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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 13. Julii 1771.

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Man will nunmehro mit Gewißheit versichern, daß
der König von Spanien deshalb den fremden Kriegs-
Fregatten das Einlaufen in die Häven seines König-
reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor-
wande sich mit allerhand Nothwendigkeiten zu versehen,
die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch sel-
bige wäre befördert worden.


Herr Perronell du Tressan, erster Präsident des Ober-
gerichts auf Corsica, hat von dem Könige Abschied
genommen, um nach dem Orte seiner Bestimmung ab-
zugehen.


Die verbannten Priester kommen nach und nach,
Infolge der neulich gedachten Königl. Declaration,
wieder zurück. Man will sogar sagen, daß mehr als
150 Jesuiten, auf die Versicherung, daß sie sich dieses
Gesetz zu Nutze machen könnten, wenn sie nur in der
Kleidung der weltlichen Priester blieben, angekommen
wären, von welchen der Erzbischof schon einige zu evan-
gelischen Amtsgeschäfften gebrauche. Einer von ihnen
hat in einer Kirche dieser Stadt bey einer großen Ver-
sammlung sehr erbaulich geprediget. Man lieset fol-
gende Verse, welche unter die Statüe, die die Nachwelt
ohne Zweifel dem Ruhm des Herrn Kanzlers aufrichten
wird, können gesetzt werden.

Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie
Seut abaisser les Grands et dompter l'heresie,
Maupeou plus grand encor, sans glaive ni combat
Sauva pas un Edit le Monarque et l'Etat.

(Konnte der große Richelieu zur Rettung des Vater-
landes die Großen und die Ketzer demüthigen, so ret-
tete der noch größere Maupeou den Monarchen und
den Staat durch ein Edict, ohne Schwerdt und Schlacht.)


Der Oberste von den Husaren, Herr von Mörner,
bringt die Nachricht von der Thronbesteigung Sr. jetzt-
regierenden Königl. Majestät, nach Petersburg, der
Kammerherr, Baron Hamilton, nach Copenhagen, und
der Graf Löwenhielm nach Eutin.

Der Priesterstand ist über die streitigen Vollmachten
noch nicht einig geworden. Bey der letztern Stimmen-
sammlung waren dieselben gleich, nämlich 33 gegen 33.
Sollte er sich zur Ritterschaft schlagen, so sind 2 Stände
für, und 2 wider einander, und alsdenn dürfte auf dem
Reichstage wenig Veränderliches vorgehen.

Man spricht sehr viel von einer Vereinigung der Par-
theyen über gewisse Gegenstände von großer Wichtigkeit.
So viel ist gewiß, daß Se. Majestät, der König, an
dieser Vereinigung mit Nachdruck arbeiten.


Was man gestern im Billwärder befürchtet hat,
ist leider! diese vergangene Nacht eingetroffen. Nicht
nur der sogenannte Coslaker Deich ist an zwo Orten,
sondern auch ungleich die Bergedorfer Schleuse durchge-
brochen, wodurch Bergedorf sowol, als der ganze Bill-
wärder überschwemmt worden; und es ist daher zu befürch-
ten, daß das Wasser bis an unser Deichthor vordringen
werde. Der Schade, welchen diese Ueberschwemmung
an Feldfrüchten, und an den schönen im Billwärder ge-
legenen Gärten verursacht hat, ist sehr beträchtlich, und
die Einwohner der unter Wasser gesetzten Ländereyen
befinden sich in sehr betrübten Umständen, da ihnen für
sich und ihr Vieh alles mangelt. Es hat deshalb auch
ein Hochweiser Rath den Nothleidenden einige 1000 Pf.
Brodt hinausgesandt.


[Spaltenumbruch]
Von gelehrten Sachen.
Lübeck.

