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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Bau der Gebärmutter.
auch von der mittlern Mastdarmader, eine nicht eben
gar zu kleine Schlagader, die jedoch kleiner als die Mut-
terader ist, und zur Bedienung der Mutterscheide be-
stimmt wird: diese kriecht längst dem vordern Theile,
oder an der Seite der Scheide(c), jedoch vornehmlich
nach vorne zu (d), in ihrem ästigen Zustande bis zur
Schaam fort, sie verbindet sich bey den Schliesmuskeln
mit denjenigen Schlagadern, welche von denen Schaam-
lefzen bis zur äussersten Scheide fortgehen. Bisweilen
ist gar keine solche Scheidenschlagader vorhanden (e), in-
dem sie durch die Mastdarmader ersezzt wird. Sie er-
zeugt neben ihrem Anfange einige Blasenadern (f), die
bisweilen die Mutterader zu machen pflegt.

Fast allezeit ist eine mittlere Mastdarmader(g),
und im weiblichen Geschlechte noch mehr, zugegen. Sie
entspringt entweder von dem Stamme der Schaamader,
ist bisweilen so groß, daß man sie für einen zweiten
Stamm ansehen kann, ein andermal aber kleiner: oder
sie entspringt für sich besonders bey dem Anfange der
Nabelschlagader (h), und auch von der heiligen Seiten-
schlagader: und läuft mit ihren ersten Aesten nach der
Harnblase (i), und mit den übrigen nach dem Ursprunge
der Harnröhre (k): endlich begleitet sie den Seitentheil,
oder beinahe die hintere Seite der Mutterscheide (l).
Sie ist es, welche dem benachbarten (m) Mastdarme
Aeste, oder auch nur einen einzigen Ast, zur vordern
Fläche dieses Darms abgiebt, und dieses wird der zweite
Stamm: ihre übrigen Aeste sind klein (n). Sie strekket

auch
(c) [Spaltenumbruch] Conf. ROEDER.
(d) GRAAF. und man verglei-
che damit SWAMMERDAM. t. 3.
ob es gleich ein anderer Stamm ist.
(e) Tab. 1. art. pelv.
(f) ROED. BOEHM. TREW.
(g) [Spaltenumbruch] Tab. 1. art. pelv. TREW.
Comm. Lit. Nor. 1738. t. 1. f. 18. m.
Conf. L. XXVII.
(h) Art. pelv. t. 1.
(i) Ibid. add. E.
(k) E. ein andrer.
(l) Tab. post. Fasc. VIII. M.
(m) Fasc. VIII. t. post. n.
(n) Ibid. B. B.
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II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
auch von der mittlern Maſtdarmader, eine nicht eben
gar zu kleine Schlagader, die jedoch kleiner als die Mut-
terader iſt, und zur Bedienung der Mutterſcheide be-
ſtimmt wird: dieſe kriecht laͤngſt dem vordern Theile,
oder an der Seite der Scheide(c), jedoch vornehmlich
nach vorne zu (d), in ihrem aͤſtigen Zuſtande bis zur
Schaam fort, ſie verbindet ſich bey den Schliesmuſkeln
mit denjenigen Schlagadern, welche von denen Schaam-
lefzen bis zur aͤuſſerſten Scheide fortgehen. Bisweilen
iſt gar keine ſolche Scheidenſchlagader vorhanden (e), in-
dem ſie durch die Maſtdarmader erſezzt wird. Sie er-
zeugt neben ihrem Anfange einige Blaſenadern (f), die
bisweilen die Mutterader zu machen pflegt.

