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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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IV. Abs. Das Leben der Frucht.
Knochen. Niemals, oder doch nur sehr selten, werden
diese Knorpel zu Knochen, sonderlich neben der Vereini-
gung des Keilknochens und des Felsenbeins. Jch habe
indessen gesehen, daß diese Knorpel, eben so wie an den
langen Knochen, mit Knochenfäden besezzt waren.

An der Hirnschale lässet das beiderseitige Knochen-
häutchen (e) zahlreiche Gefässe von sich, welche zwischen
den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch grös-
sere von der harten Gehirnhaut dazu, welche sich in der
Hirnschale ihre eigne Gruben aushölen. Jndessen ha-
ben doch die Nahrungsgefässe in der Grösse den Vorzug.
Am Stirnknochen kömmt von aussen ein Nahrungsge-
fässe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus
derjenigen Schlagader, welche über der Augenhöle, fast
ganz zu unterst in die Höhe geht (f).

An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und
inwendiger. An dem Schläfenknochen findet man so-
wohl äussere Gefässe, ausser der Zizzenschlagader (arte-
ria mastoidea
) als innere Gefässe, an der Wurzel des
Drosselfortsazzes.

§. 31.
Die kurze Knochen.
1. Die zusammengesezzte Knochen.

Es gehören sehr viele Knochen der Frucht hieher,
und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der
Handwurzel, und die Kniescheibe, sondern auch die
Theile der zusammengesezzten Knochen, die nach der Ge-
wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu seyn pflegen,
weil sie viele Mittelpunkte, und viele Centralschlagadern
erfordern; so haben auch die vielförmige Eingeweide, oder
die breit ausgespannte Bekleidungen, viele Schlagader-

stämme,
(e) [Spaltenumbruch] LADMIRAL ic.
(f) Fasc. VII. p. 52. vom tiefen
[Spaltenumbruch] Aste der Stirnschlagader.
(g) NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16.
N n 4

IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Knochen. Niemals, oder doch nur ſehr ſelten, werden
dieſe Knorpel zu Knochen, ſonderlich neben der Vereini-
gung des Keilknochens und des Felſenbeins. Jch habe
indeſſen geſehen, daß dieſe Knorpel, eben ſo wie an den
langen Knochen, mit Knochenfaͤden beſezzt waren.

An der Hirnſchale laͤſſet das beiderſeitige Knochen-
haͤutchen (e) zahlreiche Gefaͤſſe von ſich, welche zwiſchen
den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch groͤſ-
ſere von der harten Gehirnhaut dazu, welche ſich in der
Hirnſchale ihre eigne Gruben aushoͤlen. Jndeſſen ha-
ben doch die Nahrungsgefaͤſſe in der Groͤſſe den Vorzug.
Am Stirnknochen koͤmmt von auſſen ein Nahrungsge-
faͤſſe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus
derjenigen Schlagader, welche uͤber der Augenhoͤle, faſt
ganz zu unterſt in die Hoͤhe geht (f).

An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und
inwendiger. An dem Schlaͤfenknochen findet man ſo-
wohl aͤuſſere Gefaͤſſe, auſſer der Zizzenſchlagader (arte-
ria maſtoidea
) als innere Gefaͤſſe, an der Wurzel des
Droſſelfortſazzes.

§. 31.
Die kurze Knochen.
1. Die zuſammengeſezzte Knochen.

Es gehoͤren ſehr viele Knochen der Frucht hieher,
und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der
Handwurzel, und die Knieſcheibe, ſondern auch die
Theile der zuſammengeſezzten Knochen, die nach der Ge-
wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu ſeyn pflegen,
weil ſie viele Mittelpunkte, und viele Centralſchlagadern
erfordern; ſo haben auch die vielfoͤrmige Eingeweide, oder
die breit ausgeſpannte Bekleidungen, viele Schlagader-

ſtaͤmme,
(e) [Spaltenumbruch] LADMIRAL ic.
(f) Faſc. VII. p. 52. vom tiefen
[Spaltenumbruch] Aſte der Stirnſchlagader.
(g) NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16.
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[565[567]/0619] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. Knochen. Niemals, oder doch nur ſehr ſelten, werden dieſe Knorpel zu Knochen, ſonderlich neben der Vereini- gung des Keilknochens und des Felſenbeins. Jch habe indeſſen geſehen, daß dieſe Knorpel, eben ſo wie an den langen Knochen, mit Knochenfaͤden beſezzt waren. An der Hirnſchale laͤſſet das beiderſeitige Knochen- haͤutchen (e) zahlreiche Gefaͤſſe von ſich, welche zwiſchen den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch groͤſ- ſere von der harten Gehirnhaut dazu, welche ſich in der Hirnſchale ihre eigne Gruben aushoͤlen. Jndeſſen ha- ben doch die Nahrungsgefaͤſſe in der Groͤſſe den Vorzug. Am Stirnknochen koͤmmt von auſſen ein Nahrungsge- faͤſſe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus derjenigen Schlagader, welche uͤber der Augenhoͤle, faſt ganz zu unterſt in die Hoͤhe geht (f). An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und inwendiger. An dem Schlaͤfenknochen findet man ſo- wohl aͤuſſere Gefaͤſſe, auſſer der Zizzenſchlagader (arte- ria maſtoidea) als innere Gefaͤſſe, an der Wurzel des Droſſelfortſazzes. §. 31. Die kurze Knochen. 1. Die zuſammengeſezzte Knochen. Es gehoͤren ſehr viele Knochen der Frucht hieher, und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der Handwurzel, und die Knieſcheibe, ſondern auch die Theile der zuſammengeſezzten Knochen, die nach der Ge- wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu ſeyn pflegen, weil ſie viele Mittelpunkte, und viele Centralſchlagadern erfordern; ſo haben auch die vielfoͤrmige Eingeweide, oder die breit ausgeſpannte Bekleidungen, viele Schlagader- ſtaͤmme, (e) LADMIRAL ic. (f) Faſc. VII. p. 52. vom tiefen Aſte der Stirnſchlagader. (g) NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16. N n 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 565[567]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/619>, abgerufen am 28.03.2024.