Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 118, Hamburg, 24. Julii 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

was sie nicht gethan haben, da sie den siegreichen Feind
noch bey sich im Lande hatten, da sie des Ausganges
des Krieges noch nicht gewiß waren, da sie sahen, daß
sie das vergossene Blut so vieler wehrloser Christen auf
unendlich viele Art noch theuer bezahlen könnten; das
würden sie Kraft der Verträge thun, welche sie mit
Völkern, die sie Ungläubige nennen, von keiner Verbind-
lichkeit halten, oder aus Furcht vor einem entfernten
Feinde, und in der Ueberzeugung, die sie haben, daß
Streitigkeit und Eifersucht unter den Christen, bey
allen gefährlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung
beytragen können. Jetzo besonders, da Staatsursachen
die Türkische Regierung zu dem Entschluß gebracht ha-
ben, die Griechen auszurotten, wird sie, um den Me-
diatoren und Garanten ein Genüge zu thun, den Vor-
wand für hinreichend halten, daß man der Wuth der
Soldaten, die an keine Disciplin gewöhnet, keinen Ein-
halt habe thun können. Es ist kein Zweifel, daß unsere
Vertilgung aus Staats-Ursachen ganz unvermeidlich
sey. Unsere Gesinnung ist bey dieser Gelegenheit
fast überall und allgemein an den Tag gekommen.
Und ob wir gleich das, was wir für die Russen gethan
haben, auch für eine jede andere christliche Nation aus
Liebe zur Religion würden gethan haben, welche Be-
ständigkeit unserer Gesinnungen uns desto mehr auf die
Menschlichkeit aller Fürsten, welche sich zur heiligen
christlichen Religion bekennen, unser Vertrauen zu
setzen, ermuntert; so haben dem ungeachtet die Türken
sich den Begriff gemacht, daß zwischen uns und den
Russen ein größeres und besser eingefädeltes Verständ-
niß, als mit allen andern christlichen Mächten herrsche.
Sie sehen in uns also einen einheimischen Feind, welchen
sie durchaus vernichten müssen, damit sie niemals wie-
der in solche Gefahr verwickelt werden, als sie in dem
gegenwärtigen Kriege gelaufen.

(In der gestrigen Zeitung lese man in diesem Artikel
Seite 1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben,
das Joch, und Seite 2. Spalte 1. statt von Doria,
vom Doria)   (Die Fortsetzung folgt.)


Man will Nachricht haben, daß sich die Russen des
Havens von Ragusa bemächtiget hätten.


Gestern früh langte ein Packetboot aus Nord-Caro-
lina hier an. Auch traf eins von Neu-York, welches
seine Reise von Dower hahin, und wieder zurück in
2 Monat und 27 Tagen gemacht hat, ein, mit welchen
Briefe von Lord George Greville, Gouverneur von
Süd-Carolina, und vom Herrn Tryon, Gouverneur
von Nord-Carolina, eingelaufen sind, welche melden,
daß zwischen dem letztern Gouverneur und den sogenann-
ten Regulators, die keine Taxe bezahlen, noch sie jeman-
den bezahlen lassen wollten, ein ordentliches Treffen vor-
gefallen. Die Regulators waren 3500 Mann stark. Ge-
gen diese zog Herr Tryon mit 1500 Mann freywilligen
Einwohnern. Anfangs suchte er sie zu besänftigen,
und sie zu bereden, die Waffen niederzulegen. Allein,
alle Vorstellungen waren fruchtlos. Es kam hierauf
zum Gefecht, in welchem 60 Regulators auf dem Platze
blieben, und 280 zu Gefangenen gemacht wurden, von
welchen noch viele an ihren Wunden gestorben. Von
der Parthey des Gouverneurs ist der Oberste Burgwin
geblieben, und zween andere sind verwundet worden.
Dem ungeachtet halten sich die Regulators noch zusam-
men, und man erwartet ein zweytes Treffen.