Es ist eine wirklich unangenehme Noth-
wendigkeit, in welche sich redliche Gottesgelehrte ver-
setzet sehen, wenn sie immer einerley sagen, und tau-
sendmal widerlegte Einwürfe immer aufs neue wider-
legen müssen. Ein weltlicher Richter würde zuletzt mit
Recht darüber zürnen, wenn die streitenden Partheyen
niemals neue Gründe und Gegengründe vorbringen,
sondern immer die alten Klagen und Gegenklagen wie-
derholen wollten. Und doch ist das der nämliche Fall,
in welchem sich unsere Theologen befinden. Die christ-
liche Religion gründet sich auf Beweise, welche von
undenklichen Zeiten her die heftigsten Prüfungen der
Vernunft überstanden haben, und das Kapitel von Ein-
würfen ist längst erschöpfet worden. Und dennoch soll
man den Feinden der Religion immer aufs neue dasje-
nige sagen, was sie längst gehöret, und längst wieder
vergessen haben. Je unangenehmer diese Arbeit ist,
desto rühmlicher ist sie, wenn sie sich durch Gründlich-
keit, Deutlichkeit und Erbauung von ähnlichen Arbeiten
unterscheidet. Dies sey ein Lobspruch für folgendes
neue Werk: Conrad Friedrich Stresow, Probsten
"auf Fehmern, Theodicee der göttlichen Offenbarung,
"oder Darlegung der hohen Weisheit und allgemeinen
"Menschenliebe Gottes, in Kundmachung seines Wortes
"und Willens. Lübeck, bey C. G. Donatus. 1771.
"3 Alphabeth 6 Bog. in gr. 8." Es ist bekannt, daß
Leibnitz seine vortreffliche Theodicee den witzigen Bay-
lischen Einwürfen mit vieler Scharfsinnigkeit entgegen
gesetzet hat. Leibnitz stritte als ein Weltweiser mehr
mit philosophischen Waffen, und er hat den Theologen
eine reiche Nachlese übrig gelassen, wenn sie sich der
theologischen Waffenrüstung bedienen wollen. Das ganze
Werk besteht aus 30 Abschnitten, die alle einen natür-
lichen Zusammenhang unter einander haben, und uns
den ganzen Plan der göttlichen Offenbarung übersehen
lassen. Wir enthalten uns einer nähern Anzeige, da
wir glauben, daß die Verehrer der wahren Religion
gegen ein Werk von dieser Art nicht gleichgültig seyn
werden. Auch diejenigen, welche aus der theologischen
Gelehrsamkeit sonst nicht ihr Hauptwerk machen, wer-
den diese Arbeit mit Nutzen gebrauchen können.




Kiel.

Neulich ertheilte die hiesige theologische Fa-
cultät aus eigener Bewegung dem Herrn Consistorial-
Rath Schinmeyer in Stettin die Doctorwürde. Da
auch in unsern Gegenden die Verdienste des Herrn
Consistorialraths durch seine geistreiche Schriften und
durch seine ehemalige Amtsführung bekannt genug
sind; so wünschen wir der Kirche sowol, als dem Gymnasio
zu Stettin, vorzüglich Glück zu dem Besitz eines so be-
gabten Lehrers, dessen Talente uns auf die späteste Zu-
kunft noch so viel versprechen.

Nachrichten.

Der dritte Theil von der beliebten Wochenschrift:
Die Zuschauerinn an der Spree, ist nunmehro fertig,
und können die Pränumeranten solchen gegen Erlegung
der Scheine bey dem Buchhändler Ringmacher in Ber-
lin abfordern, und wiederum zu dem 4ten Theil die
Pränumeration mit 8 Ggr. daselbst entrichten. Denen-
jenigen, so diese Sittenschrift noch nicht haben, bietet
ermeldter Buchhändler an, solche noch eine kurze Zeit
für den Pränumerationspreis, nämlich alle 4 Theile
a 1 Rthlr. 8 Ggr. zu überlassen; so bald der 4te Theil
[Spaltenumbruch]

Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß
der Koͤnig von Spanien deshalb den fremden Kriegs-
Fregatten das Einlaufen in die Haͤven ſeines Koͤnig-
reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor-
wande ſich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen,
die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch ſel-
bige waͤre befoͤrdert worden.


Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober-
gerichts auf Corſica, hat von dem Koͤnige Abſchied
genommen, um nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab-
zugehen.


