Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Gewinnen.
den bringen/ etc. Der Gewinn in dem Spiel ist der
Pfandschilling deß Verlustes.

166. Gifft.

Dieses Wort wird zuweilen für Gab und
Geschenk gebrauchet/ welche der gerechten Sa-
chen Gifft und Tod sind. Das kalte/ blaulich-gel-
be/ schwartze/ stille/ meuchelmörderische/ hinterli-
stig/ todbringende/ ein schläfrende/ sanffte/ schnel-
le/ gewiesse/ brennende/ ausdörrende/ starke/ grim-
mige/ abscheuliche/ grausame/ erschröckliche/
schwere/ eiskalte Gifft und Gall das unser Hertz
durchgifftet und wirfft auf das Todtenbett.

Die Sicherheit wider den Gifft wird ge-
mahlet in Gestalt einer bejahrten Weibesperson/
auf den Haubt mit Edelgesteinen und in der
Hand die Wurtzel Seyttam tragend neben ihr
kreucht das Wiesselein/ mit einem Rautenzweig-
lein.

167. Der Glaub.

Wann hier der seligmachende Glaube ver-
standen wird/ so kan man nicht besser darvon re-
den als mit den Worten der Heiligen Schrifft.
Der Christen Gurt und Gürtel Es. 11. 5. Das
Leben der Gerechten Habac. 2/4. Der Frommen
stärkste Stärk Tob. 2/ 18. Der Kranken Hilff
und Heil Matth. 9/22. Die Renigung von bö-
sen Ap. Ges. 15/9. Der Zugang zu der Gnad
Rom. 5/2. Deß Geistes reiche Frucht. Gal. 5/23

Der
P v

Gewinnen.
den bringen/ ꝛc. Der Gewinn in dem Spiel iſt der
Pfandſchilling deß Verluſtes.

166. Gifft.

Dieſes Wort wird zuweilen fuͤr Gab und
Geſchenk gebrauchet/ welche der gerechten Sa-
chen Gifft und Tod ſind. Das kalte/ blaulich-gel-
be/ ſchwartze/ ſtille/ meuchelmoͤrderiſche/ hinterli-
ſtig/ todbringende/ ein ſchlaͤfrende/ ſanffte/ ſchnel-
le/ gewieſſe/ brennende/ ausdoͤrrende/ ſtarke/ grim-
mige/ abſcheuliche/ grauſame/ erſchroͤckliche/
ſchwere/ eiskalte Gifft und Gall das unſer Hertz
durchgifftet und wirfft auf das Todtenbett.

Die Sicherheit wider den Gifft wird ge-
mahlet in Geſtalt einer bejahrten Weibesperſon/
auf den Haubt mit Edelgeſteinen und in der
Hand die Wurtzel Seyttam tragend neben ihr
kreucht das Wieſſelein/ mit einem Rautenzweig-
lein.

167. Der Glaub.

Wann hier der ſeligmachende Glaube ver-
ſtanden wird/ ſo kan man nicht beſſer darvon re-
den als mit den Worten der Heiligen Schrifft.
Der Chriſten Gurt und Guͤrtel Eſ. 11. 5. Das
Leben der Gerechten Habac. 2/4. Der Frommen
ſtaͤrkſte Staͤrk Tob. 2/ 18. Der Kranken Hilff
und Heil Matth. 9/22. Die Renigung von boͤ-
ſen Ap. Geſ. 15/9. Der Zugang zu der Gnad
Rom. 5/2. Deß Geiſtes reiche Frucht. Gal. 5/23

