Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Die Frucht. XXIX. B.

chen, und rund war, berührte (o); bald fühlte ich hin-
gegen ein schmäleres Glied, welches sich leichtlich vom
Kopfe unterscheiden lies, eine Hand oder etwa einen Fuß
unter meiner Hand.

Jch habe auch oftmals im lezzten Monate den Kopf
durch die Dekken des Bauches uuterscheiden können.
Doch sahe ich auch, wenigstens im vierten Monate (p)
bei einer geöffneten Frauensperson eine bewegliche Frucht,
dabei mir die Art ungewiß bliebe, was die Glieder für
eine Lage hatten.

Einige lassen die Frucht eine Lage überzwerch (q),
noch andere eine aufgerichtete Stellung (r) oder Lager
von andern Arten annehmen.

So saget der sehr erfahrne Levret, daß man Ge-
fahr laufe (s), wenn man die verkehrte Lage einer Frucht
leugnen wollte.

Da der Kopf gros ist, so läßt sich glauben, daß sich
selbiger allmählig immer mehr und mehr (t) herabneigen
werde, so daß derselbe nunmehr unterwärts zu liegen
kömmt, da er vorher nach vorne gekehrt war (v).

Jch gebe es leichtlich zu, daß der Kopf zu einer un-
gewissen Zeit die untere Theile des Bekkens einnimmt,
daß man ihn oftmals von dem siebenten Monate an (x)
fühlen könne, und daß selbiger darauf in fünf, vier oder

drei

(o) [Spaltenumbruch] ANCHERSEN die Lage sei
veränderlich BUFFON II. p. 386.
dieses meynt er, durch die Spiral-
figur des Nabels zu bestätigen.

(p) Der Kopf in die Höhe LE-
VRET p. 73. BIDLOO l. c.

(q) FABRIC. f. 6. 8. SMELLIE
p. 216. C. BAUHINUS ad. ROUS-
SET append. La MOTTE obs. 55.

(r) FABRICIUS f. 9. BOEH-
MER fasc. l. t. 3. SMELLIE p.
215. JENTY t. 111. SCIPIO. MER-
CURIUS p. 21. 22. durch einen
Kaiserschnitt. Bei einem ist der
Kopf gegen die Füsse, bei dem an-
[Spaltenumbruch] dern gegen den Hintern, die Füsse
gegen die Hände, zu den Wangen
gezogen, und machen eine Kugel.
So sagt MELLI commare p. 108.
SMELLIE cases p. 215. kaum kug-
lia, und sizzend gezeichnet beim
BURTON t. 9. f. 1. So ist es auch
beinahe in des ALBINI append.
T. I.

(s) p. 74. auch PLATNER n.
1416.

(t) ROEDERER p. 35.

(v) MULLER de uter. rupt.
p. 15.

(x) ROEDERER p. 38.

Die Frucht. XXIX. B.

chen, und rund war, beruͤhrte (o); bald fuͤhlte ich hin-
gegen ein ſchmaͤleres Glied, welches ſich leichtlich vom
Kopfe unterſcheiden lies, eine Hand oder etwa einen Fuß
unter meiner Hand.

Jch habe auch oftmals im lezzten Monate den Kopf
durch die Dekken des Bauches uuterſcheiden koͤnnen.
Doch ſahe ich auch, wenigſtens im vierten Monate (p)
bei einer geoͤffneten Frauensperſon eine bewegliche Frucht,
dabei mir die Art ungewiß bliebe, was die Glieder fuͤr
eine Lage hatten.

Einige laſſen die Frucht eine Lage uͤberzwerch (q),
noch andere eine aufgerichtete Stellung (r) oder Lager
von andern Arten annehmen.

So ſaget der ſehr erfahrne Levret, daß man Ge-
fahr laufe (s), wenn man die verkehrte Lage einer Frucht
leugnen wollte.

Da der Kopf gros iſt, ſo laͤßt ſich glauben, daß ſich
ſelbiger allmaͤhlig immer mehr und mehr (t) herabneigen
werde, ſo daß derſelbe nunmehr unterwaͤrts zu liegen
koͤmmt, da er vorher nach vorne gekehrt war (v).

