Man kann hieher diejenigen Exempel ziehen, da Frauenspersonen Zwillinge zur Welt gebracht haben sol- len, darunter eines dem Ehemann, das andere dem Verführer ähnlich gewesen. Man schreibt dergleichen vom Herkules, der mit dem Jphiclus zugleich auf die Welt gekommen, und Aristoteles giebt von einem andern Exempel Nachricht (o).
Jch sehe also nicht ein, wenn das Ei noch nicht eben sehr groß geworden, warum sich nicht auch zu eben der Zeit ein neuer Kuchen an eine andere Stelle der Gebär- mutter anhängen, und eine neue Frucht an dieser Stelle ihre Wurzel schlagen könnte (p).
Jch will indessen nicht läugnen, daß nicht oft dabei eine Betrügerei mit unterlaufen sollte (q).
Des
(o)[Spaltenumbruch]L. c. PLIN. L. VII. c. 9. da eine Magd ein Kind dem Herrn, das andre dem Procurator ähnlich geboren.
(p)[Spaltenumbruch]p. 227.
(q)WALDSCHMIDT superfet. falso praetens. conf. ALBERTI med. leg. T. l. p. 107.
V. Abſ. Die Geburt.
Man kann hieher diejenigen Exempel ziehen, da Frauensperſonen Zwillinge zur Welt gebracht haben ſol- len, darunter eines dem Ehemann, das andere dem Verfuͤhrer aͤhnlich geweſen. Man ſchreibt dergleichen vom Herkules, der mit dem Jphiclus zugleich auf die Welt gekommen, und Ariſtoteles giebt von einem andern Exempel Nachricht (o).
Jch ſehe alſo nicht ein, wenn das Ei noch nicht eben ſehr groß geworden, warum ſich nicht auch zu eben der Zeit ein neuer Kuchen an eine andere Stelle der Gebaͤr- mutter anhaͤngen, und eine neue Frucht an dieſer Stelle ihre Wurzel ſchlagen koͤnnte (p).
Jch will indeſſen nicht laͤugnen, daß nicht oft dabei eine Betruͤgerei mit unterlaufen ſollte (q).
Des
(o)[Spaltenumbruch]L. c. PLIN. L. VII. c. 9. da eine Magd ein Kind dem Herrn, das andre dem Procurator aͤhnlich geboren.
(p)[Spaltenumbruch]p. 227.
(q)WALDSCHMIDT ſuperfet. falſo praetenſ. conf. ALBERTI med. leg. T. l. p. 107.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0831"n="777[779]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">V.</hi> Abſ. Die Geburt.</hi></fw><lb/><p>Man kann hieher diejenigen Exempel ziehen, da<lb/>
Frauensperſonen Zwillinge zur Welt gebracht haben ſol-<lb/>
len, darunter eines dem Ehemann, das andere dem<lb/>
Verfuͤhrer aͤhnlich geweſen. Man ſchreibt dergleichen<lb/>
vom <hirendition="#fr">Herkules,</hi> der mit dem <hirendition="#fr">Jphiclus</hi> zugleich auf<lb/>
die Welt gekommen, und <hirendition="#fr">Ariſtoteles</hi> giebt von einem<lb/>
andern Exempel Nachricht <noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq">L. c. PLIN. L. VII. c.</hi> 9.<lb/>
da eine Magd ein Kind dem Herrn,<lb/>
das andre dem Procurator aͤhnlich<lb/>
geboren.</note>.</p><lb/><p>Jch ſehe alſo nicht ein, wenn das Ei noch nicht eben<lb/>ſehr groß geworden, warum ſich nicht auch zu eben der<lb/>
Zeit ein neuer Kuchen an eine andere Stelle der Gebaͤr-<lb/>
mutter anhaͤngen, und eine neue Frucht an dieſer Stelle<lb/>
ihre Wurzel ſchlagen koͤnnte <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 227.</note>.</p><lb/><p>Jch will indeſſen nicht laͤugnen, daß nicht oft dabei<lb/>
eine Betruͤgerei mit unterlaufen ſollte <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">WALDSCHMIDT ſuperfet.<lb/>
falſo praetenſ. conf. ALBERTI<lb/>
med. leg. T. l. p.</hi> 107.</note>.</p></div></div></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Des</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[777[779]/0831]
V. Abſ. Die Geburt.
Man kann hieher diejenigen Exempel ziehen, da
Frauensperſonen Zwillinge zur Welt gebracht haben ſol-
len, darunter eines dem Ehemann, das andere dem
Verfuͤhrer aͤhnlich geweſen. Man ſchreibt dergleichen
vom Herkules, der mit dem Jphiclus zugleich auf
die Welt gekommen, und Ariſtoteles giebt von einem
andern Exempel Nachricht (o).
Jch ſehe alſo nicht ein, wenn das Ei noch nicht eben
ſehr groß geworden, warum ſich nicht auch zu eben der
Zeit ein neuer Kuchen an eine andere Stelle der Gebaͤr-
mutter anhaͤngen, und eine neue Frucht an dieſer Stelle
ihre Wurzel ſchlagen koͤnnte (p).
Jch will indeſſen nicht laͤugnen, daß nicht oft dabei
eine Betruͤgerei mit unterlaufen ſollte (q).
Des
(o)
L. c. PLIN. L. VII. c. 9.
da eine Magd ein Kind dem Herrn,
das andre dem Procurator aͤhnlich
geboren.
(p)
p. 227.
(q) WALDSCHMIDT ſuperfet.
falſo praetenſ. conf. ALBERTI
med. leg. T. l. p. 107.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 777[779]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/831>, abgerufen am 23.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.