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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 115, Hamburg, 19. Julii 1771.

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solche gute Anstalten gemacht, daß die Executionen ohne
Unruhe vor sich giengen. Ihre Körper wurden hernach
den Chirurgis zum Anatomiren überliefert.

Auszug eines Schreibens aus Cronstadt, in Sie-
benbürgen,

Die Türken, welche mit 60000 Mann, unter dem
Commando eines Bassa, über die Donau gekommen
waren, hatten Miene gemacht, gerade auf Buckarest
loszugehen; sie wandten sich aber gegen Giurgiewo,
und haben solches ohne viele Umstände weggenommen.
Der Fürst Repnin hatte unterdessen alle Rußische Trup-
pen zusammengezogen, daß er auch eine Armee von
30000 Mann gesammelt hatte. Mit dieser wollte er
Giurgiewo zu Hülfe eilen, wohin er aber einige Stun-
den zu spät gekommen. Er zog also darauf bis gegen
Buckarest zurück, und setzte sich in den dabey liegenden
Wald; vor selbigem aber postirte er ein kleines Corps,
um den Türken eine Masque zu machen. Diese griffen
solches auch an, welches nach einer kurzen Zeit bis zum
Hinterhalt zu weichen anfieng, worauf dann alle Rußi-
sche Truppen zum Vorschein kamen, und die Türken in
der größten Unordnung zum Weichen brachten. Die
ganz zuverläßigen Umstände davon sind noch nicht be-
kannt. Man sagt zwar, es wären 15000 Türken, dar-
unter drey Agas, und verschiedene andere Vornehme,
auf dem Platze geblieben, außerdem auch noch 5000 auf
der Flucht umgekommen und ersoffen. Desgleichen wäre
die ganze Artillerie von 180 Kanonen und die sämmtliche
Bagage erbeutet; allein, hiervon muß man noch die
wahre Bestätigung erwarten. Ein Aga, nebst vielen
Türken, sind gefangen worden. Nach deren Aussage
stehet der Großvezier bey Babadag, und hätte nur
10000 Mann bey sich. Die Bataille ist den 10ten alten
Styls, oder den 21sten Junii neuen Styls, vorgefallen,
und hat gedauert des Morgens von 3 Uhr an, bis um
9 Uhr Vormittags, wo alles entschieden gewesen.
Ohne Zweifel wird der Fürst Repnin suchen, Giurgiewo
wieder zu occupiren. Man vermuthet aber, daß die Tür-
ken solches freywillig verlassen werden.

Beschluß des Auszuges aus dem Tagebuche der
Rußischen Armee.

