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Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.

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Frau Wolff. Du wirscht woll geträumt haben --
nu mach! Trag Holz herzu. Feder a Bissel!
Adelheid (mit einer Apfelsine ballend nach der Thür).
Frau Wolff. Wo hast'n die her?
Adelheid. Von Kaufmann Schöbel. (Ab.)
Frau Wolff. Du sollst von dem Kerle nischt
geschenkt nehmen! -- -- -- Nu komm a Mal, Julian!
Her a Mal druff! Hier hab ich nu neununfufzig
Thaler. Das is doch nu eemal mit Wulko'n
immer. Um eenen wird ma doch immer beschummelt,
denn sechszig hat a doch gebn wollen. -- Ich thu
se hier in a Beutel, verstehste! Nu nimm der 'ne
Hacke, Julian, geh, mach der hinten im Ziegenstalle
a Loch, aber unter der Krippe, wo's trocken is: da
kannste a Beutel reinthun, herschte! Un an flachen
Steen den deckst De mer driber. Nu halt Dich aber
ni lange uff.
Julius. Ick denke, Du willst all Fischern wat
abzahln.
Frau Wolff. Ob De woll thun kannst, was
ich Dr sage. Nu mähr nich erscht lange, haste
verstanden?
Julius. Mach Du mir nich eklich, sonst kriste
wat druff all. Ick jeb et nich zu, det det Jeld
in't Haus bleibt.
Frau Wolff. Wo soll's 'n da hinkommen?
Julius. Det nimmst De und bringst De bei
Fischern hin. Du hast ja jesacht all, wir wolln mit
wat abzahln.
Frau Wolff. Du wirſcht woll geträumt haben —
nu mach! Trag Holz herzu. Feder a Biſſel!
Adelheid (mit einer Apfelſine ballend nach der Thür).
Frau Wolff. Wo haſt’n die her?
Adelheid. Von Kaufmann Schöbel. (Ab.)
Frau Wolff. Du ſollſt von dem Kerle niſcht
geſchenkt nehmen! — — — Nu komm a Mal, Julian!
Her a Mal druff! Hier hab ich nu neununfufzig
Thaler. Das is doch nu eemal mit Wulko’n
immer. Um eenen wird ma doch immer beſchummelt,
denn ſechszig hat a doch gebn wollen. — Ich thu
ſe hier in a Beutel, verſtehſte! Nu nimm der ’ne
Hacke, Julian, geh, mach der hinten im Ziegenſtalle
a Loch, aber unter der Krippe, wo’s trocken is: da
kannſte a Beutel reinthun, herſchte! Un an flachen
Steen den deckſt De mer driber. Nu halt Dich aber
ni lange uff.
Julius. Ick denke, Du willſt all Fiſchern wat
abzahln.
Frau Wolff. Ob De woll thun kannſt, was
ich Dr ſage. Nu mähr nich erſcht lange, haſte
verſtanden?
Julius. Mach Du mir nich eklich, ſonſt kriſte
wat druff all. Ick jeb et nich zu, det det Jeld
in’t Haus bleibt.
Frau Wolff. Wo ſoll’s ’n da hinkommen?
Julius. Det nimmſt De und bringſt De bei
Fiſchern hin. Du haſt ja jeſacht all, wir wolln mit
wat abzahln.
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[63/0069] Frau Wolff. Du wirſcht woll geträumt haben — nu mach! Trag Holz herzu. Feder a Biſſel! Adelheid (mit einer Apfelſine ballend nach der Thür). Frau Wolff. Wo haſt’n die her? Adelheid. Von Kaufmann Schöbel. (Ab.) Frau Wolff. Du ſollſt von dem Kerle niſcht geſchenkt nehmen! — — — Nu komm a Mal, Julian! Her a Mal druff! Hier hab ich nu neununfufzig Thaler. Das is doch nu eemal mit Wulko’n immer. Um eenen wird ma doch immer beſchummelt, denn ſechszig hat a doch gebn wollen. — Ich thu ſe hier in a Beutel, verſtehſte! Nu nimm der ’ne Hacke, Julian, geh, mach der hinten im Ziegenſtalle a Loch, aber unter der Krippe, wo’s trocken is: da kannſte a Beutel reinthun, herſchte! Un an flachen Steen den deckſt De mer driber. Nu halt Dich aber ni lange uff. Julius. Ick denke, Du willſt all Fiſchern wat abzahln. Frau Wolff. Ob De woll thun kannſt, was ich Dr ſage. Nu mähr nich erſcht lange, haſte verſtanden? Julius. Mach Du mir nich eklich, ſonſt kriſte wat druff all. Ick jeb et nich zu, det det Jeld in’t Haus bleibt. Frau Wolff. Wo ſoll’s ’n da hinkommen? Julius. Det nimmſt De und bringſt De bei Fiſchern hin. Du haſt ja jeſacht all, wir wolln mit wat abzahln.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/69>, abgerufen am 29.03.2024.