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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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I. Abschn. und deren Saamen.

Ein Ast von einem dergleichen Stämmchen ist die
allertiefste Darmknochenader, welche bisweilen von
der Oberflächenader entsteht. Sie läuft nach dem Kno-
chenhäutchen, gegen den trochanter herab, so wie nach
dem vordern Unterende des Darmknochens; sie schießt,
bei dem Ursprunge des Schneidermuskels zu, bei der Ober-
fläche der Pfanne, einige Zweige von sich; und verbin-
det sich mit der umgebogenen äussern Ader. Der tiefe
Ast, dieses allertiessten Astes, läuft am Knochen selbst bis
zu oberst des Hüftenbeins, sonderlich zum mittlern Ge-
säsmuskel hin.

§. 45.
Die Hüftenader.

So nenne ich eine Schlagader, welche um etwas klei-
ner, als die vorhergehende ist, aus der Unterbauchsader
entspringt(a), aus dem Bekken hervorkömmt, und unter-
halb dem Piradenmuskel sichtbar wird. Sie bekömmt ih-
ren Namen, weil sie sich um den Hökker des Hüftbeins in
viele Aeste zertheilt. Sie liegt bei erwachsenen Men-
schen dem Ursprunge der Unterbauchsader gerade gegen
über, so daß man sie für ihren Stamm halten könnte (b),
steiget weit ins Bekken herab, unterhalb der vorherge-
henden, und kömmt zwischen irgend einer Wurzel des
grossen Nerven von unten hervor, so wie zwischen dem
Hebemuskel des Hintern.

Nicht selten giebt sie, im Bekken selbst, die heilige
Seitenader (c), und öfters noch die Schaamader derge-
stalt von sich, daß sie auswärts zu liegen kömmt, und

grösser
(a) [Spaltenumbruch] Fasc. IV. tab. 3. T. l. et T.
II. c.
Jch glaube es sey die Hüf-
tenader der Neuern. WINSLOW.
ist ungewiß, denn er sagt, sie steige
gestralt über die äusere Fläche des
[Spaltenumbruch] Darmknochens n. 245. diese Worte
gehen aber die glutaea an.
(b) T. V. k. EUSTACH. tab.
12. f. 1. tab. 25. tab.
26.
(c) Fasc. IV. tab. 5.
H. Phisiol. 7. B. A a a
I. Abſchn. und deren Saamen.

Ein Aſt von einem dergleichen Staͤmmchen iſt die
allertiefſte Darmknochenader, welche bisweilen von
der Oberflaͤchenader entſteht. Sie laͤuft nach dem Kno-
chenhaͤutchen, gegen den trochanter herab, ſo wie nach
dem vordern Unterende des Darmknochens; ſie ſchießt,
bei dem Urſprunge des Schneidermuſkels zu, bei der Ober-
flaͤche der Pfanne, einige Zweige von ſich; und verbin-
det ſich mit der umgebogenen aͤuſſern Ader. Der tiefe
Aſt, dieſes allertieſſten Aſtes, laͤuft am Knochen ſelbſt bis
zu oberſt des Huͤftenbeins, ſonderlich zum mittlern Ge-
ſaͤsmuſkel hin.

§. 45.
Die Huͤftenader.

So nenne ich eine Schlagader, welche um etwas klei-
ner, als die vorhergehende iſt, aus der Unterbauchsader
entſpringt(a), aus dem Bekken hervorkoͤmmt, und unter-
halb dem Piradenmuſkel ſichtbar wird. Sie bekoͤmmt ih-
ren Namen, weil ſie ſich um den Hoͤkker des Huͤftbeins in
viele Aeſte zertheilt. Sie liegt bei erwachſenen Men-
ſchen dem Urſprunge der Unterbauchsader gerade gegen
uͤber, ſo daß man ſie fuͤr ihren Stamm halten koͤnnte (b),
ſteiget weit ins Bekken herab, unterhalb der vorherge-
henden, und koͤmmt zwiſchen irgend einer Wurzel des
groſſen Nerven von unten hervor, ſo wie zwiſchen dem
Hebemuſkel des Hintern.

Nicht ſelten giebt ſie, im Bekken ſelbſt, die heilige
Seitenader (c), und oͤfters noch die Schaamader derge-
ſtalt von ſich, daß ſie auswaͤrts zu liegen koͤmmt, und

groͤſſer
(a) [Spaltenumbruch] Faſc. IV. tab. 3. T. l. et T.
II. c.
Jch glaube es ſey die Huͤf-
tenader der Neuern. WINSLOW.
iſt ungewiß, denn er ſagt, ſie ſteige
geſtralt uͤber die aͤuſere Flaͤche des
[Spaltenumbruch] Darmknochens n. 245. dieſe Worte
gehen aber die glutæa an.
(b) T. V. ϰ. EUSTACH. tab.
12. f. 1. tab. 25. tab.
26.
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[737/0773] I. Abſchn. und deren Saamen. Ein Aſt von einem dergleichen Staͤmmchen iſt die allertiefſte Darmknochenader, welche bisweilen von der Oberflaͤchenader entſteht. Sie laͤuft nach dem Kno- chenhaͤutchen, gegen den trochanter herab, ſo wie nach dem vordern Unterende des Darmknochens; ſie ſchießt, bei dem Urſprunge des Schneidermuſkels zu, bei der Ober- flaͤche der Pfanne, einige Zweige von ſich; und verbin- det ſich mit der umgebogenen aͤuſſern Ader. Der tiefe Aſt, dieſes allertieſſten Aſtes, laͤuft am Knochen ſelbſt bis zu oberſt des Huͤftenbeins, ſonderlich zum mittlern Ge- ſaͤsmuſkel hin. §. 45. Die Huͤftenader. So nenne ich eine Schlagader, welche um etwas klei- ner, als die vorhergehende iſt, aus der Unterbauchsader entſpringt (a), aus dem Bekken hervorkoͤmmt, und unter- halb dem Piradenmuſkel ſichtbar wird. Sie bekoͤmmt ih- ren Namen, weil ſie ſich um den Hoͤkker des Huͤftbeins in viele Aeſte zertheilt. Sie liegt bei erwachſenen Men- ſchen dem Urſprunge der Unterbauchsader gerade gegen uͤber, ſo daß man ſie fuͤr ihren Stamm halten koͤnnte (b), ſteiget weit ins Bekken herab, unterhalb der vorherge- henden, und koͤmmt zwiſchen irgend einer Wurzel des groſſen Nerven von unten hervor, ſo wie zwiſchen dem Hebemuſkel des Hintern. Nicht ſelten giebt ſie, im Bekken ſelbſt, die heilige Seitenader (c), und oͤfters noch die Schaamader derge- ſtalt von ſich, daß ſie auswaͤrts zu liegen koͤmmt, und groͤſſer (a) Faſc. IV. tab. 3. T. l. et T. II. c. Jch glaube es ſey die Huͤf- tenader der Neuern. WINSLOW. iſt ungewiß, denn er ſagt, ſie ſteige geſtralt uͤber die aͤuſere Flaͤche des Darmknochens n. 245. dieſe Worte gehen aber die glutæa an. (b) T. V. ϰ. EUSTACH. tab. 12. f. 1. tab. 25. tab. 26. (c) Faſc. IV. tab. 5. H. Phiſiol. 7. B. A a a

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/773>, abgerufen am 24.04.2024.