Mittlerweile, als man also die Türkische Cavallerie
abfertigte, so haben die Feinde auf 60 Fahrzeugen die
Infanterie von Nicolopolis übersetzen lassen, um unsern
Corps in den Rücken zu kommen. Da sie aber die Nieder-
lage ihrer Mitbrüder gesehen hatten, so haben sie sich
wieder eingeschifft, ohne etwas unternommen zu haben.
Den 6ten Junii n. St. rückten 2 Corps von unsern
Truppen, unter Commando der General-Majors Po-
temkin und Gudowicz, gegen die Stadt Turno an; und
da der General-Lieutenant, Fürst Repnin, daselbst zu
gleicher Zeit angekommen war, um das Commando zu
übernehmen, so wandte er sich mit dem Corps des Gu-
dowicz gegen Giurgewo, weil die Türken, welche den
Fluß paßirt waren, Anfälle auf diese Stadt machten.
Der Feind, welcher von der Absonderung der beyden
Corps Nutzen schöpfen wollte, und mit neuen Truppen
aus Nicopolis verstärkt worden war, umringte mit sei-
ner Cavallerie das Corps des General-Majors von Po-
temkin, und griff es zugleich von der Seite von Turno
mit seiner Infanterie an, die 6000 Mann stark war;
allein, er wurde aufs Haupt geschlagen, und mit sehr
großem Verlust fortgejagt. Der General-Major Po-
temkin sagt davon nur einige Worte, weil er seine ersten
Augenblicke nur dazu angewendet, um dem Höchsten
unter der Stadt Turno Dank zu sagen, daß er einen
[Spaltenumbruch] fünfmal stärkeren Feind überwunden, und die Wahlstatt
mit todten Körpern ohne großen Verlust bedeckt gehabt.
Wir erwarten einen umständlichern Bericht von dieser
Action. Inzwischen, da die Türken von einer andern
Seite sich Giurgiewo, genähert, nachdem sie bey Anbruch
des Tages die Donau paßirt, so machten sie alle Anstal-
ten, um das Schloß mit Sturm einzunehmen. Ihre
Anzahl belief sich nach Aussage der Gefangenen auf
4000 Mann. Sie haben angefangen, unsern kleinen
Posten an dem Ausfluß der Talomitz, unter Commando
des Majors Taube, anzugreifen; und da sie 6 Stunden
sich vergebens bemühet, die Redoute, wo besagter brave
Major sich befand, einzunehmen, so wurden sie nicht
allein zurückgetrieben, sondern gänzlich geschlagen. Man
hat auf dem Platze 300 todte Körper gezählet; und die
Flüchtlinge sind noch in großer Anzahl in der Donau er-
soffen, als sie sich in ihre Fahrzeuge haben werfen wollen.
Wir haben bey dieser Gelegenheit 2 Standarten er-
obert, und 16 Gefangene gemacht. Man hat von uns
28 Mann in allem getödtet, unter welchen sich weder
Officiers noch Unterofficiers befinden. Unsere Verwun-
deten sind die Majors Taube und Zedelmann, 1 Unter-
Lieutenant, 3 Unterofficiers und 55 Soldaten, Husaren
und Cosacken. Die Spions, die in unsere Hände ge-
fallen sind, versichern, daß die Türken die Hälfte ihrer
Truppen verlohren hätten. Während dieser Action hat
ein anderes Corps Türken Mittel gefunden, dem Major
Henkel, welcher in dem Schlosse von Giurgiewo com-
mandirte, eine Furcht einzujagen, der die Feigheit ge-
habt, diesen Ort durch Capitulation dem Feinde zu über-
geben, nachdem er mit seinen Leuten einen freyen Abzug
erhalten. Er ist geschlossen, und nach Choczim geschickt
worden.


Der Kronjägermeister, Graf Branicki, ist mit 400
Mann der Krontruppen in Crakau einmarschiret; die
übrigen sind zum Suwarowschen und Drewitzschen Corps
gestoßen. Der Radziminski und Schutz, welche so lange
in der Gegend Landskron gestanden, haben solche ver-
lassen, und werden vermuthlich zum Pulawski stoßen,
welcher aus den Gebirgen herausgekommen, und bey
Wieliczka stehet. Der Herr Zaremba hat das Commando
über seine Truppen dem Mazowieski übergeben, welcher
in dem Wielunschen stehet; ersterer aber ist für seine
Person zur General-Conföderations-Commißion ab-
gegangen.

Von Lemberg hat man, daß die General-Confödera-
tions-Häupter ein in Czernowoda vom 4ten Februar
ergangenes Universal, welches den bekannten dreisten
Schritt waget, an den Starosten von Lemberg geschickt
haben, mit Verlangen, es in den Gerichten bekannt zu
machen. Er hat solches nach Warschau gemeldet, und
um Verhaltungsbefehle angesucht. An letztem Orte
hat der Rußisch-Kayserl. Ambassadeur, Herr von Sal-
dern, das Brühlsche Palais, welches seit 1763 den Rus-
sischen Bothschaftern zur Wohnung gedienet, verlassen,
und das Palais des Bischofs von Cujavien, welches
jährlich 1400 Ducaten Miethe giebt, beziehen wollen.

Die neulich mitgetheilte Rußische Declaration ist
besonders deswegen bekannt gemacht geworden, weil
die Conföderirten eine Brieftasche mit den Depeschen
weggenommen, und sonst noch Räubereyen auf der Land-
straße begangen haben. Der Herr von Saldern hat des-
halb auf selbiger in einer gewissen Weite Galgen, und
bey jedem eine Säule mit gedachter Declaration in
Pohlnischer und Französischer Sprache, aufrichten lassen.


[Spaltenumbruch]

ſolche gute Anſtalten gemacht, daß die Executionen ohne
Unruhe vor ſich giengen. Ihre Koͤrper wurden hernach
den Chirurgis zum Anatomiren uͤberliefert.