Die verbannten Prieſter kommen nach und nach,
Infolge der neulich gedachten Koͤnigl. Declaration,
wieder zuruͤck. Man will ſogar ſagen, daß mehr als
150 Jeſuiten, auf die Verſicherung, daß ſie ſich dieſes
Geſetz zu Nutze machen koͤnnten, wenn ſie nur in der
Kleidung der weltlichen Prieſter blieben, angekommen
waͤren, von welchen der Erzbiſchof ſchon einige zu evan-
geliſchen Amtsgeſchaͤfften gebrauche. Einer von ihnen
hat in einer Kirche dieſer Stadt bey einer großen Ver-
ſammlung ſehr erbaulich geprediget. Man lieſet fol-
gende Verſe, welche unter die Statuͤe, die die Nachwelt
ohne Zweifel dem Ruhm des Herrn Kanzlers aufrichten
wird, koͤnnen geſetzt werden.

Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie
Seut abaiſſer les Grands et dompter l’héréſie,
Maupeou plus grand encor, ſans glaive ni combat
Sauva pas un Edit le Monarque et l’Etat.

(Konnte der große Richelieu zur Rettung des Vater-
landes die Großen und die Ketzer demuͤthigen, ſo ret-
tete der noch groͤßere Maupeou den Monarchen und
den Staat durch ein Edict, ohne Schwerdt und Schlacht.)


Der Oberſte von den Huſaren, Herr von Moͤrner,
bringt die Nachricht von der Thronbeſteigung Sr. jetzt-
regierenden Koͤnigl. Majeſtaͤt, nach Petersburg, der
Kammerherr, Baron Hamilton, nach Copenhagen, und
der Graf Loͤwenhielm nach Eutin.

Der Prieſterſtand iſt uͤber die ſtreitigen Vollmachten
noch nicht einig geworden. Bey der letztern Stimmen-
ſammlung waren dieſelben gleich, naͤmlich 33 gegen 33.
Sollte er ſich zur Ritterſchaft ſchlagen, ſo ſind 2 Staͤnde
fuͤr, und 2 wider einander, und alsdenn duͤrfte auf dem
Reichstage wenig Veraͤnderliches vorgehen.

Man ſpricht ſehr viel von einer Vereinigung der Par-
theyen uͤber gewiſſe Gegenſtaͤnde von großer Wichtigkeit.
So viel iſt gewiß, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, an
dieſer Vereinigung mit Nachdruck arbeiten.


Was man geſtern im Billwaͤrder befuͤrchtet hat,
iſt leider! dieſe vergangene Nacht eingetroffen. Nicht
nur der ſogenannte Coslaker Deich iſt an zwo Orten,
ſondern auch ungleich die Bergedorfer Schleuſe durchge-
brochen, wodurch Bergedorf ſowol, als der ganze Bill-
waͤrder uͤberſchwem̃t worden; und es iſt daher zu befuͤrch-
ten, daß das Waſſer bis an unſer Deichthor vordringen
werde. Der Schade, welchen dieſe Ueberſchwemmung
an Feldfruͤchten, und an den ſchoͤnen im Billwaͤrder ge-
legenen Gaͤrten verurſacht hat, iſt ſehr betraͤchtlich, und
die Einwohner der unter Waſſer geſetzten Laͤndereyen
befinden ſich in ſehr betruͤbten Umſtaͤnden, da ihnen fuͤr
ſich und ihr Vieh alles mangelt. Es hat deshalb auch
ein Hochweiſer Rath den Nothleidenden einige 1000 Pf.
Brodt hinausgeſandt.


[Spaltenumbruch]
Von gelehrten Sachen.
Luͤbeck.

