Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
serer Menge(p) bey jungen Weibern (q), in geringerer
Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch
dünner ist (r).

Sie kocht bei dem Grade 199 der Wärme nach dem
Fahlenheitischen Thermometer (s), da der Weingeist vom
Grade 181, das Wasser aber vom Grade 212 siedet.

Frische Milch giebt weder von einem säuerlichen noch
alkalischen Wesen Anzeige. Wenn sie sich selbst bey ei-
ner mäßigen Wärme (t) überlassen wird, so wird sie,
und bei heisser Witterung noch früher (u), am geschwin-
desten aber, wenn ein Gewitter am Himmel ist, sauer.
Hat sie dieses überstanden, und behält man sie länger
auf, so geräth sie endlich selbst in Fäulniß. Es erfolget
dieses an der Milch der wiederkäuenden Thiere (x) noch
leichter und später an denen, die nicht wiederkäuen (y),
und diese Veränderungen sind an der Menschenmilch nur
mittelmäßig. Denn diese wird von selbst in einer Wärme
von 96 Graden sauer, lässet sich aber von keiner Säure
zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt
allerdings, wenn sie mit Fleisch oder thierischen Speisen
gefuttert worden, eine Fäulniß an sich (aa).

§. 17.
2) Erscheinungen, von der Beimischung anderer
Säfte.

Wenn man unter die Milch von wiederkäuenden
Thieren saure Säfte giesset, so zeiget sich eine Gerinnung,
[Spaltenumbruch] (w)

und
(p) [Spaltenumbruch] BONANNUS in microgr.
p.
93.
(q) LANZON. obs. 79. Eph.
Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obs.
31.
(r) Der Stutte BONANN.
(s) Comm. Petr. t. 14. p. 236.
HECQUET. p.
392.
(t) Von sechzig Graden BOER-
HAAVE II. p.
319.
(u) Idem Elem. II. p. rcc. 89.
EGELING. de lacte p.
6.
(x) YOUNG. p. 57.
(y) p. 58. die Milch eines mit
Vegetabilien genährten Hundes
wird sauer, nicht aber von alkali-
schen Speisen p. 53.
(z) p. 10.
(aa) p. 27.
(w) BOYLE exp. physic. na-
tur. p.
133.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſerer Menge(p) bey jungen Weibern (q), in geringerer
Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch
duͤnner iſt (r).

Sie kocht bei dem Grade 199 der Waͤrme nach dem
Fahlenheitiſchen Thermometer (s), da der Weingeiſt vom
Grade 181, das Waſſer aber vom Grade 212 ſiedet.

Friſche Milch giebt weder von einem ſaͤuerlichen noch
alkaliſchen Weſen Anzeige. Wenn ſie ſich ſelbſt bey ei-
ner maͤßigen Waͤrme (t) uͤberlaſſen wird, ſo wird ſie,
und bei heiſſer Witterung noch fruͤher (u), am geſchwin-
deſten aber, wenn ein Gewitter am Himmel iſt, ſauer.
Hat ſie dieſes uͤberſtanden, und behaͤlt man ſie laͤnger
auf, ſo geraͤth ſie endlich ſelbſt in Faͤulniß. Es erfolget
dieſes an der Milch der wiederkaͤuenden Thiere (x) noch
leichter und ſpaͤter an denen, die nicht wiederkaͤuen (y),
und dieſe Veraͤnderungen ſind an der Menſchenmilch nur
mittelmaͤßig. Denn dieſe wird von ſelbſt in einer Waͤrme
von 96 Graden ſauer, laͤſſet ſich aber von keiner Saͤure
zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt
allerdings, wenn ſie mit Fleiſch oder thieriſchen Speiſen
gefuttert worden, eine Faͤulniß an ſich (aa).

§. 17.
2) Erſcheinungen, von der Beimiſchung anderer
Saͤfte.

Wenn man unter die Milch von wiederkaͤuenden
Thieren ſaure Saͤfte gieſſet, ſo zeiget ſich eine Gerinnung,
[Spaltenumbruch] (w)