Auszug eines Schreibens aus Cronſtadt, in Sie-
benbuͤrgen,

Die Tuͤrken, welche mit 60000 Mann, unter dem
Commando eines Baſſa, uͤber die Donau gekommen
waren, hatten Miene gemacht, gerade auf Buckareſt
loszugehen; ſie wandten ſich aber gegen Giurgiewo,
und haben ſolches ohne viele Umſtaͤnde weggenommen.
Der Fuͤrſt Repnin hatte unterdeſſen alle Rußiſche Trup-
pen zuſammengezogen, daß er auch eine Armee von
30000 Mann geſammelt hatte. Mit dieſer wollte er
Giurgiewo zu Huͤlfe eilen, wohin er aber einige Stun-
den zu ſpaͤt gekommen. Er zog alſo darauf bis gegen
Buckareſt zuruͤck, und ſetzte ſich in den dabey liegenden
Wald; vor ſelbigem aber poſtirte er ein kleines Corps,
um den Tuͤrken eine Masque zu machen. Dieſe griffen
ſolches auch an, welches nach einer kurzen Zeit bis zum
Hinterhalt zu weichen anfieng, worauf dann alle Rußi-
ſche Truppen zum Vorſchein kamen, und die Tuͤrken in
der groͤßten Unordnung zum Weichen brachten. Die
ganz zuverlaͤßigen Umſtaͤnde davon ſind noch nicht be-
kannt. Man ſagt zwar, es waͤren 15000 Tuͤrken, dar-
unter drey Agas, und verſchiedene andere Vornehme,
auf dem Platze geblieben, außerdem auch noch 5000 auf
der Flucht umgekommen und erſoffen. Desgleichen waͤre
die ganze Artillerie von 180 Kanonen und die ſaͤmmtliche
Bagage erbeutet; allein, hiervon muß man noch die
wahre Beſtaͤtigung erwarten. Ein Aga, nebſt vielen
Tuͤrken, ſind gefangen worden. Nach deren Ausſage
ſtehet der Großvezier bey Babadag, und haͤtte nur
10000 Mann bey ſich. Die Bataille iſt den 10ten alten
Styls, oder den 21ſten Junii neuen Styls, vorgefallen,
und hat gedauert des Morgens von 3 Uhr an, bis um
9 Uhr Vormittags, wo alles entſchieden geweſen.
Ohne Zweifel wird der Fuͤrſt Repnin ſuchen, Giurgiewo
wieder zu occupiren. Man vermuthet aber, daß die Tuͤr-
ken ſolches freywillig verlaſſen werden.

Beſchluß des Auszuges aus dem Tagebuche der
Rußiſchen Armee.

Mittlerweile, als man alſo die Tuͤrkiſche Cavallerie
abfertigte, ſo haben die Feinde auf 60 Fahrzeugen die
Infanterie von Nicolopolis uͤberſetzen laſſen, um unſern
Corps in den Ruͤcken zu kommen. Da ſie aber die Nieder-
lage ihrer Mitbruͤder geſehen hatten, ſo haben ſie ſich
wieder eingeſchifft, ohne etwas unternommen zu haben.
Den 6ten Junii n. St. ruͤckten 2 Corps von unſern
Truppen, unter Commando der General-Majors Po-
temkin und Gudowicz, gegen die Stadt Turno an; und
da der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, daſelbſt zu
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uͤbernehmen, ſo wandte er ſich mit dem Corps des Gu-
dowicz gegen Giurgewo, weil die Tuͤrken, welche den
Fluß paßirt waren, Anfaͤlle auf dieſe Stadt machten.
Der Feind, welcher von der Abſonderung der beyden
Corps Nutzen ſchoͤpfen wollte, und mit neuen Truppen
aus Nicopolis verſtaͤrkt worden war, umringte mit ſei-
ner Cavallerie das Corps des General-Majors von Po-
temkin, und griff es zugleich von der Seite von Turno
mit ſeiner Infanterie an, die 6000 Mann ſtark war;
allein, er wurde aufs Haupt geſchlagen, und mit ſehr
großem Verluſt fortgejagt. Der General-Major Po-
temkin ſagt davon nur einige Worte, weil er ſeine erſten
Augenblicke nur dazu angewendet, um dem Hoͤchſten
unter der Stadt Turno Dank zu ſagen, daß er einen
[Spaltenumbruch] fuͤnfmal ſtaͤrkeren Feind uͤberwunden, und die Wahlſtatt
mit todten Koͤrpern ohne großen Verluſt bedeckt gehabt.
Wir erwarten einen umſtaͤndlichern Bericht von dieſer
Action. Inzwiſchen, da die Tuͤrken von einer andern
Seite ſich Giurgiewo, genaͤhert, nachdem ſie bey Anbruch
des Tages die Donau paßirt, ſo machten ſie alle Anſtal-
ten, um das Schloß mit Sturm einzunehmen. Ihre
Anzahl belief ſich nach Ausſage der Gefangenen auf
4000 Mann. Sie haben angefangen, unſern kleinen
Poſten an dem Ausfluß der Talomitz, unter Commando
des Majors Taube, anzugreifen; und da ſie 6 Stunden
ſich vergebens bemuͤhet, die Redoute, wo beſagter brave
Major ſich befand, einzunehmen, ſo wurden ſie nicht
allein zuruͤckgetrieben, ſondern gaͤnzlich geſchlagen. Man
hat auf dem Platze 300 todte Koͤrper gezaͤhlet; und die
Fluͤchtlinge ſind noch in großer Anzahl in der Donau er-
ſoffen, als ſie ſich in ihre Fahrzeuge haben werfen wollen.
Wir haben bey dieſer Gelegenheit 2 Standarten er-
obert, und 16 Gefangene gemacht. Man hat von uns
28 Mann in allem getoͤdtet, unter welchen ſich weder
Officiers noch Unterofficiers befinden. Unſere Verwun-
deten ſind die Majors Taube und Zedelmann, 1 Unter-
Lieutenant, 3 Unterofficiers und 55 Soldaten, Huſaren
und Coſacken. Die Spions, die in unſere Haͤnde ge-
fallen ſind, verſichern, daß die Tuͤrken die Haͤlfte ihrer
Truppen verlohren haͤtten. Waͤhrend dieſer Action hat
ein anderes Corps Tuͤrken Mittel gefunden, dem Major
Henkel, welcher in dem Schloſſe von Giurgiewo com-
mandirte, eine Furcht einzujagen, der die Feigheit ge-
habt, dieſen Ort durch Capitulation dem Feinde zu uͤber-
geben, nachdem er mit ſeinen Leuten einen freyen Abzug
erhalten. Er iſt geſchloſſen, und nach Choczim geſchickt
worden.


