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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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III. Abs. Die Nachgeburt.
rion um ein vieles an Stärke; sie ist nicht sehr sub-
til (s) noch wie ein Spinnengewebe beschaffen (t).

Sie hängt mit dem chorion, vermittelst eines Fa-
dengewebes (v), schwach zusammen, läßt sich aber den-
noch leichtlich davon trennen, und man trift bisweilen
zwischen beiden Membranen einige Fettigkeit an (x);
Sie vereiniget sich ebenfalls mit dem amnio, vermit-
telst des Fadengewebes, und am holen Theile noch fe-
ster als mit dem chorio, indem sich dieser Zusammen-
hang nicht leichtlich aufheben läßt (y). Sie reichet
bis zur Nabelschnur, oberhalb der Zertheilung der Ge-
fässe, oder nahe bei der Frucht (z).

Ohne Grund pflegen sie einige zu leugnen (a) in-
dem sie zuverläßiger eine Membran, als das chorion
ist. Sie eben ist es, aus welcher der Mutterkuchen
mit vollkommener Gewisheit entspringt: denn es kömmt
an einer wahren und festen Membran (b) ihr wolliges
Wesen an der zarten Frucht hervor.

Sie ist alsdenn breiartig, und dennoch nicht poröse.
Zu dieser Zeit ist das bei den Neuern wahre chorion
noch nicht von einem Schleime unterschieden.

Es ist daher gar nicht wahrscheinlich, daß sie von
dem Fadengewebe entstehen kann, welches das Darm-
fell umgiebt (c).

Noch
(s) [Spaltenumbruch] ROUHAULT obs. p. 22.
(t) NOORTWYCK p. 29. &c.
HOBOKEN p. 127. 156. 157. 288.
334. f. 19. B. B.
(v) p. 186.
(x) HOBOKEN p. 123. 126. 127.
f. 3. 4. &c. NOORTWYCK p.
22.
(y) Conf. ROUHAULT ann.
1714. p. 144. ann. 1715. p.
103.
(z) [Spaltenumbruch] ROUHAULT ann. 1716.
p.
269.
(a) DRELINCOURT de mem-
branis.
(b) SIMSON in Ess. of a Societ
at Edimb. l. c. p.
98.
(c) ROUHAULT oss. p. 22.
Mem de 1714. & de
1715.

III. Abſ. Die Nachgeburt.
rion um ein vieles an Staͤrke; ſie iſt nicht ſehr ſub-
til (s) noch wie ein Spinnengewebe beſchaffen (t).

Sie haͤngt mit dem chorion, vermittelſt eines Fa-
dengewebes (v), ſchwach zuſammen, laͤßt ſich aber den-
noch leichtlich davon trennen, und man trift bisweilen
zwiſchen beiden Membranen einige Fettigkeit an (x);
Sie vereiniget ſich ebenfalls mit dem amnio, vermit-
telſt des Fadengewebes, und am holen Theile noch fe-
ſter als mit dem chorio, indem ſich dieſer Zuſammen-
hang nicht leichtlich aufheben laͤßt (y). Sie reichet
bis zur Nabelſchnur, oberhalb der Zertheilung der Ge-
faͤſſe, oder nahe bei der Frucht (z).

Ohne Grund pflegen ſie einige zu leugnen (a) in-
dem ſie zuverlaͤßiger eine Membran, als das chorion
iſt. Sie eben iſt es, aus welcher der Mutterkuchen
mit vollkommener Gewisheit entſpringt: denn es koͤmmt
an einer wahren und feſten Membran (b) ihr wolliges
Weſen an der zarten Frucht hervor.

Sie iſt alsdenn breiartig, und dennoch nicht poroͤſe.
Zu dieſer Zeit iſt das bei den Neuern wahre chorion
noch nicht von einem Schleime unterſchieden.

Es iſt daher gar nicht wahrſcheinlich, daß ſie von
dem Fadengewebe entſtehen kann, welches das Darm-
fell umgiebt (c).

Noch
(s) [Spaltenumbruch] ROUHAULT obſ. p. 22.
(t) NOORTWYCK p. 29. &c.
HOBOKEN p. 127. 156. 157. 288.
334. f. 19. B. B.
(v) p. 186.
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22.
(y) Conf. ROUHAULT ann.
1714. p. 144. ann. 1715. p.
103.
(z) [Spaltenumbruch] ROUHAULT ann. 1716.
p.
269.
(a) DRELINCOURT de mem-
branis.
(b) SIMSON in Eſſ. of a Societ
at Edimb. l. c. p.
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1715.
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[319/0371] III. Abſ. Die Nachgeburt. rion um ein vieles an Staͤrke; ſie iſt nicht ſehr ſub- til (s) noch wie ein Spinnengewebe beſchaffen (t). Sie haͤngt mit dem chorion, vermittelſt eines Fa- dengewebes (v), ſchwach zuſammen, laͤßt ſich aber den- noch leichtlich davon trennen, und man trift bisweilen zwiſchen beiden Membranen einige Fettigkeit an (x); Sie vereiniget ſich ebenfalls mit dem amnio, vermit- telſt des Fadengewebes, und am holen Theile noch fe- ſter als mit dem chorio, indem ſich dieſer Zuſammen- hang nicht leichtlich aufheben laͤßt (y). Sie reichet bis zur Nabelſchnur, oberhalb der Zertheilung der Ge- faͤſſe, oder nahe bei der Frucht (z). Ohne Grund pflegen ſie einige zu leugnen (a) in- dem ſie zuverlaͤßiger eine Membran, als das chorion iſt. Sie eben iſt es, aus welcher der Mutterkuchen mit vollkommener Gewisheit entſpringt: denn es koͤmmt an einer wahren und feſten Membran (b) ihr wolliges Weſen an der zarten Frucht hervor. Sie iſt alsdenn breiartig, und dennoch nicht poroͤſe. Zu dieſer Zeit iſt das bei den Neuern wahre chorion noch nicht von einem Schleime unterſchieden. Es iſt daher gar nicht wahrſcheinlich, daß ſie von dem Fadengewebe entſtehen kann, welches das Darm- fell umgiebt (c). Noch (s) ROUHAULT obſ. p. 22. (t) NOORTWYCK p. 29. &c. HOBOKEN p. 127. 156. 157. 288. 334. f. 19. B. B. (v) p. 186. (x) HOBOKEN p. 123. 126. 127. f. 3. 4. &c. NOORTWYCK p. 22. (y) Conf. ROUHAULT ann. 1714. p. 144. ann. 1715. p. 103. (z) ROUHAULT ann. 1716. p. 269. (a) DRELINCOURT de mem- branis. (b) SIMSON in Eſſ. of a Societ at Edimb. l. c. p. 98. (c) ROUHAULT oſſ. p. 22. Mem de 1714. & de 1715.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/371>, abgerufen am 23.04.2024.