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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Hoffnung.

ben/ beliebt/ vermindert alle Mühe/ besieget die
Gefahr/ überwindet die Arbeit/ schwebt ober dem
Verdruß/ bestärket die Schwachheit/ ertheilt
neue Krafft/ ergetzet im Trauerstand/ verlässet
uns am letzten/ wann uns der Artzt verlässt. Die
Hoffnung spannt die Segel und richtet ihrer
Schiffart Lauf durch alle Stürmerwinde.

Die süsse/ holde/ niemals alte/ zulässige/ alles
Zweiffels entohnigte/ liebkosende/ schmeichlende/
beständige/ beharrliche/ ermüdete/ unwandelbare/
daurhaffte/ auf den Glauben begründe/ lastbare
die Himmelanhangende/ guldene/ nach der Blei-
waag deß Glaubens stetsrichtige/ auff das zu-
künfftig abzielend/ riefbeankerte Hoffnung/ Be-
harrung/ Stadhafftigkeit/ Beständigkeit/ Chrift-
liche Tapferkeit/ die plagen aber nicht verzagen/
trucken aber nicht unterdrucken/ sinken aber nicht
fallen lässet. Der Hoffnung Mondschein wan-
delt offt sein Angesicht.

Die Hoffnung der verliebten wird gebildet
durch eine holdselige Jungsrau/ welche mit einem
Blumen Krantz gekrönet/ grün bekleidet und den
Liebsschützen oder Cupido in den Armen haltend
von ihrer Brust seuget: Zu deuten daß die Hoff-
nung die Liebe nehret/ und wie jener sagt/ der ver-
liebten Apothecker ist/ der alle Artzneyen deß Tro-
stes zurichtet. Sonsten sind zween Zwecke/ auff
welche unsre Hoffnung abzielet/ nemlich: auff die

Ehre

Hoffnung.

ben/ beliebt/ vermindert alle Muͤhe/ beſieget die
Gefahr/ uͤberwindet die Arbeit/ ſchwebt ober dem
Verdruß/ beſtaͤrket die Schwachheit/ ertheilt
neue Krafft/ ergetzet im Trauerſtand/ verlaͤſſet
uns am letzten/ wann uns der Artzt verlaͤſſt. Die
Hoffnung ſpannt die Segel und richtet ihrer
Schiffart Lauf durch alle Stuͤrmerwinde.

Die ſuͤſſe/ holde/ niemals alte/ zulaͤſſige/ alles
Zweiffels entohnigte/ liebkoſende/ ſchmeichlende/
beſtaͤndige/ beharrliche/ ermuͤdete/ unwandelbare/
daurhaffte/ auf den Glauben begruͤnde/ laſtbare
die Himmelanhangende/ guldene/ nach der Blei-
waag deß Glaubens ſtetsrichtige/ auff das zu-
kuͤnfftig abzielend/ riefbeankerte Hoffnung/ Be-
harꝛung/ Stãdhafftigkeit/ Beſtaͤndigkeit/ Chrift-
liche Tapferkeit/ die plagen aber nicht verzagen/
trucken aber nicht unterdrucken/ ſinkẽ aber nicht
fallen laͤſſet. Der Hoffnung Mondſchein wan-
delt offt ſein Angeſicht.

Die Hoffnung der verliebten wird gebildet
durch eine holdſelige Jungſrau/ welche mit einem
Blumen Krantz gekroͤnet/ gruͤn bekleidet und den
Liebsſchuͤtzen oder Cupido in den Armen haltend
von ihrer Bruſt ſeuget: Zu deuten daß die Hoff-
nung die Liebe nehret/ und wie jener ſagt/ der ver-
liebten Apothecker iſt/ der alle Artzneyen deß Tro-
ſtes zurichtet. Sonſten ſind zween Zwecke/ auff
welche unſre Hoffnung abzielet/ nemlich: auff die

Ehre

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[273[271]/0303] Hoffnung. ben/ beliebt/ vermindert alle Muͤhe/ beſieget die Gefahr/ uͤberwindet die Arbeit/ ſchwebt ober dem Verdruß/ beſtaͤrket die Schwachheit/ ertheilt neue Krafft/ ergetzet im Trauerſtand/ verlaͤſſet uns am letzten/ wann uns der Artzt verlaͤſſt. Die Hoffnung ſpannt die Segel und richtet ihrer Schiffart Lauf durch alle Stuͤrmerwinde. Die ſuͤſſe/ holde/ niemals alte/ zulaͤſſige/ alles Zweiffels entohnigte/ liebkoſende/ ſchmeichlende/ beſtaͤndige/ beharrliche/ ermuͤdete/ unwandelbare/ daurhaffte/ auf den Glauben begruͤnde/ laſtbare die Himmelanhangende/ guldene/ nach der Blei- waag deß Glaubens ſtetsrichtige/ auff das zu- kuͤnfftig abzielend/ riefbeankerte Hoffnung/ Be- harꝛung/ Stãdhafftigkeit/ Beſtaͤndigkeit/ Chrift- liche Tapferkeit/ die plagen aber nicht verzagen/ trucken aber nicht unterdrucken/ ſinkẽ aber nicht fallen laͤſſet. Der Hoffnung Mondſchein wan- delt offt ſein Angeſicht. Die Hoffnung der verliebten wird gebildet durch eine holdſelige Jungſrau/ welche mit einem Blumen Krantz gekroͤnet/ gruͤn bekleidet und den Liebsſchuͤtzen oder Cupido in den Armen haltend von ihrer Bruſt ſeuget: Zu deuten daß die Hoff- nung die Liebe nehret/ und wie jener ſagt/ der ver- liebten Apothecker iſt/ der alle Artzneyen deß Tro- ſtes zurichtet. Sonſten ſind zween Zwecke/ auff welche unſre Hoffnung abzielet/ nemlich: auff die Ehre

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Zitationshilfe:	Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 273[271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/303>, abgerufen am 19.04.2024.

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