Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Harnwege. XXVI. Buch.

Es hinterläst im Gefässe eine gleichsam gläserne Mas-
se(w), die feuerbeständig ist, und im Feuer besteht (x),
und diese giebt, im Wasser aufgelöst, alle Zeichen von
einer starken Säure (y), die eine besonders nagende, und
der thierischen Natur eigene Art an sich hat. Berühm-
te Männer vermuthen aus ihren Erfahrungen, daß ihr
Ersprung aus den Vegetabilien herzuleiten sei (a).

Eben dieses schmelzbare Salz, welches sich am ersten
scheidet, erzeuget mit Ruß den Phosphorus (b).

Jndem sich dieses Salz bildet, so legen sich auf dem
Boden des Gefässes fettartige (c) Theilgen an, aus de-
nen, wenn man den Geist durchs Feuer, nebst einen
flüchtigen Salze und Oehle, fast wie aus dem Harne,
aufgetrieben, etwas aschfarbenes übrig bleibt, worinnen
eine Erde ohne Geschmakk (d) stekkt, und aus dem Was-
ser, worinnen man die Asche auswäscht, läst sich ein
vollkommenes Meersalz wieder herstellen, dessen Ver-
hältniß zur Erde wie 7 zu 4 ist (e). Nachdem das
schmelzbare Salz sich gebildet hat, so leget das Ueberbleib-
sel, so man es in Wasser verdünnt, lange Kristallen nie-
der, die auch würflig, und dem Glauberschen Wunder-
salze ähnlich sind (f).

§. 17.
Der Uringeist.

Wenn man den zu einer Honigdekke eingekochten
Urin in eine Sandkapelle bringt, so steiget eine Flüßigkeit
(z)

herüber,
(w) [Spaltenumbruch] SCHLOSSER. pag. 19. 20.
MARGGRAF. p.
88.
(x) MARGGRAF. p. 89.
(y) SCHLOSSER. pag. 19. 20.
MARGGRAF p.
89.
(a) MARGGRAF. p. 107.
(b) MARGGRAF p. 105. Misc.
BERLIN. Cont. VI. p. 340. Mem.
[Spaltenumbruch] de l'Acad. Berlin. 1746. pag. 105.
POTT. p.
10.
(c) SCHLOSSER. p. 12. seq.
(d) Idem p. 14.
(e) Idem p. 14. conf. POTT.
Diss. p.
8.
(f) SPIELMANN p. 70.
(z) MARGGRAF. p. 91.
Die Harnwege. XXVI. Buch.

Es hinterlaͤſt im Gefaͤſſe eine gleichſam glaͤſerne Maſ-
ſe(w), die feuerbeſtaͤndig iſt, und im Feuer beſteht (x),
und dieſe giebt, im Waſſer aufgeloͤſt, alle Zeichen von
einer ſtarken Saͤure (y), die eine beſonders nagende, und
der thieriſchen Natur eigene Art an ſich hat. Beruͤhm-
te Maͤnner vermuthen aus ihren Erfahrungen, daß ihr
Erſprung aus den Vegetabilien herzuleiten ſei (a).

Eben dieſes ſchmelzbare Salz, welches ſich am erſten
ſcheidet, erzeuget mit Ruß den Phoſphorus (b).

Jndem ſich dieſes Salz bildet, ſo legen ſich auf dem
Boden des Gefaͤſſes fettartige (c) Theilgen an, aus de-
nen, wenn man den Geiſt durchs Feuer, nebſt einen
fluͤchtigen Salze und Oehle, faſt wie aus dem Harne,
aufgetrieben, etwas aſchfarbenes uͤbrig bleibt, worinnen
eine Erde ohne Geſchmakk (d) ſtekkt, und aus dem Waſ-
ſer, worinnen man die Aſche auswaͤſcht, laͤſt ſich ein
vollkommenes Meerſalz wieder herſtellen, deſſen Ver-
haͤltniß zur Erde wie 7 zu 4 iſt (e). Nachdem das
ſchmelzbare Salz ſich gebildet hat, ſo leget das Ueberbleib-
ſel, ſo man es in Waſſer verduͤnnt, lange Kriſtallen nie-
der, die auch wuͤrflig, und dem Glauberſchen Wunder-
ſalze aͤhnlich ſind (f).

