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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771.

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[Spaltenumbruch] nung und Entziehung seiner Pension an. Zugleich mußte
sich selbiger den Augenblick aus dem Königl. Pallast ent-
fernen, nachdem der Minister ihm die Siegel und Pa-
piere abgenommen, und ihm blos das Geld, was sich in
dem Schrank befand, und noch andere ihm zugehörige
Sachen gelassen hatte. Nachher mußte er auf eine Ka-
lesche steigen, und so wurde er nach der Grenze gefüh-
ret. Man glaubt, er habe sich diese Begegnung durch
unerlaubten Briefwechsel zugezogen.

In diesem Monat wird der Pabst noch gewiß Consi-
storium halten.

Aus Neapolis hat man, daß der Vesuv völlig aufge-
höret habe, Feuer etc. auszuwerfen, und daß unserm Nun-
tio daselbst das Recht zugestanden, an den Einkünften
der Bißthümer und der Beneficien Theil zu haben,
welches seit einiger Zeit dem heiligen Stuhl streitig war
gemacht worden.


Die Dänische Flotte zu Porto-Mahon wird mit
4 Schiffen von 60 Kanonen, 2 von 20, und eben so viel
Bombardier-Gallioten verstärkt werden, um von neuem
auf Algier loszugehen. Den 7ten liefen 2 Galeeren
aus unserem Haven, um wider die Barbarischen Fahr-
zeuge in unsern Gewässern zu kreuzen.


Vor einigen Tagen wurde hier die Vermählung Sr.
Excellenz, des Ritters Mocenigo, ältesten Sohns un-
sers Durchlauchtigen Doge, mit Signora Polissena
Contarini, in Gegenwart des Prinzen Xaver von Sach-
sen, und vieler andern Vornehmen von Adel, mit vieler
Feyerlichkeit vollzogen. Die Braut hat nicht nur eine
ansehnliche Mitgabe erhalten, sondern erbet auch noch
viele Capitalien und Güter von ihrer erlauchten Fa-
milie.

Aus dem Archipelago wird gemeldet, daß die Russen
auf Tenedos, 24 Meilen vom Eingange der Dardanellen,
gelandet, und das Casteel beschießen. Der Ritter
Paoli Renier, welcher als Bailo unserer Republik nach
Constantinopel gehet, hat, nach Briefen von Corfu, die
wir über Otranto erhalten, unterwegens diese Neuig-
keit erfahren, und ist deshalb auf dem Schiff, der gute
Rath, zurückgegangen. Gegenwärtig befindet er sich
auf der Insel Corfu, wo er so lange bleiben wird, bis
er seine Reise wird sicher fortsetzen können.


Se. Königl. Hoheit, der Großherzog, beständig für
das allgemeine Beste besorgt, haben neulich in eigener
Person die Gerichtshöfe dieser Stadt besuchet, und von
der Art, wie die Justiz verwaltet, und die Affairen betrie-
ben werden, Nachricht eingezogen. Heute früh kam
in 8 Tagen über Neapolis ein Courier aus Ragusa hier
an. Er hielt sich nur einige Augenblicke bey dem Agen-
ten der Ragusischen Senatoren, die an den Grafen von
Orlow abgesandt sind, dem Kaufmann Marcantelli, auf,
und setzte hierauf seine Reise nach Livorno mit dringen-
den Depeschen für den Grafen Matteo Francesco de'Ghe-
talili, der sich daselbst aufhält, fort.


Zu Toulon werden zwo Fregatten, 2 Flüten und
4 Chebecken ausgerüstet. Die ersten sollen in der Le-
vante zu 3 daselbst befindlichen Fregatten stoßen. Zwey
Chebecken sollen zur Bedeckung der Messe zu Beaucaire
dienen, und die andern 2 werden mit den Flüten nach
Civita-Vecchia gehen, um Korn nach Havre de Grace
einzunehmen.

