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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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I. Abs. Empfängnis.

Ueberhaupt haben diejenige Schriftsteller, welche der
Hipothese weniger getreu waren, die Früchte viel kleiner
und undeutlicher befunden (f).

Nun fand ich am Schaafe die ganzer ersten sieben-
zehn Tage weiter nichts (g), als einen zähen, eyweisarti-
gen Schleim, worinnen sich weder eine Anlage zur Frucht,
noch etwas rundes, oder ein ziemlich dikkes Körperchen
zeigte; ich sahe blos eine längliche Wurst von einem ey-
weisartigen Schleime (h), die sich in der Trompete aus-
dehnte, und im Fortsazze des Hornes ihr Lager hatte.
Jch habe die Sache mehrmalen wieder vor die Hand ge-
nommen, ich habe mein kurzsichtiges Auge und das Ver-
größrungsglas zu Hülfe genommen, und dennoch weiter
nichts sehen können. Dieses begegnete auch den Cosino-
polita
(i), und den andern (k), und selbst Harvey (l)
und Jakob Silvius fanden den siebenten Tag im Mutter-
horne einer Kuh, und in der Gebärmutter eine Menge
Eyweis (m), worinnen man etwas dikkes sahe: ein an-
derer berühmter Mann traf in einem befruchteten Ka-
ninchen das Horn voller Flüßigkeit an (n), und es
nahm ein eyweisartiger geronnener Schleim die Trom-
pete ein (o).

Bei einer Frauensperson, welche eben schwanger ge-
worden war, fand sich die Gebärmutter selbst mit einer
hellen Flüßigkeit angefüllt (p), und es war das Mutter-

horn
(g) [Spaltenumbruch] Jn der Ziege den 13. Tag,
da zwei schöne gelbe Körper da
waren.
(h) Tag 15. KUHLEMAN. p.
26. ein träger Schleim den 16.
Tag Idem p. 27. schon dikker den
17. Tag. p. 28.
(i) Jn den Hörnern der Kanin-
chen p. 41. 45. 46.
(k) [Spaltenumbruch] Cornel. CONSENT. Prog.
V. p.
178.
(l) p. 280.
(m) Diss. var. c. 33. so wie auch
bei dem SEVERIN. Zootom.
p.
380.
(n) HARTMAN. n. 37.
(o) n. 50.
(p) Ein gelber Saft im utero
RUYSCH. Act. Hafn. II. n.
4.
H. Phisiol. 8. B. G
I. Abſ. Empfaͤngnis.

Ueberhaupt haben diejenige Schriftſteller, welche der
Hipotheſe weniger getreu waren, die Fruͤchte viel kleiner
und undeutlicher befunden (f).

Nun fand ich am Schaafe die ganzer erſten ſieben-
zehn Tage weiter nichts (g), als einen zaͤhen, eyweisarti-
gen Schleim, worinnen ſich weder eine Anlage zur Frucht,
noch etwas rundes, oder ein ziemlich dikkes Koͤrperchen
zeigte; ich ſahe blos eine laͤngliche Wurſt von einem ey-
weisartigen Schleime (h), die ſich in der Trompete aus-
dehnte, und im Fortſazze des Hornes ihr Lager hatte.
Jch habe die Sache mehrmalen wieder vor die Hand ge-
nommen, ich habe mein kurzſichtiges Auge und das Ver-
groͤßrungsglas zu Huͤlfe genommen, und dennoch weiter
nichts ſehen koͤnnen. Dieſes begegnete auch den Coſino-
polita
(i), und den andern (k), und ſelbſt Harvey (l)
und Jakob Silvius fanden den ſiebenten Tag im Mutter-
horne einer Kuh, und in der Gebaͤrmutter eine Menge
Eyweis (m), worinnen man etwas dikkes ſahe: ein an-
derer beruͤhmter Mann traf in einem befruchteten Ka-
ninchen das Horn voller Fluͤßigkeit an (n), und es
nahm ein eyweisartiger geronnener Schleim die Trom-
pete ein (o).

Bei einer Frauensperſon, welche eben ſchwanger ge-
worden war, fand ſich die Gebaͤrmutter ſelbſt mit einer
hellen Fluͤßigkeit angefuͤllt (p), und es war das Mutter-

horn
(g) [Spaltenumbruch] Jn der Ziege den 13. Tag,
da zwei ſchoͤne gelbe Koͤrper da
waren.
(h) Tag 15. KUHLEMAN. p.
26. ein traͤger Schleim den 16.
Tag Idem p. 27. ſchon dikker den
17. Tag. p. 28.
(i) Jn den Hoͤrnern der Kanin-
chen p. 41. 45. 46.
(k) [Spaltenumbruch] Cornel. CONSENT. Prog.
V. p.
178.
(l) p. 280.
(m) Diſſ. var. c. 33. ſo wie auch
bei dem SEVERIN. Zootom.
p.
380.
(n) HARTMAN. n. 37.
(o) n. 50.
(p) Ein gelber Saft im utero
RUYSCH. Act. Hafn. II. n.
4.
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[97/0149] I. Abſ. Empfaͤngnis. Ueberhaupt haben diejenige Schriftſteller, welche der Hipotheſe weniger getreu waren, die Fruͤchte viel kleiner und undeutlicher befunden (f). Nun fand ich am Schaafe die ganzer erſten ſieben- zehn Tage weiter nichts (g), als einen zaͤhen, eyweisarti- gen Schleim, worinnen ſich weder eine Anlage zur Frucht, noch etwas rundes, oder ein ziemlich dikkes Koͤrperchen zeigte; ich ſahe blos eine laͤngliche Wurſt von einem ey- weisartigen Schleime (h), die ſich in der Trompete aus- dehnte, und im Fortſazze des Hornes ihr Lager hatte. Jch habe die Sache mehrmalen wieder vor die Hand ge- nommen, ich habe mein kurzſichtiges Auge und das Ver- groͤßrungsglas zu Huͤlfe genommen, und dennoch weiter nichts ſehen koͤnnen. Dieſes begegnete auch den Coſino- polita (i), und den andern (k), und ſelbſt Harvey (l) und Jakob Silvius fanden den ſiebenten Tag im Mutter- horne einer Kuh, und in der Gebaͤrmutter eine Menge Eyweis (m), worinnen man etwas dikkes ſahe: ein an- derer beruͤhmter Mann traf in einem befruchteten Ka- ninchen das Horn voller Fluͤßigkeit an (n), und es nahm ein eyweisartiger geronnener Schleim die Trom- pete ein (o). Bei einer Frauensperſon, welche eben ſchwanger ge- worden war, fand ſich die Gebaͤrmutter ſelbſt mit einer hellen Fluͤßigkeit angefuͤllt (p), und es war das Mutter- horn (g) Jn der Ziege den 13. Tag, da zwei ſchoͤne gelbe Koͤrper da waren. (h) Tag 15. KUHLEMAN. p. 26. ein traͤger Schleim den 16. Tag Idem p. 27. ſchon dikker den 17. Tag. p. 28. (i) Jn den Hoͤrnern der Kanin- chen p. 41. 45. 46. (k) Cornel. CONSENT. Prog. V. p. 178. (l) p. 280. (m) Diſſ. var. c. 33. ſo wie auch bei dem SEVERIN. Zootom. p. 380. (n) HARTMAN. n. 37. (o) n. 50. (p) Ein gelber Saft im utero RUYSCH. Act. Hafn. II. n. 4. H. Phiſiol. 8. B. G

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/149>, abgerufen am 25.04.2024.