364;ufte Blut &#x017F;eine Ufer durchbricht, und &#x017F;ich &#x017F;chnell her-<lb/>
vor&#x017F;tu&#x0364;rzt: bald mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie lange Pau&#x017F;en oder eine ver-<lb/>
drießliche Monatsebbe aus&#x017F;tehen, weil das Blut, wo-<lb/>
fern es nicht in gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Menge bey&#x017F;ammen i&#x017F;t, nicht die<lb/>
gar zu &#x017F;ehr wider&#x017F;tehenden Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Geba&#x0364;rmutter aus<lb/>
einander biegen kann.</p><lb/>
              <p>Frauensper&#x017F;onen, welche nichts von Vollblu&#x0364;tigkeit<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, ko&#x0364;nnen auch die&#x017F;e, dem ganzen Ge&#x017F;chlechte vor-<lb/>
ge&#x017F;chriebene Nothwendigkeit mi&#x017F;&#x017F;en, weil &#x017F;ie das Ueber-<lb/>
flu&#x0364;ßige durch eine unmerkliche Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung, oder durch<lb/>
andere Ausleerungswege zer&#x017F;treuen, oder weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ehr harte, und &#x017F;ehr enge Muttergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e haben <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">SIMSON. p. 79. ROBINSON. p.</hi> 157.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 21.<lb/><hi rendition="#b">Ur&#x017F;achen der monatlichen Periode.</hi></head><lb/>
              <p>Es dehnt nunmehr das Blut, welches durch die<lb/>
Geba&#x0364;rmutter ausgefu&#x0364;hrt wurde, die Muttergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nicht<lb/>
mehr auseinander, und es kann al&#x017F;o an&#x017F;tatt des Geblu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tes</fw><lb/><note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">SIMSON. p.</hi> 70.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1123/1159] III. Abſchn. Monatliche Reinigung. Es hoͤret dieſer Fluß bey Frauensperſonen die aͤlter als acht und vierzig Jahre ſind, ſonderlich aus der Ur- ſache auf, weil ſich die nunmehr ſteifer gewordene Schlag- adern der Gebaͤrmutter nicht mehr ausdehnen laſſen, und dem vom Herzen andringenden Blute ſtaͤrkern Wi- derſtand thun. Schon der Finger und das Meſſer des Zergliederers bemerkt dieſe Haͤrte der Gebaͤrmutter; und endlich verraͤth die Sprizze den wachſenden Widerſtand der Gefaͤſſe, denn dieſe treibt nunmehr die Gefaͤſſe der Gebaͤrmutter mit einer viel groͤſſern Anſtrengung aus einander. Dahero ſind zu dieſer Zeit die Weiber man- cherley Uebeln unterworfen, ſie leiden bald uͤbermaßige Blutergieſſungen, wenn das in der Gebaͤrmutter ange- haͤufte Blut ſeine Ufer durchbricht, und ſich ſchnell her- vorſtuͤrzt: bald muͤſſen ſie lange Pauſen oder eine ver- drießliche Monatsebbe ausſtehen, weil das Blut, wo- fern es nicht in groͤſſerer Menge beyſammen iſt, nicht die gar zu ſehr widerſtehenden Gefaͤſſe der Gebaͤrmutter aus einander biegen kann. Frauensperſonen, welche nichts von Vollbluͤtigkeit wiſſen, koͤnnen auch dieſe, dem ganzen Geſchlechte vor- geſchriebene Nothwendigkeit miſſen, weil ſie das Ueber- fluͤßige durch eine unmerkliche Ausduͤnſtung, oder durch andere Ausleerungswege zerſtreuen, oder weil ſie ſonſten ſehr harte, und ſehr enge Muttergefaͤſſe haben (b). §. 21. Urſachen der monatlichen Periode. Es dehnt nunmehr das Blut, welches durch die Gebaͤrmutter ausgefuͤhrt wurde, die Muttergefaͤſſe nicht mehr auseinander, und es kann alſo anſtatt des Gebluͤ- tes (a) (b) SIMSON. p. 79. ROBINSON. p. 157. (a) SIMSON. p. 70. B b b b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1159
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1159>, abgerufen am 18.04.2024.