Jch gebe es leichtlich zu, daß der Kopf zu einer un-
gewiſſen Zeit die untere Theile des Bekkens einnimmt,
daß man ihn oftmals von dem ſiebenten Monate an (x)
fuͤhlen koͤnne, und daß ſelbiger darauf in fuͤnf, vier oder

drei

(o) [Spaltenumbruch] ANCHERSEN die Lage ſei
veraͤnderlich BUFFON II. p. 386.
dieſes meynt er, durch die Spiral-
figur des Nabels zu beſtaͤtigen.

(p) Der Kopf in die Hoͤhe LE-
VRET p. 73. BIDLOO l. c.

(q) FABRIC. f. 6. 8. SMELLIE
p. 216. C. BAUHINUS ad. ROUS-
SET append. La MOTTE obſ. 55.

(r) FABRICIUS f. 9. BOEH-
MER faſc. l. t. 3. SMELLIE p.
215. JENTY t. 111. SCIPIO. MER-
CURIUS p. 21. 22. durch einen
Kaiſerſchnitt. Bei einem iſt der
Kopf gegen die Fuͤſſe, bei dem an-
[Spaltenumbruch] dern gegen den Hintern, die Fuͤſſe
gegen die Haͤnde, zu den Wangen
gezogen, und machen eine Kugel.
So ſagt MELLI commare p. 108.
SMELLIE caſes p. 215. kaum kug-
lia, und ſizzend gezeichnet beim
BURTON t. 9. f. 1. So iſt es auch
beinahe in des ALBINI append.
T. I.

(s) p. 74. auch PLATNER n.
1416.

(t) ROEDERER p. 35.

(v) MULLER de uter. rupt.
p. 15.

