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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die vierdte Stund.
halten: Massen er alsdann sehen wird/ daß die-
se Sachen alle aneinanderhangen/ und zugleich
nicht mögen begriffen werden/ er beliebe auch die
Vor- und Nachsyllben zu bemerken/ wie sie jedes-
mal kurtz zu stehen kommen.



Die V. Stund.
Von Veränderung der Reimarten.

AUs besagten vier Haubtarten der
Teutschen Reimgebände können
noch fast unzähliche andere gese-
tzet werden: in welchen nicht die sel-
tzame Veränderung zu betrachten/
sondern welches Gebänd in den Ohren wol klin-
get */ und der Eigenschaft unsrer Sprache nicht
zuwiderlauft. Man kan die Griechischen und
Lateinischen Versarten leichtlich nachkünste-
len aber nicht ohne Mißlaut. Wir wollen hier
etlicher weniger gedenken/ und zwar

I. Wie die Gebände durch den Abschnitt
verändert werden können.
II. Wie die Gebände von unterschiedli-
chen Reimmassen geschlossen wer-
den.
III. Wie
* Scal. l. 2. Poet. c. 24. in connexione metri, attende
inprimis concinnitatem.

Die vierdte Stund.
halten: Maſſen er alsdann ſehen wird/ daß die-
ſe Sachen alle aneinanderhangen/ und zugleich
nicht moͤgen begriffen werden/ er beliebe auch die
Vor- und Nachſyllben zu bemerken/ wie ſie jedes-
mal kurtz zu ſtehen kommen.



Die V. Stund.
Von Veraͤnderung der Reimarten.

AUs beſagten vier Haubtarten der
Teutſchen Reimgebaͤnde koͤnnen
noch faſt unzaͤhliche andere geſe-
tzet werden: in welchen nicht die ſel-
tzame Veraͤnderung zu betrachten/
ſondern welches Gebaͤnd in den Ohren wol klin-
get */ und der Eigenſchaft unſrer Sprache nicht
zuwiderlauft. Man kan die Griechiſchen und
Lateiniſchen Versarten leichtlich nachkuͤnſte-
len aber nicht ohne Mißlaut. Wir wollen hier
etlicher weniger gedenken/ und zwar

I. Wie die Gebaͤnde durch den Abſchnitt
veraͤndert werden koͤnnen.
II. Wie die Gebaͤnde von unterſchiedli-
chen Reimmaſſen geſchloſſen wer-
den.
III. Wie
* Scal. l. 2. Poët. c. 24. in connexione metri, attende
inprimis concinnitatem.
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[74[70]/0088] Die vierdte Stund. halten: Maſſen er alsdann ſehen wird/ daß die- ſe Sachen alle aneinanderhangen/ und zugleich nicht moͤgen begriffen werden/ er beliebe auch die Vor- und Nachſyllben zu bemerken/ wie ſie jedes- mal kurtz zu ſtehen kommen. Die V. Stund. Von Veraͤnderung der Reimarten. AUs beſagten vier Haubtarten der Teutſchen Reimgebaͤnde koͤnnen noch faſt unzaͤhliche andere geſe- tzet werden: in welchen nicht die ſel- tzame Veraͤnderung zu betrachten/ ſondern welches Gebaͤnd in den Ohren wol klin- get */ und der Eigenſchaft unſrer Sprache nicht zuwiderlauft. Man kan die Griechiſchen und Lateiniſchen Versarten leichtlich nachkuͤnſte- len aber nicht ohne Mißlaut. Wir wollen hier etlicher weniger gedenken/ und zwar I. Wie die Gebaͤnde durch den Abſchnitt veraͤndert werden koͤnnen. II. Wie die Gebaͤnde von unterſchiedli- chen Reimmaſſen geſchloſſen wer- den. III. Wie * Scal. l. 2. Poët. c. 24. in connexione metri, attende inprimis concinnitatem.

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 74[70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/88>, abgerufen am 23.04.2024.