Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Romans I. Buch.
den worden/ begehrete er dessen nicht/ sondern Klin-
genfeld ward zum rechtmässigen Herrn dieses Scha-
tzes erkläret/ welcher sich deßfalls gar demüthig be-
danckete/ und seinen gewesenen Gefährten/ so ihm die
Beute hatten holen helffen/ einen von den ledernen
Beuteln mit Silber-Müntze angefüllet/ unter sich zu
theilen/ verehrete/ daß also ein Jeder von den 3. Per-
sonen 400. Reichs-Thaler bekam/ welches eine grosse
Freude bey ihnen erweckete. Jn dem andern ledernen
Beutel/ waren 1600. Reichs-Thaler/ an allerhand
silbernen Müntz-Sorten/ und ein Jeder von denen
Gold-Beuteln fassete 3000. Ducaten in sich/ welches
eine Summa von 12000. Ducaten in specie auß-
machte. Die Jubelen wurden höher aestimiret/ und
weil dieselbe am leichtesten fortzubringen/ wolte er
keine Steine verkauffen/ ohnerachtet sich gar bald
verschiedene Jubilierer angaben.

Das XII. Capitul/

Bekänntnüß und Hinrichtung der zwey übrigen Räuber.
Huren-Liebe wird umständlich mit ihren bösen Früchten beschrieben.
Die Teutschen verachten den Stand und Orden der Hahnreyen mehr/
als die Frantzosen.

DEnselben Abend blieb der Printz de Tursis auf
dem Schloß/ und ward herrlich bewirthet/
aber Cavina und Klingenfeld verfügeten sich
wieder nach ihrer Herberge/ woselbst sie sich recht lu-
stig von der gefundenen Beute machten. Die zwey
köstliche Pferde wurden von einem Cavallier für
300. Reichs-Thaler mit Sattel und Zeug bezahlet.
Am folgenden Morgen verfügeten sich diese zween
Gefährten wieder auf das Schloß/ da man die zwey
gefangene Räuber examinirte/ welche bekenneten/
daß sie verarmte Edelleute auß dem Venetianischen
Gebieth wären/ die auß grossem Mangel sich unter

diese
J 4

Romans I. Buch.
den worden/ begehrete er deſſen nicht/ ſondern Klin-
genfeld ward zum rechtmaͤſſigen Herꝛn dieſes Scha-
tzes erklaͤret/ welcher ſich deßfalls gar demuͤthig be-
danckete/ und ſeinen geweſenen Gefaͤhrten/ ſo ihm die
Beute hatten holen helffen/ einen von den ledernen
Beuteln mit Silber-Muͤntze angefuͤllet/ unter ſich zu
theilen/ verehrete/ daß alſo ein Jeder von den 3. Per-
ſonen 400. Reichs-Thaler bekam/ welches eine groſſe
Freude bey ihnen erweckete. Jn dem andern ledernen
Beutel/ waren 1600. Reichs-Thaler/ an allerhand
ſilbernen Muͤntz-Sorten/ und ein Jeder von denen
Gold-Beuteln faſſete 3000. Ducaten in ſich/ welches
eine Summa von 12000. Ducaten in ſpecie auß-
machte. Die Jubelen wurden hoͤher æſtimiret/ und
weil dieſelbe am leichteſten fortzubringen/ wolte er
keine Steine verkauffen/ ohnerachtet ſich gar bald
verſchiedene Jubilierer angaben.

Das XII. Capitul/

Bekaͤnntnuͤß und Hinrichtung der zwey uͤbrigen Raͤuber.
Huren-Liebe wird umſtaͤndlich mit ihren boͤſen Fruͤchten beſchrieben.
Die Teutſchen verachten den Stand und Orden der Hahnreyen mehr/
als die Frantzoſen.

DEnſelben Abend blieb der Printz de Turſis auf
dem Schloß/ und ward herꝛlich bewirthet/
aber Cavina und Klingenfeld verfuͤgeten ſich
wieder nach ihrer Herberge/ woſelbſt ſie ſich recht lu-
ſtig von der gefundenen Beute machten. Die zwey
koͤſtliche Pferde wurden von einem Cavallier fuͤr
300. Reichs-Thaler mit Sattel und Zeug bezahlet.
Am folgenden Morgen verfuͤgeten ſich dieſe zween
Gefaͤhrten wieder auf das Schloß/ da man die zwey
gefangene Raͤuber examinirte/ welche bekenneten/
daß ſie verarmte Edelleute auß dem Venetianiſchen
Gebieth waͤren/ die auß groſſem Mangel ſich unter

