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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
und kannte es an den Sorten/ daß es eben die jenige
Stücke waren/ die er darfür außgegeben hatte/ mach-
te demnach grosse Augen/ und wuste nicht/ wie er mit
diesen Leuten ins gesamt daran wäre/ er brummete
zwar noch ein wenig im Maul/ aber er nahm endlich
das Geld/ samt den übrigen Kleidern/ und gieng sei-
nes Weges/ woher er kommen war.

Das XXIII. Capitul/

Ein behender Dieb erbeutet eine Kuh/ und noch andere Sa-
cken mehr. Eine hoffärtige Seeländerin wird durch einen Schorstein-
fäger betrogen. Eine Adeliche Frau zu Genua erwirbt durch sonder-
bare List eine erwünschte Buhlschafft.

KLingenfeld wunderte sich deß Handels/ und
alle die andern wolten wissen/ wie der Jud zu
den Kleidern kommen wäre/ Troll lachete von
Hertzen/ und sprach: Jch kan selber nichts darvon
sagen/ ich glaube/ wir sind mit einander diese Nacht
bezaubert gewesen Als er aber zu seinem Herrn/ Klin-
genfeld und Cavina allein kam/ erzehlete er ihnen alles
Haar-klein/ wie er es angefangen hätte/ dessen sie sich
dann von neuem hertzlich zerlacheten/ und bekannte
Cavina, daß es eine grosse Listigkeit von Troll/ wor-
durch er dem Teutschen solche Brillen verkaufft hät-
te. Diese Worte giengen dem Klingenfeld etwas
nahe/ als der ihm einbildete/ daß die Jtaliäner alle
Teutschen für sich vor einfältig hielten/ gedachte sich
demnach zu seiner Zeit gebührlich zu rächen. Jetzo
aber sprach er: Dieser Handel ist noch bey weitem
nicht so listig angefangen/ als der Jenige/ den wey-
land ein Teutscher zu Werck gerichtet hat. Mein
Cavina, ihr werdet mir zu hören/ und dann bekennen
müssen/ daß dieser Teutscher es weit listiger habe an-
gefangen/ als Troll mit seinem gantzen Anhang/ ver-
nehmet demnach folgende Geschichte:

Ein

Deß Academiſchen
und kannte es an den Sorten/ daß es eben die jenige
Stuͤcke waren/ die er darfuͤr außgegeben hatte/ mach-
te demnach groſſe Augen/ und wuſte nicht/ wie er mit
dieſen Leuten ins geſamt daran waͤre/ er brummete
zwar noch ein wenig im Maul/ aber er nahm endlich
das Geld/ ſamt den uͤbrigen Kleidern/ und gieng ſei-
nes Weges/ woher er kommen war.

Das XXIII. Capitul/

Ein behender Dieb erbeutet eine Kuh/ und noch andere Sa-
cken mehr. Eine hoffaͤrtige Seelaͤnderin wird durch einen Schorſtein-
faͤger betrogen. Eine Adeliche Frau zu Genua erwirbt durch ſonder-
bare Liſt eine erwuͤnſchte Buhlſchafft.

KLingenfeld wunderte ſich deß Handels/ und
alle die andern wolten wiſſen/ wie der Jud zu
den Kleidern kommen waͤre/ Troll lachete von
Hertzen/ und ſprach: Jch kan ſelber nichts darvon
ſagen/ ich glaube/ wir ſind mit einander dieſe Nacht
bezaubert geweſen Als er aber zu ſeinem Herꝛn/ Klin-
genfeld und Cavina allein kam/ erzehlete er ihnen alles
Haar-klein/ wie er es angefangen haͤtte/ deſſen ſie ſich
dann von neuem hertzlich zerlacheten/ und bekannte
Cavina, daß es eine groſſe Liſtigkeit von Troll/ wor-
durch er dem Teutſchen ſolche Brillen verkaufft haͤt-
te. Dieſe Worte giengen dem Klingenfeld etwas
nahe/ als der ihm einbildete/ daß die Jtaliaͤner alle
Teutſchen fuͤr ſich vor einfaͤltig hielten/ gedachte ſich
demnach zu ſeiner Zeit gebuͤhrlich zu raͤchen. Jetzo
aber ſprach er: Dieſer Handel iſt noch bey weitem
nicht ſo liſtig angefangen/ als der Jenige/ den wey-
land ein Teutſcher zu Werck gerichtet hat. Mein
Cavina, ihr werdet mir zu hoͤren/ und dann bekennen
muͤſſen/ daß dieſer Teutſcher es weit liſtiger habe an-
gefangen/ als Troll mit ſeinem gantzen Anhang/ ver-
nehmet demnach folgende Geſchichte:

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[258/0270] Deß Academiſchen und kannte es an den Sorten/ daß es eben die jenige Stuͤcke waren/ die er darfuͤr außgegeben hatte/ mach- te demnach groſſe Augen/ und wuſte nicht/ wie er mit dieſen Leuten ins geſamt daran waͤre/ er brummete zwar noch ein wenig im Maul/ aber er nahm endlich das Geld/ ſamt den uͤbrigen Kleidern/ und gieng ſei- nes Weges/ woher er kommen war. Das XXIII. Capitul/ Ein behender Dieb erbeutet eine Kuh/ und noch andere Sa- cken mehr. Eine hoffaͤrtige Seelaͤnderin wird durch einen Schorſtein- faͤger betrogen. Eine Adeliche Frau zu Genua erwirbt durch ſonder- bare Liſt eine erwuͤnſchte Buhlſchafft. KLingenfeld wunderte ſich deß Handels/ und alle die andern wolten wiſſen/ wie der Jud zu den Kleidern kommen waͤre/ Troll lachete von Hertzen/ und ſprach: Jch kan ſelber nichts darvon ſagen/ ich glaube/ wir ſind mit einander dieſe Nacht bezaubert geweſen Als er aber zu ſeinem Herꝛn/ Klin- genfeld und Cavina allein kam/ erzehlete er ihnen alles Haar-klein/ wie er es angefangen haͤtte/ deſſen ſie ſich dann von neuem hertzlich zerlacheten/ und bekannte Cavina, daß es eine groſſe Liſtigkeit von Troll/ wor- durch er dem Teutſchen ſolche Brillen verkaufft haͤt- te. Dieſe Worte giengen dem Klingenfeld etwas nahe/ als der ihm einbildete/ daß die Jtaliaͤner alle Teutſchen fuͤr ſich vor einfaͤltig hielten/ gedachte ſich demnach zu ſeiner Zeit gebuͤhrlich zu raͤchen. Jetzo aber ſprach er: Dieſer Handel iſt noch bey weitem nicht ſo liſtig angefangen/ als der Jenige/ den wey- land ein Teutſcher zu Werck gerichtet hat. Mein Cavina, ihr werdet mir zu hoͤren/ und dann bekennen muͤſſen/ daß dieſer Teutſcher es weit liſtiger habe an- gefangen/ als Troll mit ſeinem gantzen Anhang/ ver- nehmet demnach folgende Geſchichte: Ein

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/270>, abgerufen am 25.04.2024.