Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

II. Abschn. Bau der Gebärmutter.

hätte sie Bianchi nicht läugnen sollen(i), da sie nie-
mals bey gesunden Frauenspersonen fehlen.

§. 14.
Der Schleim in der Gebärmutter und dessen
Schleim in Höhlen.

Jn der Gebärmutter findet sich beym Menschen eine
Flüßigkeit von gedoppelter Art. Sie ist in dem Körper
einer jungfräulichen Mutter, wie das Salzwasser im Blu-
te beschaffen, weislich (a), trübe und dünne: hingegen
in Mägdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht
worden sind, schien mir dieselbe und andern berühmten
Männern (b) jederzeit milchartig zu seyn, und man hat
sie auch so bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge-
funden. Die Aehnlichkeit, welche sie mit dem weissen
Flusse hat, lässet beynahe vermuthen, daß sich diese
Nässe der Mutter unter diesem Fluß mische.

Die andere Nässe bestehet in einem Schleime, wel-
cher öfters röthlich aussieht, und sich gemeiniglich im
Mutterhalse aufzuhalten pflegt (d). Er stellet sich son-
derlich bey schwangern Weibern in einem solchen Ueber-
flusse ein, daß er den ganzen Hals anfüllt, den Mund

gleichsam

(i) [Spaltenumbruch] In MANGETI theatr. Siehe
MORGAGN. Adv. IV. p. 69.

(a) KAAUW. perspir. n. 1038.

(b) HARTMAN. gener. vivip.
n. 28. diesen Schleim sahe in der
Mutter, und Trompete, und von
dem Jungferhäutchen ausfliessen,
wie einen Saamen Johannes ME-
RY problem. p. 8.

(c) Einen ernährenden Chilus
nennt es DUVERN. Phil. trans.
n. 226. auch milchig gefunden vom
berühmten MORGAGNO Sed.
Caus. II. p. 337. davon reden auch
[Spaltenumbruch] ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50.
51. VIEUSS. post VERHEYEN. II.
p. 41. auch ROED. fet. perfect.
n. 25. Schleim im neugebornen
Mädchen HARTMAN. gener. vi-
vip. n. 28.

(d) VESAL. obs. Fallop. exam.
p. 142. RIOLAN. p. 367. COW-
PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98.
NOORTWYK. ROEDER. p. 30.
WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR-
GAGN. sed. et caus. II. p. 205. 222.
Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil.
trans. n. 307.

II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.

haͤtte ſie Bianchi nicht laͤugnen ſollen(i), da ſie nie-
mals bey geſunden Frauensperſonen fehlen.

§. 14.
Der Schleim in der Gebaͤrmutter und deſſen
Schleim in Hoͤhlen.

Jn der Gebaͤrmutter findet ſich beym Menſchen eine
Fluͤßigkeit von gedoppelter Art. Sie iſt in dem Koͤrper
einer jungfraͤulichen Mutter, wie das Salzwaſſer im Blu-
te beſchaffen, weislich (a), truͤbe und duͤnne: hingegen
in Maͤgdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht
worden ſind, ſchien mir dieſelbe und andern beruͤhmten
Maͤnnern (b) jederzeit milchartig zu ſeyn, und man hat
ſie auch ſo bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge-
funden. Die Aehnlichkeit, welche ſie mit dem weiſſen
Fluſſe hat, laͤſſet beynahe vermuthen, daß ſich dieſe
Naͤſſe der Mutter unter dieſem Fluß miſche.

Die andere Naͤſſe beſtehet in einem Schleime, wel-
cher oͤfters roͤthlich ausſieht, und ſich gemeiniglich im
Mutterhalſe aufzuhalten pflegt (d). Er ſtellet ſich ſon-
derlich bey ſchwangern Weibern in einem ſolchen Ueber-
fluſſe ein, daß er den ganzen Hals anfuͤllt, den Mund

gleichſam

(i) [Spaltenumbruch] In MANGETI theatr. Siehe
MORGAGN. Adv. IV. p. 69.

