Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Die Brüste.
selbe nur eine einzige Nacht über, so schwillt sie heftig
auf(d). Jch erinnere mich aber nicht, daß ich, wel-
ches doch an der kleineren weiblichen und männlichen
Ruthe offenbar ist, an der Warze grubige Fasern, und
darinnen Spuren von einem ausgetretenen Blute gefun-
den (e), ob sie sich gleich sonderlich zur Zeit des Reizes
mit einer Rosenfarbe überzieht. Noch zur Zeit läßt es
sich nicht sagen, ob sich die Warze, wie das Gesicht, in
einer Beschämung ohne Ergiessung des Blutes roth färbe,
und auf was für eine Weise eigentlich die Natur hier ih-
ren Entzweck erreiche.

Die grosse Empfindlichkeit, welche die Warze hat,
macht es, eben so wie an der Ruthe, daß sich die Warze
aufrichtet, und diese Empfindlichkeit verursachen ihre
deutliche Nervenwärzchen. Man hat zuerst an dem
Wallfische beobachtet (f), daß sich hier die Pinselfasern,
und die Nervenwärzchen dieses Theils in viele Flokken
zertheilen: und nachher hat auch Ruyschens Fleiß, eben
solche Wärzchen(g), auch an dem weiblichen Geschlechte,
gefunden. So findet man am Menschen, nachdem man
das nezzförmige Gewebe und die Oberhaut weggeschaft,
kleine, stumpse, aber sehr dicht gestellte Nervenwärz-
chen (h).

§. 8.
Der Hof der Brüste, und die Schmierhügelchen
desselben.

Wir haben von der Sache selbst bereits gehandelt:
es ist nemlich derjenige Kreis braun, welcher die Warze

umgiebt,
(d) [Spaltenumbruch] BIKKER. van den Zoog.
p.
196. 197.
(e) ENETT. p. 61.
(f) RUYSCH. Adv. III. gegen
das Ende et Thes. I. t. IV. f. 7. 8. 9.
(g) [Spaltenumbruch] Thes. I. f. 1. 4. Ill. BOH-
LIUS de viis lacteis n.
15.
(h) ALBIN. f. 2.
H. Phisiol. 7. B. 2. Th. J i i

I. Abſchn. Die Bruͤſte.
ſelbe nur eine einzige Nacht uͤber, ſo ſchwillt ſie heftig
auf(d). Jch erinnere mich aber nicht, daß ich, wel-
ches doch an der kleineren weiblichen und maͤnnlichen
Ruthe offenbar iſt, an der Warze grubige Faſern, und
darinnen Spuren von einem ausgetretenen Blute gefun-
den (e), ob ſie ſich gleich ſonderlich zur Zeit des Reizes
mit einer Roſenfarbe uͤberzieht. Noch zur Zeit laͤßt es
ſich nicht ſagen, ob ſich die Warze, wie das Geſicht, in
einer Beſchaͤmung ohne Ergieſſung des Blutes roth faͤrbe,
und auf was fuͤr eine Weiſe eigentlich die Natur hier ih-
ren Entzweck erreiche.

Die groſſe Empfindlichkeit, welche die Warze hat,
macht es, eben ſo wie an der Ruthe, daß ſich die Warze
aufrichtet, und dieſe Empfindlichkeit verurſachen ihre
deutliche Nervenwaͤrzchen. Man hat zuerſt an dem
Wallfiſche beobachtet (f), daß ſich hier die Pinſelfaſern,
und die Nervenwaͤrzchen dieſes Theils in viele Flokken
zertheilen: und nachher hat auch Ruyſchens Fleiß, eben
ſolche Waͤrzchen(g), auch an dem weiblichen Geſchlechte,
gefunden. So findet man am Menſchen, nachdem man
das nezzfoͤrmige Gewebe und die Oberhaut weggeſchaft,
kleine, ſtumpſe, aber ſehr dicht geſtellte Nervenwaͤrz-
chen (h).

§. 8.
Der Hof der Bruͤſte, und die Schmierhuͤgelchen
deſſelben.

Wir haben von der Sache ſelbſt bereits gehandelt:
es iſt nemlich derjenige Kreis braun, welcher die Warze