und
(p) [Spaltenumbruch] BONANNUS in microgr.
p.
93.
(q) LANZON. obſ. 79. Eph.
Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obſ.
31.
(r) Der Stutte BONANN.
(s) Comm. Petr. t. 14. p. 236.
HECQUET. p.
392.
(t) Von ſechzig Graden BOER-
HAAVE II. p.
319.
(u) Idem Elem. II. p. rcc. 89.
EGELING. de lacte p.
6.
(x) YOUNG. p. 57.
(y) p. 58. die Milch eines mit
Vegetabilien genaͤhrten Hundes
wird ſauer, nicht aber von alkali-
ſchen Speiſen p. 53.
(z) p. 10.
(aa) p. 27.
(w) BOYLE exp. phyſic. na-
tur. p.
133.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0930" n="894"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;erer Menge<note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">BONANNUS in microgr.<lb/>
p.</hi> 93.</note> bey jungen Weibern <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">LANZON. ob&#x017F;. 79. Eph.<lb/>
Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. ob&#x017F;.</hi> 31.</note>, in geringerer<lb/>
Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch<lb/>
du&#x0364;nner i&#x017F;t <note place="foot" n="(r)">Der Stutte <hi rendition="#aq">BONANN.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Sie kocht bei dem Grade 199 der Wa&#x0364;rme nach dem<lb/>
Fahlenheiti&#x017F;chen Thermometer <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Comm. Petr. t. 14. p. 236.<lb/>
HECQUET. p.</hi> 392.</note>, da der Weingei&#x017F;t vom<lb/>
Grade 181, das Wa&#x017F;&#x017F;er aber vom Grade 212 &#x017F;iedet.</p><lb/>
              <p>Fri&#x017F;che Milch giebt weder von einem &#x017F;a&#x0364;uerlichen noch<lb/>
alkali&#x017F;chen We&#x017F;en Anzeige. Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t bey ei-<lb/>
ner ma&#x0364;ßigen Wa&#x0364;rme <note place="foot" n="(t)">Von &#x017F;echzig Graden <hi rendition="#aq">BOER-<lb/>
HAAVE II. p.</hi> 319.</note> u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en wird, &#x017F;o wird &#x017F;ie,<lb/>
und bei hei&#x017F;&#x017F;er Witterung noch fru&#x0364;her <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> Elem. II. p. rcc. 89.<lb/>
EGELING. de lacte p.</hi> 6.</note>, am ge&#x017F;chwin-<lb/>
de&#x017F;ten aber, wenn ein Gewitter am Himmel i&#x017F;t, &#x017F;auer.<lb/>
Hat &#x017F;ie die&#x017F;es u&#x0364;ber&#x017F;tanden, und beha&#x0364;lt man &#x017F;ie la&#x0364;nger<lb/>
auf, &#x017F;o gera&#x0364;th &#x017F;ie endlich &#x017F;elb&#x017F;t in Fa&#x0364;ulniß. Es erfolget<lb/>
die&#x017F;es an der Milch der wiederka&#x0364;uenden Thiere <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">YOUNG. p.</hi> 57.</note> noch<lb/>
leichter und &#x017F;pa&#x0364;ter an denen, die nicht wiederka&#x0364;uen <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 58. die Milch eines mit<lb/>
Vegetabilien gena&#x0364;hrten Hundes<lb/>
wird &#x017F;auer, nicht aber von alkali-<lb/>
&#x017F;chen Spei&#x017F;en <hi rendition="#aq">p.</hi> 53.</note>,<lb/>
und die&#x017F;e Vera&#x0364;nderungen &#x017F;ind an der Men&#x017F;chenmilch nur<lb/>
mittelma&#x0364;ßig. Denn die&#x017F;e wird von &#x017F;elb&#x017F;t in einer Wa&#x0364;rme<lb/>
von 96 Graden &#x017F;auer, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich aber von keiner Sa&#x0364;ure<lb/>
zum Gerinnen bringen <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 10.</note>, die Milch von Hunden nimmt<lb/>
allerdings, wenn &#x017F;ie mit Flei&#x017F;ch oder thieri&#x017F;chen Spei&#x017F;en<lb/>
gefuttert worden, eine Fa&#x0364;ulniß an &#x017F;ich <note place="foot" n="(aa)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 27.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 17.<lb/><hi rendition="#b">2) Er&#x017F;cheinungen, von der Beimi&#x017F;chung anderer<lb/>
Sa&#x0364;fte.</hi></head><lb/>
              <p>Wenn man unter die Milch von wiederka&#x0364;uenden<lb/>
Thieren &#x017F;aure Sa&#x0364;fte gie&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o zeiget &#x017F;ich eine Gerinnung,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/><cb/>
<note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">BOYLE exp. phy&#x017F;ic. na-<lb/>
tur. p.</hi> 133.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[894/0930] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. ſerer Menge (p) bey jungen Weibern (q), in geringerer Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch duͤnner iſt (r). Sie kocht bei dem Grade 199 der Waͤrme nach dem Fahlenheitiſchen Thermometer (s), da der Weingeiſt vom Grade 181, das Waſſer aber vom Grade 212 ſiedet. Friſche Milch giebt weder von einem ſaͤuerlichen noch alkaliſchen Weſen Anzeige. Wenn ſie ſich ſelbſt bey ei- ner maͤßigen Waͤrme (t) uͤberlaſſen wird, ſo wird ſie, und bei heiſſer Witterung noch fruͤher (u), am geſchwin- deſten aber, wenn ein Gewitter am Himmel iſt, ſauer. Hat ſie dieſes uͤberſtanden, und behaͤlt man ſie laͤnger auf, ſo geraͤth ſie endlich ſelbſt in Faͤulniß. Es erfolget dieſes an der Milch der wiederkaͤuenden Thiere (x) noch leichter und ſpaͤter an denen, die nicht wiederkaͤuen (y), und dieſe Veraͤnderungen ſind an der Menſchenmilch nur mittelmaͤßig. Denn dieſe wird von ſelbſt in einer Waͤrme von 96 Graden ſauer, laͤſſet ſich aber von keiner Saͤure zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt allerdings, wenn ſie mit Fleiſch oder thieriſchen Speiſen gefuttert worden, eine Faͤulniß an ſich (aa). §. 17. 2) Erſcheinungen, von der Beimiſchung anderer Saͤfte. Wenn man unter die Milch von wiederkaͤuenden Thieren ſaure Saͤfte gieſſet, ſo zeiget ſich eine Gerinnung, und (w) (p) BONANNUS in microgr. p. 93. (q) LANZON. obſ. 79. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obſ. 31. (r) Der Stutte BONANN. (s) Comm. Petr. t. 14. p. 236. HECQUET. p. 392. (t) Von ſechzig Graden BOER- HAAVE II. p. 319. (u) Idem Elem. II. p. rcc. 89. EGELING. de lacte p. 6. (x) YOUNG. p. 57. (y) p. 58. die Milch eines mit Vegetabilien genaͤhrten Hundes wird ſauer, nicht aber von alkali- ſchen Speiſen p. 53. (z) p. 10. (aa) p. 27. (w) BOYLE exp. phyſic. na- tur. p. 133.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/930
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/930>, abgerufen am 25.04.2024.