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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen

Jn den Historicis, Poeten/ Oratoribus, und andern
guten Scribenten/ deßgleichen in den freyen Künsten/
Philosophie, und andern Wissenschafften/ war sie also
belesen/ daß sie darvon discurriren/ und über die
schwereste Puncten und Fragen gute Schrifften auf-
setzen/ und dictiren kunte. Sie hatte ferner gute Wis-
senschafft/ und ein tieff sinniges Urtheil in Theologia
Textuali, Dogmatica, Pragmatica
und Elenchtica, biß
zu den allersubtilesten und schweresten Scholastischen
Fragen. Sie übete sich auch noch immer weiter in
allen Theilen und Methoden der Theologie.

Jn der Schreibkunst durffte sie keinem Meister
weichen/ ja/ sie übertraff darinn den allernettesten
Druck/ so wol in Hebreischer/ als Syrischer/ Griechi-
scher/ Samaritanischer/ Ethiopischer/ Lateinischer/
Jtaliänischer/ und andern Sprachen/ die meiste
Schrifften solcher Sprachen/ so wol in Capital, als
stehenden und lauffenden Buchstaben/ schriebe sie
vortrefflich schön. Jn der Zeichen- und Schilder-
Kunst war sie wol erfahren. Seidene und andere
Blumen kunte sie recht nach dem Leben bordiren. Sie
mahlete sehr schön in Miniatur, und mit Wasser-Far-
ben/ zeichnete gar nett mit dem Bley-Stifft/ Fe-
der/ &c. Mit dem Demant schnitte und schriebe sie
sehr schön in Glaß. Sie war auch erfahren im Holtz-
schneiden/ und machte darinn schöne Bilder. Sie
stach in Kupffer/ ja/ selber ihr eigen Conterfait. Jm
Wachs-Bossiren war sie Wunder-wol erfahren/ wie
auch in der Music, und fürnemlich auf der Lauten.
Sie verstunde die schwereste Estaats-Scribenten/ und
Politische Bücher/ ja/ die Historien allerhand Völcker.

Das XXVI. Capitul/

Cavina hält einen Discurs mit der gelehrten Ilmene, Klin-
genfeld kommt in Schlägereyelässet sich immatriculiren. Seltza-
mer Zufall zweyer Studenten/ die einander sehr gleich gesehen.

Dieser
Deß Academiſchen

Jn den Hiſtoricis, Poeten/ Oratoribus, und andern
guten Scribenten/ deßgleichen in den freyen Kuͤnſten/
Philoſophie, und andern Wiſſenſchafften/ war ſie alſo
beleſen/ daß ſie darvon diſcurriren/ und uͤber die
ſchwereſte Puncten und Fragen gute Schrifften auf-
ſetzen/ und dictiren kunte. Sie hatte ferner gute Wiſ-
ſenſchafft/ und ein tieff ſinniges Urtheil in Theologia
Textuali, Dogmatica, Pragmatica
und Elenchtica, biß
zu den allerſubtileſten und ſchwereſten Scholaſtiſchen
Fragen. Sie uͤbete ſich auch noch immer weiter in
allen Theilen und Methoden der Theologie.