Faſt allezeit iſt eine mittlere Maſtdarmader(g),
und im weiblichen Geſchlechte noch mehr, zugegen. Sie
entſpringt entweder von dem Stamme der Schaamader,
iſt bisweilen ſo groß, daß man ſie fuͤr einen zweiten
Stamm anſehen kann, ein andermal aber kleiner: oder
ſie entſpringt fuͤr ſich beſonders bey dem Anfange der
Nabelſchlagader (h), und auch von der heiligen Seiten-
ſchlagader: und laͤuft mit ihren erſten Aeſten nach der
Harnblaſe (i), und mit den uͤbrigen nach dem Urſprunge
der Harnroͤhre (k): endlich begleitet ſie den Seitentheil,
oder beinahe die hintere Seite der Mutterſcheide (l).
Sie iſt es, welche dem benachbarten (m) Maſtdarme
Aeſte, oder auch nur einen einzigen Aſt, zur vordern
Flaͤche dieſes Darms abgiebt, und dieſes wird der zweite
Stamm: ihre uͤbrigen Aeſte ſind klein (n). Sie ſtrekket

auch
(c) [Spaltenumbruch] Conf. ROEDER.
(d) GRAAF. und man verglei-
che damit SWAMMERDAM. t. 3.
ob es gleich ein anderer Stamm iſt.
(e) Tab. 1. art. pelv.
(f) ROED. BOEHM. TREW.
(g) [Spaltenumbruch] Tab. 1. art. pelv. TREW.
Comm. Lit. Nor. 1738. t. 1. f. 18. m.
Conf. L. XXVII.
(h) Art. pelv. t. 1.
(i) Ibid. add. E.
(k) E. ein andrer.
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[1045/1081] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. auch von der mittlern Maſtdarmader, eine nicht eben gar zu kleine Schlagader, die jedoch kleiner als die Mut- terader iſt, und zur Bedienung der Mutterſcheide be- ſtimmt wird: dieſe kriecht laͤngſt dem vordern Theile, oder an der Seite der Scheide (c), jedoch vornehmlich nach vorne zu (d), in ihrem aͤſtigen Zuſtande bis zur Schaam fort, ſie verbindet ſich bey den Schliesmuſkeln mit denjenigen Schlagadern, welche von denen Schaam- lefzen bis zur aͤuſſerſten Scheide fortgehen. Bisweilen iſt gar keine ſolche Scheidenſchlagader vorhanden (e), in- dem ſie durch die Maſtdarmader erſezzt wird. Sie er- zeugt neben ihrem Anfange einige Blaſenadern (f), die bisweilen die Mutterader zu machen pflegt. Faſt allezeit iſt eine mittlere Maſtdarmader (g), und im weiblichen Geſchlechte noch mehr, zugegen. Sie entſpringt entweder von dem Stamme der Schaamader, iſt bisweilen ſo groß, daß man ſie fuͤr einen zweiten Stamm anſehen kann, ein andermal aber kleiner: oder ſie entſpringt fuͤr ſich beſonders bey dem Anfange der Nabelſchlagader (h), und auch von der heiligen Seiten- ſchlagader: und laͤuft mit ihren erſten Aeſten nach der Harnblaſe (i), und mit den uͤbrigen nach dem Urſprunge der Harnroͤhre (k): endlich begleitet ſie den Seitentheil, oder beinahe die hintere Seite der Mutterſcheide (l). Sie iſt es, welche dem benachbarten (m) Maſtdarme Aeſte, oder auch nur einen einzigen Aſt, zur vordern Flaͤche dieſes Darms abgiebt, und dieſes wird der zweite Stamm: ihre uͤbrigen Aeſte ſind klein (n). Sie ſtrekket auch (c) Conf. ROEDER. (d) GRAAF. und man verglei- che damit SWAMMERDAM. t. 3. ob es gleich ein anderer Stamm iſt. (e) Tab. 1. art. pelv. (f) ROED. BOEHM. TREW. (g) Tab. 1. art. pelv. TREW. Comm. Lit. Nor. 1738. t. 1. f. 18. m. Conf. L. XXVII. (h) Art. pelv. t. 1. (i) Ibid. add. E. (k) E. ein andrer. (l) Tab. poſt. Faſc. VIII. M. (m) Faſc. VIII. t. poſt. n. (n) Ibid. B. B. U u u 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1045. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1081>, abgerufen am 28.03.2024.