Der Kronjaͤgermeiſter, Graf Branicki, iſt mit 400
Mann der Krontruppen in Crakau einmarſchiret; die
uͤbrigen ſind zum Suwarowſchen und Drewitzſchen Corps
geſtoßen. Der Radziminski und Schutz, welche ſo lange
in der Gegend Landskron geſtanden, haben ſolche ver-
laſſen, und werden vermuthlich zum Pulawski ſtoßen,
welcher aus den Gebirgen herausgekommen, und bey
Wieliczka ſtehet. Der Herr Zaremba hat das Commando
uͤber ſeine Truppen dem Mazowieski uͤbergeben, welcher
in dem Wielunſchen ſtehet; erſterer aber iſt fuͤr ſeine
Perſon zur General-Confoͤderations-Commißion ab-
gegangen.

Von Lemberg hat man, daß die General-Confoͤdera-
tions-Haͤupter ein in Czernowoda vom 4ten Februar
ergangenes Univerſal, welches den bekannten dreiſten
Schritt waget, an den Staroſten von Lemberg geſchickt
haben, mit Verlangen, es in den Gerichten bekannt zu
machen. Er hat ſolches nach Warſchau gemeldet, und
um Verhaltungsbefehle angeſucht. An letztem Orte
hat der Rußiſch-Kayſerl. Ambaſſadeur, Herr von Sal-
dern, das Bruͤhlſche Palais, welches ſeit 1763 den Ruſ-
ſiſchen Bothſchaftern zur Wohnung gedienet, verlaſſen,
und das Palais des Biſchofs von Cujavien, welches
jaͤhrlich 1400 Ducaten Miethe giebt, beziehen wollen.

Die neulich mitgetheilte Rußiſche Declaration iſt
beſonders deswegen bekannt gemacht geworden, weil
die Confoͤderirten eine Brieftaſche mit den Depeſchen
weggenommen, und ſonſt noch Raͤubereyen auf der Land-
ſtraße begangen haben. Der Herr von Saldern hat des-
halb auf ſelbiger in einer gewiſſen Weite Galgen, und
bey jedem eine Saͤule mit gedachter Declaration in
Pohlniſcher und Franzoͤſiſcher Sprache, aufrichten laſſen.