[Spaltenumbruch]

Die Nachricht von der Wiederherstellung des Frie-
dens zwischen Rußland und der Pforte ist noch zu un-
gewiß, als daß sie auf unsere Handlung schon einigen
Einfluß haben könnte. Indessen fangen wir doch an,
zu hoffen, und zwar um desto mehr, da in Constantino-
pel großer Mangel ist, zu Smirna die Pest gänzlich auf-
zuhören scheinet, und die Seeräubereyen alsdenn nicht
mehr statt haben würden. Die Egyptische Handlung
hat von den Verboten und Forderungen des Usurpa-
tors, Ali Bey, zu viel zu befürchten, als daß wir nicht
wünschen sollten, daß der Friede sich auch bis auf diese
Gegenden verbreite, und Unternehmungen stöhre, de-
ren Ausführung bloß wegen der gegenwärtigen Unruhen
der Pforte beschlossen worden.


Man siehet eine Königl. Declaration vom 15ten dieses,
die den 19ten im Parlament registrirt worden, wodurch
alle Decrete und Proceduren, welche gemacht worden,
und alle Arrets, Aussprüche und Urtheile, welche bey
Gelegenheit der letztern Streitigkeiten, seit dem 16ten
December 1756. bis auf diesen Tag, wider Geistliche,
gegeben worden, ohne alle Folge und Wirkung bleiben
sollen, dergestalt, daß diejenigen, wider welche diese
Proceduren gemacht, und wider welche diese Arrets,
Aussprüche und Urtheile gegeben worden, wiederum in
ihren Stand und in ihre Geschäffte eintreten sollen.

Einem Arret aus dem Königl. Staatsrath zufolge,
ist das Arret des Toulouser Parlaments vom 3ten März,
und ein Arret desselben vom 4ten May, welche beyde
die Einsetzung eines neuen Parlaments zu Paris und
der Obergerichte nicht erkennen, und diejenigen, welche
sie erkennen, für Meyneidige erklären, aufgehoben und
caßiret worden.

Der verstorbene Graf von Clermont hat den dritten
Theil seiner Güter, die auf eine Million geschätzet wer-
den, der Prinzeßinn von Conty, und Zweydrittel an Ma-
demoiselle de Bourbon Conde, vermacht. Seine vor-
nehmsten Bedienten und Domesriquen haben ebenfalls
Belohnungen erhalten. Die Prinzen von Conde und
Conty sind Executores Testamenti. Sein Leichnam ist
ohne alles Gepränge nach Engnien, dem Begräbnißorte
des Hauses von Conde, und das Herz nach der Jesuiter-
Kirche, in der St. Antonistraße gebracht worden.

Der Prinz von Conde hat von dem General-Control-
leur die Stelle eines Generalpächters für den Herrn
de Luzine, Directeur der Pachten, und Bruder von ei-
nem der Institutoren des Prinzen, erhalten.


Der neue Staatssecretair, Graf von Suffolk, liegt
krank am Podagra. Lord Nerth, und der Graf von
Hillsborough, haben viel Unterredungen mit dem
Könige wegen der Colonien, in welchen die Ruhe noch
nicht vollkomen wieder hergestellet ist. Die Zyder-
Erndte wird wegen der gehabten großen Dürre in Ame-
rica sehr mäßig seyn, desto mehr Rum aber denken die
Plantageurs zu machen. In Neu-York ist eine Gesell-
schaft zur Verbesserung der Sitten aufgerichtet worden.
Auch hier hat man dergleichen; allein, sie richten wenig
aus. Zu Philadelphia, in Pensilvanien, wird zum
Besten der armen Holländischen Calvinisten, die daselbst
wohnen, eine Lotterie gezogen, damit sie in den Stand
gesetzt werden, eine Kirche allda zu bauen, und Schulen
anzulegen.

Es sind 5 Candidaten zur Sheriffsstelle von London

[Spaltenumbruch] nung und Entziehung ſeiner Penſion an. Zugleich mußte
ſich ſelbiger den Augenblick aus dem Koͤnigl. Pallaſt ent-
fernen, nachdem der Miniſter ihm die Siegel und Pa-
piere abgenommen, und ihm blos das Geld, was ſich in
dem Schrank befand, und noch andere ihm zugehoͤrige
Sachen gelaſſen hatte. Nachher mußte er auf eine Ka-
leſche ſteigen, und ſo wurde er nach der Grenze gefuͤh-
ret. Man glaubt, er habe ſich dieſe Begegnung durch
unerlaubten Briefwechſel zugezogen.