Einigen Briefen zufolge, haben die Franzosen 2 Eng-
[Spaltenumbruch] lische Americanische Schiffe weggenommen, und solche
zu Martinique aufgebracht. Zur Ursache wird angege-
ben, daß die Engländer die Ladung eines Französischen
Schiffes, welches von Dünkirchen mit Branntewein ver-
botene Handlung an der westlichen Seite von Virginien
getrieben, weggenommen hätten, da denn der Capitain,
der mit dem freygegebenen Schiffe wieder abgesegelt,
dieses einem Capitain einer Französischen Fregatte er-
zählt hätte, der also Repressalien gebrauchen wollen.
Dieser Vorfall, und die neulichen Zänkereyen der Do-
mestiken des Französischen Gesandten mit den Constables,
könnten leicht einige verdrießliche Folgen nach sich ziehen.

In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes
gemeldet: Man hat Nachricht, daß die Marattos der
Ostindischen Compagnie wieder sehr beschwerlich seyn
werden. Eine große Armee dieses kriegerischen Volkes
war neulich nur einige Märsche von Mongueer in Ben-
galen entfernt. Sie fordern ein Viertheil von den Ein-
künften des Landes, welche die Compagnie zu heben
pfleget. Auf der Küste von Coromandel sind sie auch
sehr beschwerlich, und verlangen von dem Gouverneur zu
Madraß eine cathegorische Antwort, ob die Engländer
Theil mit Heyder-Aly gegen sie nehmen, oder ihnen
wider denselben beystehen wollen. Die Compagnie
wird also allemal einen Theil zum Feinde haben, sie mag
thun was sie will. Man fürchtet die Marattos nicht
als Soldaten; aber als Freybeuter sind sie zu fürchten,
wegen ihrer nächtlichen Einfälle. Die Landschaften der
Compagnie sind an baarem Gelde sehr erschöpft.


Der König hat dem ersten Präsidenten des neuen
Parlements, der ihm wegen des Arret, welches die
Renten und andere Gegenstände betrifft, eine Remon-
stranz dieses Gerichthofes übergeben hatte, zur Antwort
gegeben, daß er Gehorsam verlange.

Der erste Präsident des alten Parlements hat Erlaub-
niß erhalten, bey Gelegenheit der Entbindung seiner
Frau hieher kommen zu dürfen. Vor einiger Zeit that
er Ansuchung, daß er sich 2 Tage hier aufhalten könne,
um ein Haus zu miethen. Es wurden ihm aber nur
2 Stunden bewilliget.

Der General-Advocat Perrot soll wirklich in dem
Gefängnisse zu Vincennes gewesen, jetzt aber durch
Vermittelung des Grafen de la Marche, der nun über-
zeugt ist, daß er ihn in seiner Rede nicht hat beleidigen
wollen, wieder frey seyn.


Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer-
sität Upsal an den König, welche Sr. Majestät für die
Sorgfalt, womit Sie 7 Jahr lang das Kanzleramt bey
dieser hohen Schule geführet, Dank abstatteten. Nach-
her begaben sie sich zum Prinzen Carl, und ersuchten
ihn, die Kanzlerstelle, die seit der Thronbesteigung Sr.
Königl. Majestät erlediget ist, anzunehmen, worinn Se.
Königl. Hoheit zu willigen geruheten.

Der Vergleich, welchen der Ritterstand, da er über-
stimmt ist, aufgesetzt hat, will den andern Partheyen
noch nicht gefallen. Sie wollen erst wegen des vorigen
Reichstages eine Untersuchung anstellen. Der geheime
Ausschuß hat sich heute zum erstenmal versammelt, um
sich einander zu bewillkommen.

Den 30sten dieses wird die feyerliche Beerdigung des
hochseligen Königes vor sich gehen. Man sagt, daß
sich der König, Upsal zum Orte seiner Krönung auser-
sehen, weil fast alle vorige Könige vom Gustavianischen
Stamme daselbst gekrönet worden.

