Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Frucht. XXIX. Buch.
§. 5.
2. Thiere von zweierlei Geschlechtern.
2. So getrennt sind. 1. Das ähnliche dabei.

Und nun folgen allererst die männlichen Thiere, wor-
aus sogleich erhellet, daß unser Geschlechte in dem weit-
läuftigen Reiche der Natur viel seltener als das weibliche
ist. Es giebt aber in dem Geschlechte der Schalenthie-
re (a) sowohl männliche als weibliche Thiere, in der Art
der Purpurschnekke (b) und der Schnekke (c), und un-
ter den Würmern an den Menschenwürmern (d) und
Wolfswürmern (e).

Hieher gehören fast alle Geschlechter der Thiere, alle
Jnsekten, alle Fische, die vierfüßigen Thiere von kaltem
Blute, die Vögel, und endlich die vierfüßigen Thiere
von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der
Beiwohnung gehorchen.

Unter denen, so gedoppelte und kleine Werkzeuge
haben, finden sich nicht eben gar zu selten Zwitter, als
da sind die Krebse (f), auch die Karpen (g), die Stokk-
fischarten (gadi) (h), und wofern alles seine Richtigkeit
hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß
billig zweifeln, daß dieses auch bisweilen am Menschen
statt finden sollte (k).

Jch muß bey dieser Gelegenheit erstlich die Anmer-
kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben
scheint, die Klassen der Thiere von dem feinern Baue
herzuleiten, weil unter Würmern, die sich einander voll-
kommen ähnlich sind, und unter den Schnekken, einige

ihre
(a) [Spaltenumbruch] BASTER. I. p. 40.
(b) ADANSON. coquill. p.
143. lassen sich leichtlich unterschei-
den.
(c) LISTER. Exerc. anat. Alt.
p.
7. 8.
(d) Phil. trans. n. 146.
(e) Phil. trans. n. 413.
(f) [Spaltenumbruch] Ibid.
(g) Man sehe Comm. Gott. T.
I. p. 21. Du HAMEL. hist. Acad.
Scient. p.
254.
(h) BASTER. uytspann. T. I.
L. III. p. 137. 138. tab.
16.
(i) SCHEFFER. Eulenzwitter.
(k) Comm. Gott. l. c.
Die Frucht. XXIX. Buch.
§. 5.
2. Thiere von zweierlei Geſchlechtern.
2. So getrennt ſind. 1. Das aͤhnliche dabei.

Und nun folgen allererſt die maͤnnlichen Thiere, wor-
aus ſogleich erhellet, daß unſer Geſchlechte in dem weit-
laͤuftigen Reiche der Natur viel ſeltener als das weibliche
iſt. Es giebt aber in dem Geſchlechte der Schalenthie-
re (a) ſowohl maͤnnliche als weibliche Thiere, in der Art
der Purpurſchnekke (b) und der Schnekke (c), und un-
ter den Wuͤrmern an den Menſchenwuͤrmern (d) und
Wolfswuͤrmern (e).

Hieher gehoͤren faſt alle Geſchlechter der Thiere, alle
Jnſekten, alle Fiſche, die vierfuͤßigen Thiere von kaltem
Blute, die Voͤgel, und endlich die vierfuͤßigen Thiere
von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der
Beiwohnung gehorchen.

Unter denen, ſo gedoppelte und kleine Werkzeuge
haben, finden ſich nicht eben gar zu ſelten Zwitter, als
da ſind die Krebſe (f), auch die Karpen (g), die Stokk-
fiſcharten (gadi) (h), und wofern alles ſeine Richtigkeit
hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß
billig zweifeln, daß dieſes auch bisweilen am Menſchen
ſtatt finden ſollte (k).

Jch muß bey dieſer Gelegenheit erſtlich die Anmer-
kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben
ſcheint, die Klaſſen der Thiere von dem feinern Baue
herzuleiten, weil unter Wuͤrmern, die ſich einander voll-
kommen aͤhnlich ſind, und unter den Schnekken, einige