In dieſem Monat wird der Pabſt noch gewiß Conſi-
ſtorium halten.

Aus Neapolis hat man, daß der Veſuv voͤllig aufge-
hoͤret habe, Feuer ꝛc. auszuwerfen, und daß unſerm Nun-
tio daſelbſt das Recht zugeſtanden, an den Einkuͤnften
der Bißthuͤmer und der Beneficien Theil zu haben,
welches ſeit einiger Zeit dem heiligen Stuhl ſtreitig war
gemacht worden.


Die Daͤniſche Flotte zu Porto-Mahon wird mit
4 Schiffen von 60 Kanonen, 2 von 20, und eben ſo viel
Bombardier-Gallioten verſtaͤrkt werden, um von neuem
auf Algier loszugehen. Den 7ten liefen 2 Galeeren
aus unſerem Haven, um wider die Barbariſchen Fahr-
zeuge in unſern Gewaͤſſern zu kreuzen.


Vor einigen Tagen wurde hier die Vermaͤhlung Sr.
Excellenz, des Ritters Mocenigo, aͤlteſten Sohns un-
ſers Durchlauchtigen Doge, mit Signora Poliſſena
Contarini, in Gegenwart des Prinzen Xaver von Sach-
ſen, und vieler andern Vornehmen von Adel, mit vieler
Feyerlichkeit vollzogen. Die Braut hat nicht nur eine
anſehnliche Mitgabe erhalten, ſondern erbet auch noch
viele Capitalien und Guͤter von ihrer erlauchten Fa-
milie.

Aus dem Archipelago wird gemeldet, daß die Ruſſen
auf Tenedos, 24 Meilen vom Eingange der Dardanellen,
gelandet, und das Caſteel beſchießen. Der Ritter
Paoli Renier, welcher als Bailo unſerer Republik nach
Conſtantinopel gehet, hat, nach Briefen von Corfu, die
wir uͤber Otranto erhalten, unterwegens dieſe Neuig-
keit erfahren, und iſt deshalb auf dem Schiff, der gute
Rath, zuruͤckgegangen. Gegenwaͤrtig befindet er ſich
auf der Inſel Corfu, wo er ſo lange bleiben wird, bis
er ſeine Reiſe wird ſicher fortſetzen koͤnnen.


Se. Koͤnigl. Hoheit, der Großherzog, beſtaͤndig fuͤr
das allgemeine Beſte beſorgt, haben neulich in eigener
Perſon die Gerichtshoͤfe dieſer Stadt beſuchet, und von
der Art, wie die Juſtiz verwaltet, und die Affairen betrie-
ben werden, Nachricht eingezogen. Heute fruͤh kam
in 8 Tagen uͤber Neapolis ein Courier aus Raguſa hier
an. Er hielt ſich nur einige Augenblicke bey dem Agen-
ten der Raguſiſchen Senatoren, die an den Grafen von
Orlow abgeſandt ſind, dem Kaufmann Marcantelli, auf,
und ſetzte hierauf ſeine Reiſe nach Livorno mit dringen-
den Depeſchen fuͤr den Grafen Matteo Franceſco de’Ghe-
talili, der ſich daſelbſt aufhaͤlt, fort.


Zu Toulon werden zwo Fregatten, 2 Fluͤten und
4 Chebecken ausgeruͤſtet. Die erſten ſollen in der Le-
vante zu 3 daſelbſt befindlichen Fregatten ſtoßen. Zwey
Chebecken ſollen zur Bedeckung der Meſſe zu Beaucaire
dienen, und die andern 2 werden mit den Fluͤten nach
Civita-Vecchia gehen, um Korn nach Havre de Grace
einzunehmen.