[Spaltenumbruch]

was ſie nicht gethan haben, da ſie den ſiegreichen Feind
noch bey ſich im Lande hatten, da ſie des Ausganges
des Krieges noch nicht gewiß waren, da ſie ſahen, daß
ſie das vergoſſene Blut ſo vieler wehrloſer Chriſten auf
unendlich viele Art noch theuer bezahlen koͤnnten; das
wuͤrden ſie Kraft der Vertraͤge thun, welche ſie mit
Voͤlkern, die ſie Unglaͤubige nennen, von keiner Verbind-
lichkeit halten, oder aus Furcht vor einem entfernten
Feinde, und in der Ueberzeugung, die ſie haben, daß
Streitigkeit und Eiferſucht unter den Chriſten, bey
allen gefaͤhrlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung
beytragen koͤnnen. Jetzo beſonders, da Staatsurſachen
die Tuͤrkiſche Regierung zu dem Entſchluß gebracht ha-
ben, die Griechen auszurotten, wird ſie, um den Me-
diatoren und Garanten ein Genuͤge zu thun, den Vor-
wand fuͤr hinreichend halten, daß man der Wuth der
Soldaten, die an keine Diſciplin gewoͤhnet, keinen Ein-
halt habe thun koͤnnen. Es iſt kein Zweifel, daß unſere
Vertilgung aus Staats-Urſachen ganz unvermeidlich
ſey. Unſere Geſinnung iſt bey dieſer Gelegenheit
faſt uͤberall und allgemein an den Tag gekommen.
Und ob wir gleich das, was wir fuͤr die Ruſſen gethan
haben, auch fuͤr eine jede andere chriſtliche Nation aus
Liebe zur Religion wuͤrden gethan haben, welche Be-
ſtaͤndigkeit unſerer Geſinnungen uns deſto mehr auf die
Menſchlichkeit aller Fuͤrſten, welche ſich zur heiligen
chriſtlichen Religion bekennen, unſer Vertrauen zu
ſetzen, ermuntert; ſo haben dem ungeachtet die Tuͤrken
ſich den Begriff gemacht, daß zwiſchen uns und den
Ruſſen ein groͤßeres und beſſer eingefaͤdeltes Verſtaͤnd-
niß, als mit allen andern chriſtlichen Maͤchten herrſche.
Sie ſehen in uns alſo einen einheimiſchen Feind, welchen
ſie durchaus vernichten muͤſſen, damit ſie niemals wie-
der in ſolche Gefahr verwickelt werden, als ſie in dem
gegenwaͤrtigen Kriege gelaufen.

(In der geſtrigen Zeitung leſe man in dieſem Artikel
Seite 1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben,
das Joch, und Seite 2. Spalte 1. ſtatt von Doria,
vom Doria)   (Die Fortſetzung folgt.)


Man will Nachricht haben, daß ſich die Ruſſen des
Havens von Raguſa bemaͤchtiget haͤtten.


Geſtern fruͤh langte ein Packetboot aus Nord-Caro-
lina hier an. Auch traf eins von Neu-York, welches
ſeine Reiſe von Dower hahin, und wieder zuruͤck in
2 Monat und 27 Tagen gemacht hat, ein, mit welchen
Briefe von Lord George Greville, Gouverneur von
Suͤd-Carolina, und vom Herrn Tryon, Gouverneur
von Nord-Carolina, eingelaufen ſind, welche melden,
daß zwiſchen dem letztern Gouverneur und den ſogenann-
ten Regulators, die keine Taxe bezahlen, noch ſie jeman-
den bezahlen laſſen wollten, ein ordentliches Treffen vor-
gefallen. Die Regulators waren 3500 Mann ſtark. Ge-
gen dieſe zog Herr Tryon mit 1500 Mann freywilligen
Einwohnern. Anfangs ſuchte er ſie zu beſaͤnftigen,
und ſie zu bereden, die Waffen niederzulegen. Allein,
alle Vorſtellungen waren fruchtlos. Es kam hierauf
zum Gefecht, in welchem 60 Regulators auf dem Platze
blieben, und 280 zu Gefangenen gemacht wurden, von
welchen noch viele an ihren Wunden geſtorben. Von
der Parthey des Gouverneurs iſt der Oberſte Burgwin
geblieben, und zween andere ſind verwundet worden.
Dem ungeachtet halten ſich die Regulators noch zuſam-
men, und man erwartet ein zweytes Treffen.

