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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
nem suum qualiter qualiter redemptum vult. l. i. ff. de Bon. Eor.
qui ante sent. maxime cum severitas L L. cum aliquo benigni-
tatis temperamento leniri debeat. l. 11. pr. ff. de Poen.

Das XL. Capitul/

Condado und seine Gesellschafft werden von den See-Räu-
bern gefangen/ kommen wieder loß biß auf Klingenfeld/ der viel leyden
muß. Ein Aga kommt seinethalben um das Leben.

ALs Condado und Cavina diese Disputation durch-
lesen hatten/ musten sie gestehen/ daß zugleich
Kunst und Lustigkeit darinn bestehe. Jener ver-
zog auch nicht länger/ sondern ließ ihm die 20. Reichs-
Thaler außzahlen/ dann er gedachte nicht/ daß in dem
Cerebacchio noch so viel Witz solte gewesen seyn/ ei-
ne solche vernünfftige Disputation, die nicht abge-
schmackt herauß kam/ außzufertigen.

Nachdem endlich Condado zu Basel sich eine
Zeitlang aufgehalten/ räysete er mit seiner Suite wei-
ter nach Heydelberg/ und als er etliche Monat allhier
verblieben/ gieng er nach Tübingen/ woselbst er über
ein halb Jahr blieb/ weil auch nichts sonderliches
diese Zeit über für gefallen/ begleiten wir ihn weiter/
sintemahl zu wissen/ daß er endlich Lust bekam/ sein
Vatterland einmahl wieder zu sehen/ zu dem Ende
forschete er bey seinen Leuten/ ob sie Lust hätten/ mit
ihm nach Calabrien zu gehen? Und weil sich ein Je-
der hierzu gantz begierig erzeigete/ setzte er sich auf die
Post/ und gieng über Augspurg nach Venedig/ welche
Mutter aller Kauff-und See-Städten er auch ohne
einzigen Anstoß glücklich erreichete. Hieselbst lag
er nicht lang/ sondern weil er ein Frantzösis. Schiff
fand/ welches nach Messina in Sicilien lauffen wol-
te/ bedunge er sich darauf/ und gieng mit gutem Wind
fort. Als sie aber auß dem Adriatischen in das offen-
bare Mittel-Meer lieffen/ da überfiel sie ein starcker

Nebel/
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Romans II. Buch.
nem ſuum qualiter qualiter redemptum vult. l. i. ff. de Bon. Eor.
qui ante ſent. maximè cum ſeveritas L L. cum aliquo benigni-
tatis temperamento leniri debeat. l. 11. pr. ff. de Pœn.

Das XL. Capitul/

Condado und ſeine Geſellſchafft werden von den See-Raͤu-
bern gefangen/ kommen wieder loß biß auf Klingenfeld/ der viel leyden
muß. Ein Aga kommt ſeinethalben um das Leben.

ALs Condado und Cavina dieſe Diſputation durch-
leſen hatten/ muſten ſie geſtehen/ daß zugleich
Kunſt und Luſtigkeit darinn beſtehe. Jener ver-
zog auch nicht laͤnger/ ſondern ließ ihm die 20. Reichs-
Thaler außzahlen/ dann er gedachte nicht/ daß in dem
Cerebacchio noch ſo viel Witz ſolte geweſen ſeyn/ ei-
ne ſolche vernuͤnfftige Diſputation, die nicht abge-
ſchmackt herauß kam/ außzufertigen.

Nachdem endlich Condado zu Baſel ſich eine
Zeitlang aufgehalten/ raͤyſete er mit ſeiner Suite wei-
ter nach Heydelberg/ und als er etliche Monat allhier
verblieben/ gieng er nach Tuͤbingen/ woſelbſt er uͤber
ein halb Jahr blieb/ weil auch nichts ſonderliches
dieſe Zeit uͤber fuͤr gefallen/ begleiten wir ihn weiter/
ſintemahl zu wiſſen/ daß er endlich Luſt bekam/ ſein
Vatterland einmahl wieder zu ſehen/ zu dem Ende
forſchete er bey ſeinen Leuten/ ob ſie Luſt haͤtten/ mit
ihm nach Calabrien zu gehen? Und weil ſich ein Je-
der hierzu gantz begierig erzeigete/ ſetzte er ſich auf die
Poſt/ und gieng uͤber Augſpurg nach Venedig/ welche
Mutter aller Kauff-und See-Staͤdten er auch ohne
einzigen Anſtoß gluͤcklich erreichete. Hieſelbſt lag
er nicht lang/ ſondern weil er ein Frantzoͤſiſ. Schiff
fand/ welches nach Meſſina in Sicilien lauffen wol-
te/ bedunge er ſich darauf/ und gieng mit gutem Wind
fort. Als ſie aber auß dem Adriatiſchen in das offen-
bare Mittel-Meer lieffen/ da uͤberfiel ſie ein ſtarcker

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[985/1005] Romans II. Buch. nem ſuum qualiter qualiter redemptum vult. l. i. ff. de Bon. Eor. qui ante ſent. maximè cum ſeveritas L L. cum aliquo benigni- tatis temperamento leniri debeat. l. 11. pr. ff. de Pœn. Das XL. Capitul/ Condado und ſeine Geſellſchafft werden von den See-Raͤu- bern gefangen/ kommen wieder loß biß auf Klingenfeld/ der viel leyden muß. Ein Aga kommt ſeinethalben um das Leben. ALs Condado und Cavina dieſe Diſputation durch- leſen hatten/ muſten ſie geſtehen/ daß zugleich Kunſt und Luſtigkeit darinn beſtehe. Jener ver- zog auch nicht laͤnger/ ſondern ließ ihm die 20. Reichs- Thaler außzahlen/ dann er gedachte nicht/ daß in dem Cerebacchio noch ſo viel Witz ſolte geweſen ſeyn/ ei- ne ſolche vernuͤnfftige Diſputation, die nicht abge- ſchmackt herauß kam/ außzufertigen. Nachdem endlich Condado zu Baſel ſich eine Zeitlang aufgehalten/ raͤyſete er mit ſeiner Suite wei- ter nach Heydelberg/ und als er etliche Monat allhier verblieben/ gieng er nach Tuͤbingen/ woſelbſt er uͤber ein halb Jahr blieb/ weil auch nichts ſonderliches dieſe Zeit uͤber fuͤr gefallen/ begleiten wir ihn weiter/ ſintemahl zu wiſſen/ daß er endlich Luſt bekam/ ſein Vatterland einmahl wieder zu ſehen/ zu dem Ende forſchete er bey ſeinen Leuten/ ob ſie Luſt haͤtten/ mit ihm nach Calabrien zu gehen? Und weil ſich ein Je- der hierzu gantz begierig erzeigete/ ſetzte er ſich auf die Poſt/ und gieng uͤber Augſpurg nach Venedig/ welche Mutter aller Kauff-und See-Staͤdten er auch ohne einzigen Anſtoß gluͤcklich erreichete. Hieſelbſt lag er nicht lang/ ſondern weil er ein Frantzoͤſiſ. Schiff fand/ welches nach Meſſina in Sicilien lauffen wol- te/ bedunge er ſich darauf/ und gieng mit gutem Wind fort. Als ſie aber auß dem Adriatiſchen in das offen- bare Mittel-Meer lieffen/ da uͤberfiel ſie ein ſtarcker Nebel/ Q q q 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 985. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1005>, abgerufen am 25.04.2024.