[Spaltenumbruch]

Die Nachricht von der Wiederherſtellung des Frie-
dens zwiſchen Rußland und der Pforte iſt noch zu un-
gewiß, als daß ſie auf unſere Handlung ſchon einigen
Einfluß haben koͤnnte. Indeſſen fangen wir doch an,
zu hoffen, und zwar um deſto mehr, da in Conſtantino-
pel großer Mangel iſt, zu Smirna die Peſt gaͤnzlich auf-
zuhoͤren ſcheinet, und die Seeraͤubereyen alsdenn nicht
mehr ſtatt haben wuͤrden. Die Egyptiſche Handlung
hat von den Verboten und Forderungen des Uſurpa-
tors, Ali Bey, zu viel zu befuͤrchten, als daß wir nicht
wuͤnſchen ſollten, daß der Friede ſich auch bis auf dieſe
Gegenden verbreite, und Unternehmungen ſtoͤhre, de-
ren Ausfuͤhrung bloß wegen der gegenwaͤrtigen Unruhen
der Pforte beſchloſſen worden.


Man ſiehet eine Koͤnigl. Declaration vom 15ten dieſes,
die den 19ten im Parlament regiſtrirt worden, wodurch
alle Decrete und Proceduren, welche gemacht worden,
und alle Arrets, Ausſpruͤche und Urtheile, welche bey
Gelegenheit der letztern Streitigkeiten, ſeit dem 16ten
December 1756. bis auf dieſen Tag, wider Geiſtliche,
gegeben worden, ohne alle Folge und Wirkung bleiben
ſollen, dergeſtalt, daß diejenigen, wider welche dieſe
Proceduren gemacht, und wider welche dieſe Arrets,
Ausſpruͤche und Urtheile gegeben worden, wiederum in
ihren Stand und in ihre Geſchaͤffte eintreten ſollen.

Einem Arret aus dem Koͤnigl. Staatsrath zufolge,
iſt das Arret des Toulouſer Parlaments vom 3ten Maͤrz,
und ein Arret deſſelben vom 4ten May, welche beyde
die Einſetzung eines neuen Parlaments zu Paris und
der Obergerichte nicht erkennen, und diejenigen, welche
ſie erkennen, fuͤr Meyneidige erklaͤren, aufgehoben und
caßiret worden.

Der verſtorbene Graf von Clermont hat den dritten
Theil ſeiner Guͤter, die auf eine Million geſchaͤtzet wer-
den, der Prinzeßinn von Conty, und Zweydrittel an Ma-
demoiſelle de Bourbon Condé, vermacht. Seine vor-
nehmſten Bedienten und Domeſriquen haben ebenfalls
Belohnungen erhalten. Die Prinzen von Condé und
Conty ſind Executores Teſtamenti. Sein Leichnam iſt
ohne alles Gepraͤnge nach Engnien, dem Begraͤbnißorte
des Hauſes von Condé, und das Herz nach der Jeſuiter-
Kirche, in der St. Antoniſtraße gebracht worden.

Der Prinz von Condé hat von dem General-Control-
leur die Stelle eines Generalpaͤchters fuͤr den Herrn
de Luzine, Directeur der Pachten, und Bruder von ei-
nem der Inſtitutoren des Prinzen, erhalten.


Der neue Staatsſecretair, Graf von Suffolk, liegt
krank am Podagra. Lord Nerth, und der Graf von
Hillsborough, haben viel Unterredungen mit dem
Koͤnige wegen der Colonien, in welchen die Ruhe noch
nicht vollkomen wieder hergeſtellet iſt. Die Zyder-
Erndte wird wegen der gehabten großen Duͤrre in Ame-
rica ſehr maͤßig ſeyn, deſto mehr Rum aber denken die
Plantageurs zu machen. In Neu-York iſt eine Geſell-
ſchaft zur Verbeſſerung der Sitten aufgerichtet worden.
Auch hier hat man dergleichen; allein, ſie richten wenig
aus. Zu Philadelphia, in Penſilvanien, wird zum
Beſten der armen Hollaͤndiſchen Calviniſten, die daſelbſt
wohnen, eine Lotterie gezogen, damit ſie in den Stand
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anzulegen.