umgiebt,
(d) [Spaltenumbruch] BIKKER. van den Zoog.
p.
196. 197.
(e) ENETT. p. 61.
(f) RUYSCH. Adv. III. gegen
das Ende et Theſ. I. t. IV. f. 7. 8. 9.
(g) [Spaltenumbruch] Theſ. I. f. 1. 4. Ill. BOH-
LIUS de viis lacteis n.
15.
(h) ALBIN. f. 2.
H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. J i i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0901" n="865"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Bru&#x0364;&#x017F;te.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elbe nur eine einzige Nacht u&#x0364;ber, &#x017F;o &#x017F;chwillt &#x017F;ie heftig<lb/>
auf<note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">BIKKER. van den Zoog.<lb/>
p.</hi> 196. 197.</note>. Jch erinnere mich aber nicht, daß ich, wel-<lb/>
ches doch an der kleineren weiblichen und ma&#x0364;nnlichen<lb/>
Ruthe offenbar i&#x017F;t, an der Warze grubige Fa&#x017F;ern, und<lb/>
darinnen Spuren von einem ausgetretenen Blute gefun-<lb/>
den <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">ENETT. p.</hi> 61.</note>, ob &#x017F;ie &#x017F;ich gleich &#x017F;onderlich zur Zeit des Reizes<lb/>
mit einer Ro&#x017F;enfarbe u&#x0364;berzieht. Noch zur Zeit la&#x0364;ßt es<lb/>
&#x017F;ich nicht &#x017F;agen, ob &#x017F;ich die Warze, wie das Ge&#x017F;icht, in<lb/>
einer Be&#x017F;cha&#x0364;mung ohne Ergie&#x017F;&#x017F;ung des Blutes roth fa&#x0364;rbe,<lb/>
und auf was fu&#x0364;r eine Wei&#x017F;e eigentlich die Natur hier ih-<lb/>
ren Entzweck erreiche.</p><lb/>
              <p>Die gro&#x017F;&#x017F;e Empfindlichkeit, welche die Warze hat,<lb/>
macht es, eben &#x017F;o wie an der Ruthe, daß &#x017F;ich die Warze<lb/>
aufrichtet, und die&#x017F;e Empfindlichkeit verur&#x017F;achen ihre<lb/>
deutliche Nervenwa&#x0364;rzchen. Man hat zuer&#x017F;t an dem<lb/>
Wallfi&#x017F;che beobachtet <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">RUYSCH. Adv. III.</hi> gegen<lb/>
das Ende <hi rendition="#aq">et The&#x017F;. I. t. IV. f.</hi> 7. 8. 9.</note>, daß &#x017F;ich hier die Pin&#x017F;elfa&#x017F;ern,<lb/>
und die Nervenwa&#x0364;rzchen die&#x017F;es Theils in viele Flokken<lb/>
zertheilen: und nachher hat auch <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;chens</hi> Fleiß, eben<lb/>
&#x017F;olche Wa&#x0364;rzchen<note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">The&#x017F;. I. f. 1. 4. Ill. BOH-<lb/>
LIUS de viis lacteis n.</hi> 15.</note>, auch an dem weiblichen Ge&#x017F;chlechte,<lb/>
gefunden. So findet man am Men&#x017F;chen, nachdem man<lb/>
das nezzfo&#x0364;rmige Gewebe und die Oberhaut wegge&#x017F;chaft,<lb/>
kleine, &#x017F;tump&#x017F;e, aber &#x017F;ehr dicht ge&#x017F;tellte Nervenwa&#x0364;rz-<lb/>
chen <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">ALBIN. f.</hi> 2.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 8.<lb/><hi rendition="#b">Der Hof der Bru&#x0364;&#x017F;te, und die Schmierhu&#x0364;gelchen<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben.</hi></head><lb/>
              <p>Wir haben von der Sache &#x017F;elb&#x017F;t bereits gehandelt:<lb/>
es i&#x017F;t nemlich derjenige Kreis braun, welcher die Warze<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">umgiebt,</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 7. B. 2. Th.</hi> J i i</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[865/0901] I. Abſchn. Die Bruͤſte. ſelbe nur eine einzige Nacht uͤber, ſo ſchwillt ſie heftig auf (d). Jch erinnere mich aber nicht, daß ich, wel- ches doch an der kleineren weiblichen und maͤnnlichen Ruthe offenbar iſt, an der Warze grubige Faſern, und darinnen Spuren von einem ausgetretenen Blute gefun- den (e), ob ſie ſich gleich ſonderlich zur Zeit des Reizes mit einer Roſenfarbe uͤberzieht. Noch zur Zeit laͤßt es ſich nicht ſagen, ob ſich die Warze, wie das Geſicht, in einer Beſchaͤmung ohne Ergieſſung des Blutes roth faͤrbe, und auf was fuͤr eine Weiſe eigentlich die Natur hier ih- ren Entzweck erreiche. Die groſſe Empfindlichkeit, welche die Warze hat, macht es, eben ſo wie an der Ruthe, daß ſich die Warze aufrichtet, und dieſe Empfindlichkeit verurſachen ihre deutliche Nervenwaͤrzchen. Man hat zuerſt an dem Wallfiſche beobachtet (f), daß ſich hier die Pinſelfaſern, und die Nervenwaͤrzchen dieſes Theils in viele Flokken zertheilen: und nachher hat auch Ruyſchens Fleiß, eben ſolche Waͤrzchen (g), auch an dem weiblichen Geſchlechte, gefunden. So findet man am Menſchen, nachdem man das nezzfoͤrmige Gewebe und die Oberhaut weggeſchaft, kleine, ſtumpſe, aber ſehr dicht geſtellte Nervenwaͤrz- chen (h). §. 8. Der Hof der Bruͤſte, und die Schmierhuͤgelchen deſſelben. Wir haben von der Sache ſelbſt bereits gehandelt: es iſt nemlich derjenige Kreis braun, welcher die Warze umgiebt, (d) BIKKER. van den Zoog. p. 196. 197. (e) ENETT. p. 61. (f) RUYSCH. Adv. III. gegen das Ende et Theſ. I. t. IV. f. 7. 8. 9. (g) Theſ. I. f. 1. 4. Ill. BOH- LIUS de viis lacteis n. 15. (h) ALBIN. f. 2. H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. J i i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/901
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 865. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/901>, abgerufen am 23.04.2024.