Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abs. Das Leben der Frucht.
Kochcilinder, ist die Portion des ausgezogenen Leimes (n)
so schwer als die übriggebliebene Knochenschuppen.

Wenn man endlich die Heftigkeit des Feuers mit zu
Hülfe nimmt, so wird ein Mensch, welcher 150 Pfunde
wiegt, fast auf dreizehn Pfunde herabgesezzt (o), wel-
ches fast der zwölfte Theil des obigen ist, so wie das
Fleisch auf ein Achtzehentheil seines Gewichtes (p) redu-
cirt wird.

So besteht nicht ein geringer Theil des trokknen Hol-
zes aus Safte, so daß in Neunzehn Pfunden von einem
dergleichen Holze nicht über 68 Gran fester Theile, oder
fast ein zwei tausend ein hundert und sechs und vierzig
Theil übrig blieb (q).

Auf eben diese Weise findet man auch, wenn man
das Verhältnis der flüßigen und festen Theile an dem
menschlichen Körper gleich gros annimmt, wie an den
Schlagadern und Blutadern, daß die erstern sich mit
ihren Oefnungen gegen ihre Membranen, fast wie Zehn
zu Eilf, und die lezztern, wie Ein und dreißig zu Eins
verhalten (r).

Ueberhaupt enthält der Körper einer Frucht viel we-
niger festen Theile: denn von derselben verlor die Gehirn-
rinde 8694 an eben solchen Theilen (s) deren an Erwach-
senen nicht über 8096 verloren gehen, und es zehrte sich
die Rinde des kleinen Gehirns von 81 bis 12 ein. Die
Drüsen der Kinnbakken verlieren an der Frucht von
10,000 Theilen 8469 (v), Von der Leber verschwinden

8047
(n) [Spaltenumbruch] KEIL p. 122.
(o) Vom Eichen und Büchen-
holze, die doch hart sind, wird an
Asche HENKEL flor. sa-
turniz.
(p) B. LANGRISCH modern.
practice. p.
54. Nur 3. 4. 5 Pfun-
de von 200 Pfunden zu bekommen.
QUESNAI.
(q) Du HAMEL exploitat. des
bois T. I.
hartes Holz, und die
[Spaltenumbruch] Knochen haben die meiste Erde
GERIKE chem. p. 382.
(r) KEIL p. 112. Die Rech-
nung ist irrig, weil sie die Wände
blos zu Gefässen macht. Daher
muß man das Uebergewichte der
Oefnungen im Lichten kleiner an-
nehmen.
(s) Jm Kalbe HAMBERGER
p.
183.
(v) Ibid.
E e 5

IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Kochcilinder, iſt die Portion des ausgezogenen Leimes (n)
ſo ſchwer als die uͤbriggebliebene Knochenſchuppen.

Wenn man endlich die Heftigkeit des Feuers mit zu
Huͤlfe nimmt, ſo wird ein Menſch, welcher 150 Pfunde
wiegt, faſt auf dreizehn Pfunde herabgeſezzt (o), wel-
ches faſt der zwoͤlfte Theil des obigen iſt, ſo wie das
Fleiſch auf ein Achtzehentheil ſeines Gewichtes (p) redu-
cirt wird.

So beſteht nicht ein geringer Theil des trokknen Hol-
zes aus Safte, ſo daß in Neunzehn Pfunden von einem
dergleichen Holze nicht uͤber 68 Gran feſter Theile, oder
faſt ein zwei tauſend ein hundert und ſechs und vierzig
Theil uͤbrig blieb (q).

Auf eben dieſe Weiſe findet man auch, wenn man
das Verhaͤltnis der fluͤßigen und feſten Theile an dem
menſchlichen Koͤrper gleich gros annimmt, wie an den
Schlagadern und Blutadern, daß die erſtern ſich mit
ihren Oefnungen gegen ihre Membranen, faſt wie Zehn
zu Eilf, und die lezztern, wie Ein und dreißig zu Eins
verhalten (r).

