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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Mark in Beinen.
und niemand denkt an mich biß an das letzte Be-
ben.
Man träget mich bey sich/ und niemad schaut
mich an
Weh dir/ wann ich erkalt/ so ists umb dich ge-
than.
292. Markt.

Der Platz da man alle Feilschafft ausleget/ der
offne Krämer Markt/ der grosse/ volle/ gelthei-
schende/ von dem Getöß wallende/ beschreyte/
murmulreiche Platz da sich das Volk versamlet
Gelt zu haben wahrzunehmen: Da die Armen
sich offt schämen und auch kauffen ohne Müntz.

293. Marter/ Märtrer.

Der Wegen GOTTES Wort das Leben
hat verlohren. Der sein Blut hat vergossen zum
Zeugniß Christi Lehr. Der mit der Märtrer Kron
vo Gott belohnet wird/ und hat den Purpur Rock/
mit Blut besprützt geführt. Der Tod ist Ruhm
und Heil/ dardurch er überwunden/ und jenen Sie-
ges Krantz der Märtrer hat gefunden. Es kan
der grösste Schmertz den Märtrer nicht ermat-
ten/ er hofft nach solcher Hitz den sanfften Todes-
schatten. Er ist das Weitzen Brod das zuvor wol
gemaalen/ für seiner Sünden Schuld wolt mit
dem Tod bezahlen.

Die Marter wird gebildet durch eine schöne
Jungfrau/ welche mit einer Krone auf dem

Haubte/
Mark in Beinen.
und niemand denkt an mich biß an das letzte Be-
ben.
Man traͤget mich bey ſich/ und niemãd ſchaut
mich an
Weh dir/ wann ich erkalt/ ſo iſts umb dich ge-
than.
292. Markt.

Der Platz da man alle Feilſchafft ausleget/ der
offne Kraͤmer Markt/ der groſſe/ volle/ gelthei-
ſchende/ von dem Getoͤß wallende/ beſchreyte/
murmulreiche Platz da ſich das Volk verſamlet
Gelt zu haben wahrzunehmen: Da die Armen
ſich offt ſchaͤmen und auch kauffen ohne Muͤntz.

293. Marter/ Maͤrtrer.

Der Wegen GOTTES Wort das Leben
hat verlohren. Der ſein Blut hat vergoſſen zum
Zeugniß Chriſti Lehr. Der mit der Maͤrtrer Kron
võ Gott belohnet wird/ und hat dẽ Purpur Rock/
mit Blut beſpruͤtzt gefuͤhrt. Der Tod iſt Ruhm
und Heil/ dardurch er uͤberwundẽ/ und jenen Sie-
ges Krantz der Maͤrtrer hat gefunden. Es kan
der groͤſſte Schmertz den Maͤrtrer nicht ermat-
ten/ er hofft nach ſolcher Hitz den ſanfften Todes-
ſchatten. Er iſt das Weitzen Brod das zuvor wol
gemaalen/ fuͤr ſeiner Suͤnden Schuld wolt mit
dem Tod bezahlen.

Die Marter wird gebildet durch eine ſchoͤne
Jungfrau/ welche mit einer Krone auf dem

Haubte/
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[337[335]/0367] Mark in Beinen. und niemand denkt an mich biß an das letzte Be- ben. Man traͤget mich bey ſich/ und niemãd ſchaut mich an Weh dir/ wann ich erkalt/ ſo iſts umb dich ge- than. 292. Markt. Der Platz da man alle Feilſchafft ausleget/ der offne Kraͤmer Markt/ der groſſe/ volle/ gelthei- ſchende/ von dem Getoͤß wallende/ beſchreyte/ murmulreiche Platz da ſich das Volk verſamlet Gelt zu haben wahrzunehmen: Da die Armen ſich offt ſchaͤmen und auch kauffen ohne Muͤntz. 293. Marter/ Maͤrtrer. Der Wegen GOTTES Wort das Leben hat verlohren. Der ſein Blut hat vergoſſen zum Zeugniß Chriſti Lehr. Der mit der Maͤrtrer Kron võ Gott belohnet wird/ und hat dẽ Purpur Rock/ mit Blut beſpruͤtzt gefuͤhrt. Der Tod iſt Ruhm und Heil/ dardurch er uͤberwundẽ/ und jenen Sie- ges Krantz der Maͤrtrer hat gefunden. Es kan der groͤſſte Schmertz den Maͤrtrer nicht ermat- ten/ er hofft nach ſolcher Hitz den ſanfften Todes- ſchatten. Er iſt das Weitzen Brod das zuvor wol gemaalen/ fuͤr ſeiner Suͤnden Schuld wolt mit dem Tod bezahlen. Die Marter wird gebildet durch eine ſchoͤne Jungfrau/ welche mit einer Krone auf dem Haubte/

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 337[335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/367>, abgerufen am 29.03.2024.