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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771.

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[Spaltenumbruch] und Middlesex; nämlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-
ver, und Plumbe. Sie sind alle Aldermen der Stadt,
ausgenommen Bull. Wilkes thut große Versprechun-
gen, dafern er sollte erwählet werden. Das Amt trägt
zwar nichts ein, und erfordert vielmehr starke Auslagen;
allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht
vorher Sheriff gewesen ist. Zu den Auslagen hat Wil-
kes schon von seinen Freunden Anweisung erhalten.

Die Ostindische Compagnie hat mit den letzten Schif-
fen so viele Recruten nach Ostindien abgesandt, daß man
ihre Armee daselbst an Englandern auf 16000 Mann
rechnet.

Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spanische und
Französische Agenten sich jetzo dort befinden, um Re-
cruten anzuwerben. Dem Vicekönig, Lord Townshend,
ist deshalb Ordre zugeschickt worden, solche Recruten
anzuhalten.

Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daselbst den
1sten dieses ein Theil eines Hügels eingefallen, ohne
daß ein Erdbeben verspüret worden. Dieser Zufall ent-
bloßet einen Theil der Vestung an der Spanischen Seite.
Es ist deshalb von hier aus Befehl dahin gesandt
worden, eine starke doppelte Mauer an der Landseite
um die Stadt zu bauen.

Die Fregatte Tweed ist vor Cadir angekommen, und
hat 1200000 Stück von Achten für Rechnung hiesiger
Kaufleute, mitgebracht.

Malone, ein Jesuit, welcher zu ewiger Gefangen-
schaft verdammt worden, und schon ein Jahr in Arrest
gewesen ist, hat des Königs Pardon erhalten. Sein
Verbrechen war sein Predigen, Meßlesen etc. welches
in England verboten ist. Er muß sich aber innerhalb
14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land
kommen.

Gestern wurden 6 Missethäter gehenkt. Ein Mörder,
ein falscher Münzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit
vom Galgen fiel ein Gerüst um, wodurch viele Zuschauer
beschädigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-
ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge
bat seinen Meister, ihm zu erlauben, die Maleficanten
nach dem Galgen führen zu sehen. Er wollte es aber
nicht leiden, sondern ermahnte ihn auf eine sehr bittere
Art, seine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die
Kammer, und erhenkte sich.


Ihre Majestät, die Kayserinn, haben geruhet, die
verwittwete Frau Gräfinn von Vasquez zu Dero Ober-
Hofmeisterinn zu ernennen.

Durch das stets anhaltende starke Regenwetter sind so-
wol der Donaustrom, als andere Flüsse und Bäche so sehr
angeschwollen, daß sie aus ihren Ufern getreten, und
die Wege und Straßen beschwerlich gemacht haben;
auch wird dadurch die Wiederherstellung der großen
Donaubrücke verhindert.

Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher sich
mit besondern Talenten die Türkische Sprache eigen
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in
Constantinopel bey unserm Gesandten sich in der Kennt-
niß der Ottomannischen Staatsverfassung geübt hatte,
ist mit einem besondern Auftrag nach Belgrad gereiset.

Vor einigen Tagen ist wieder ein Kayserl. Königl.
Cabinets-Courier von unserm Bothschafter aus Peters-
burg hier angekommen, dessen Depeschen sogleich nach
Larenburg besorget worden. Die Unterhandlungen bey-
der Höfe sind ein Geheimniß.

[Spaltenumbruch]

Der Königl. Böhmische Hofkanzler, Graf Rudolph
von Choteck, hat wegen schwächlicher Gesundheitsum-
stände seine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger des-
selben dürfte nächstens ernannt werden.