[Spaltenumbruch]
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[[2]/0002] ſolche gute Anſtalten gemacht, daß die Executionen ohne Unruhe vor ſich giengen. Ihre Koͤrper wurden hernach den Chirurgis zum Anatomiren uͤberliefert. Auszug eines Schreibens aus Cronſtadt, in Sie- benbuͤrgen, vom 26 Junii. Die Tuͤrken, welche mit 60000 Mann, unter dem Commando eines Baſſa, uͤber die Donau gekommen waren, hatten Miene gemacht, gerade auf Buckareſt loszugehen; ſie wandten ſich aber gegen Giurgiewo, und haben ſolches ohne viele Umſtaͤnde weggenommen. Der Fuͤrſt Repnin hatte unterdeſſen alle Rußiſche Trup- pen zuſammengezogen, daß er auch eine Armee von 30000 Mann geſammelt hatte. Mit dieſer wollte er Giurgiewo zu Huͤlfe eilen, wohin er aber einige Stun- den zu ſpaͤt gekommen. Er zog alſo darauf bis gegen Buckareſt zuruͤck, und ſetzte ſich in den dabey liegenden Wald; vor ſelbigem aber poſtirte er ein kleines Corps, um den Tuͤrken eine Masque zu machen. Dieſe griffen ſolches auch an, welches nach einer kurzen Zeit bis zum Hinterhalt zu weichen anfieng, worauf dann alle Rußi- ſche Truppen zum Vorſchein kamen, und die Tuͤrken in der groͤßten Unordnung zum Weichen brachten. Die ganz zuverlaͤßigen Umſtaͤnde davon ſind noch nicht be- kannt. Man ſagt zwar, es waͤren 15000 Tuͤrken, dar- unter drey Agas, und verſchiedene andere Vornehme, auf dem Platze geblieben, außerdem auch noch 5000 auf der Flucht umgekommen und erſoffen. Desgleichen waͤre die ganze Artillerie von 180 Kanonen und die ſaͤmmtliche Bagage erbeutet; allein, hiervon muß man noch die wahre Beſtaͤtigung erwarten. Ein Aga, nebſt vielen Tuͤrken, ſind gefangen worden. Nach deren Ausſage ſtehet der Großvezier bey Babadag, und haͤtte nur 10000 Mann bey ſich. Die Bataille iſt den 10ten alten Styls, oder den 21ſten Junii neuen Styls, vorgefallen, und hat gedauert des Morgens von 3 Uhr an, bis um 9 Uhr Vormittags, wo alles entſchieden geweſen. Ohne Zweifel wird der Fuͤrſt Repnin ſuchen, Giurgiewo wieder zu occupiren. Man vermuthet aber, daß die Tuͤr- ken ſolches freywillig verlaſſen werden. Beſchluß des Auszuges aus dem Tagebuche der Rußiſchen Armee. Mittlerweile, als man alſo die Tuͤrkiſche Cavallerie abfertigte, ſo haben die Feinde auf 60 Fahrzeugen die Infanterie von Nicolopolis uͤberſetzen laſſen, um unſern Corps in den Ruͤcken zu kommen. Da ſie aber die Nieder- lage ihrer Mitbruͤder geſehen hatten, ſo haben ſie ſich wieder eingeſchifft, ohne etwas unternommen zu haben. Den 6ten Junii n. St. ruͤckten 2 Corps von unſern Truppen, unter Commando der General-Majors Po- temkin und Gudowicz, gegen die Stadt Turno an; und da der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, daſelbſt zu gleicher Zeit angekommen war, um das Commando zu uͤbernehmen, ſo wandte er ſich mit dem Corps des Gu- dowicz gegen Giurgewo, weil die Tuͤrken, welche den Fluß paßirt waren, Anfaͤlle auf dieſe Stadt machten. Der Feind, welcher von der Abſonderung der beyden Corps Nutzen ſchoͤpfen wollte, und mit neuen Truppen aus Nicopolis verſtaͤrkt worden war, umringte mit ſei- ner Cavallerie das Corps des General-Majors von Po- temkin, und griff es zugleich von der Seite von Turno mit ſeiner Infanterie an, die 6000 Mann ſtark war; allein, er wurde aufs Haupt geſchlagen, und mit ſehr großem Verluſt fortgejagt. Der General-Major Po- temkin ſagt davon nur einige Worte, weil er ſeine erſten Augenblicke nur dazu angewendet, um dem Hoͤchſten unter der Stadt Turno Dank zu ſagen, daß er einen fuͤnfmal ſtaͤrkeren Feind uͤberwunden, und die