Einigen Briefen zufolge, haben die Franzoſen 2 Eng-
[Spaltenumbruch] liſche Americaniſche Schiffe weggenommen, und ſolche
zu Martinique aufgebracht. Zur Urſache wird angege-
ben, daß die Englaͤnder die Ladung eines Franzoͤſiſchen
Schiffes, welches von Duͤnkirchen mit Branntewein ver-
botene Handlung an der weſtlichen Seite von Virginien
getrieben, weggenommen haͤtten, da denn der Capitain,
der mit dem freygegebenen Schiffe wieder abgeſegelt,
dieſes einem Capitain einer Franzoͤſiſchen Fregatte er-
zaͤhlt haͤtte, der alſo Repreſſalien gebrauchen wollen.
Dieſer Vorfall, und die neulichen Zaͤnkereyen der Do-
meſtiken des Franzoͤſiſchen Geſandten mit den Conſtables,
koͤnnten leicht einige verdrießliche Folgen nach ſich ziehen.

In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes
gemeldet: Man hat Nachricht, daß die Marattos der
Oſtindiſchen Compagnie wieder ſehr beſchwerlich ſeyn
werden. Eine große Armee dieſes kriegeriſchen Volkes
war neulich nur einige Maͤrſche von Mongueer in Ben-
galen entfernt. Sie fordern ein Viertheil von den Ein-
kuͤnften des Landes, welche die Compagnie zu heben
pfleget. Auf der Kuͤſte von Coromandel ſind ſie auch
ſehr beſchwerlich, und verlangen von dem Gouverneur zu
Madraß eine cathegoriſche Antwort, ob die Englaͤnder
Theil mit Heyder-Aly gegen ſie nehmen, oder ihnen
wider denſelben beyſtehen wollen. Die Compagnie
wird alſo allemal einen Theil zum Feinde haben, ſie mag
thun was ſie will. Man fuͤrchtet die Marattos nicht
als Soldaten; aber als Freybeuter ſind ſie zu fuͤrchten,
wegen ihrer naͤchtlichen Einfaͤlle. Die Landſchaften der
Compagnie ſind an baarem Gelde ſehr erſchoͤpft.


Der Koͤnig hat dem erſten Praͤſidenten des neuen
Parlements, der ihm wegen des Arret, welches die
Renten und andere Gegenſtaͤnde betrifft, eine Remon-
ſtranz dieſes Gerichthofes uͤbergeben hatte, zur Antwort
gegeben, daß er Gehorſam verlange.

Der erſte Praͤſident des alten Parlements hat Erlaub-
niß erhalten, bey Gelegenheit der Entbindung ſeiner
Frau hieher kommen zu duͤrfen. Vor einiger Zeit that
er Anſuchung, daß er ſich 2 Tage hier aufhalten koͤnne,
um ein Haus zu miethen. Es wurden ihm aber nur
2 Stunden bewilliget.

Der General-Advocat Perrot ſoll wirklich in dem
Gefaͤngniſſe zu Vincennes geweſen, jetzt aber durch
Vermittelung des Grafen de la Marche, der nun uͤber-
zeugt iſt, daß er ihn in ſeiner Rede nicht hat beleidigen
wollen, wieder frey ſeyn.


Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer-
ſitaͤt Upſal an den Koͤnig, welche Sr. Majeſtaͤt fuͤr die
Sorgfalt, womit Sie 7 Jahr lang das Kanzleramt bey
dieſer hohen Schule gefuͤhret, Dank abſtatteten. Nach-
her begaben ſie ſich zum Prinzen Carl, und erſuchten
ihn, die Kanzlerſtelle, die ſeit der Thronbeſteigung Sr.
Koͤnigl. Majeſtaͤt erlediget iſt, anzunehmen, worinn Se.
Koͤnigl. Hoheit zu willigen geruheten.