Der
P v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0265" n="235[233]"/><fw place="top" type="header">Gewinnen.</fw><lb/>
den bringen/ &#xA75B;c. Der Gewinn in dem Spiel i&#x017F;t der<lb/>
Pfand&#x017F;chilling deß Verlu&#x017F;tes.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">166. Gifft.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es Wort wird zuweilen fu&#x0364;r Gab und<lb/>
Ge&#x017F;chenk gebrauchet/ welche der gerechten Sa-<lb/>
chen Gifft und Tod &#x017F;ind. Das kalte/ blaulich-gel-<lb/>
be/ &#x017F;chwartze/ &#x017F;tille/ meuchelmo&#x0364;rderi&#x017F;che/ hinterli-<lb/>
&#x017F;tig/ todbringende/ ein &#x017F;chla&#x0364;frende/ &#x017F;anffte/ &#x017F;chnel-<lb/>
le/ gewie&#x017F;&#x017F;e/ brennende/ ausdo&#x0364;rrende/ &#x017F;tarke/ grim-<lb/>
mige/ ab&#x017F;cheuliche/ grau&#x017F;ame/ er&#x017F;chro&#x0364;ckliche/<lb/>
&#x017F;chwere/ eiskalte Gifft und Gall das un&#x017F;er Hertz<lb/>
durchgifftet und wirfft auf das Todtenbett.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Sicherheit wider den Gifft</hi> wird ge-<lb/>
mahlet in Ge&#x017F;talt einer bejahrten Weibesper&#x017F;on/<lb/>
auf den Haubt mit Edelge&#x017F;teinen und in der<lb/>
Hand die Wurtzel Seyttam tragend neben ihr<lb/>
kreucht das Wie&#x017F;&#x017F;elein/ mit einem Rautenzweig-<lb/>
lein.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">167. Der Glaub.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Wann hier der &#x017F;eligmachende Glaube ver-<lb/>
&#x017F;tanden wird/ &#x017F;o kan man nicht be&#x017F;&#x017F;er darvon re-<lb/>
den als mit den Worten der Heiligen Schrifft.<lb/>
Der Chri&#x017F;ten Gurt und Gu&#x0364;rtel E&#x017F;. 11. 5. Das<lb/>
Leben der Gerechten Habac. 2/4. Der Frommen<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;te Sta&#x0364;rk Tob. 2/ 18. Der Kranken Hilff<lb/>
und Heil Matth. 9/22. Die Renigung von bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en Ap. Ge&#x017F;. 15/9. Der Zugang zu der Gnad<lb/>
Rom. 5/2. Deß Gei&#x017F;tes reiche Frucht. Gal. 5/23<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P v</fw><fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235[233]/0265] Gewinnen. den bringen/ ꝛc. Der Gewinn in dem Spiel iſt der Pfandſchilling deß Verluſtes. 166. Gifft. Dieſes Wort wird zuweilen fuͤr Gab und Geſchenk gebrauchet/ welche der gerechten Sa- chen Gifft und Tod ſind. Das kalte/ blaulich-gel- be/ ſchwartze/ ſtille/ meuchelmoͤrderiſche/ hinterli- ſtig/ todbringende/ ein ſchlaͤfrende/ ſanffte/ ſchnel- le/ gewieſſe/ brennende/ ausdoͤrrende/ ſtarke/ grim- mige/ abſcheuliche/ grauſame/ erſchroͤckliche/ ſchwere/ eiskalte Gifft und Gall das unſer Hertz durchgifftet und wirfft auf das Todtenbett. Die Sicherheit wider den Gifft wird ge- mahlet in Geſtalt einer bejahrten Weibesperſon/ auf den Haubt mit Edelgeſteinen und in der Hand die Wurtzel Seyttam tragend neben ihr kreucht das Wieſſelein/ mit einem Rautenzweig- lein. 167. Der Glaub. Wann hier der ſeligmachende Glaube ver- ſtanden wird/ ſo kan man nicht beſſer darvon re- den als mit den Worten der Heiligen Schrifft. Der Chriſten Gurt und Guͤrtel Eſ. 11. 5. Das Leben der Gerechten Habac. 2/4. Der Frommen ſtaͤrkſte Staͤrk Tob. 2/ 18. Der Kranken Hilff und Heil Matth. 9/22. Die Renigung von boͤ- ſen Ap. Geſ. 15/9. Der Zugang zu der Gnad Rom. 5/2. Deß Geiſtes reiche Frucht. Gal. 5/23 Der P v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/265
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 235[233]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/265>, abgerufen am 19.04.2024.