Es ſind 5 Candidaten zur Sheriffsſtelle von London

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[[5]/0005] nung und Entziehung ſeiner Penſion an. Zugleich mußte ſich ſelbiger den Augenblick aus dem Koͤnigl. Pallaſt ent- fernen, nachdem der Miniſter ihm die Siegel und Pa- piere abgenommen, und ihm blos das Geld, was ſich in dem Schrank befand, und noch andere ihm zugehoͤrige Sachen gelaſſen hatte. Nachher mußte er auf eine Ka- leſche ſteigen, und ſo wurde er nach der Grenze gefuͤh- ret. Man glaubt, er habe ſich dieſe Begegnung durch unerlaubten Briefwechſel zugezogen. In dieſem Monat wird der Pabſt noch gewiß Conſi- ſtorium halten. Aus Neapolis hat man, daß der Veſuv voͤllig aufge- hoͤret habe, Feuer ꝛc. auszuwerfen, und daß unſerm Nun- tio daſelbſt das Recht zugeſtanden, an den Einkuͤnften der Bißthuͤmer und der Beneficien Theil zu haben, welches ſeit einiger Zeit dem heiligen Stuhl ſtreitig war gemacht worden. Genua, den 12 Junii. Die Daͤniſche Flotte zu Porto-Mahon wird mit 4 Schiffen von 60 Kanonen, 2 von 20, und eben ſo viel Bombardier-Gallioten verſtaͤrkt werden, um von neuem auf Algier loszugehen. Den 7ten liefen 2 Galeeren aus unſerem Haven, um wider die Barbariſchen Fahr- zeuge in unſern Gewaͤſſern zu kreuzen. Venedig, den 14 Junii. Vor einigen Tagen wurde hier die Vermaͤhlung Sr. Excellenz, des Ritters Mocenigo, aͤlteſten Sohns un- ſers Durchlauchtigen Doge, mit Signora Poliſſena Contarini, in Gegenwart des Prinzen Xaver von Sach- ſen, und vieler andern Vornehmen von Adel, mit vieler Feyerlichkeit vollzogen. Die Braut hat nicht nur eine anſehnliche Mitgabe erhalten, ſondern erbet auch noch viele Capitalien und Guͤter von ihrer erlauchten Fa- milie. Aus dem Archipelago wird gemeldet, daß die Ruſſen auf Tenedos, 24 Meilen vom Eingange der Dardanellen, gelandet, und das Caſteel beſchießen. Der Ritter Paoli Renier, welcher als Bailo unſerer Republik nach Conſtantinopel gehet, hat, nach Briefen von Corfu, die wir uͤber Otranto erhalten, unterwegens dieſe Neuig- keit erfahren, und iſt deshalb auf dem Schiff, der gute Rath, zuruͤckgegangen. Gegenwaͤrtig befindet er ſich auf der Inſel Corfu, wo er ſo lange bleiben wird, bis er ſeine Reiſe wird ſicher fortſetzen koͤnnen. Florenz, den 14 Junii. Se. Koͤnigl. Hoheit, der Großherzog, beſtaͤndig fuͤr das allgemeine Beſte beſorgt, haben neulich in eigener Perſon die Gerichtshoͤfe dieſer Stadt beſuchet, und von der Art, wie die Juſtiz verwaltet, und die Affairen betrie- ben werden, Nachricht eingezogen. Heute fruͤh kam in 8 Tagen uͤber Neapolis ein Courier aus Raguſa hier an. Er hielt ſich nur einige Augenblicke bey dem Agen- ten der Raguſiſchen Senatoren, die an den Grafen von Orlow abgeſandt ſind, dem Kaufmann Marcantelli, auf, und ſetzte hierauf ſeine Reiſe nach Livorno mit dringen- den Depeſchen fuͤr den Grafen Matteo Franceſco de’Ghe- talili, der ſich daſelbſt aufhaͤlt, fort. Marſeille, den 14 Junii. Zu Toulon werden zwo Fregatten, 2 Fluͤten und 4 Chebecken ausgeruͤſtet. Die erſten ſollen in der Le- vante zu 3 daſelbſt befindlichen Fregatten ſtoßen. Zwey Chebecken ſollen zur Bedeckung der Meſſe zu Beaucaire dienen, und die andern 2 werden mit den Fluͤten nach Civita-Vecchia gehen, um Korn nach Havre de Grace einzunehmen. Die Nachricht von der Wiederherſtellung des