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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Mond.

und das Faß/ regieret alle Fenchtigkeit/ weist das
Gewitter jederzeit. Der Hundsaff (Cynocepha-
lus) betet ihn an/ wie auch der Elphant/ das/ was
er leisten kan/ ist Kranken wol bekant: kein Kraut
ist in dem Wald/ kein Gras ist in den Auen/ kein
Wasser ist so kalt/ da Fisch und Krebs zuschau-
en/ kein Vogel in der Lufft/ kein Würmlein in der
Grufft/ das nicht deß Mondes Safft und seine
grosse Krafft solt spühren und erweisen etc. Die
Königin der Nacht mit ihrem Hofgesind (so die
Gestirne sind) erweiset feuchte Macht/ die Fack-
len ohne Zahl stehn in den blauen Saal/ und
schliessen einen Reyen/ in dem sie Blumen streu-
en und ihre Lentzen Zeit ist aller Kält befreyt. Die
Ampel mit Silberflammen/ erfordert alles Liecht
zusammen/ zündt ihre kleine Leuchter an/ fünkelt/
drenet/ begeusst die Flüsse und Quellen deß
Wachsthums/ der Brunen aller Feuchtigkeit/
die Pforten der Wolken/ die Ursach deß Taues.
Der blanke bewaffnete siegende Helde/ der krieget
und sieget verjaget die Sonne/ bringt ruhige Won-
ne/ vertreibet sie ausser dem Himmlischen Feld.
Deß Monden Monat rad/ der blanke Chor der
Nächte/ der Cynthien/ doppelhorn/ folgt deßpur-
purnen Abentröte/ der Sternen Fürst/ deß Mon-
des Silberrad/ |mit seinen blanken Chor. Der
Silberblasse Mond.

Der Mondschein wird gebildet in Gestal

eine

Y vj

Mond.

und das Faß/ regieret alle Fenchtigkeit/ weiſt das
Gewitter jederzeit. Der Hundsaff (Cynocepha-
lus) betet ihn an/ wie auch der Elphant/ das/ was
er leiſten kan/ iſt Kranken wol bekant: kein Kraut
iſt in dem Wald/ kein Gras iſt in den Auen/ kein
Waſſer iſt ſo kalt/ da Fiſch und Krebs zuſchau-
en/ kein Vogel in der Lufft/ kein Wuͤrmlein in der
Grufft/ das nicht deß Mondes Safft und ſeine
groſſe Krafft ſolt ſpuͤhren und erweiſen ꝛc. Die
Koͤnigin der Nacht mit ihrem Hofgeſind (ſo die
Geſtirne ſind) erweiſet feuchte Macht/ die Fack-
len ohne Zahl ſtehn in den blauen Saal/ und
ſchlieſſen einen Reyen/ in dem ſie Blumen ſtreu-
en und ihre Lentzen Zeit iſt aller Kaͤlt befreyt. Die
Ampel mit Silberflammen/ erfordert alles Liecht
zuſammen/ zuͤndt ihre kleine Leuchter an/ fuͤnkelt/
drenet/ begeuſſt die Fluͤſſe und Quellen deß
Wachsthums/ der Brunen aller Feuchtigkeit/
die Pforten der Wolken/ die Urſach deß Taues.
Der blanke bewaffnete ſiegende Helde/ der krieget
und ſieget verjaget die Soñe/ bringt ruhige Won-
ne/ vertreibet ſie auſſer dem Himmliſchen Feld.
Deß Monden Monat rad/ der blanke Chor der
Naͤchte/ der Cynthien/ doppelhorn/ folgt deßpur-
purnen Abentroͤte/ der Sternen Fuͤrſt/ deß Mon-
des Silberrad/ |mit ſeinen blanken Chor. Der
Silberblaſſe Mond.

Der Mondſchein wird gebildet in Geſtal

eine

Y vj

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[349[347]/0379] Mond. und das Faß/ regieret alle Fenchtigkeit/ weiſt das Gewitter jederzeit. Der Hundsaff (Cynocepha- lus) betet ihn an/ wie auch der Elphant/ das/ was er leiſten kan/ iſt Kranken wol bekant: kein Kraut iſt in dem Wald/ kein Gras iſt in den Auen/ kein Waſſer iſt ſo kalt/ da Fiſch und Krebs zuſchau- en/ kein Vogel in der Lufft/ kein Wuͤrmlein in der Grufft/ das nicht deß Mondes Safft und ſeine groſſe Krafft ſolt ſpuͤhren und erweiſen ꝛc. Die Koͤnigin der Nacht mit ihrem Hofgeſind (ſo die Geſtirne ſind) erweiſet feuchte Macht/ die Fack- len ohne Zahl ſtehn in den blauen Saal/ und ſchlieſſen einen Reyen/ in dem ſie Blumen ſtreu- en und ihre Lentzen Zeit iſt aller Kaͤlt befreyt. Die Ampel mit Silberflammen/ erfordert alles Liecht zuſammen/ zuͤndt ihre kleine Leuchter an/ fuͤnkelt/ drenet/ begeuſſt die Fluͤſſe und Quellen deß Wachsthums/ der Brunen aller Feuchtigkeit/ die Pforten der Wolken/ die Urſach deß Taues. Der blanke bewaffnete ſiegende Helde/ der krieget und ſieget verjaget die Soñe/ bringt ruhige Won- ne/ vertreibet ſie auſſer dem Himmliſchen Feld. Deß Monden Monat rad/ der blanke Chor der Naͤchte/ der Cynthien/ doppelhorn/ folgt deßpur- purnen Abentroͤte/ der Sternen Fuͤrſt/ deß Mon- des Silberrad/ |mit ſeinen blanken Chor. Der Silberblaſſe Mond. Der Mondſchein wird gebildet in Geſtal eine Y vj

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Zitationshilfe:	Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 349[347]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/379>, abgerufen am 25.04.2024.

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