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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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I. Abschn. Zergliederung des dünnen.
hizzigen Krankheiten mehr, als zu oft so gefunden. Der-
gleichen Flekken spielt der Leim nach, den man in die
Schlagadern der Därme sprizzet, dieser ergiest sich reich-
lich in dieses Fadengewebe, und er färbt die zottige Haut
ungemein roth.

§. 11.
Die zottige Haut.

Nachdem sich die Oberhaut durch den Mund, und
Schlund verlängert, so begiebt sie sich endlich ins Ge-
därme(a), und wird zu dessen innerster Haut, wie sich
solches am dikken Gedärme ungemein leicht zeigen läst,
wenn man die Oberhaut durch den Hintern fortführt,
indem zugleich aus diesem Handgriffe erhellet, daß der
Fortsazz der Haut nervig sei.

Ob nun gleich die zottige Haut (a*) weil sie an sich
weicher, und wegen ihrer Flokken anders gebaut ist, von
der Natur der Oberhaut wenig an sich zu haben scheint,
so behält sie doch viele und vorzügliche Merkmale von der-
selben an sich. Denn, so wie sich die beschädigte, und
verloren gegangene Oberhaut wiederherstellt, so hat man
viele Exempel von Menschen (b) bei denen ziemliche Stel-
len von der zottigen Haut im Hintern verloren gegan-
gen, die aber dennoch nach und nach wieder zurechte ge-
bracht worden (c). Dergleichen Häute haben bisweilen
so gar die cilindrische Figur vom Darme übrig behal-

ten
(a) [Spaltenumbruch] RUYSCH Thes. VII. n. 40.
der es epithelium nennt HAASE
n. 19. PRICE Philos. transact.
Vol. XXXV. KAAUW. n. 109.
NICHOLLS p. 20 MONRO Ess.
of Edimb. Soc. IV. p. 79. LIE-
BERKUHN I. c. p.
16.
(a*) zuerst nannte es eine Haut.
WILLIS Pharm. I. c. S. I. c. 2.
[Spaltenumbruch] p. 32. ob gleich die Sache selbst
FALLOPIUS schon gesehen.
(b) ARNAULD des hern.
p.
367.
(c) ARETAEUS diut. L. II.
TULP. Joh. DAMASCENUS.
HAASE &c.
H. Phisiol. 7. B. C

I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
hizzigen Krankheiten mehr, als zu oft ſo gefunden. Der-
gleichen Flekken ſpielt der Leim nach, den man in die
Schlagadern der Daͤrme ſprizzet, dieſer ergieſt ſich reich-
lich in dieſes Fadengewebe, und er faͤrbt die zottige Haut
ungemein roth.

§. 11.
Die zottige Haut.

Nachdem ſich die Oberhaut durch den Mund, und
Schlund verlaͤngert, ſo begiebt ſie ſich endlich ins Ge-
daͤrme(a), und wird zu deſſen innerſter Haut, wie ſich
ſolches am dikken Gedaͤrme ungemein leicht zeigen laͤſt,
wenn man die Oberhaut durch den Hintern fortfuͤhrt,
indem zugleich aus dieſem Handgriffe erhellet, daß der
Fortſazz der Haut nervig ſei.

Ob nun gleich die zottige Haut (a*) weil ſie an ſich
weicher, und wegen ihrer Flokken anders gebaut iſt, von
der Natur der Oberhaut wenig an ſich zu haben ſcheint,
ſo behaͤlt ſie doch viele und vorzuͤgliche Merkmale von der-
ſelben an ſich. Denn, ſo wie ſich die beſchaͤdigte, und
verloren gegangene Oberhaut wiederherſtellt, ſo hat man
viele Exempel von Menſchen (b) bei denen ziemliche Stel-
len von der zottigen Haut im Hintern verloren gegan-
gen, die aber dennoch nach und nach wieder zurechte ge-
bracht worden (c). Dergleichen Haͤute haben bisweilen
ſo gar die cilindriſche Figur vom Darme uͤbrig behal-

ten
(a) [Spaltenumbruch] RUYSCH Theſ. VII. n. 40.
der es epithelium nennt HAASE
n. 19. PRICE Philoſ. transact.
Vol. XXXV. KAAUW. n. 109.
NICHOLLS p. 20 MONRO Eſſ.
of Edimb. Soc. IV. p. 79. LIE-
BERKUHN I. c. p.
16.
(a*) zuerſt nannte es eine Haut.
WILLIS Pharm. I. c. S. I. c. 2.
[Spaltenumbruch] p. 32. ob gleich die Sache ſelbſt
FALLOPIUS ſchon geſehen.
(b) ARNAULD des hern.
p.
367.
(c) ARETÆUS diut. L. II.
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HAASE &c.
H. Phiſiol. 7. B. C
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[33/0069] I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen. hizzigen Krankheiten mehr, als zu oft ſo gefunden. Der- gleichen Flekken ſpielt der Leim nach, den man in die Schlagadern der Daͤrme ſprizzet, dieſer ergieſt ſich reich- lich in dieſes Fadengewebe, und er faͤrbt die zottige Haut ungemein roth. §. 11. Die zottige Haut. Nachdem ſich die Oberhaut durch den Mund, und Schlund verlaͤngert, ſo begiebt ſie ſich endlich ins Ge- daͤrme (a), und wird zu deſſen innerſter Haut, wie ſich ſolches am dikken Gedaͤrme ungemein leicht zeigen laͤſt, wenn man die Oberhaut durch den Hintern fortfuͤhrt, indem zugleich aus dieſem Handgriffe erhellet, daß der Fortſazz der Haut nervig ſei. Ob nun gleich die zottige Haut (a*) weil ſie an ſich weicher, und wegen ihrer Flokken anders gebaut iſt, von der Natur der Oberhaut wenig an ſich zu haben ſcheint, ſo behaͤlt ſie doch viele und vorzuͤgliche Merkmale von der- ſelben an ſich. Denn, ſo wie ſich die beſchaͤdigte, und verloren gegangene Oberhaut wiederherſtellt, ſo hat man viele Exempel von Menſchen (b) bei denen ziemliche Stel- len von der zottigen Haut im Hintern verloren gegan- gen, die aber dennoch nach und nach wieder zurechte ge- bracht worden (c). Dergleichen Haͤute haben bisweilen ſo gar die cilindriſche Figur vom Darme uͤbrig behal- ten (a) RUYSCH Theſ. VII. n. 40. der es epithelium nennt HAASE n. 19. PRICE Philoſ. transact. Vol. XXXV. KAAUW. n. 109. NICHOLLS p. 20 MONRO Eſſ. of Edimb. Soc. IV. p. 79. LIE- BERKUHN I. c. p. 16. (a*) zuerſt nannte es eine Haut. WILLIS Pharm. I. c. S. I. c. 2. p. 32. ob gleich die Sache ſelbſt FALLOPIUS ſchon geſehen. (b) ARNAULD des hern. p. 367. (c) ARETÆUS diut. L. II. TULP. Joh. DAMASCENUS. HAASE &c. H. Phiſiol. 7. B. C

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/69>, abgerufen am 28.03.2024.