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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Fried.
pflegt mit der Ruh zu stimmen der nicht will
Schwert und Brand/ als in deß Zeitlers Hand.
Der Fried gleicht in dem Ungestimm deß Star-
ken Ankershafft/ der in der Jammerzeit die Si-
cherheit verschafft.

Der Fried wird gebildet in Gestalt eines
Holden Jünglings/ mit Oehlblättern bekrönet/
stehend auf zerbrochnen Waffen/ und führet ei-
nen Löwen und ein Lamm an der Ketten.

Von dem Frieden schertzte jener Poet also: Die
Reuter nun zu fuß marchiren, verkauffend'ihre
Pferd' in Pflug/ dann es hat das contribuiren
den Bauren tribuliert genug. Schaut doch das
neue Wirtshaus Zeichen/ ist wie mich dunket ein
Cornet/ warzu sol man die Trommet gleichen/ sie
dient im Fried für ein pri- Der Volk im Feld hat
commandiret/ der schenket nun den Bauren ein;
der vor dem armen Mann vexiret/ der hütet jetzt
der Eichelschwein. Was man zuvor contribui-
ret/ das muß jetzund versoffen seyn: den dieser
Fried damnificiret der trinke stetig Gänsewein.

128. Freude.

Deß Hertzens Freud und Wonne/ die ge-
wünschte Freudigkeit/ Frölichkeit/ Erfreuung/
Behaglichkeit/ Erquickung/ Ergetzlichkeit. Der
Tod/ Ende/ Abschaffung/ Hintertreibung/ Ab-
bruch/ Abkürtzung etc. Aller Traurigkeit/ Angst/
Noht etc. Deß Hertzens neuer Muht/ und deß

Ge-

Fried.
pflegt mit der Ruh zu ſtimmen der nicht will
Schwert und Brand/ als in deß Zeitlers Hand.
Der Fried gleicht in dem Ungeſtimm deß Star-
ken Ankershafft/ der in der Jammerzeit die Si-
cherheit verſchafft.

Der Fried wird gebildet in Geſtalt eines
Holden Juͤnglings/ mit Oehlblaͤttern bekroͤnet/
ſtehend auf zerbrochnen Waffen/ und fuͤhret ei-
nen Loͤwen und ein Lamm an der Ketten.

Von dem Frieden ſchertzte jener Poêt alſo: Die
Reuter nun zu fuß marchiren, verkauffend’ihre
Pferd’ in Pflug/ dann es hat das contribuiren
den Bauren tribuliert genug. Schaut doch das
neue Wirtshaus Zeichen/ iſt wie mich dunket ein
Cornet/ warzu ſol man die Trommet gleichen/ ſie
dient im Fried fuͤr ein pri- Der Volk im Feld hat
commandiret/ der ſchenket nun den Bauꝛen ein;
der vor dem armen Mann vexiret/ der huͤtet jetzt
der Eichelſchwein. Was man zuvor contribui-
ret/ das muß jetzund verſoffen ſeyn: den dieſer
Fried damnificiret der trinke ſtetig Gaͤnſewein.

128. Freude.

Deß Hertzens Freud und Wonne/ die ge-
wuͤnſchte Freudigkeit/ Froͤlichkeit/ Erfreuung/
Behaglichkeit/ Erquickung/ Ergetzlichkeit. Der
Tod/ Ende/ Abſchaffung/ Hintertreibung/ Ab-
bruch/ Abkuͤrtzung ꝛc. Aller Traurigkeit/ Angſt/
Noht ꝛc. Deß Hertzens neuer Muht/ und deß

Ge-
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[208[206]/0238] Fried. pflegt mit der Ruh zu ſtimmen der nicht will Schwert und Brand/ als in deß Zeitlers Hand. Der Fried gleicht in dem Ungeſtimm deß Star- ken Ankershafft/ der in der Jammerzeit die Si- cherheit verſchafft. Der Fried wird gebildet in Geſtalt eines Holden Juͤnglings/ mit Oehlblaͤttern bekroͤnet/ ſtehend auf zerbrochnen Waffen/ und fuͤhret ei- nen Loͤwen und ein Lamm an der Ketten. Von dem Frieden ſchertzte jener Poêt alſo: Die Reuter nun zu fuß marchiren, verkauffend’ihre Pferd’ in Pflug/ dann es hat das contribuiren den Bauren tribuliert genug. Schaut doch das neue Wirtshaus Zeichen/ iſt wie mich dunket ein Cornet/ warzu ſol man die Trommet gleichen/ ſie dient im Fried fuͤr ein pri- Der Volk im Feld hat commandiret/ der ſchenket nun den Bauꝛen ein; der vor dem armen Mann vexiret/ der huͤtet jetzt der Eichelſchwein. Was man zuvor contribui- ret/ das muß jetzund verſoffen ſeyn: den dieſer Fried damnificiret der trinke ſtetig Gaͤnſewein. 128. Freude. Deß Hertzens Freud und Wonne/ die ge- wuͤnſchte Freudigkeit/ Froͤlichkeit/ Erfreuung/ Behaglichkeit/ Erquickung/ Ergetzlichkeit. Der Tod/ Ende/ Abſchaffung/ Hintertreibung/ Ab- bruch/ Abkuͤrtzung ꝛc. Aller Traurigkeit/ Angſt/ Noht ꝛc. Deß Hertzens neuer Muht/ und deß Ge-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 208[206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/238>, abgerufen am 29.03.2024.