Es iſt eine wirklich unangenehme Noth-
wendigkeit, in welche ſich redliche Gottesgelehrte ver-
ſetzet ſehen, wenn ſie immer einerley ſagen, und tau-
ſendmal widerlegte Einwuͤrfe immer aufs neue wider-
legen muͤſſen. Ein weltlicher Richter wuͤrde zuletzt mit
Recht daruͤber zuͤrnen, wenn die ſtreitenden Partheyen
niemals neue Gruͤnde und Gegengruͤnde vorbringen,
ſondern immer die alten Klagen und Gegenklagen wie-
derholen wollten. Und doch iſt das der naͤmliche Fall,
in welchem ſich unſere Theologen befinden. Die chriſt-
liche Religion gruͤndet ſich auf Beweiſe, welche von
undenklichen Zeiten her die heftigſten Pruͤfungen der
Vernunft uͤberſtanden haben, und das Kapitel von Ein-
wuͤrfen iſt laͤngſt erſchoͤpfet worden. Und dennoch ſoll
man den Feinden der Religion immer aufs neue dasje-
nige ſagen, was ſie laͤngſt gehoͤret, und laͤngſt wieder
vergeſſen haben. Je unangenehmer dieſe Arbeit iſt,
deſto ruͤhmlicher iſt ſie, wenn ſie ſich durch Gruͤndlich-
keit, Deutlichkeit und Erbauung von aͤhnlichen Arbeiten
unterſcheidet. Dies ſey ein Lobſpruch fuͤr folgendes
neue Werk: Conrad Friedrich Streſow, Probſten
“auf Fehmern, Theodicee der goͤttlichen Offenbarung,
“oder Darlegung der hohen Weisheit und allgemeinen
“Menſchenliebe Gottes, in Kundmachung ſeines Wortes
“und Willens. Luͤbeck, bey C. G. Donatus. 1771.
“3 Alphabeth 6 Bog. in gr. 8.” Es iſt bekannt, daß
Leibnitz ſeine vortreffliche Theodicee den witzigen Bay-
liſchen Einwuͤrfen mit vieler Scharfſinnigkeit entgegen
geſetzet hat. Leibnitz ſtritte als ein Weltweiſer mehr
mit philoſophiſchen Waffen, und er hat den Theologen
eine reiche Nachleſe uͤbrig gelaſſen, wenn ſie ſich der
theologiſchen Waffenruͤſtung bedienen wollen. Das ganze
Werk beſteht aus 30 Abſchnitten, die alle einen natuͤr-
lichen Zuſammenhang unter einander haben, und uns
den ganzen Plan der goͤttlichen Offenbarung uͤberſehen
laſſen. Wir enthalten uns einer naͤhern Anzeige, da
wir glauben, daß die Verehrer der wahren Religion
gegen ein Werk von dieſer Art nicht gleichguͤltig ſeyn
werden. Auch diejenigen, welche aus der theologiſchen
Gelehrſamkeit ſonſt nicht ihr Hauptwerk machen, wer-
den dieſe Arbeit mit Nutzen gebrauchen koͤnnen.




Kiel.

Neulich ertheilte die hieſige theologiſche Fa-
cultaͤt aus eigener Bewegung dem Herrn Conſiſtorial-
Rath Schinmeyer in Stettin die Doctorwuͤrde. Da
auch in unſern Gegenden die Verdienſte des Herrn
Conſiſtorialraths durch ſeine geiſtreiche Schriften und
durch ſeine ehemalige Amtsfuͤhrung bekannt genug
ſind; ſo wuͤnſchen wir der Kirche ſowol, als dem Gymnaſio
zu Stettin, vorzuͤglich Gluͤck zu dem Beſitz eines ſo be-
gabten Lehrers, deſſen Talente uns auf die ſpaͤteſte Zu-
kunft noch ſo viel verſprechen.

Nachrichten.