ihre
(a) [Spaltenumbruch] BASTER. I. p. 40.
(b) ADANSON. coquill. p.
143. laſſen ſich leichtlich unterſchei-
den.
(c) LISTER. Exerc. anat. Alt.
p.
7. 8.
(d) Phil. tranſ. n. 146.
(e) Phil. tranſ. n. 413.
(f) [Spaltenumbruch] Ibid.
(g) Man ſehe Comm. Gott. T.
I. p. 21. Du HAMEL. hiſt. Acad.
Scient. p.
254.
(h) BASTER. uytſpann. T. I.
L. III. p. 137. 138. tab.
16.
(i) SCHEFFER. Eulenzwitter.
(k) Comm. Gott. l. c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0064" n="12"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 5.<lb/>
2. <hi rendition="#g">Thiere von zweierlei Ge&#x017F;chlechtern.</hi><lb/>
2. So getrennt &#x017F;ind. 1. Das a&#x0364;hnliche dabei.</head><lb/>
              <p>Und nun folgen allerer&#x017F;t die ma&#x0364;nnlichen Thiere, wor-<lb/>
aus &#x017F;ogleich erhellet, daß un&#x017F;er Ge&#x017F;chlechte in dem weit-<lb/>
la&#x0364;uftigen Reiche der Natur viel &#x017F;eltener als das weibliche<lb/>
i&#x017F;t. Es giebt aber in dem Ge&#x017F;chlechte der Schalenthie-<lb/>
re <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">BASTER. I. p.</hi> 40.</note> &#x017F;owohl ma&#x0364;nnliche als weibliche Thiere, in der Art<lb/>
der Purpur&#x017F;chnekke <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">ADANSON. coquill. p.</hi><lb/>
143. la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich leichtlich unter&#x017F;chei-<lb/>
den.</note> und der Schnekke <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">LISTER. Exerc. anat. Alt.<lb/>
p.</hi> 7. 8.</note>, und un-<lb/>
ter den Wu&#x0364;rmern an den Men&#x017F;chenwu&#x0364;rmern <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 146.</note> und<lb/>
Wolfswu&#x0364;rmern <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 413.</note>.</p><lb/>
              <p>Hieher geho&#x0364;ren fa&#x017F;t alle Ge&#x017F;chlechter der Thiere, alle<lb/>
Jn&#x017F;ekten, alle Fi&#x017F;che, die vierfu&#x0364;ßigen Thiere von kaltem<lb/>
Blute, die Vo&#x0364;gel, und endlich die vierfu&#x0364;ßigen Thiere<lb/>
von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der<lb/>
Beiwohnung gehorchen.</p><lb/>
              <p>Unter denen, &#x017F;o gedoppelte und kleine Werkzeuge<lb/>
haben, finden &#x017F;ich nicht eben gar zu &#x017F;elten Zwitter, als<lb/>
da &#x017F;ind die Kreb&#x017F;e <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note>, auch die Karpen <note place="foot" n="(g)">Man &#x017F;ehe <hi rendition="#aq">Comm. Gott. T.<lb/>
I. p. 21. Du HAMEL. hi&#x017F;t. Acad.<lb/>
Scient. p.</hi> 254.</note>, die Stokk-<lb/>
fi&#x017F;charten (<hi rendition="#aq">gadi</hi>) <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">BASTER. uyt&#x017F;pann. T. I.<lb/>
L. III. p. 137. 138. tab.</hi> 16.</note>, und wofern alles &#x017F;eine Richtigkeit<lb/>
hat, bisweilen die Schmetterlinge <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">SCHEFFER. Eulenzwitter.</hi></note>. Denn man muß<lb/>
billig zweifeln, daß die&#x017F;es auch bisweilen am Men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;tatt finden &#x017F;ollte <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Comm. Gott. l. c.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Jch muß bey die&#x017F;er Gelegenheit er&#x017F;tlich die Anmer-<lb/>
kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben<lb/>
&#x017F;cheint, die Kla&#x017F;&#x017F;en der Thiere von dem feinern Baue<lb/>
herzuleiten, weil unter Wu&#x0364;rmern, die &#x017F;ich einander voll-<lb/>
kommen a&#x0364;hnlich &#x017F;ind, und unter den Schnekken, einige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihre</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0064] Die Frucht. XXIX. Buch. §. 5. 2. Thiere von zweierlei Geſchlechtern. 2. So getrennt ſind. 1. Das aͤhnliche dabei. Und nun folgen allererſt die maͤnnlichen Thiere, wor- aus ſogleich erhellet, daß unſer Geſchlechte in dem weit- laͤuftigen Reiche der Natur viel ſeltener als das weibliche iſt. Es giebt aber in dem Geſchlechte der Schalenthie- re (a) ſowohl maͤnnliche als weibliche Thiere, in der Art der Purpurſchnekke (b) und der Schnekke (c), und un- ter den Wuͤrmern an den Menſchenwuͤrmern (d) und Wolfswuͤrmern (e). Hieher gehoͤren faſt alle Geſchlechter der Thiere, alle Jnſekten, alle Fiſche, die vierfuͤßigen Thiere von kaltem Blute, die Voͤgel, und endlich die vierfuͤßigen Thiere von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der Beiwohnung gehorchen. Unter denen, ſo gedoppelte und kleine Werkzeuge haben, finden ſich nicht eben gar zu ſelten Zwitter, als da ſind die Krebſe (f), auch die Karpen (g), die Stokk- fiſcharten (gadi) (h), und wofern alles ſeine Richtigkeit hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß billig zweifeln, daß dieſes auch bisweilen am Menſchen ſtatt finden ſollte (k). Jch muß bey dieſer Gelegenheit erſtlich die Anmer- kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben ſcheint, die Klaſſen der Thiere von dem feinern Baue herzuleiten, weil unter Wuͤrmern, die ſich einander voll- kommen aͤhnlich ſind, und unter den Schnekken, einige ihre (a) BASTER. I. p. 40. (b) ADANSON. coquill. p. 143. laſſen ſich leichtlich unterſchei- den. (c) LISTER. Exerc. anat. Alt. p. 7. 8. (d) Phil. tranſ. n. 146. (e) Phil. tranſ. n. 413. (f) Ibid. (g) Man ſehe Comm. Gott. T. I. p. 21. Du HAMEL. hiſt. Acad. Scient. p. 254. (h) BASTER. uytſpann. T. I. L. III. p. 137. 138. tab. 16. (i) SCHEFFER. Eulenzwitter. (k) Comm. Gott. l. c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/64
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/64>, abgerufen am 19.04.2024.