Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abs. Anfänge des Thieres.
vollkommne Zeugungswerkzeuge (c), diese rühren nicht
von der Mutter her.

Es scheinen auch die Geburtstheile der Mutter von
einer solchen unregelförmigen Begattung zu leiden, und
davon verderbt zu werden; und man glaubt an der
Zucht einer Stutte, welche das vorige mal einen Esel
gehabt, etwas eselförmiges (d) am Maule und den Hüf-
ten bemerkt zu haben (e).

Man will, daß gemeiniglich die gemischte Thierar-
ten (f), und darunter wenigstens die Mauleselinnen, un-
fruchtbar sind, und es war daher bei den Alten eine
böse Ahndung, wenn eine Mauleselin Junge brachte (g).
Doch soll dieses in Afrika häufiger geschehen seyn (h).
Diejenige Mauleselinnen, welche in Sirien auch ohne
eine Mißgeburt oft Junge zur Welt bringen, diese schei-
net ein anderes Thier zu seyn, denn es sagt Aristote-
les
nicht, daß sie von einer Eselin und dem Pferde er-
zeugt werden.

Die Maulesel (k), welche mit dem Liebeswerkzeuge
wohl ausgerüstet sind, erzeugen etwas öfterer (l), und
dennoch immer noch selten: wenigstens lese ich, daß in
ihrem Saamen keine Würmgen seyn sollen (m).

Die von verwandten Arten abstammende Vögel (n)
bekommen zwar für sich Junge, ihre Enkel aber wer-
den unfruchtbar, und es würde eine Seltenheit seyn,
(i)

wenn
(c) [Spaltenumbruch] PARISINI.
(d) HELMONT. Alphab. na-
tur. BECCHER. physic. subterr.
p.
108.
(e) STAHL. p. 496.
(f) FRISCH. l. c. de avibus.
und überhaupt ARISTOTEL. ge-
ner. anim L. II. c. 7. VALISNERI
c. 20. n. 17. LINNAEUS Wästgo-
tha rosa. KLEIN de avibus p.
88.
(g) PLIN. L. VI. c. 44. ARI-
STOT. hist. L. VI. c. 22. CARP.
p. CCXX.
(h) COLUMELLA L. VI. c. 36.
(k) PEIER. exerc. p. 156.
(l) ARISTOT. hist anim. L. II.
(m) HEBENSTREIT.
(n) GMELIN. l. c. p. 75.
SPRENGER.
daß es selten sey.
HERVIEUX. p. 269.
(i) [Spaltenumbruch] ARISTOT. hist. anim L. I.
c. 6. L. VI. c.
4. Solche ähnliche
fruchtbare Mauleselinnen in der
Tartarischen Wüsteney hat DU-
HALDE Descript. de la Chine
Vol. IV. et algem. Reis. T. VII.
p.
78.

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
vollkommne Zeugungswerkzeuge (c), dieſe ruͤhren nicht
von der Mutter her.

Es ſcheinen auch die Geburtstheile der Mutter von
einer ſolchen unregelfoͤrmigen Begattung zu leiden, und
davon verderbt zu werden; und man glaubt an der
Zucht einer Stutte, welche das vorige mal einen Eſel
gehabt, etwas eſelfoͤrmiges (d) am Maule und den Huͤf-
ten bemerkt zu haben (e).

Man will, daß gemeiniglich die gemiſchte Thierar-
ten (f), und darunter wenigſtens die Mauleſelinnen, un-
fruchtbar ſind, und es war daher bei den Alten eine
boͤſe Ahndung, wenn eine Mauleſelin Junge brachte (g).
Doch ſoll dieſes in Afrika haͤufiger geſchehen ſeyn (h).
Diejenige Mauleſelinnen, welche in Sirien auch ohne
eine Mißgeburt oft Junge zur Welt bringen, dieſe ſchei-
net ein anderes Thier zu ſeyn, denn es ſagt Ariſtote-
les
nicht, daß ſie von einer Eſelin und dem Pferde er-
zeugt werden.

Die Mauleſel (k), welche mit dem Liebeswerkzeuge
wohl ausgeruͤſtet ſind, erzeugen etwas oͤfterer (l), und
dennoch immer noch ſelten: wenigſtens leſe ich, daß in
ihrem Saamen keine Wuͤrmgen ſeyn ſollen (m).