Frie- dens zwiſchen Rußland und der Pforte iſt noch zu un- gewiß, als daß ſie auf unſere Handlung ſchon einigen Einfluß haben koͤnnte. Indeſſen fangen wir doch an, zu hoffen, und zwar um deſto mehr, da in Conſtantino- pel großer Mangel iſt, zu Smirna die Peſt gaͤnzlich auf- zuhoͤren ſcheinet, und die Seeraͤubereyen alsdenn nicht mehr ſtatt haben wuͤrden. Die Egyptiſche Handlung hat von den Verboten und Forderungen des Uſurpa- tors, Ali Bey, zu viel zu befuͤrchten, als daß wir nicht wuͤnſchen ſollten, daß der Friede ſich auch bis auf dieſe Gegenden verbreite, und Unternehmungen ſtoͤhre, de- ren Ausfuͤhrung bloß wegen der gegenwaͤrtigen Unruhen der Pforte beſchloſſen worden. Paris, den 24 Junii. Man ſiehet eine Koͤnigl. Declaration vom 15ten dieſes, die den 19ten im Parlament regiſtrirt worden, wodurch alle Decrete und Proceduren, welche gemacht worden, und alle Arrets, Ausſpruͤche und Urtheile, welche bey Gelegenheit der letztern Streitigkeiten, ſeit dem 16ten December 1756. bis auf dieſen Tag, wider Geiſtliche, gegeben worden, ohne alle Folge und Wirkung bleiben ſollen, dergeſtalt, daß diejenigen, wider welche dieſe Proceduren gemacht, und wider welche dieſe Arrets, Ausſpruͤche und Urtheile gegeben worden, wiederum in ihren Stand und in ihre Geſchaͤffte eintreten ſollen. Einem Arret aus dem Koͤnigl. Staatsrath zufolge, iſt das Arret des Toulouſer Parlaments vom 3ten Maͤrz, und ein Arret deſſelben vom 4ten May, welche beyde die Einſetzung eines neuen Parlaments zu Paris und der Obergerichte nicht erkennen, und diejenigen, welche ſie erkennen, fuͤr Meyneidige erklaͤren, aufgehoben und caßiret worden. Der verſtorbene Graf von Clermont hat den dritten Theil ſeiner Guͤter, die auf eine Million geſchaͤtzet wer- den, der Prinzeßinn von Conty, und Zweydrittel an Ma- demoiſelle de Bourbon Condé, vermacht. Seine vor- nehmſten Bedienten und Domeſriquen haben ebenfalls Belohnungen erhalten. Die Prinzen von Condé und Conty ſind Executores Teſtamenti. Sein Leichnam iſt ohne alles Gepraͤnge nach Engnien, dem Begraͤbnißorte des Hauſes von Condé, und das Herz nach der Jeſuiter- Kirche, in der St. Antoniſtraße gebracht worden. Der Prinz von Condé hat von dem General-Control- leur die Stelle eines Generalpaͤchters fuͤr den Herrn de Luzine, Directeur der Pachten, und Bruder von ei- nem der Inſtitutoren des Prinzen, erhalten. Beſchluß der Nachrichten aus London, vom 21 Junii. Der neue Staatsſecretair, Graf von Suffolk, liegt krank am Podagra. Lord Nerth, und der Graf von Hillsborough, haben viel Unterredungen mit dem Koͤnige wegen der Colonien, in welchen die Ruhe noch nicht vollkomen wieder hergeſtellet iſt. Die Zyder- Erndte wird wegen der gehabten großen Duͤrre in Ame- rica ſehr maͤßig ſeyn, deſto mehr Rum aber denken die Plantageurs zu machen. In Neu-York iſt eine Geſell- ſchaft zur Verbeſſerung der Sitten aufgerichtet worden. Auch hier hat man dergleichen; allein, ſie richten wenig aus. Zu Philadelphia, in Penſilvanien, wird zum Beſten der armen Hollaͤndiſchen Calviniſten, die daſelbſt wohnen, eine Lotterie gezogen, damit ſie in den Stand geſetzt werden, eine Kirche allda zu bauen, und Schulen anzulegen. Es ſind 5 Candidaten zur Sheriffsſtelle von London

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1050207_1771/5>, abgerufen am 25.04.2024.