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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Blitz.
der Hagel und die Schlossen sind solche Wolken-
Pfeil'in schneller Eil geschossen/ von hohen Him-
mel ab. Das Feuerbestralte Wetterblitzen. Der
Blitz streicht Wind geschwind durch die betrüb-
ten Wolken.

Donner/ Ungewitter. etc.

Der Blitz hat die Deutung deß unerwarten
Schreckens.

51. Blüte.

Such Ast/ Baum/ Laub/ Blum/ etc.
Die Silber weisse Blüt schneit von dem Wind
getrieben/ fällt auf das grüne Feld von hohen
Baumen Zelt.

Die Blüt hat die Deutung der Hoffnung.

52. Blum.

Den Schauplatz aller Ziert/ Ziert dieser Blu-
men Ruhm/ sie stoltzieren mit dem Purpur/ und
der bunten Farben Glantz: Sie bezieren ihre Ce-
res mit dem schönen Lentzen Krantz. Der Geruch
wallt nun umher balsimirend diese Lufft. Wann
der linde Westen Hauch schertzet mit dem Blu-
men Strauch. Der Ruch versüsst die Lufft mit
überholden Dufft. Die schwache Schönheit fällt
und welkt in schnellen Nu. Die Erde reucht das
Blummgeschenk/ und spricht: Mein Sohn sey
eingedenk/ wo dieses hergenommen? du wirst zu
recht erwarter Zeit/ entfernet von der Eitelkeit:
Zu deiner ersten Mutter kommen. Die Gab das

Grab

Blitz.
der Hagel und die Schloſſen ſind ſolche Wolken-
Pfeil’in ſchneller Eil geſchoſſen/ von hohen Him-
mel ab. Das Feuerbeſtralte Wetterblitzen. Der
Blitz ſtreicht Wind geſchwind durch die betruͤb-
ten Wolken.

Donner/ Ungewitter. ꝛc.

Der Blitz hat die Deutung deß unerwarten
Schreckens.

51. Bluͤte.

Such Aſt/ Baum/ Laub/ Blum/ ꝛc.
Die Silber weiſſe Bluͤt ſchneit von dem Wind
getrieben/ faͤllt auf das gruͤne Feld von hohen
Baumen Zelt.

Die Bluͤt hat die Deutung der Hoffnung.

52. Blum.

Den Schauplatz aller Ziert/ Ziert dieſer Blu-
men Ruhm/ ſie ſtoltzieren mit dem Purpur/ und
der bunten Farben Glantz: Sie bezieren ihre Ce-
res mit dem ſchoͤnen Lentzen Krantz. Der Geruch
wallt nun umher balſimirend dieſe Lufft. Wann
der linde Weſten Hauch ſchertzet mit dem Blu-
men Strauch. Der Ruch verſuͤſſt die Lufft mit
uͤberholden Dufft. Die ſchwache Schoͤnheit faͤllt
und welkt in ſchnellen Nu. Die Erde reucht das
Blummgeſchenk/ und ſpricht: Mein Sohn ſey
eingedenk/ wo dieſes hergenommen? du wirſt zu
recht erwarter Zeit/ entfernet von der Eitelkeit:
Zu deiner erſten Mutter kommen. Die Gab das

Grab
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[152[150]/0182] Blitz. der Hagel und die Schloſſen ſind ſolche Wolken- Pfeil’in ſchneller Eil geſchoſſen/ von hohen Him- mel ab. Das Feuerbeſtralte Wetterblitzen. Der Blitz ſtreicht Wind geſchwind durch die betruͤb- ten Wolken. ☞ Donner/ Ungewitter. ꝛc. Der Blitz hat die Deutung deß unerwarten Schreckens. 51. Bluͤte. Such Aſt/ Baum/ Laub/ Blum/ ꝛc. Die Silber weiſſe Bluͤt ſchneit von dem Wind getrieben/ faͤllt auf das gruͤne Feld von hohen Baumen Zelt. Die Bluͤt hat die Deutung der Hoffnung. 52. Blum. Den Schauplatz aller Ziert/ Ziert dieſer Blu- men Ruhm/ ſie ſtoltzieren mit dem Purpur/ und der bunten Farben Glantz: Sie bezieren ihre Ce- res mit dem ſchoͤnen Lentzen Krantz. Der Geruch wallt nun umher balſimirend dieſe Lufft. Wann der linde Weſten Hauch ſchertzet mit dem Blu- men Strauch. Der Ruch verſuͤſſt die Lufft mit uͤberholden Dufft. Die ſchwache Schoͤnheit faͤllt und welkt in ſchnellen Nu. Die Erde reucht das Blummgeſchenk/ und ſpricht: Mein Sohn ſey eingedenk/ wo dieſes hergenommen? du wirſt zu recht erwarter Zeit/ entfernet von der Eitelkeit: Zu deiner erſten Mutter kommen. Die Gab das Grab

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 152[150]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/182>, abgerufen am 29.03.2024.