§. 17.
Der Uringeiſt.

Wenn man den zu einer Honigdekke eingekochten
Urin in eine Sandkapelle bringt, ſo ſteiget eine Fluͤßigkeit
(z)

heruͤber,
(w) [Spaltenumbruch] SCHLOSSER. pag. 19. 20.
MARGGRAF. p.
88.
(x) MARGGRAF. p. 89.
(y) SCHLOSSER. pag. 19. 20.
MARGGRAF p.
89.
(a) MARGGRAF. p. 107.
(b) MARGGRAF p. 105. Miſc.
BERLIN. Cont. VI. p. 340. Mém.
[Spaltenumbruch] de l’Acad. Berlin. 1746. pag. 105.
POTT. p.
10.
(c) SCHLOSSER. p. 12. ſeq.
(d) Idem p. 14.
(e) Idem p. 14. conf. POTT.
Diſſ. p.
8.
(f) SPIELMANN p. 70.
(z) MARGGRAF. p. 91.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0554" n="518"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Harnwege. <hi rendition="#aq">XXVI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
              <p>Es hinterla&#x0364;&#x017F;t im Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e eine gleich&#x017F;am gla&#x0364;&#x017F;erne Ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e<note place="foot" n="(w)"><cb/><hi rendition="#aq">SCHLOSSER. pag. 19. 20.<lb/>
MARGGRAF. p.</hi> 88.</note>, die feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndig i&#x017F;t, und im Feuer be&#x017F;teht <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">MARGGRAF. p.</hi> 89.</note>,<lb/>
und die&#x017F;e giebt, im Wa&#x017F;&#x017F;er aufgelo&#x0364;&#x017F;t, alle Zeichen von<lb/>
einer &#x017F;tarken Sa&#x0364;ure <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">SCHLOSSER. pag. 19. 20.<lb/>
MARGGRAF p.</hi> 89.</note>, die eine be&#x017F;onders nagende, und<lb/>
der thieri&#x017F;chen Natur eigene Art an &#x017F;ich hat. Beru&#x0364;hm-<lb/>
te Ma&#x0364;nner vermuthen aus ihren Erfahrungen, daß ihr<lb/>
Er&#x017F;prung aus den Vegetabilien herzuleiten &#x017F;ei <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">MARGGRAF. p.</hi> 107.</note>.</p><lb/>
              <p>Eben die&#x017F;es &#x017F;chmelzbare Salz, welches &#x017F;ich am er&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;cheidet, erzeuget mit Ruß den Pho&#x017F;phorus <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">MARGGRAF p. 105. Mi&#x017F;c.<lb/>
BERLIN. Cont. VI. p. 340. Mém.<lb/><cb/>
de l&#x2019;Acad. Berlin. 1746. pag. 105.<lb/>
POTT. p.</hi> 10.</note>.</p><lb/>
              <p>Jndem &#x017F;ich die&#x017F;es Salz bildet, &#x017F;o legen &#x017F;ich auf dem<lb/>
Boden des Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;es fettartige <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">SCHLOSSER. p. 12. &#x017F;eq.</hi></note> Theilgen an, aus de-<lb/>
nen, wenn man den Gei&#x017F;t durchs Feuer, neb&#x017F;t einen<lb/>
flu&#x0364;chtigen Salze und Oehle, fa&#x017F;t wie aus dem Harne,<lb/>
aufgetrieben, etwas a&#x017F;chfarbenes u&#x0364;brig bleibt, worinnen<lb/>
eine Erde ohne Ge&#x017F;chmakk <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> p.</hi> 14.</note> &#x017F;tekkt, und aus dem Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, worinnen man die A&#x017F;che auswa&#x0364;&#x017F;cht, la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich ein<lb/>