(x) ROEDERER p. 38.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0740" n="686[688]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
chen, und rund war, beru&#x0364;hrte <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">ANCHERSEN</hi> die Lage &#x017F;ei<lb/>
vera&#x0364;nderlich <hi rendition="#aq">BUFFON II. p.</hi> 386.<lb/>
die&#x017F;es meynt er, durch die Spiral-<lb/>
figur des Nabels zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen.</note>; bald fu&#x0364;hlte ich hin-<lb/>
gegen ein &#x017F;chma&#x0364;leres Glied, welches &#x017F;ich leichtlich vom<lb/>
Kopfe unter&#x017F;cheiden lies, eine Hand oder etwa einen Fuß<lb/>
unter meiner Hand.</p><lb/>
              <p>Jch habe auch oftmals im lezzten Monate den Kopf<lb/>
durch die Dekken des Bauches uuter&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnen.<lb/>
Doch &#x017F;ahe ich auch, wenig&#x017F;tens im vierten Monate <note place="foot" n="(p)">Der Kopf in die Ho&#x0364;he <hi rendition="#aq">LE-<lb/>
VRET p. 73. BIDLOO l. c.</hi></note><lb/>
bei einer geo&#x0364;ffneten Frauensper&#x017F;on eine bewegliche Frucht,<lb/>
dabei mir die Art ungewiß bliebe, was die Glieder fu&#x0364;r<lb/>
eine Lage hatten.</p><lb/>
              <p>Einige la&#x017F;&#x017F;en die Frucht eine Lage u&#x0364;berzwerch <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">FABRIC. f. 6. 8. SMELLIE<lb/>
p. 216. C. BAUHINUS ad. ROUS-<lb/>
SET append. La MOTTE ob&#x017F;.</hi> 55.</note>,<lb/>
noch andere eine aufgerichtete Stellung <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">FABRICIUS f. 9. BOEH-<lb/>
MER fa&#x017F;c. l. t. 3. SMELLIE p.<lb/>
215. JENTY t. 111. SCIPIO. MER-<lb/>
CURIUS p.</hi> 21. 22. durch einen<lb/>
Kai&#x017F;er&#x017F;chnitt. Bei einem i&#x017F;t der<lb/>
Kopf gegen die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, bei dem an-<lb/><cb/>
dern gegen den Hintern, die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
gegen die Ha&#x0364;nde, zu den Wangen<lb/>
gezogen, und machen eine Kugel.<lb/>
So &#x017F;agt <hi rendition="#aq">MELLI commare p. 108.<lb/>
SMELLIE ca&#x017F;es p.</hi> 215. kaum kug-<lb/>
lia, und &#x017F;izzend gezeichnet beim<lb/><hi rendition="#aq">BURTON t. 9. f.</hi> 1. So i&#x017F;t es auch<lb/>
beinahe in des <hi rendition="#aq">ALBINI append.<lb/>
T. I.</hi></note> oder Lager<lb/>
von andern Arten annehmen.</p><lb/>
              <p>So &#x017F;aget der &#x017F;ehr erfahrne <hi rendition="#fr">Levret,</hi> daß man Ge-<lb/>
fahr laufe <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 74. auch <hi rendition="#aq">PLATNER n.</hi><lb/>
1416.</note>, wenn man die verkehrte Lage einer Frucht<lb/>
leugnen wollte.</p><lb/>
              <p>Da der Kopf gros i&#x017F;t, &#x017F;o la&#x0364;ßt &#x017F;ich glauben, daß &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elbiger allma&#x0364;hlig immer mehr und mehr <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">ROEDERER p.</hi> 35.</note> herabneigen<lb/>
werde, &#x017F;o daß der&#x017F;elbe nunmehr unterwa&#x0364;rts zu liegen<lb/>
ko&#x0364;mmt, da er vorher nach vorne gekehrt war <note place="foot" n="(v)"><hi rendition="#aq">MULLER de uter. rupt.<lb/>
p.</hi> 15.</note>.</p><lb/>
              <p>Jch gebe es leichtlich zu, daß der Kopf zu einer un-<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Zeit die untere Theile des Bekkens einnimmt,<lb/>
daß man ihn oftmals von dem &#x017F;iebenten Monate an <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">ROEDERER p.</hi> 38.</note><lb/>
fu&#x0364;hlen ko&#x0364;nne, und daß &#x017F;elbiger darauf in fu&#x0364;nf, vier oder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">drei</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[686[688]/0740] Die Frucht. XXIX. B. chen, und rund war, beruͤhrte (o); bald fuͤhlte ich hin- gegen ein ſchmaͤleres Glied, welches ſich leichtlich vom Kopfe unterſcheiden lies, eine Hand oder etwa einen Fuß unter meiner Hand. Jch habe auch oftmals im lezzten Monate den Kopf durch die Dekken des Bauches uuterſcheiden koͤnnen. Doch ſahe ich auch, wenigſtens im vierten Monate (p) bei einer geoͤffneten Frauensperſon eine bewegliche Frucht, dabei mir die Art ungewiß bliebe, was die Glieder fuͤr eine Lage hatten. Einige laſſen die Frucht eine Lage uͤberzwerch (q), noch andere eine aufgerichtete Stellung (r) oder Lager von andern Arten annehmen. So ſaget der ſehr erfahrne Levret, daß man Ge- fahr laufe (s), wenn man die verkehrte Lage einer Frucht leugnen wollte. Da der Kopf gros iſt, ſo laͤßt ſich glauben, daß ſich ſelbiger allmaͤhlig immer mehr und mehr (t) herabneigen werde, ſo daß derſelbe nunmehr unterwaͤrts zu liegen koͤmmt, da er vorher nach vorne gekehrt war (v). Jch gebe es leichtlich zu, daß der Kopf zu einer un- gewiſſen Zeit die untere Theile des Bekkens einnimmt, daß man ihn oftmals von dem ſiebenten Monate an (x) fuͤhlen koͤnne, und daß ſelbiger darauf in fuͤnf, vier oder drei (o) ANCHERSEN die Lage ſei veraͤnderlich BUFFON II. p. 386. dieſes meynt er, durch die Spiral- figur des Nabels zu beſtaͤtigen. (p) Der Kopf in die Hoͤhe LE- VRET p. 73. BIDLOO l. c. (q) FABRIC. f. 6. 8. SMELLIE p. 216. C. BAUHINUS ad. ROUS- SET append. La MOTTE obſ. 55. (r) FABRICIUS f. 9. BOEH- MER faſc. l. t. 3. SMELLIE p. 215. JENTY t. 111. SCIPIO. MER- CURIUS p. 21. 22. durch einen Kaiſerſchnitt. Bei einem iſt der Kopf gegen die Fuͤſſe, bei dem an- dern gegen den Hintern, die Fuͤſſe gegen die Haͤnde, zu den Wangen gezogen, und machen eine Kugel. So ſagt MELLI commare p. 108. SMELLIE caſes p. 215. kaum kug- lia, und ſizzend gezeichnet beim BURTON t. 9. f. 1. So iſt es auch beinahe in des ALBINI append. T. I. (s) p. 74. auch PLATNER n. 1416. (t) ROEDERER p. 35. (v) MULLER de uter. rupt. p. 15. (x) ROEDERER p. 38.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/740
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 686[688]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/740>, abgerufen am 25.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.