Die von verwandten Arten abſtammende Voͤgel (n)
bekommen zwar fuͤr ſich Junge, ihre Enkel aber wer-
den unfruchtbar, und es wuͤrde eine Seltenheit ſeyn,
(i)

wenn
(c) [Spaltenumbruch] PARISINI.
(d) HELMONT. Alphab. na-
tur. BECCHER. phyſic. ſubterr.
p.
108.
(e) STAHL. p. 496.
(f) FRISCH. l. c. de avibus.
und uͤberhaupt ARISTOTEL. ge-
ner. anim L. II. c. 7. VALISNERI
c. 20. n. 17. LINNAEUS Wäſtgo-
tha roſa. KLEIN de avibus p.
88.
(g) PLIN. L. VI. c. 44. ARI-
STOT. hiſt. L. VI. c. 22. CARP.
p. CCXX.
(h) COLUMELLA L. VI. c. 36.
(k) PEIER. exerc. p. 156.
(l) ARISTOT. hiſt anim. L. II.
(m) HEBENSTREIT.
(n) GMELIN. l. c. p. 75.
SPRENGER.
daß es ſelten ſey.
HERVIEUX. p. 269.
(i) [Spaltenumbruch] ARISTOT. hiſt. anim L. I.
c. 6. L. VI. c.
4. Solche aͤhnliche
fruchtbare Mauleſelinnen in der
Tartariſchen Wuͤſteney hat DU-
HALDE Dèſcript. de la Chine
Vol. IV. et algem. Reiſ. T. VII.
p.
78.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0225" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;. Anfa&#x0364;nge des Thieres.</hi></fw><lb/>
vollkommne Zeugungswerkzeuge <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">PARISINI.</hi></note>, die&#x017F;e ru&#x0364;hren nicht<lb/>
von der Mutter her.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;cheinen auch die Geburtstheile der Mutter von<lb/>
einer &#x017F;olchen unregelfo&#x0364;rmigen Begattung zu leiden, und<lb/>
davon verderbt zu werden; und man glaubt an der<lb/>
Zucht einer Stutte, welche das vorige mal einen E&#x017F;el<lb/>
gehabt, etwas e&#x017F;elfo&#x0364;rmiges <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">HELMONT. Alphab. na-<lb/>
tur. BECCHER. phy&#x017F;ic. &#x017F;ubterr.<lb/>
p.</hi> 108.</note> am Maule und den Hu&#x0364;f-<lb/>
ten bemerkt zu haben <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">STAHL. p.</hi> 496.</note>.</p><lb/>
              <p>Man will, daß gemeiniglich die gemi&#x017F;chte Thierar-<lb/>
ten <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">FRISCH. l. c. de avibus.</hi><lb/>
und u&#x0364;berhaupt <hi rendition="#aq">ARISTOTEL. ge-<lb/>
ner. anim L. II. c. 7. VALISNERI<lb/>
c. 20. n. 17. LINNAEUS Wä&#x017F;tgo-<lb/>
tha ro&#x017F;a. KLEIN de avibus p.</hi> 88.</note>, und darunter wenig&#x017F;tens die Maule&#x017F;elinnen, un-<lb/>
fruchtbar &#x017F;ind, und es war daher bei den Alten eine<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e Ahndung, wenn eine Maule&#x017F;elin Junge brachte <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">PLIN. L. VI. c. 44. ARI-<lb/>
STOT. hi&#x017F;t. L. VI. c. 22. CARP.<lb/>
p. CCXX.</hi></note>.<lb/>
Doch &#x017F;oll die&#x017F;es in Afrika ha&#x0364;ufiger ge&#x017F;chehen &#x017F;eyn <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">COLUMELLA L. VI. c.</hi> 36.</note>.<lb/>
Diejenige Maule&#x017F;elinnen, welche in Sirien auch ohne<lb/>
eine Mißgeburt oft Junge zur Welt bringen, die&#x017F;e &#x017F;chei-<lb/>
net ein anderes Thier zu &#x017F;eyn, denn es &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Ari&#x017F;tote-<lb/>
les</hi> nicht, daß &#x017F;ie von einer E&#x017F;elin und dem Pferde er-<lb/>
zeugt werden.</p><lb/>
              <p>Die Maule&#x017F;el <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">PEIER. exerc. p.</hi> 156.</note>, welche mit dem Liebeswerkzeuge<lb/>