Da der gegenwärtige Brodtmangel in hiesiger Stadt
dergestalt zunimmt, daß der Magistrat schon ein ziem-
liches Quantum von seinem Getraidevorrath an hiesige
bürgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um
nur einigermaßen eine Aushülfe zu verschaffen, und
dahero nicht allein dadurch, sondern auch wegen des-
jenigen, was derselbe von fremden Orten mit schweren
Kosten herholen läßt, einen beträchtlichen Schaden er-
litten; also hat solcher, mittelst eines Promemoria der
Reichsversammlung, sothanen Umstand vorgestellet, und
um einen Geldbeytrag das gehorsamste Ansuchen ge-
than: welche Sache auch am 17ten dieses beym Reichs-
Rath in Ueberlegung genommen, und dafür gehalten
worden, bey denen höchst- und hohen Höfen, vermöge
eines gemeinsamen Berichts dahin anzutragen, daß,
wenn etwa ein halber Römermonat verabfolget werden
wollte, man hievon hiesigem Magistrat, nicht nur wegen
des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyschaffung frem-
den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit
zu unterstützen, sondern auch noch andere kleine, der
gesammten Reichsversammlung obliegende Ausgaben,
auf eine Zeit hinaus bestreiten zu können; welcher ge-
meinsamer Bericht, am 18ten dieses, durch eine Pri-
vat-Dictatur zu erhalten gewesen.


Auch unsere Gegenden hat das Unglück aufs neue be-
troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in
den meisten und gesegneten Gegenden so vielfältig an-
richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend
angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz-
regen ist der Nectarstrom dergestalt angewachsen, daß
er schon am vergangenen Mittewochen hier aus seinen
Ufern getreten und den Rhein, in welchen er sich mit
dem größten Ungestüm gestürzet, so stark angeschwellet
hat, daß auch dieser um hiesige Residenzstadt herum
seine Ufer verlassen, und Wiesen, Gärten und Felder
überschwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz-
regen sind, wie man höret, alle Bäche im Odenwald
und Creichgau, besonders die Weschnitz bey Weinheim
dergestalt ausgetreten, daß sie die größten Verwüstungen
angerichtet. Zu Heidelberg ist das Wasser Stromweise
die Berge herunter geschossen, hat Steine und Erdreich
mit sich fortgeführet, und die dasigen Einwohner in
große Noth und Schrecken gesetzet. Man stürmte hin
und wieder, und muß erst das Ende dieser zum Theil
noch fortwährenden Ueberschwemmung abwarten, um
den Schaden, den sie allenthalben angerichtet, einiger-
maßen schätzen zu können.


Der neulich hier angekommene Herzog von Dorset
ist nach Potsdam abgegangen.

Der Königl. Hofrath, Herr Wever, ist an die Stelle
des verstorbenen Herrn Franke zum Residenten der
Städte Hamburg und Lübeck, an dem hiesigen Königl.
Hofe bestellt worden.



Von gelehrten Sachen.
Amsterdam.

Unter Benennung dieses Orts ist er-
schienen: Le Bourgeois politique et impartial d'Amster-
dam ou Lettre d'un Hollandois a son Correspondant a

[Spaltenumbruch] und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli-
ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt,
ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun-
gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt
zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen;
allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht
vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil-
kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten.

Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif-
fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man
ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann
rechnet.

Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und
Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re-
cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend,
iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten
anzuhalten.

Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den
1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne
daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent-
bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite.
Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt
worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite
um die Stadt zu bauen.

Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und
hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger
Kaufleute, mitgebracht.

Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen-
ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt
geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein
Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches
in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb
14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land
kommen.

Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder,
ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit
vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer
beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel-
ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge
bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten
nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber
nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere
Art, ſeine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die
Kammer, und erhenkte ſich.


Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet, die
verwittwete Frau Graͤfinn von Vasquez zu Dero Ober-
Hofmeiſterinn zu ernennen.

Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind ſo-
wol der Donauſtrom, als andere Fluͤſſe und Baͤche ſo ſehr
angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern getreten, und
die Wege und Straßen beſchwerlich gemacht haben;
auch wird dadurch die Wiederherſtellung der großen
Donaubruͤcke verhindert.

Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich
mit beſondern Talenten die Tuͤrkiſche Sprache eigen
gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in
Conſtantinopel bey unſerm Geſandten ſich in der Kennt-
niß der Ottomanniſchen Staatsverfaſſung geuͤbt hatte,
iſt mit einem beſondern Auftrag nach Belgrad gereiſet.

Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl. Koͤnigl.
Cabinets-Courier von unſerm Bothſchafter aus Peters-
burg hier angekommen, deſſen Depeſchen ſogleich nach
Larenburg beſorget worden. Die Unterhandlungen bey-
der Hoͤfe ſind ein Geheimniß.

[Spaltenumbruch]

Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph
von Choteck, hat wegen ſchwaͤchlicher Geſundheitsum-
ſtaͤnde ſeine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger deſ-
ſelben duͤrfte naͤchſtens ernannt werden.


Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger Stadt
dergeſtalt zunimmt, daß der Magiſtrat ſchon ein ziem-
liches Quantum von ſeinem Getraidevorrath an hieſige
buͤrgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um
nur einigermaßen eine Aushuͤlfe zu verſchaffen, und
dahero nicht allein dadurch, ſondern auch wegen des-
jenigen, was derſelbe von fremden Orten mit ſchweren
Koſten herholen laͤßt, einen betraͤchtlichen Schaden er-
litten; alſo hat ſolcher, mittelſt eines Promemoria der
Reichsverſammlung, ſothanen Umſtand vorgeſtellet, und
um einen Geldbeytrag das gehorſamſte Anſuchen ge-
than: welche Sache auch am 17ten dieſes beym Reichs-
Rath in Ueberlegung genommen, und dafuͤr gehalten
worden, bey denen hoͤchſt- und hohen Hoͤfen, vermoͤge
eines gemeinſamen Berichts dahin anzutragen, daß,
wenn etwa ein halber Roͤmermonat verabfolget werden
wollte, man hievon hieſigem Magiſtrat, nicht nur wegen
des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyſchaffung frem-
den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit
zu unterſtuͤtzen, ſondern auch noch andere kleine, der
geſammten Reichsverſammlung obliegende Ausgaben,
auf eine Zeit hinaus beſtreiten zu koͤnnen; welcher ge-
meinſamer Bericht, am 18ten dieſes, durch eine Pri-
vat-Dictatur zu erhalten geweſen.


Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue be-
troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in
den meiſten und geſegneten Gegenden ſo vielfaͤltig an-
richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend
angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz-
regen iſt der Nectarſtrom dergeſtalt angewachſen, daß
er ſchon am vergangenen Mittewochen hier aus ſeinen
Ufern getreten und den Rhein, in welchen er ſich mit
dem groͤßten Ungeſtuͤm geſtuͤrzet, ſo ſtark angeſchwellet
hat, daß auch dieſer um hieſige Reſidenzſtadt herum
ſeine Ufer verlaſſen, und Wieſen, Gaͤrten und Felder
uͤberſchwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz-
regen ſind, wie man hoͤret, alle Baͤche im Odenwald
und Creichgau, beſonders die Weſchnitz bey Weinheim
dergeſtalt ausgetreten, daß ſie die groͤßten Verwuͤſtungen
angerichtet. Zu Heidelberg iſt das Waſſer Stromweiſe
die Berge herunter geſchoſſen, hat Steine und Erdreich
mit ſich fortgefuͤhret, und die daſigen Einwohner in
große Noth und Schrecken geſetzet. Man ſtuͤrmte hin
und wieder, und muß erſt das Ende dieſer zum Theil
noch fortwaͤhrenden Ueberſchwemmung abwarten, um
den Schaden, den ſie allenthalben angerichtet, einiger-
maßen ſchaͤtzen zu koͤnnen.


Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet
iſt nach Potsdam abgegangen.

Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die Stelle
des verſtorbenen Herrn Franke zum Reſidenten der
Staͤdte Hamburg und Luͤbeck, an dem hieſigen Koͤnigl.
Hofe beſtellt worden.



Von gelehrten Sachen.
Amſterdam.