Jn der Schreibkunſt durffte ſie keinem Meiſter
weichen/ ja/ ſie uͤbertraff darinn den allernetteſten
Druck/ ſo wol in Hebreiſcher/ als Syriſcher/ Griechi-
ſcher/ Samaritaniſcher/ Ethiopiſcher/ Lateiniſcher/
Jtaliaͤniſcher/ und andern Sprachen/ die meiſte
Schrifften ſolcher Sprachen/ ſo wol in Capital, als
ſtehenden und lauffenden Buchſtaben/ ſchriebe ſie
vortrefflich ſchoͤn. Jn der Zeichen- und Schilder-
Kunſt war ſie wol erfahren. Seidene und andere
Blumen kunte ſie recht nach dem Leben bordiren. Sie
mahlete ſehr ſchoͤn in Miniatur, und mit Waſſer-Far-
ben/ zeichnete gar nett mit dem Bley-Stifft/ Fe-
der/ &c. Mit dem Demant ſchnitte und ſchriebe ſie
ſehr ſchoͤn in Glaß. Sie war auch erfahren im Holtz-
ſchneiden/ und machte darinn ſchoͤne Bilder. Sie
ſtach in Kupffer/ ja/ ſelber ihr eigen Conterfait. Jm
Wachs-Boſſiren war ſie Wunder-wol erfahren/ wie
auch in der Muſic, und fuͤrnemlich auf der Lauten.
Sie verſtunde die ſchwereſte Eſtaats-Scribenten/ und
Politiſche Buͤcher/ ja/ die Hiſtorien allerhand Voͤlcker.

Das XXVI. Capitul/

Cavina haͤlt einen Diſcurs mit der gelehrten Ilmene, Klin-
genfeld kommt in Schlaͤgereyelaͤſſet ſich immatriculiren. Seltza-
mer Zufall zweyer Studenten/ die einander ſehr gleich geſehen.

Dieſer
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[294/0306] Deß Academiſchen Jn den Hiſtoricis, Poeten/ Oratoribus, und andern guten Scribenten/ deßgleichen in den freyen Kuͤnſten/ Philoſophie, und andern Wiſſenſchafften/ war ſie alſo beleſen/ daß ſie darvon diſcurriren/ und uͤber die ſchwereſte Puncten und Fragen gute Schrifften auf- ſetzen/ und dictiren kunte. Sie hatte ferner gute Wiſ- ſenſchafft/ und ein tieff ſinniges Urtheil in Theologia Textuali, Dogmatica, Pragmatica und Elenchtica, biß zu den allerſubtileſten und ſchwereſten Scholaſtiſchen Fragen. Sie uͤbete ſich auch noch immer weiter in allen Theilen und Methoden der Theologie. Jn der Schreibkunſt durffte ſie keinem Meiſter weichen/ ja/ ſie uͤbertraff darinn den allernetteſten Druck/ ſo wol in Hebreiſcher/ als Syriſcher/ Griechi- ſcher/ Samaritaniſcher/ Ethiopiſcher/ Lateiniſcher/ Jtaliaͤniſcher/ und andern Sprachen/ die meiſte Schrifften ſolcher Sprachen/ ſo wol in Capital, als ſtehenden und lauffenden Buchſtaben/ ſchriebe ſie vortrefflich ſchoͤn. Jn der Zeichen- und Schilder- Kunſt war ſie wol erfahren. Seidene und andere Blumen kunte ſie recht nach dem Leben bordiren. Sie mahlete ſehr ſchoͤn in Miniatur, und mit Waſſer-Far- ben/ zeichnete gar nett mit dem Bley-Stifft/ Fe- der/ &c. Mit dem Demant ſchnitte und ſchriebe ſie ſehr ſchoͤn in Glaß. Sie war auch erfahren im Holtz- ſchneiden/ und machte darinn ſchoͤne Bilder. Sie ſtach in Kupffer/ ja/ ſelber ihr eigen Conterfait. Jm Wachs-Boſſiren war ſie Wunder-wol erfahren/ wie auch in der Muſic, und fuͤrnemlich auf der Lauten. Sie verſtunde die ſchwereſte Eſtaats-Scribenten/ und Politiſche Buͤcher/ ja/ die Hiſtorien allerhand Voͤlcker. Das XXVI. Capitul/ Cavina haͤlt einen Diſcurs mit der gelehrten Ilmene, Klin- genfeld kommt in Schlaͤgereyelaͤſſet ſich immatriculiren. Seltza- mer Zufall zweyer Studenten/ die einander ſehr gleich geſehen. Dieſer

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/306>, abgerufen am 25.04.2024.