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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Fische.
dem tiefen Meer. Den Fisch tragen seine Flossen/
oder Floßsedern (Pinnae) die Fische streichen (co-
eunt
) leichen (fundunt foedum) zu der warmen
Sommerszeit/ mehren sie sich auf dem Strand/
der mit fast ungezählter Zahl/ gleich den stroffenkör-
ner Sand. Wann der Fluß ist trüb und glumm/
kommt der Fischer mit der Ruten angelt in dem
Wasser umb etc. Dardurch der Fisch sucht das
Leben wird im schnell der Tod gegeben. Das
stumme Wasserheer.

Durch die Fische wird zu weilen das Ele-
ment deß Wassers bedeutet/ zuweilen die Fasten/
und hat jeder Fisch seine sondere Deutung.

121. Fleiß.

Das Reimwort ist der Preiß/ unablässige
Mühe/ beharrliche Arbeit/ unaussetzlicher Nach-
druck/ beständige Angelegenheit/ beliebte Obsie-
tzung/ gedultigst obliegen. Der Jugend Schul-
digkeit/ Zier/ Ruhm/ Lehrmittel/ Aussicht Emb-
sigkeit/ der Kunstweg heisset Fleiß/ wer denn nicht
ist gegangen/ kan schwerlich anderweits zu sol-
chem Ziel gelangen. Eine Sache unverwandes
Fusses nachhangen. Der nie ermüdte Fleiß inü-
bertrefflicher Arbeit.

Der Fleiß wird gebildet durch eine lebhaffte
Dirne/ haltend in der rechten eine Quendelstau-
den/ darauf ein Bienlein sitzet/ ihre Kleidung ist
schlecht und neben ihr suchet ein Haan seine Nah-
rung

Der
N v

Fiſche.
dem tiefen Meer. Den Fiſch tragen ſeine Floſſen/
oder Floßſedern (Pinnæ) die Fiſche ſtreichen (co-
eunt
) leichen (fundunt fœdum) zu der warmen
Sommerszeit/ mehren ſie ſich auf dem Strand/
der mit faſt ungezaͤhlter Zahl/ gleich dẽ ſtroffẽkoͤr-
ner Sand. Wann der Fluß iſt truͤb und glumm/
kommt der Fiſcher mit der Ruten angelt in dem
Waſſer umb ꝛc. Dardurch der Fiſch ſucht das
Leben wird im ſchnell der Tod gegeben. Das
ſtumme Waſſerheer.

Durch die Fiſche wird zu weilen das Ele-
ment deß Waſſers bedeutet/ zuweilen die Faſten/
und hat jeder Fiſch ſeine ſondere Deutung.

121. Fleiß.

Das Reimwort iſt der Preiß/ unablaͤſſige
Muͤhe/ beharrliche Arbeit/ unausſetzlicher Nach-
druck/ beſtaͤndige Angelegenheit/ beliebte Obſie-
tzung/ gedultigſt obliegen. Der Jugend Schul-
digkeit/ Zier/ Ruhm/ Lehrmittel/ Auſſicht Emb-
ſigkeit/ der Kunſtweg heiſſet Fleiß/ wer denn nicht
iſt gegangen/ kan ſchwerlich anderweits zu ſol-
chem Ziel gelangen. Eine Sache unverwandes
Fuſſes nachhangen. Der nie ermuͤdte Fleiß inuͤ-
bertrefflicher Arbeit.

Der Fleiß wird gebildet durch eine lebhaffte
Dirne/ haltend in der rechten eine Quendelſtau-
den/ darauf ein Bienlein ſitzet/ ihre Kleidung iſt
ſchlecht und neben ihr ſuchet ein Haan ſeine Nah-
rung

Der
N v
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[203[201]/0233] Fiſche. dem tiefen Meer. Den Fiſch tragen ſeine Floſſen/ oder Floßſedern (Pinnæ) die Fiſche ſtreichen (co- eunt) leichen (fundunt fœdum) zu der warmen Sommerszeit/ mehren ſie ſich auf dem Strand/ der mit faſt ungezaͤhlter Zahl/ gleich dẽ ſtroffẽkoͤr- ner Sand. Wann der Fluß iſt truͤb und glumm/ kommt der Fiſcher mit der Ruten angelt in dem Waſſer umb ꝛc. Dardurch der Fiſch ſucht das Leben wird im ſchnell der Tod gegeben. Das ſtumme Waſſerheer. Durch die Fiſche wird zu weilen das Ele- ment deß Waſſers bedeutet/ zuweilen die Faſten/ und hat jeder Fiſch ſeine ſondere Deutung. 121. Fleiß. Das Reimwort iſt der Preiß/ unablaͤſſige Muͤhe/ beharrliche Arbeit/ unausſetzlicher Nach- druck/ beſtaͤndige Angelegenheit/ beliebte Obſie- tzung/ gedultigſt obliegen. Der Jugend Schul- digkeit/ Zier/ Ruhm/ Lehrmittel/ Auſſicht Emb- ſigkeit/ der Kunſtweg heiſſet Fleiß/ wer denn nicht iſt gegangen/ kan ſchwerlich anderweits zu ſol- chem Ziel gelangen. Eine Sache unverwandes Fuſſes nachhangen. Der nie ermuͤdte Fleiß inuͤ- bertrefflicher Arbeit. Der Fleiß wird gebildet durch eine lebhaffte Dirne/ haltend in der rechten eine Quendelſtau- den/ darauf ein Bienlein ſitzet/ ihre Kleidung iſt ſchlecht und neben ihr ſuchet ein Haan ſeine Nah- rung Der N v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 203[201]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/233>, abgerufen am 29.03.2024.