Unter Benennung dieſes Orts iſt er-
ſchienen: Le Bourgeois politique et impartial d’Amſter-
dam ou Lettre d’un Hollandois à ſon Correſpondant a

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[[6]/0006] und Middleſex; naͤmlich: Wilkes, Bull, Kirkman, Oli- ver, und Plumbe. Sie ſind alle Aldermen der Stadt, ausgenommen Bull. Wilkes thut große Verſprechun- gen, dafern er ſollte erwaͤhlet werden. Das Amt traͤgt zwar nichts ein, und erfordert vielmehr ſtarke Auslagen; allein, es kann niemand Lord Mayor werden, der nicht vorher Sheriff geweſen iſt. Zu den Auslagen hat Wil- kes ſchon von ſeinen Freunden Anweiſung erhalten. Die Oſtindiſche Compagnie hat mit den letzten Schif- fen ſo viele Recruten nach Oſtindien abgeſandt, daß man ihre Armee daſelbſt an Englandern auf 16000 Mann rechnet. Aus Irland wird gemeldet, daß viele Spaniſche und Franzoͤſiſche Agenten ſich jetzo dort befinden, um Re- cruten anzuwerben. Dem Vicekoͤnig, Lord Townshend, iſt deshalb Ordre zugeſchickt worden, ſolche Recruten anzuhalten. Mit Briefen aus Gibraltar hat man, daß daſelbſt den 1ſten dieſes ein Theil eines Huͤgels eingefallen, ohne daß ein Erdbeben verſpuͤret worden. Dieſer Zufall ent- bloßet einen Theil der Veſtung an der Spaniſchen Seite. Es iſt deshalb von hier aus Befehl dahin geſandt worden, eine ſtarke doppelte Mauer an der Landſeite um die Stadt zu bauen. Die Fregatte Tweed iſt vor Cadir angekommen, und hat 1200000 Stuͤck von Achten fuͤr Rechnung hieſiger Kaufleute, mitgebracht. Malone, ein Jeſuit, welcher zu ewiger Gefangen- ſchaft verdammt worden, und ſchon ein Jahr in Arreſt geweſen iſt, hat des Koͤnigs Pardon erhalten. Sein Verbrechen war ſein Predigen, Meßleſen ꝛc. welches in England verboten iſt. Er muß ſich aber innerhalb 14 Tagen aus England begeben, und nie wieder ins Land kommen. Geſtern wurden 6 Miſſethaͤter gehenkt. Ein Moͤrder, ein falſcher Muͤnzer und 4 Hausbrecher. Nicht weit vom Galgen fiel ein Geruͤſt um, wodurch viele Zuſchauer beſchaͤdigt wurden. Ein Mann zerbrach das Bein, wel- ches gleich mußte abgenommen werden. Ein Lehrjunge bat ſeinen Meiſter, ihm zu erlauben, die Maleficanten nach dem Galgen fuͤhren zu ſehen. Er wollte es aber nicht leiden, ſondern ermahnte ihn auf eine ſehr bittere Art, ſeine Arbeit abzuwarten. Der Junge gieng in die Kammer, und erhenkte ſich. Wien, den 22 Junii. Ihre Majeſtaͤt, die Kayſerinn, haben geruhet, die verwittwete Frau Graͤfinn von Vasquez zu Dero Ober- Hofmeiſterinn zu ernennen. Durch das ſtets anhaltende ſtarke Regenwetter ſind ſo- wol der Donauſtrom, als andere Fluͤſſe und Baͤche ſo ſehr angeſchwollen, daß ſie aus ihren Ufern getreten, und die Wege und Straßen beſchwerlich gemacht haben; auch wird dadurch die Wiederherſtellung der großen Donaubruͤcke verhindert. Der junge Herr Graf von Stahrenberg, welcher ſich mit beſondern Talenten die Tuͤrkiſche Sprache eigen gemacht, und bereits einige Jahre vor dem Kriege in Conſtantinopel bey unſerm Geſandten ſich in der Kennt- niß der Ottomanniſchen Staatsverfaſſung geuͤbt hatte, iſt mit einem beſondern Auftrag nach Belgrad gereiſet. Vor einigen Tagen iſt wieder ein Kayſerl. Koͤnigl. Cabinets-Courier von unſerm Bothſchafter aus Peters- burg hier angekommen, deſſen Depeſchen ſogleich nach Larenburg beſorget worden. Die Unterhandlungen bey- der Hoͤfe ſind ein Geheimniß. Der