(a) KAAUW. perſpir. n. 1038.

(b) HARTMAN. gener. vivip.
n. 28. dieſen Schleim ſahe in der
Mutter, und Trompete, und von
dem Jungferhaͤutchen ausflieſſen,
wie einen Saamen Johannes ME-
RY problem. p. 8.

(c) Einen ernaͤhrenden Chilus
nennt es DUVERN. Phil. tranſ.
n. 226. auch milchig gefunden vom
beruͤhmten MORGAGNO Sed.
Cauſ. II. p. 337. davon reden auch
[Spaltenumbruch] ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50.
51. VIEUSS. poſt VERHEYEN. II.
p. 41. auch ROED. fet. perfect.
n. 25. Schleim im neugebornen
Maͤdchen HARTMAN. gener. vi-
vip. n. 28.

(d) VESAL. obſ. Fallop. exam.
p. 142. RIOLAN. p. 367. COW-
PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98.
NOORTWYK. ROEDER. p. 30.
WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR-
GAGN. ſed. et cauſ. II. p. 205. 222.
Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil.
tranſ. n. 307.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0995" n="959"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Bau der Geba&#x0364;rmutter.</hi></fw><lb/>
ha&#x0364;tte &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Bianchi</hi> nicht la&#x0364;ugnen &#x017F;ollen<note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">In MANGETI theatr.</hi> Siehe<lb/><hi rendition="#aq">MORGAGN. Adv. IV. p.</hi> 69.</note>, da &#x017F;ie nie-<lb/>
mals bey ge&#x017F;unden Frauensper&#x017F;onen fehlen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 14.<lb/><hi rendition="#b">Der Schleim in der Geba&#x0364;rmutter und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schleim in Ho&#x0364;hlen.</hi></head><lb/>
              <p>Jn der Geba&#x0364;rmutter findet &#x017F;ich beym Men&#x017F;chen eine<lb/>
Flu&#x0364;ßigkeit von gedoppelter Art. Sie i&#x017F;t in dem Ko&#x0364;rper<lb/>
einer jungfra&#x0364;ulichen Mutter, wie das Salzwa&#x017F;&#x017F;er im Blu-<lb/>
te be&#x017F;chaffen, weislich <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">KAAUW. per&#x017F;pir. n.</hi> 1038.</note>, tru&#x0364;be und du&#x0364;nne: hingegen<lb/>
in Ma&#x0364;gdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht<lb/>
worden &#x017F;ind, &#x017F;chien mir die&#x017F;elbe und andern beru&#x0364;hmten<lb/>
Ma&#x0364;nnern <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">HARTMAN. gener. vivip.<lb/>
n.</hi> 28. die&#x017F;en Schleim &#x017F;ahe in der<lb/>
Mutter, und Trompete, und von<lb/>
dem Jungferha&#x0364;utchen ausflie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
wie einen Saamen <hi rendition="#aq">Johannes ME-<lb/>
RY problem. p.</hi> 8.</note> jederzeit milchartig zu &#x017F;eyn, und man hat<lb/>
&#x017F;ie auch &#x017F;o bey Kindbetterinnen und Schwangern <note place="foot" n="(c)">Einen erna&#x0364;hrenden <hi rendition="#aq">Chilus</hi><lb/>
nennt es <hi rendition="#aq">DUVERN. Phil. tran&#x017F;.<lb/>
n.</hi> 226. auch milchig gefunden vom<lb/>
beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORGAGNO</hi> Sed.<lb/>
Cau&#x017F;. II. p.</hi> 337. davon reden auch<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50.<lb/>
51. VIEUSS. po&#x017F;t VERHEYEN. II.<lb/>
p.</hi> 41. auch <hi rendition="#aq">ROED. fet. perfect.<lb/>
n.</hi> 25. Schleim im neugebornen<lb/>
Ma&#x0364;dchen <hi rendition="#aq">HARTMAN. gener. vi-<lb/>
vip. n.</hi> 28.</note> ge-<lb/>
funden. Die Aehnlichkeit, welche &#x017F;ie mit dem wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Flu&#x017F;&#x017F;e hat, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et beynahe vermuthen, daß &#x017F;ich die&#x017F;e<lb/>
Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Mutter unter die&#x017F;em Fluß mi&#x017F;che.</p><lb/>
              <p>Die andere Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;tehet in einem Schleime, wel-<lb/>
cher o&#x0364;fters ro&#x0364;thlich aus&#x017F;ieht, und &#x017F;ich gemeiniglich im<lb/>
Mutterhal&#x017F;e aufzuhalten pflegt <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">VESAL. ob&#x017F;. Fallop. exam.<lb/>
p. 142. RIOLAN. p. 367. COW-<lb/>
PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98.<lb/>
NOORTWYK. ROEDER. p. 30.<lb/>
WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR-<lb/>
GAGN. &#x017F;ed. et cau&#x017F;. II. p. 205. 222.<lb/>
Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil.<lb/>
tran&#x017F;. n.</hi> 307.</note>. Er &#x017F;tellet &#x017F;ich &#x017F;on-<lb/>
derlich bey &#x017F;chwangern Weibern in einem &#x017F;olchen Ueber-<lb/>
flu&#x017F;&#x017F;e ein, daß er den ganzen Hals anfu&#x0364;llt, den Mund<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gleich&#x017F;am</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[959/0995] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. haͤtte ſie Bianchi nicht laͤugnen ſollen (i), da ſie nie- mals bey geſunden Frauensperſonen fehlen. §. 14. Der Schleim in der Gebaͤrmutter und deſſen Schleim in Hoͤhlen. Jn der Gebaͤrmutter findet ſich beym Menſchen eine Fluͤßigkeit von gedoppelter Art. Sie iſt in dem Koͤrper einer jungfraͤulichen Mutter, wie das Salzwaſſer im Blu- te beſchaffen, weislich (a), truͤbe und duͤnne: hingegen in Maͤgdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht worden ſind, ſchien mir dieſelbe und andern beruͤhmten Maͤnnern (b) jederzeit milchartig zu ſeyn, und man hat ſie auch ſo bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge- funden. Die Aehnlichkeit, welche ſie mit dem weiſſen Fluſſe hat, laͤſſet beynahe vermuthen, daß ſich dieſe Naͤſſe der Mutter unter dieſem Fluß miſche. Die andere Naͤſſe beſtehet in einem Schleime, wel- cher oͤfters roͤthlich ausſieht, und ſich gemeiniglich im Mutterhalſe aufzuhalten pflegt (d). Er ſtellet ſich ſon- derlich bey ſchwangern Weibern in einem ſolchen Ueber- fluſſe ein, daß er den ganzen Hals anfuͤllt, den Mund gleichſam (i) In MANGETI theatr. Siehe MORGAGN. Adv. IV. p. 69. (a) KAAUW. perſpir. n. 1038. (b) HARTMAN. gener. vivip. n. 28. dieſen Schleim ſahe in der Mutter, und Trompete, und von dem Jungferhaͤutchen ausflieſſen, wie einen Saamen Johannes ME- RY problem. p. 8. (c) Einen ernaͤhrenden Chilus nennt es DUVERN. Phil. tranſ. n. 226. auch milchig gefunden vom beruͤhmten MORGAGNO Sed. Cauſ. II. p. 337. davon reden auch ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50. 51. VIEUSS. poſt VERHEYEN. II. p. 41. auch ROED. fet. perfect. n. 25. Schleim im neugebornen Maͤdchen HARTMAN. gener. vi- vip. n. 28. (d) VESAL. obſ. Fallop. exam. p. 142. RIOLAN. p. 367. COW- PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98. NOORTWYK. ROEDER. p. 30. WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR- GAGN. ſed. et cauſ. II. p. 205. 222. Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil. tranſ. n. 307.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/995
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/995>, abgerufen am 25.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.