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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Ringen.
Cavalliers genennet. Der wehrte Helden Mann/
der Schutz deß gantzen Landes/ der mit mannfe-
ster Faust mit nie verzagten Muth/ mit Klugheit
und Verstand beschirmet Leut und Land.

Der Degen und die Sporne/ sind die Zeichen
der Ritterschafft.

Held.

378. Rose.

Der dürre Rosenstock mit seiner Dörner
Waffen/ bekleidet Jäger-grün/ kan eine Blume
schaffen/ die weiß-lich rot beblatet/ hat einen grü-
nen Knopf/ der treibt den gelben Kopf. Die Blät-
lein sind zerkerbt/ es ist der Ast bestachelt. Der
Blumen Königin/ die Meisterblum am Hirten-
krantz. Je höher ihre Farb/ je stärker ist der Ruch/
je rauher ist der Knof/ je kräfftiger der Safft.
Der Blumen Königin sitzt in dem grünen Thron
mit Purpur angekleidet von Blumenvolk benei-
det/ bekrönt mit holden Gold/ bebissamirt mit
Perlen Tau geziert. Der Himmel ehret sie/ die
Erde hält sie wehrt/ die Sonne lacht sie an der
frühe Gärtnersmann/ hat sie gar bald gefährt.
Die Rose küsst das Bien/ der Westwind schertzet
sie/ die Flora schätzt sie hoch zu ihres Haubtes
Schmuck.

Die Zeit zeitiget ihre Schönheit/ welche in einem
Grasgrünen Knoten verschlossen/ schossen mit
Fleischfarben Spißblätlein/ und Zeichen an saf-

fran-

Ringen.
Cavalliers genennet. Der wehrte Helden Mann/
der Schutz deß gantzen Landes/ der mit mannfe-
ſter Fauſt mit nie verzagten Muth/ mit Klugheit
und Verſtand beſchirmet Leut und Land.

Der Degen und die Sporne/ ſind die Zeichen
der Ritterſchafft.

Held.

378. Roſe.

Der duͤrre Roſenſtock mit ſeiner Doͤrner
Waffen/ bekleidet Jaͤger-gruͤn/ kan eine Blume
ſchaffen/ die weiß-lich rot beblatet/ hat einen gruͤ-
nen Knopf/ der treibt den gelben Kopf. Die Blaͤt-
lein ſind zerkerbt/ es iſt der Aſt beſtachelt. Der
Blumen Koͤnigin/ die Meiſterblum am Hirten-
krantz. Je hoͤher ihre Farb/ je ſtaͤrker iſt der Ruch/
je rauher iſt der Knof/ je kraͤfftiger der Safft.
Der Blumen Koͤnigin ſitzt in dem gruͤnen Thron
mit Purpur angekleidet von Blumenvolk benei-
det/ bekroͤnt mit holden Gold/ bebiſſamirt mit
Perlen Tau geziert. Der Himmel ehret ſie/ die
Erde haͤlt ſie wehrt/ die Sonne lacht ſie an der
fruͤhe Gaͤrtnersmann/ hat ſie gar bald gefaͤhrt.
Die Roſe kuͤſſt das Bien/ der Weſtwind ſchertzet
ſie/ die Flora ſchaͤtzt ſie hoch zu ihres Haubtes
Schmuck.

Die Zeit zeitiget ihre Schoͤnheit/ welche in einem
Grasgruͤnen Knoten verſchloſſen/ ſchoſſen mit
Fleiſchfarben Spißblaͤtlein/ und Zeichen an ſaf-

fran-
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[394[392]/0424] Ringen. Cavalliers genennet. Der wehrte Helden Mann/ der Schutz deß gantzen Landes/ der mit mannfe- ſter Fauſt mit nie verzagten Muth/ mit Klugheit und Verſtand beſchirmet Leut und Land. Der Degen und die Sporne/ ſind die Zeichen der Ritterſchafft. ☞ Held. 378. Roſe. Der duͤrre Roſenſtock mit ſeiner Doͤrner Waffen/ bekleidet Jaͤger-gruͤn/ kan eine Blume ſchaffen/ die weiß-lich rot beblatet/ hat einen gruͤ- nen Knopf/ der treibt den gelben Kopf. Die Blaͤt- lein ſind zerkerbt/ es iſt der Aſt beſtachelt. Der Blumen Koͤnigin/ die Meiſterblum am Hirten- krantz. Je hoͤher ihre Farb/ je ſtaͤrker iſt der Ruch/ je rauher iſt der Knof/ je kraͤfftiger der Safft. Der Blumen Koͤnigin ſitzt in dem gruͤnen Thron mit Purpur angekleidet von Blumenvolk benei- det/ bekroͤnt mit holden Gold/ bebiſſamirt mit Perlen Tau geziert. Der Himmel ehret ſie/ die Erde haͤlt ſie wehrt/ die Sonne lacht ſie an der fruͤhe Gaͤrtnersmann/ hat ſie gar bald gefaͤhrt. Die Roſe kuͤſſt das Bien/ der Weſtwind ſchertzet ſie/ die Flora ſchaͤtzt ſie hoch zu ihres Haubtes Schmuck. Die Zeit zeitiget ihre Schoͤnheit/ welche in einem Grasgruͤnen Knoten verſchloſſen/ ſchoſſen mit Fleiſchfarben Spißblaͤtlein/ und Zeichen an ſaf- fran-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 394[392]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/424>, abgerufen am 28.03.2024.