Koͤnigl. Boͤhmiſche Hofkanzler, Graf Rudolph von Choteck, hat wegen ſchwaͤchlicher Geſundheitsum- ſtaͤnde ſeine Stelle niedergeleget. Der Nachfolger deſ- ſelben duͤrfte naͤchſtens ernannt werden. Regenſpurg, den 25 Junii. Da der gegenwaͤrtige Brodtmangel in hieſiger Stadt dergeſtalt zunimmt, daß der Magiſtrat ſchon ein ziem- liches Quantum von ſeinem Getraidevorrath an hieſige buͤrgerliche Becker unter dem Preis hergegeben, um nur einigermaßen eine Aushuͤlfe zu verſchaffen, und dahero nicht allein dadurch, ſondern auch wegen des- jenigen, was derſelbe von fremden Orten mit ſchweren Koſten herholen laͤßt, einen betraͤchtlichen Schaden er- litten; alſo hat ſolcher, mittelſt eines Promemoria der Reichsverſammlung, ſothanen Umſtand vorgeſtellet, und um einen Geldbeytrag das gehorſamſte Anſuchen ge- than: welche Sache auch am 17ten dieſes beym Reichs- Rath in Ueberlegung genommen, und dafuͤr gehalten worden, bey denen hoͤchſt- und hohen Hoͤfen, vermoͤge eines gemeinſamen Berichts dahin anzutragen, daß, wenn etwa ein halber Roͤmermonat verabfolget werden wollte, man hievon hieſigem Magiſtrat, nicht nur wegen des zum Nachtheil ihres Aerarii mit Beyſchaffung frem- den Getraides machenden Aufwands, nach Billigkeit zu unterſtuͤtzen, ſondern auch noch andere kleine, der geſammten Reichsverſammlung obliegende Ausgaben, auf eine Zeit hinaus beſtreiten zu koͤnnen; welcher ge- meinſamer Bericht, am 18ten dieſes, durch eine Pri- vat-Dictatur zu erhalten geweſen. Mannheim, den 25 Junii. Auch unſere Gegenden hat das Ungluͤck aufs neue be- troffen, welches heftige und lang anhaltende Regen in den meiſten und geſegneten Gegenden ſo vielfaͤltig an- richten. Durch einen am verwichenen Montag Abend angefangenen, und 24 Stundenlang angehaltenen Platz- regen iſt der Nectarſtrom dergeſtalt angewachſen, daß er ſchon am vergangenen Mittewochen hier aus ſeinen Ufern getreten und den Rhein, in welchen er ſich mit dem groͤßten Ungeſtuͤm geſtuͤrzet, ſo ſtark angeſchwellet hat, daß auch dieſer um hieſige Reſidenzſtadt herum ſeine Ufer verlaſſen, und Wieſen, Gaͤrten und Felder uͤberſchwemmet hat. Durch obgemeldten heftigen Platz- regen ſind, wie man hoͤret, alle Baͤche im Odenwald und Creichgau, beſonders die Weſchnitz bey Weinheim dergeſtalt ausgetreten, daß ſie die groͤßten Verwuͤſtungen angerichtet. Zu Heidelberg iſt das Waſſer Stromweiſe die Berge herunter geſchoſſen, hat Steine und Erdreich mit ſich fortgefuͤhret, und die daſigen Einwohner in große Noth und Schrecken geſetzet. Man ſtuͤrmte hin und wieder, und muß erſt das Ende dieſer zum Theil noch fortwaͤhrenden Ueberſchwemmung abwarten, um den Schaden, den ſie allenthalben angerichtet, einiger- maßen ſchaͤtzen zu koͤnnen. Berlin, den 29 Junii. Der neulich hier angekommene Herzog von Dorſet iſt nach Potsdam abgegangen. Der Koͤnigl. Hofrath, Herr Wever, iſt an die Stelle des verſtorbenen Herrn Franke zum Reſidenten der Staͤdte Hamburg und Luͤbeck, an dem hieſigen Koͤnigl. Hofe beſtellt worden. Von gelehrten Sachen. Amſterdam. Unter Benennung dieſes Orts iſt er- ſchienen: Le Bourgeois politique et impartial d’Amſter- dam ou Lettre d’un Hollandois à ſon Correſpondant a

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Julii 1771, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1050207_1771/6>, abgerufen am 25.04.2024.