Der Vergleich, welchen der Ritterſtand, da er uͤber-
ſtimmt iſt, aufgeſetzt hat, will den andern Partheyen
noch nicht gefallen. Sie wollen erſt wegen des vorigen
Reichstages eine Unterſuchung anſtellen. Der geheime
Ausſchuß hat ſich heute zum erſtenmal verſammelt, um
ſich einander zu bewillkommen.

Den 30ſten dieſes wird die feyerliche Beerdigung des
hochſeligen Koͤniges vor ſich gehen. Man ſagt, daß
ſich der Koͤnig, Upſal zum Orte ſeiner Kroͤnung auser-
ſehen, weil faſt alle vorige Koͤnige vom Guſtavianiſchen
Stamme daſelbſt gekroͤnet worden.

[Spaltenumbruch]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div xml:id="ar002" type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
was &#x017F;ie nicht gethan haben, da                   &#x017F;ie den &#x017F;iegreichen Feind<lb/>
noch bey &#x017F;ich im Lande hatten, da &#x017F;ie des                   Ausganges<lb/>
des Krieges noch nicht gewiß waren, da &#x017F;ie &#x017F;ahen, daß<lb/>
&#x017F;ie das                   vergo&#x017F;&#x017F;ene Blut &#x017F;o vieler wehrlo&#x017F;er Chri&#x017F;ten auf<lb/>
unendlich viele Art noch                   theuer bezahlen ko&#x0364;nnten; das<lb/>
wu&#x0364;rden &#x017F;ie Kraft der Vertra&#x0364;ge thun, welche &#x017F;ie                   mit<lb/>
Vo&#x0364;lkern, die &#x017F;ie Ungla&#x0364;ubige nennen, von keiner Verbind-<lb/>
lichkeit                   halten, oder aus Furcht vor einem entfernten<lb/>
Feinde, und in der Ueberzeugung,                   die &#x017F;ie haben, daß<lb/>
Streitigkeit und Eifer&#x017F;ucht unter den Chri&#x017F;ten,                   bey<lb/>
allen gefa&#x0364;hrlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung<lb/>
beytragen                   ko&#x0364;nnen. Jetzo be&#x017F;onders, da Staatsur&#x017F;achen<lb/>
die Tu&#x0364;rki&#x017F;che Regierung zu dem                   Ent&#x017F;chluß gebracht ha-<lb/>
ben, die Griechen auszurotten, wird &#x017F;ie, um den                   Me-<lb/>
diatoren und Garanten ein Genu&#x0364;ge zu thun, den Vor-<lb/>
wand fu&#x0364;r                   hinreichend halten, daß man der Wuth der<lb/>
Soldaten, die an keine Di&#x017F;ciplin                   gewo&#x0364;hnet, keinen Ein-<lb/>
halt habe thun ko&#x0364;nnen. Es i&#x017F;t kein Zweifel, daß                   un&#x017F;ere<lb/>
Vertilgung aus Staats-Ur&#x017F;achen ganz unvermeidlich<lb/>
&#x017F;ey. Un&#x017F;ere                   Ge&#x017F;innung i&#x017F;t bey die&#x017F;er Gelegenheit<lb/>
fa&#x017F;t u&#x0364;berall und allgemein an den Tag                   gekommen.<lb/>
Und ob wir gleich das, was wir fu&#x0364;r die Ru&#x017F;&#x017F;en gethan<lb/>
haben,                   auch fu&#x0364;r eine jede andere chri&#x017F;tliche Nation aus<lb/>
Liebe zur Religion wu&#x0364;rden                   gethan haben, welche Be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit un&#x017F;erer Ge&#x017F;innungen uns de&#x017F;to mehr auf                   die<lb/>
Men&#x017F;chlichkeit aller Fu&#x0364;r&#x017F;ten, welche &#x017F;ich zur heiligen<lb/>
chri&#x017F;tlichen                   Religion bekennen, un&#x017F;er Vertrauen zu<lb/>
&#x017F;etzen, ermuntert; &#x017F;o haben dem                   ungeachtet die Tu&#x0364;rken<lb/>
&#x017F;ich den Begriff gemacht, daß zwi&#x017F;chen uns und                   den<lb/>