Der dritte Theil von der beliebten Wochenſchrift:
Die Zuſchauerinn an der Spree, iſt nunmehro fertig,
und koͤnnen die Praͤnumeranten ſolchen gegen Erlegung
der Scheine bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber-
lin abfordern, und wiederum zu dem 4ten Theil die
Praͤnumeration mit 8 Ggr. daſelbſt entrichten. Denen-
jenigen, ſo dieſe Sittenſchrift noch nicht haben, bietet
ermeldter Buchhaͤndler an, ſolche noch eine kurze Zeit
fuͤr den Praͤnumerationspreis, naͤmlich alle 4 Theile
à 1 Rthlr. 8 Ggr. zu uͤberlaſſen; ſo bald der 4te Theil
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[[3]/0003] Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß der Koͤnig von Spanien deshalb den fremden Kriegs- Fregatten das Einlaufen in die Haͤven ſeines Koͤnig- reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor- wande ſich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen, die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch ſel- bige waͤre befoͤrdert worden. Verſailles, den 3 Julii. Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober- gerichts auf Corſica, hat von dem Koͤnige Abſchied genommen, um nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab- zugehen. Paris, den 5 Julii. Die verbannten Prieſter kommen nach und nach, Infolge der neulich gedachten Koͤnigl. Declaration, wieder zuruͤck. Man will ſogar ſagen, daß mehr als 150 Jeſuiten, auf die Verſicherung, daß ſie ſich dieſes Geſetz zu Nutze machen koͤnnten, wenn ſie nur in der Kleidung der weltlichen Prieſter blieben, angekommen waͤren, von welchen der Erzbiſchof ſchon einige zu evan- geliſchen Amtsgeſchaͤfften gebrauche. Einer von ihnen hat in einer Kirche dieſer Stadt bey einer großen Ver- ſammlung ſehr erbaulich geprediget. Man lieſet fol- gende Verſe, welche unter die Statuͤe, die die Nachwelt ohne Zweifel dem Ruhm des Herrn Kanzlers aufrichten wird, koͤnnen geſetzt werden. Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie Seut abaiſſer les Grands et dompter l’héréſie, Maupeou plus grand encor, ſans glaive ni combat Sauva pas un Edit le Monarque et l’Etat. (Konnte der große Richelieu zur Rettung des Vater- landes die Großen und die Ketzer demuͤthigen, ſo ret- tete der noch groͤßere Maupeou den Monarchen und den Staat durch ein Edict, ohne Schwerdt und Schlacht.) Stockholm, den 2 Julii. Der Oberſte von den Huſaren, Herr von Moͤrner, bringt die Nachricht von der Thronbeſteigung Sr. jetzt- regierenden Koͤnigl. Majeſtaͤt, nach Petersburg, der Kammerherr, Baron Hamilton, nach Copenhagen, und der Graf Loͤwenhielm nach Eutin. Der Prieſterſtand iſt uͤber die ſtreitigen Vollmachten noch nicht einig geworden. Bey der letztern Stimmen- ſammlung waren dieſelben gleich, naͤmlich 33 gegen 33. Sollte er ſich zur Ritterſchaft ſchlagen, ſo ſind 2 Staͤnde fuͤr, und 2 wider einander, und alsdenn duͤrfte auf dem Reichstage wenig Veraͤnderliches vorgehen. Man ſpricht ſehr viel von einer Vereinigung der Par- theyen uͤber gewiſſe Gegenſtaͤnde von großer Wichtigkeit. So viel iſt gewiß, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, an dieſer Vereinigung mit Nachdruck arbeiten. Hamburg, den 12. Julii. Was man geſtern im Billwaͤrder befuͤrchtet hat, iſt leider! dieſe vergangene Nacht eingetroffen. Nicht nur der ſogenannte Coslaker Deich iſt an zwo Orten, ſondern auch ungleich die Bergedorfer Schleuſe durchge- brochen, wodurch Bergedorf ſowol, als der ganze Bill- waͤrder uͤberſchwem̃t worden; und es iſt daher zu befuͤrch- ten, daß das Waſſer bis an unſer Deichthor vordringen werde. Der Schade, welchen dieſe Ueberſchwemmung an Feldfruͤchten, und an den ſchoͤnen im Billwaͤrder ge- legenen Gaͤrten verurſacht hat, iſt ſehr betraͤchtlich, und die