Ueberhaupt enthaͤlt der Koͤrper einer Frucht viel we-
niger feſten Theile: denn von derſelben verlor die Gehirn-
rinde 8694 an eben ſolchen Theilen (s) deren an Erwach-
ſenen nicht uͤber 8096 verloren gehen, und es zehrte ſich
die Rinde des kleinen Gehirns von 81 bis 12 ein. Die
Druͤſen der Kinnbakken verlieren an der Frucht von
10,000 Theilen 8469 (v), Von der Leber verſchwinden

8047
(n) [Spaltenumbruch] KEIL p. 122.
(o) Vom Eichen und Buͤchen-
holze, die doch hart ſind, wird an
Aſche HENKEL flor. ſa-
turniz.
(p) B. LANGRISCH modern.
practice. p.
54. Nur 3. 4. 5 Pfun-
de von 200 Pfunden zu bekommen.
QUESNAI.
(q) Du HAMEL exploitat. des
bois T. I.
hartes Holz, und die
[Spaltenumbruch] Knochen haben die meiſte Erde
GERIKE chem. p. 382.
(r) KEIL p. 112. Die Rech-
nung iſt irrig, weil ſie die Waͤnde
blos zu Gefaͤſſen macht. Daher
muß man das Uebergewichte der
Oefnungen im Lichten kleiner an-
nehmen.
(s) Jm Kalbe HAMBERGER
p.
183.
(v) Ibid.
E e 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0493" n="439[441]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/>
Kochcilinder, i&#x017F;t die Portion des ausgezogenen Leimes <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">KEIL p.</hi> 122.</note><lb/>
&#x017F;o &#x017F;chwer als die u&#x0364;briggebliebene Knochen&#x017F;chuppen.</p><lb/>
              <p>Wenn man endlich die Heftigkeit des Feuers mit zu<lb/>
Hu&#x0364;lfe nimmt, &#x017F;o wird ein Men&#x017F;ch, welcher 150 Pfunde<lb/>
wiegt, fa&#x017F;t auf dreizehn Pfunde herabge&#x017F;ezzt <note place="foot" n="(o)">Vom Eichen und Bu&#x0364;chen-<lb/>
holze, die doch hart &#x017F;ind, wird an<lb/>
A&#x017F;che <formula notation="TeX">\frac {1}{30}</formula> <formula notation="TeX">\frac {1}{40}</formula> <hi rendition="#aq">HENKEL flor. &#x017F;a-<lb/>
turniz.</hi></note>, wel-<lb/>
ches fa&#x017F;t der zwo&#x0364;lfte Theil des obigen i&#x017F;t, &#x017F;o wie das<lb/>
Flei&#x017F;ch auf ein Achtzehentheil &#x017F;eines Gewichtes <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">B. LANGRISCH modern.<lb/>
practice. p.</hi> 54. Nur 3. 4. 5 Pfun-<lb/>
de von 200 Pfunden zu bekommen.<lb/><hi rendition="#aq">QUESNAI.</hi></note> redu-<lb/>
cirt wird.</p><lb/>
              <p>So be&#x017F;teht nicht ein geringer Theil des trokknen Hol-<lb/>
zes aus Safte, &#x017F;o daß in Neunzehn Pfunden von einem<lb/>
dergleichen Holze nicht u&#x0364;ber 68 Gran fe&#x017F;ter Theile, oder<lb/>
fa&#x017F;t ein zwei tau&#x017F;end ein hundert und &#x017F;echs und vierzig<lb/>
Theil u&#x0364;brig blieb <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Du HAMEL exploitat. des<lb/>
bois T. I.</hi> hartes Holz, und die<lb/><cb/>
Knochen haben die mei&#x017F;te Erde<lb/><hi rendition="#aq">GERIKE chem. p.</hi> 382.</note>.</p><lb/>
              <p>Auf eben die&#x017F;e Wei&#x017F;e findet man auch, wenn man<lb/>
das Verha&#x0364;ltnis der flu&#x0364;ßigen und fe&#x017F;ten Theile an dem<lb/>
men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper gleich gros annimmt, wie an den<lb/>
Schlagadern und Blutadern, daß die er&#x017F;tern &#x017F;ich mit<lb/>
ihren Oefnungen gegen ihre Membranen, fa&#x017F;t wie Zehn<lb/>
zu Eilf, und die lezztern, wie Ein und dreißig zu Eins<lb/>
verhalten <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">KEIL p.</hi> 112. Die Rech-<lb/>
