Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abs. Empfängnis.
chen (a) ändert, welches allein aufschwillt, vorragt,
zerreisset (b), und seine Flüßigkeit, wie auch etwas Blut,
fahren läst, indem die Trompete sich um dieses Bläs-
chen herumlegt (c).

Daß sich im Eyerstokke alles dasjenige befindet, was
zu einem Thiere erfordert wird, und daß solches aus
dem Eyerstokke, vermittelst eines fruchtbaren Beischla-
fes, herausgeführet werde. Dieses lässet erstlich die
Analogie, fast der allgemeinen Natur vermuthen. Es
haben nämlich alle übrige Thiere, einige wenige ausge-
nommen, welche von allen Seiten auskeimen (d), ihre
Eyerstökke (e), in welchen die Eyer gebildet werden,
welche sie entweder schon vollständig legen, wie die Eyer-
legende thun, oder welche sich in dem Leibe der Mutter
öfnen, und eine lebendige Frucht herauslassen, wie die
Lebendiggebärende.

Folglich ist der Unterschied zwischen einem Lebendig-
gebärendem und eyerlegenden Thiere nur so geringe, daß
einerlei Thier im Sommer lebendige Jungen zur Welt
bringt, und im Herbste Eyer legt (f).

Es hat auch daher die Natur diese Thierklasse so we-
nig als möglich von einander getrennt (g), indem sich
die Nattern von den Schlangen, der Meersaufisch (h)
von den andern Fischen (i), die lebendiggebärende
Schnekke (k) von den Eyerschnekken (l), die lebendigge-

bärende
(a) [Spaltenumbruch] p. 29.
(b) p. 30.
(c) p. 27. 28.
(d) p. 3.
(e) p. 4. u. s. f.
(f) BONNET. corps organi-
ses II. p. 129. I. p.
134.
(g) ARISTOTELES part. anim.
L. VII. c.
1. Knorpelfische bringen
sowohl Eyer, als Junge zur Welt
Part. anim. L. VII. c. 1.
(h) [Spaltenumbruch] Der Galeus legt theils
Eyer, theils hat er lebendige Jun-
gen FABRIC. form. ov. p. 15.
Conf. in. t.
32. lebendige Jungen.
Jm Eyerstokke wird die Frucht
vollendet RONDELET. p. 85. 374.
(i) Meernadel RONDELET.
p.
229. 388.
(k) ANDOIN. p. LIX.
(l) Ibid. p. LIIX.

I. Abſ. Empfaͤngnis.
chen (a) aͤndert, welches allein aufſchwillt, vorragt,
zerreiſſet (b), und ſeine Fluͤßigkeit, wie auch etwas Blut,
fahren laͤſt, indem die Trompete ſich um dieſes Blaͤs-
chen herumlegt (c).

Daß ſich im Eyerſtokke alles dasjenige befindet, was
zu einem Thiere erfordert wird, und daß ſolches aus
dem Eyerſtokke, vermittelſt eines fruchtbaren Beiſchla-
fes, herausgefuͤhret werde. Dieſes laͤſſet erſtlich die
Analogie, faſt der allgemeinen Natur vermuthen. Es
haben naͤmlich alle uͤbrige Thiere, einige wenige ausge-
nommen, welche von allen Seiten auskeimen (d), ihre
Eyerſtoͤkke (e), in welchen die Eyer gebildet werden,
welche ſie entweder ſchon vollſtaͤndig legen, wie die Eyer-
legende thun, oder welche ſich in dem Leibe der Mutter
oͤfnen, und eine lebendige Frucht herauslaſſen, wie die
Lebendiggebaͤrende.

Folglich iſt der Unterſchied zwiſchen einem Lebendig-
gebaͤrendem und eyerlegenden Thiere nur ſo geringe, daß
einerlei Thier im Sommer lebendige Jungen zur Welt
bringt, und im Herbſte Eyer legt (f).