Ru&#x017F;&#x017F;en ein gro&#x0364;ßeres und be&#x017F;&#x017F;er eingefa&#x0364;deltes Ver&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/>
niß, als mit                   allen andern chri&#x017F;tlichen Ma&#x0364;chten herr&#x017F;che.<lb/>
Sie &#x017F;ehen in uns al&#x017F;o einen                   einheimi&#x017F;chen Feind, welchen<lb/>
&#x017F;ie durchaus vernichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, damit &#x017F;ie                   niemals wie-<lb/>
der in &#x017F;olche Gefahr verwickelt werden, als &#x017F;ie in                   dem<lb/>
gegenwa&#x0364;rtigen Kriege gelaufen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">(In der ge&#x017F;trigen Zeitung le&#x017F;e man in die&#x017F;em Artikel<lb/>
Seite                      1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben,<lb/><hi rendition="#fr">das Joch</hi>, und Seite 2. Spalte 1. &#x017F;tatt von Doria,<lb/><hi rendition="#fr">vom Doria)<space dim="horizontal"/><ref target="/nn_hamburgischer15_1771/ar001">(Die Fort&#x017F;etzung                         folgt.)</ref></hi></hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c">Aus Italien, vom 6 Julii.</hi> </dateline><lb/>
          <p> Man will Nachricht haben, daß &#x017F;ich die Ru&#x017F;&#x017F;en des<lb/>
Havens von Ragu&#x017F;a                   bema&#x0364;chtiget ha&#x0364;tten.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">London, den 16 Julii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Ge&#x017F;tern fru&#x0364;h langte ein Packetboot aus Nord-Caro-<lb/>
lina hier an. Auch traf                   eins von Neu-York, welches<lb/>
&#x017F;eine Rei&#x017F;e von Dower hahin, und wieder zuru&#x0364;ck                   in<lb/>
2 Monat und 27 Tagen gemacht hat, ein, mit welchen<lb/>
Briefe von Lord                   George Greville, Gouverneur von<lb/>
Su&#x0364;d-Carolina, und vom Herrn Tryon,                   Gouverneur<lb/>
von Nord-Carolina, eingelaufen &#x017F;ind, welche melden,<lb/>
daß                   zwi&#x017F;chen dem letztern Gouverneur und den &#x017F;ogenann-<lb/>
ten Regulators, die keine                   Taxe bezahlen, noch &#x017F;ie jeman-<lb/>
den bezahlen la&#x017F;&#x017F;en wollten, ein ordentliches                   Treffen vor-<lb/>
gefallen. Die Regulators waren 3500 Mann &#x017F;tark. Ge-<lb/>
gen die&#x017F;e                   zog Herr Tryon mit 1500 Mann freywilligen<lb/>
Einwohnern. Anfangs &#x017F;uchte er &#x017F;ie zu                   be&#x017F;a&#x0364;nftigen,<lb/>
und &#x017F;ie zu bereden, die Waffen niederzulegen. Allein,<lb/>
alle                   Vor&#x017F;tellungen waren fruchtlos. Es kam hierauf<lb/>
zum Gefecht, in welchem 60                   Regulators auf dem Platze<lb/>
blieben, und 280 zu Gefangenen gemacht wurden,                   von<lb/>
welchen noch viele an ihren Wunden ge&#x017F;torben. Von<lb/>
der Parthey des                   Gouverneurs i&#x017F;t der Ober&#x017F;te Burgwin<lb/>
geblieben, und zween andere &#x017F;ind verwundet                   worden.<lb/>
Dem ungeachtet halten &#x017F;ich die Regulators noch zu&#x017F;am-<lb/>
men, und man                   erwartet ein zweytes Treffen.</p><lb/>
          <p>Einigen Briefen zufolge, haben die Franzo&#x017F;en 2 Eng-<lb/><cb/>