Wahlſtatt mit todten Koͤrpern ohne großen Verluſt bedeckt gehabt. Wir erwarten einen umſtaͤndlichern Bericht von dieſer Action. Inzwiſchen, da die Tuͤrken von einer andern Seite ſich Giurgiewo, genaͤhert, nachdem ſie bey Anbruch des Tages die Donau paßirt, ſo machten ſie alle Anſtal- ten, um das Schloß mit Sturm einzunehmen. Ihre Anzahl belief ſich nach Ausſage der Gefangenen auf 4000 Mann. Sie haben angefangen, unſern kleinen Poſten an dem Ausfluß der Talomitz, unter Commando des Majors Taube, anzugreifen; und da ſie 6 Stunden ſich vergebens bemuͤhet, die Redoute, wo beſagter brave Major ſich befand, einzunehmen, ſo wurden ſie nicht allein zuruͤckgetrieben, ſondern gaͤnzlich geſchlagen. Man hat auf dem Platze 300 todte Koͤrper gezaͤhlet; und die Fluͤchtlinge ſind noch in großer Anzahl in der Donau er- ſoffen, als ſie ſich in ihre Fahrzeuge haben werfen wollen. Wir haben bey dieſer Gelegenheit 2 Standarten er- obert, und 16 Gefangene gemacht. Man hat von uns 28 Mann in allem getoͤdtet, unter welchen ſich weder Officiers noch Unterofficiers befinden. Unſere Verwun- deten ſind die Majors Taube und Zedelmann, 1 Unter- Lieutenant, 3 Unterofficiers und 55 Soldaten, Huſaren und Coſacken. Die Spions, die in unſere Haͤnde ge- fallen ſind, verſichern, daß die Tuͤrken die Haͤlfte ihrer Truppen verlohren haͤtten. Waͤhrend dieſer Action hat ein anderes Corps Tuͤrken Mittel gefunden, dem Major Henkel, welcher in dem Schloſſe von Giurgiewo com- mandirte, eine Furcht einzujagen, der die Feigheit ge- habt, dieſen Ort durch Capitulation dem Feinde zu uͤber- geben, nachdem er mit ſeinen Leuten einen freyen Abzug erhalten. Er iſt geſchloſſen, und nach Choczim geſchickt worden. Aus Pohlen, vom 11 Julii. Der Kronjaͤgermeiſter, Graf Branicki, iſt mit 400 Mann der Krontruppen in Crakau einmarſchiret; die uͤbrigen ſind zum Suwarowſchen und Drewitzſchen Corps geſtoßen. Der Radziminski und Schutz, welche ſo lange in der Gegend Landskron geſtanden, haben ſolche ver- laſſen, und werden vermuthlich zum Pulawski ſtoßen, welcher aus den Gebirgen herausgekommen, und bey Wieliczka ſtehet. Der Herr Zaremba hat das Commando uͤber ſeine Truppen dem Mazowieski uͤbergeben, welcher in dem Wielunſchen ſtehet; erſterer aber iſt fuͤr ſeine Perſon zur General-Confoͤderations-Commißion ab- gegangen. Von Lemberg hat man, daß die General-Confoͤdera- tions-Haͤupter ein in Czernowoda vom 4ten Februar ergangenes Univerſal, welches den bekannten dreiſten Schritt waget, an den Staroſten von Lemberg geſchickt haben, mit Verlangen, es in den Gerichten bekannt zu machen. Er hat ſolches nach Warſchau gemeldet, und um Verhaltungsbefehle angeſucht. An letztem Orte hat der Rußiſch-Kayſerl. Ambaſſadeur, Herr von Sal- dern, das Bruͤhlſche Palais, welches ſeit 1763 den Ruſ- ſiſchen Bothſchaftern zur Wohnung gedienet, verlaſſen, und das Palais des Biſchofs von Cujavien, welches jaͤhrlich 1400 Ducaten Miethe giebt, beziehen wollen. Die neulich mitgetheilte Rußiſche Declaration iſt beſonders deswegen bekannt gemacht geworden, weil die Confoͤderirten eine Brieftaſche mit den Depeſchen weggenommen, und ſonſt noch Raͤubereyen auf der Land- ſtraße begangen haben. Der Herr von Saldern hat des- halb auf ſelbiger in einer gewiſſen Weite Galgen, und bey jedem eine Saͤule mit gedachter Declaration in Pohlniſcher und Franzoͤſiſcher Sprache, aufrichten laſſen.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 115, Hamburg, 19. Julii 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1151907_1771/2>, abgerufen am 20.04.2024.