Es hat auch daher die Natur dieſe Thierklaſſe ſo we-
nig als moͤglich von einander getrennt (g), indem ſich
die Nattern von den Schlangen, der Meerſaufiſch (h)
von den andern Fiſchen (i), die lebendiggebaͤrende
Schnekke (k) von den Eyerſchnekken (l), die lebendigge-

baͤrende
(a) [Spaltenumbruch] p. 29.
(b) p. 30.
(c) p. 27. 28.
(d) p. 3.
(e) p. 4. u. ſ. f.
(f) BONNET. corps organi-
ſés II. p. 129. I. p.
134.
(g) ARISTOTELES part. anim.
L. VII. c.
1. Knorpelfiſche bringen
ſowohl Eyer, als Junge zur Welt
Part. anim. L. VII. c. 1.
(h) [Spaltenumbruch] Der Galeus legt theils
Eyer, theils hat er lebendige Jun-
gen FABRIC. form. ov. p. 15.
Conf. in. t.
32. lebendige Jungen.
Jm Eyerſtokke wird die Frucht
vollendet RONDELET. p. 85. 374.
(i) Meernadel RONDELET.
p.
229. 388.
(k) ANDOIN. p. LIX.
(l) Ibid. p. LIIX.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0129" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;. Empfa&#x0364;ngnis.</hi></fw><lb/>
chen <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 29.</note> a&#x0364;ndert, welches allein auf&#x017F;chwillt, vorragt,<lb/>
zerrei&#x017F;&#x017F;et <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 30.</note>, und &#x017F;eine Flu&#x0364;ßigkeit, wie auch etwas Blut,<lb/>
fahren la&#x0364;&#x017F;t, indem die Trompete &#x017F;ich um die&#x017F;es Bla&#x0364;s-<lb/>
chen herumlegt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 27. 28.</note>.</p><lb/>
              <p>Daß &#x017F;ich im Eyer&#x017F;tokke alles dasjenige befindet, was<lb/>
zu einem Thiere erfordert wird, und daß &#x017F;olches aus<lb/>
dem Eyer&#x017F;tokke, vermittel&#x017F;t eines fruchtbaren Bei&#x017F;chla-<lb/>
fes, herausgefu&#x0364;hret werde. Die&#x017F;es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er&#x017F;tlich die<lb/>
Analogie, fa&#x017F;t der allgemeinen Natur vermuthen. Es<lb/>
haben na&#x0364;mlich alle u&#x0364;brige Thiere, einige wenige ausge-<lb/>
nommen, welche von allen Seiten auskeimen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 3.</note>, ihre<lb/>
Eyer&#x017F;to&#x0364;kke <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 4. u. &#x017F;. f.</note>, in welchen die Eyer gebildet werden,<lb/>
welche &#x017F;ie entweder &#x017F;chon voll&#x017F;ta&#x0364;ndig legen, wie die Eyer-<lb/>
legende thun, oder welche &#x017F;ich in dem Leibe der Mutter<lb/>
o&#x0364;fnen, und eine lebendige Frucht herausla&#x017F;&#x017F;en, wie die<lb/>
Lebendiggeba&#x0364;rende.</p><lb/>
              <p>Folglich i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen einem Lebendig-<lb/>
geba&#x0364;rendem und eyerlegenden Thiere nur &#x017F;o geringe, daß<lb/>
einerlei Thier im Sommer lebendige Jungen zur Welt<lb/>
bringt, und im Herb&#x017F;te Eyer legt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BONNET. corps organi-<lb/>
&#x017F;és II. p. 129. I. p.</hi> 134.</note>.</p><lb/>
              <p>Es hat auch daher die Natur die&#x017F;e Thierkla&#x017F;&#x017F;e &#x017F;o we-<lb/>
nig als mo&#x0364;glich von einander getrennt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">ARISTOTELES part. anim.<lb/>