li&#x017F;che Americani&#x017F;che                   Schiffe weggenommen, und &#x017F;olche<lb/>
zu Martinique aufgebracht. Zur Ur&#x017F;ache wird                   angege-<lb/>
ben, daß die Engla&#x0364;nder die Ladung eines Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Schiffes,                   welches von Du&#x0364;nkirchen mit Branntewein ver-<lb/>
botene Handlung an der we&#x017F;tlichen                   Seite von Virginien<lb/>
getrieben, weggenommen ha&#x0364;tten, da denn der                   Capitain,<lb/>
der mit dem freygegebenen Schiffe wieder abge&#x017F;egelt,<lb/>
die&#x017F;es                   einem Capitain einer Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Fregatte er-<lb/>
za&#x0364;hlt ha&#x0364;tte, der al&#x017F;o                   Repre&#x017F;&#x017F;alien gebrauchen wollen.<lb/>
Die&#x017F;er Vorfall, und die neulichen Za&#x0364;nkereyen                   der Do-<lb/>
me&#x017F;tiken des Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Ge&#x017F;andten mit den Con&#x017F;tables,<lb/>
ko&#x0364;nnten                   leicht einige verdrießliche Folgen nach &#x017F;ich ziehen.</p><lb/>
          <p>In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes<lb/>
gemeldet: Man hat Nachricht,                   daß die Marattos der<lb/>
O&#x017F;tindi&#x017F;chen Compagnie wieder &#x017F;ehr be&#x017F;chwerlich                   &#x017F;eyn<lb/>
werden. Eine große Armee die&#x017F;es kriegeri&#x017F;chen Volkes<lb/>
war neulich nur                   einige Ma&#x0364;r&#x017F;che von Mongueer in Ben-<lb/>
galen entfernt. Sie fordern ein Viertheil                   von den Ein-<lb/>
ku&#x0364;nften des Landes, welche die Compagnie zu heben<lb/>
pfleget.                   Auf der Ku&#x0364;&#x017F;te von Coromandel &#x017F;ind &#x017F;ie auch<lb/>
&#x017F;ehr be&#x017F;chwerlich, und verlangen                   von dem Gouverneur zu<lb/>
Madraß eine cathegori&#x017F;che Antwort, ob die                   Engla&#x0364;nder<lb/>
Theil mit Heyder-Aly gegen &#x017F;ie nehmen, oder ihnen<lb/>
wider                   den&#x017F;elben bey&#x017F;tehen wollen. Die Compagnie<lb/>
wird al&#x017F;o allemal einen Theil zum                   Feinde haben, &#x017F;ie mag<lb/>
thun was &#x017F;ie will. Man fu&#x0364;rchtet die Marattos nicht<lb/>
als Soldaten; aber als Freybeuter &#x017F;ind &#x017F;ie zu fu&#x0364;rchten,<lb/>
wegen ihrer                   na&#x0364;chtlichen Einfa&#x0364;lle. Die Land&#x017F;chaften der<lb/>
Compagnie &#x017F;ind an baarem Gelde                   &#x017F;ehr er&#x017F;cho&#x0364;pft.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">Paris, den 15 Julii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Der Ko&#x0364;nig hat dem er&#x017F;ten Pra&#x0364;&#x017F;identen des neuen<lb/>
Parlements, der ihm wegen des                   Arret, welches die<lb/>
Renten und andere Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde betrifft, eine                   Remon-<lb/>
&#x017F;tranz die&#x017F;es Gerichthofes u&#x0364;bergeben hatte, zur Antwort<lb/>
gegeben, <hi rendition="#fr">daß er Gehor&#x017F;am verlange.</hi></p><lb/>
          <p>Der er&#x017F;te Pra&#x0364;&#x017F;ident des alten Parlements hat Erlaub-<lb/>
niß erhalten, bey                   Gelegenheit der Entbindung &#x017F;einer<lb/>