nung i&#x017F;t irrig, weil &#x017F;ie die Wa&#x0364;nde<lb/>
blos zu Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en macht. Daher<lb/>
muß man das Uebergewichte der<lb/>
Oefnungen im Lichten kleiner an-<lb/>
nehmen.</note>.</p><lb/>
              <p>Ueberhaupt entha&#x0364;lt der Ko&#x0364;rper einer Frucht viel we-<lb/>
niger fe&#x017F;ten Theile: denn von der&#x017F;elben verlor die Gehirn-<lb/>
rinde 8694 an eben &#x017F;olchen Theilen <note place="foot" n="(s)">Jm Kalbe <hi rendition="#aq">HAMBERGER<lb/>
p.</hi> 183.</note> deren an Erwach-<lb/>
&#x017F;enen nicht u&#x0364;ber 8096 verloren gehen, und es zehrte &#x017F;ich<lb/>
die Rinde des kleinen Gehirns von 81 bis 12 ein. Die<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;en der Kinnbakken verlieren an der Frucht von<lb/>
10,000 Theilen 8469 <note place="foot" n="(v)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note>, Von der Leber ver&#x017F;chwinden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 5</fw><fw place="bottom" type="catch">8047</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[439[441]/0493] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. Kochcilinder, iſt die Portion des ausgezogenen Leimes (n) ſo ſchwer als die uͤbriggebliebene Knochenſchuppen. Wenn man endlich die Heftigkeit des Feuers mit zu Huͤlfe nimmt, ſo wird ein Menſch, welcher 150 Pfunde wiegt, faſt auf dreizehn Pfunde herabgeſezzt (o), wel- ches faſt der zwoͤlfte Theil des obigen iſt, ſo wie das Fleiſch auf ein Achtzehentheil ſeines Gewichtes (p) redu- cirt wird. So beſteht nicht ein geringer Theil des trokknen Hol- zes aus Safte, ſo daß in Neunzehn Pfunden von einem dergleichen Holze nicht uͤber 68 Gran feſter Theile, oder faſt ein zwei tauſend ein hundert und ſechs und vierzig Theil uͤbrig blieb (q). Auf eben dieſe Weiſe findet man auch, wenn man das Verhaͤltnis der fluͤßigen und feſten Theile an dem menſchlichen Koͤrper gleich gros annimmt, wie an den Schlagadern und Blutadern, daß die erſtern ſich mit ihren Oefnungen gegen ihre Membranen, faſt wie Zehn zu Eilf, und die lezztern, wie Ein und dreißig zu Eins verhalten (r). Ueberhaupt enthaͤlt der Koͤrper einer Frucht viel we- niger feſten Theile: denn von derſelben verlor die Gehirn- rinde 8694 an eben ſolchen Theilen (s) deren an Erwach- ſenen nicht uͤber 8096 verloren gehen, und es zehrte ſich die Rinde des kleinen Gehirns von 81 bis 12 ein. Die Druͤſen der Kinnbakken verlieren an der Frucht von 10,000 Theilen 8469 (v), Von der Leber verſchwinden 8047 (n) KEIL p. 122. (o) Vom Eichen und Buͤchen- holze, die doch hart ſind, wird an Aſche [FORMEL] [FORMEL] HENKEL flor. ſa- turniz. (p) B. LANGRISCH modern. practice. p. 54. Nur 3. 4. 5 Pfun- de von 200 Pfunden zu bekommen. QUESNAI. (q) Du HAMEL exploitat. des bois T. I. hartes Holz, und die Knochen haben die meiſte Erde GERIKE chem. p. 382. (r) KEIL p. 112. Die Rech- nung iſt irrig, weil ſie die Waͤnde blos zu Gefaͤſſen macht. Daher muß man das Uebergewichte der Oefnungen im Lichten kleiner an- nehmen. (s) Jm Kalbe HAMBERGER p. 183. (v) Ibid. E e 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/493
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 439[441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/493>, abgerufen am 29.03.2024.