L. VII. c.</hi> 1. Knorpelfi&#x017F;che bringen<lb/>
&#x017F;owohl Eyer, als Junge zur Welt<lb/><hi rendition="#aq">Part. anim. L. VII. c.</hi> 1.</note>, indem &#x017F;ich<lb/>
die Nattern von den Schlangen, der Meer&#x017F;aufi&#x017F;ch <note place="foot" n="(h)"><cb/>
Der <hi rendition="#aq">Galeus</hi> legt theils<lb/>
Eyer, theils hat er lebendige Jun-<lb/>
gen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FABRIC.</hi> form. ov. p. 15.<lb/>
Conf. in. t.</hi> 32. lebendige Jungen.<lb/>
Jm Eyer&#x017F;tokke wird die Frucht<lb/>
vollendet <hi rendition="#aq">RONDELET. p.</hi> 85. 374.</note><lb/>
von den andern Fi&#x017F;chen <note place="foot" n="(i)">Meernadel <hi rendition="#aq">RONDELET.<lb/>
p.</hi> 229. 388.</note>, die lebendiggeba&#x0364;rende<lb/>
Schnekke <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">ANDOIN. p. LIX.</hi></note> von den Eyer&#x017F;chnekken <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Ibid. p. LIIX.</hi></note>, die lebendigge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ba&#x0364;rende</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0129] I. Abſ. Empfaͤngnis. chen (a) aͤndert, welches allein aufſchwillt, vorragt, zerreiſſet (b), und ſeine Fluͤßigkeit, wie auch etwas Blut, fahren laͤſt, indem die Trompete ſich um dieſes Blaͤs- chen herumlegt (c). Daß ſich im Eyerſtokke alles dasjenige befindet, was zu einem Thiere erfordert wird, und daß ſolches aus dem Eyerſtokke, vermittelſt eines fruchtbaren Beiſchla- fes, herausgefuͤhret werde. Dieſes laͤſſet erſtlich die Analogie, faſt der allgemeinen Natur vermuthen. Es haben naͤmlich alle uͤbrige Thiere, einige wenige ausge- nommen, welche von allen Seiten auskeimen (d), ihre Eyerſtoͤkke (e), in welchen die Eyer gebildet werden, welche ſie entweder ſchon vollſtaͤndig legen, wie die Eyer- legende thun, oder welche ſich in dem Leibe der Mutter oͤfnen, und eine lebendige Frucht herauslaſſen, wie die Lebendiggebaͤrende. Folglich iſt der Unterſchied zwiſchen einem Lebendig- gebaͤrendem und eyerlegenden Thiere nur ſo geringe, daß einerlei Thier im Sommer lebendige Jungen zur Welt bringt, und im Herbſte Eyer legt (f). Es hat auch daher die Natur dieſe Thierklaſſe ſo we- nig als moͤglich von einander getrennt (g), indem ſich die Nattern von den Schlangen, der Meerſaufiſch (h) von den andern Fiſchen (i), die lebendiggebaͤrende Schnekke (k) von den Eyerſchnekken (l), die lebendigge- baͤrende (a) p. 29. (b) p. 30. (c) p. 27. 28. (d) p. 3. (e) p. 4. u. ſ. f. (f) BONNET. corps organi- ſés II. p. 129. I. p. 134. (g) ARISTOTELES part. anim. L. VII. c. 1. Knorpelfiſche bringen ſowohl Eyer, als Junge zur Welt Part. anim. L. VII. c. 1. (h) Der Galeus legt theils Eyer, theils hat er lebendige Jun- gen FABRIC. form. ov. p. 15. Conf. in. t. 32. lebendige Jungen. Jm Eyerſtokke wird die Frucht vollendet RONDELET. p. 85. 374. (i) Meernadel RONDELET. p. 229. 388. (k) ANDOIN. p. LIX. (l) Ibid. p. LIIX.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/129
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/129>, abgerufen am 25.04.2024.