Einwohner der unter Waſſer geſetzten Laͤndereyen befinden ſich in ſehr betruͤbten Umſtaͤnden, da ihnen fuͤr ſich und ihr Vieh alles mangelt. Es hat deshalb auch ein Hochweiſer Rath den Nothleidenden einige 1000 Pf. Brodt hinausgeſandt. Von gelehrten Sachen. Luͤbeck. Es iſt eine wirklich unangenehme Noth- wendigkeit, in welche ſich redliche Gottesgelehrte ver- ſetzet ſehen, wenn ſie immer einerley ſagen, und tau- ſendmal widerlegte Einwuͤrfe immer aufs neue wider- legen muͤſſen. Ein weltlicher Richter wuͤrde zuletzt mit Recht daruͤber zuͤrnen, wenn die ſtreitenden Partheyen niemals neue Gruͤnde und Gegengruͤnde vorbringen, ſondern immer die alten Klagen und Gegenklagen wie- derholen wollten. Und doch iſt das der naͤmliche Fall, in welchem ſich unſere Theologen befinden. Die chriſt- liche Religion gruͤndet ſich auf Beweiſe, welche von undenklichen Zeiten her die heftigſten Pruͤfungen der Vernunft uͤberſtanden haben, und das Kapitel von Ein- wuͤrfen iſt laͤngſt erſchoͤpfet worden. Und dennoch ſoll man den Feinden der Religion immer aufs neue dasje- nige ſagen, was ſie laͤngſt gehoͤret, und laͤngſt wieder vergeſſen haben. Je unangenehmer dieſe Arbeit iſt, deſto ruͤhmlicher iſt ſie, wenn ſie ſich durch Gruͤndlich- keit, Deutlichkeit und Erbauung von aͤhnlichen Arbeiten unterſcheidet. Dies ſey ein Lobſpruch fuͤr folgendes neue Werk: Conrad Friedrich Streſow, Probſten “auf Fehmern, Theodicee der goͤttlichen Offenbarung, “oder Darlegung der hohen Weisheit und allgemeinen “Menſchenliebe Gottes, in Kundmachung ſeines Wortes “und Willens. Luͤbeck, bey C. G. Donatus. 1771. “3 Alphabeth 6 Bog. in gr. 8.” Es iſt bekannt, daß Leibnitz ſeine vortreffliche Theodicee den witzigen Bay- liſchen Einwuͤrfen mit vieler Scharfſinnigkeit entgegen geſetzet hat. Leibnitz ſtritte als ein Weltweiſer mehr mit philoſophiſchen Waffen, und er hat den Theologen eine reiche Nachleſe uͤbrig gelaſſen, wenn ſie ſich der theologiſchen Waffenruͤſtung bedienen wollen. Das ganze Werk beſteht aus 30 Abſchnitten, die alle einen natuͤr- lichen Zuſammenhang unter einander haben, und uns den ganzen Plan der goͤttlichen Offenbarung uͤberſehen laſſen. Wir enthalten uns einer naͤhern Anzeige, da wir glauben, daß die Verehrer der wahren Religion gegen ein Werk von dieſer Art nicht gleichguͤltig ſeyn werden. Auch diejenigen, welche aus der theologiſchen Gelehrſamkeit ſonſt nicht ihr Hauptwerk machen, wer- den dieſe Arbeit mit Nutzen gebrauchen koͤnnen. Kiel. Neulich ertheilte die hieſige theologiſche Fa- cultaͤt aus eigener Bewegung dem Herrn Conſiſtorial- Rath Schinmeyer in Stettin die Doctorwuͤrde. Da auch in unſern Gegenden die Verdienſte des Herrn Conſiſtorialraths durch ſeine geiſtreiche Schriften und durch ſeine ehemalige Amtsfuͤhrung bekannt genug ſind; ſo wuͤnſchen wir der Kirche ſowol, als dem Gymnaſio zu Stettin, vorzuͤglich Gluͤck zu dem Beſitz eines ſo be- gabten Lehrers, deſſen Talente uns auf die ſpaͤteſte Zu- kunft noch ſo viel verſprechen. Nachrichten. Der dritte Theil von der beliebten Wochenſchrift: Die Zuſchauerinn an der Spree, iſt nunmehro fertig, und koͤnnen die Praͤnumeranten ſolchen gegen Erlegung der Scheine bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber- lin abfordern, und wiederum zu dem 4ten Theil die Praͤnumeration mit 8 Ggr. daſelbſt entrichten. Denen- jenigen, ſo dieſe Sittenſchrift noch nicht haben, bietet ermeldter Buchhaͤndler an, ſolche noch eine kurze Zeit fuͤr den Praͤnumerationspreis, naͤmlich alle 4 Theile à 1 Rthlr. 8 Ggr. zu uͤberlaſſen; ſo bald der 4te Theil

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 13. Julii 1771, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1121307_1771/3>, abgerufen am 28.03.2024.