wohl ausgeru&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ind, erzeugen etwas o&#x0364;fterer <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">ARISTOT. hi&#x017F;t anim. L. II.</hi></note>, und<lb/>
dennoch immer noch &#x017F;elten: wenig&#x017F;tens le&#x017F;e ich, daß in<lb/>
ihrem Saamen keine Wu&#x0364;rmgen &#x017F;eyn &#x017F;ollen <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">HEBENSTREIT.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Die von verwandten Arten ab&#x017F;tammende Vo&#x0364;gel <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GMELIN.</hi> l. c. p. 75.<lb/><hi rendition="#g">SPRENGER.</hi></hi> daß es &#x017F;elten &#x017F;ey.<lb/><hi rendition="#aq">HERVIEUX. p.</hi> 269.</note><lb/>
bekommen zwar fu&#x0364;r &#x017F;ich Junge, ihre Enkel aber wer-<lb/>
den unfruchtbar, und es wu&#x0364;rde eine Seltenheit &#x017F;eyn,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/><note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">ARISTOT. hi&#x017F;t. anim L. I.<lb/>
c. 6. L. VI. c.</hi> 4. Solche a&#x0364;hnliche<lb/>
fruchtbare Maule&#x017F;elinnen in der<lb/>
Tartari&#x017F;chen Wu&#x0364;&#x017F;teney hat <hi rendition="#aq">DU-<lb/>
HALDE Dè&#x017F;cript. de la Chine<lb/>
Vol. IV. et algem. Rei&#x017F;. T. VII.<lb/>
p.</hi> 78.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0225] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres. vollkommne Zeugungswerkzeuge (c), dieſe ruͤhren nicht von der Mutter her. Es ſcheinen auch die Geburtstheile der Mutter von einer ſolchen unregelfoͤrmigen Begattung zu leiden, und davon verderbt zu werden; und man glaubt an der Zucht einer Stutte, welche das vorige mal einen Eſel gehabt, etwas eſelfoͤrmiges (d) am Maule und den Huͤf- ten bemerkt zu haben (e). Man will, daß gemeiniglich die gemiſchte Thierar- ten (f), und darunter wenigſtens die Mauleſelinnen, un- fruchtbar ſind, und es war daher bei den Alten eine boͤſe Ahndung, wenn eine Mauleſelin Junge brachte (g). Doch ſoll dieſes in Afrika haͤufiger geſchehen ſeyn (h). Diejenige Mauleſelinnen, welche in Sirien auch ohne eine Mißgeburt oft Junge zur Welt bringen, dieſe ſchei- net ein anderes Thier zu ſeyn, denn es ſagt Ariſtote- les nicht, daß ſie von einer Eſelin und dem Pferde er- zeugt werden. Die Mauleſel (k), welche mit dem Liebeswerkzeuge wohl ausgeruͤſtet ſind, erzeugen etwas oͤfterer (l), und dennoch immer noch ſelten: wenigſtens leſe ich, daß in ihrem Saamen keine Wuͤrmgen ſeyn ſollen (m). Die von verwandten Arten abſtammende Voͤgel (n) bekommen zwar fuͤr ſich Junge, ihre Enkel aber wer- den unfruchtbar, und es wuͤrde eine Seltenheit ſeyn, wenn (i) (c) PARISINI. (d) HELMONT. Alphab. na- tur. BECCHER. phyſic. ſubterr. p. 108. (e) STAHL. p. 496. (f) FRISCH. l. c. de avibus. und uͤberhaupt ARISTOTEL. ge- ner. anim L. II. c. 7. VALISNERI c. 20. n. 17. LINNAEUS Wäſtgo- tha roſa. KLEIN de avibus p. 88. (g) PLIN. L. VI. c. 44. ARI- STOT. hiſt. L. VI. c. 22. CARP. p. CCXX. (h) COLUMELLA L. VI. c. 36. (k) PEIER. exerc. p. 156. (l) ARISTOT. hiſt anim. L. II. (m) HEBENSTREIT. (n) GMELIN. l. c. p. 75. SPRENGER. daß es ſelten ſey. HERVIEUX. p. 269. (i) ARISTOT. hiſt. anim L. I. c. 6. L. VI. c. 4. Solche aͤhnliche fruchtbare Mauleſelinnen in der Tartariſchen Wuͤſteney hat DU- HALDE Dèſcript. de la Chine Vol. IV. et algem. Reiſ. T. VII. p. 78.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/225
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/225>, abgerufen am 19.04.2024.