vollkommenes Meer&#x017F;alz wieder her&#x017F;tellen, de&#x017F;&#x017F;en Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß zur Erde wie 7 zu 4 i&#x017F;t <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> p. 14. conf. POTT.<lb/>
Di&#x017F;&#x017F;. p.</hi> 8.</note>. Nachdem das<lb/>
&#x017F;chmelzbare Salz &#x017F;ich gebildet hat, &#x017F;o leget das Ueberbleib-<lb/>
&#x017F;el, &#x017F;o man es in Wa&#x017F;&#x017F;er verdu&#x0364;nnt, lange Kri&#x017F;tallen nie-<lb/>
der, die auch wu&#x0364;rflig, und dem Glauber&#x017F;chen Wunder-<lb/>
&#x017F;alze a&#x0364;hnlich &#x017F;ind <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">SPIELMANN p.</hi> 70.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 17.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Uringei&#x017F;t.</hi></hi></head><lb/>
              <p>Wenn man den zu einer Honigdekke eingekochten<lb/>
Urin in eine Sandkapelle bringt, &#x017F;o &#x017F;teiget eine Flu&#x0364;ßigkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heru&#x0364;ber,</fw><lb/><note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">MARGGRAF. p.</hi> 91.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[518/0554] Die Harnwege. XXVI. Buch. Es hinterlaͤſt im Gefaͤſſe eine gleichſam glaͤſerne Maſ- ſe (w), die feuerbeſtaͤndig iſt, und im Feuer beſteht (x), und dieſe giebt, im Waſſer aufgeloͤſt, alle Zeichen von einer ſtarken Saͤure (y), die eine beſonders nagende, und der thieriſchen Natur eigene Art an ſich hat. Beruͤhm- te Maͤnner vermuthen aus ihren Erfahrungen, daß ihr Erſprung aus den Vegetabilien herzuleiten ſei (a). Eben dieſes ſchmelzbare Salz, welches ſich am erſten ſcheidet, erzeuget mit Ruß den Phoſphorus (b). Jndem ſich dieſes Salz bildet, ſo legen ſich auf dem Boden des Gefaͤſſes fettartige (c) Theilgen an, aus de- nen, wenn man den Geiſt durchs Feuer, nebſt einen fluͤchtigen Salze und Oehle, faſt wie aus dem Harne, aufgetrieben, etwas aſchfarbenes uͤbrig bleibt, worinnen eine Erde ohne Geſchmakk (d) ſtekkt, und aus dem Waſ- ſer, worinnen man die Aſche auswaͤſcht, laͤſt ſich ein vollkommenes Meerſalz wieder herſtellen, deſſen Ver- haͤltniß zur Erde wie 7 zu 4 iſt (e). Nachdem das ſchmelzbare Salz ſich gebildet hat, ſo leget das Ueberbleib- ſel, ſo man es in Waſſer verduͤnnt, lange Kriſtallen nie- der, die auch wuͤrflig, und dem Glauberſchen Wunder- ſalze aͤhnlich ſind (f). §. 17. Der Uringeiſt. Wenn man den zu einer Honigdekke eingekochten Urin in eine Sandkapelle bringt, ſo ſteiget eine Fluͤßigkeit heruͤber, (z) (w) SCHLOSSER. pag. 19. 20. MARGGRAF. p. 88. (x) MARGGRAF. p. 89. (y) SCHLOSSER. pag. 19. 20. MARGGRAF p. 89. (a) MARGGRAF. p. 107. (b) MARGGRAF p. 105. Miſc. BERLIN. Cont. VI. p. 340. Mém. de l’Acad. Berlin. 1746. pag. 105. POTT. p. 10. (c) SCHLOSSER. p. 12. ſeq. (d) Idem p. 14. (e) Idem p. 14. conf. POTT. Diſſ. p. 8. (f) SPIELMANN p. 70. (z) MARGGRAF. p. 91.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/554
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/554>, abgerufen am 29.03.2024.