dieſe
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0147" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
den worden/ begehrete er de&#x017F;&#x017F;en nicht/ &#x017F;ondern Klin-<lb/>
genfeld ward zum rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Her&#xA75B;n die&#x017F;es Scha-<lb/>
tzes erkla&#x0364;ret/ welcher &#x017F;ich deßfalls gar demu&#x0364;thig be-<lb/>
danckete/ und &#x017F;einen gewe&#x017F;enen Gefa&#x0364;hrten/ &#x017F;o ihm die<lb/>
Beute hatten holen helffen/ einen von den ledernen<lb/>
Beuteln mit Silber-Mu&#x0364;ntze angefu&#x0364;llet/ unter &#x017F;ich zu<lb/>
theilen/ verehrete/ daß al&#x017F;o ein Jeder von den 3. Per-<lb/>
&#x017F;onen 400. Reichs-Thaler bekam/ welches eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Freude bey ihnen erweckete. Jn dem andern ledernen<lb/>
Beutel/ waren 1600. Reichs-Thaler/ an allerhand<lb/>
&#x017F;ilbernen Mu&#x0364;ntz-Sorten/ und ein Jeder von denen<lb/>
Gold-Beuteln fa&#x017F;&#x017F;ete 3000. Ducaten in &#x017F;ich/ welches<lb/>
eine Summa von 12000. Ducaten <hi rendition="#aq">in &#x017F;pecie</hi> auß-<lb/>
machte. Die Jubelen wurden ho&#x0364;her <hi rendition="#aq">æ&#x017F;timi</hi>ret/ und<lb/>
weil die&#x017F;elbe am leichte&#x017F;ten fortzubringen/ wolte er<lb/>
keine Steine verkauffen/ ohnerachtet &#x017F;ich gar bald<lb/>
ver&#x017F;chiedene Jubilierer angaben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XII</hi>.</hi> Capitul/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#fr">Beka&#x0364;nntnu&#x0364;ß und Hinrichtung der zwey u&#x0364;brigen Ra&#x0364;uber.</hi><lb/>
Huren-Liebe wird um&#x017F;ta&#x0364;ndlich mit ihren bo&#x0364;&#x017F;en Fru&#x0364;chten be&#x017F;chrieben.<lb/>
Die Teut&#x017F;chen verachten den Stand und Orden der Hahnreyen mehr/<lb/>
als die Frantzo&#x017F;en.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>En&#x017F;elben Abend blieb der Printz <hi rendition="#aq">de Tur&#x017F;is</hi> auf<lb/>
dem Schloß/ und ward her&#xA75B;lich bewirthet/<lb/>
aber <hi rendition="#aq">Cavina</hi> und Klingenfeld verfu&#x0364;geten &#x017F;ich<lb/>
wieder nach ihrer Herberge/ wo&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;ich recht lu-<lb/>
&#x017F;tig von der gefundenen Beute machten. Die zwey<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tliche Pferde wurden von einem <hi rendition="#aq">Cavallier</hi> fu&#x0364;r<lb/>
300. Reichs-Thaler mit Sattel und Zeug bezahlet.<lb/>
Am folgenden Morgen verfu&#x0364;geten &#x017F;ich die&#x017F;e zween<lb/>
Gefa&#x0364;hrten wieder auf das Schloß/ da man die zwey<lb/>
gefangene Ra&#x0364;uber <hi rendition="#aq">examini</hi>rte/ welche bekenneten/<lb/>
daß &#x017F;ie verarmte Edelleute auß dem Venetiani&#x017F;chen<lb/>
Gebieth wa&#x0364;ren/ die auß gro&#x017F;&#x017F;em Mangel &#x017F;ich unter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0147] Romans I. Buch. den worden/ begehrete er deſſen nicht/ ſondern Klin- genfeld ward zum rechtmaͤſſigen Herꝛn dieſes Scha- tzes erklaͤret/ welcher ſich deßfalls gar demuͤthig be- danckete/ und ſeinen geweſenen Gefaͤhrten/ ſo ihm die Beute hatten holen helffen/ einen von den ledernen Beuteln mit Silber-Muͤntze angefuͤllet/ unter ſich zu theilen/ verehrete/ daß alſo ein Jeder von den 3. Per- ſonen 400. Reichs-Thaler bekam/ welches eine groſſe Freude bey ihnen erweckete. Jn dem andern ledernen Beutel/ waren 1600. Reichs-Thaler/ an allerhand ſilbernen Muͤntz-Sorten/ und ein Jeder von denen Gold-Beuteln faſſete 3000. Ducaten in ſich/ welches eine Summa von 12000. Ducaten in ſpecie auß- machte. Die Jubelen wurden hoͤher æſtimiret/ und weil dieſelbe am leichteſten fortzubringen/ wolte er keine Steine verkauffen/ ohnerachtet ſich gar bald verſchiedene Jubilierer angaben. Das XII. Capitul/ Bekaͤnntnuͤß und Hinrichtung der zwey uͤbrigen Raͤuber. Huren-Liebe wird umſtaͤndlich mit ihren boͤſen Fruͤchten beſchrieben. Die Teutſchen verachten den Stand und Orden der Hahnreyen mehr/ als die Frantzoſen. DEnſelben Abend blieb der Printz de Turſis auf dem Schloß/ und ward herꝛlich bewirthet/ aber Cavina und Klingenfeld verfuͤgeten ſich wieder nach ihrer Herberge/ woſelbſt ſie ſich recht lu- ſtig von der gefundenen Beute machten. Die zwey koͤſtliche Pferde wurden von einem Cavallier fuͤr 300. Reichs-Thaler mit Sattel und Zeug bezahlet. Am folgenden Morgen verfuͤgeten ſich dieſe zween Gefaͤhrten wieder auf das Schloß/ da man die zwey gefangene Raͤuber examinirte/ welche bekenneten/ daß ſie verarmte Edelleute auß dem Venetianiſchen Gebieth waͤren/ die auß groſſem Mangel ſich unter dieſe J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/147
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/147>, abgerufen am 18.04.2024.