Frau hieher kommen zu du&#x0364;rfen. Vor einiger                   Zeit that<lb/>
er An&#x017F;uchung, daß er &#x017F;ich 2 Tage hier aufhalten ko&#x0364;nne,<lb/>
um ein                   Haus zu miethen. Es wurden ihm aber nur<lb/>
2 Stunden bewilliget.</p><lb/>
          <p>Der General-Advocat Perrot &#x017F;oll wirklich in dem<lb/>
Gefa&#x0364;ngni&#x017F;&#x017F;e zu Vincennes                   gewe&#x017F;en, jetzt aber durch<lb/>
Vermittelung des Grafen de la Marche, der nun                   u&#x0364;ber-<lb/>
zeugt i&#x017F;t, daß er ihn in &#x017F;einer Rede nicht hat beleidigen<lb/>
wollen,                   wieder frey &#x017F;eyn.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">Stockholm, den 12 Julii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer-<lb/>
&#x017F;ita&#x0364;t Up&#x017F;al an den Ko&#x0364;nig,                   welche Sr. Maje&#x017F;ta&#x0364;t fu&#x0364;r die<lb/>
Sorgfalt, womit Sie 7 Jahr lang das Kanzleramt                   bey<lb/>
die&#x017F;er hohen Schule gefu&#x0364;hret, Dank ab&#x017F;tatteten. Nach-<lb/>
her begaben &#x017F;ie                   &#x017F;ich zum Prinzen Carl, und er&#x017F;uchten<lb/>
ihn, die Kanzler&#x017F;telle, die &#x017F;eit der                   Thronbe&#x017F;teigung Sr.<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t erlediget i&#x017F;t, anzunehmen, worinn                   Se.<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Hoheit zu willigen geruheten.</p><lb/>
          <p>Der Vergleich, welchen der Ritter&#x017F;tand, da er u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;timmt i&#x017F;t, aufge&#x017F;etzt                   hat, will den andern Partheyen<lb/>
noch nicht gefallen. Sie wollen er&#x017F;t wegen des                   vorigen<lb/>
Reichstages eine Unter&#x017F;uchung an&#x017F;tellen. Der geheime<lb/>
Aus&#x017F;chuß hat                   &#x017F;ich heute zum er&#x017F;tenmal ver&#x017F;ammelt, um<lb/>
&#x017F;ich einander zu bewillkommen.</p><lb/>
          <p>Den 30&#x017F;ten die&#x017F;es wird die feyerliche Beerdigung des<lb/>
hoch&#x017F;eligen Ko&#x0364;niges vor                   &#x017F;ich gehen. Man &#x017F;agt, daß<lb/>
&#x017F;ich der Ko&#x0364;nig, Up&#x017F;al zum Orte &#x017F;einer Kro&#x0364;nung                   auser-<lb/>
&#x017F;ehen, weil fa&#x017F;t alle vorige Ko&#x0364;nige vom Gu&#x017F;taviani&#x017F;chen<lb/>
Stamme                   da&#x017F;elb&#x017F;t gekro&#x0364;net worden.</p>
        </div><lb/>
        <cb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] was ſie nicht gethan haben, da ſie den ſiegreichen Feind noch bey ſich im Lande hatten, da ſie des Ausganges des Krieges noch nicht gewiß waren, da ſie ſahen, daß ſie das vergoſſene Blut ſo vieler wehrloſer Chriſten auf unendlich viele Art noch theuer bezahlen koͤnnten; das wuͤrden ſie Kraft der Vertraͤge thun, welche ſie mit Voͤlkern, die ſie Unglaͤubige nennen, von keiner Verbind- lichkeit halten, oder aus Furcht vor einem entfernten Feinde, und in der Ueberzeugung, die ſie haben, daß Streitigkeit und Eiferſucht unter den Chriſten, bey allen gefaͤhrlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung beytragen koͤnnen. Jetzo beſonders, da Staatsurſachen die Tuͤrkiſche Regierung zu dem Entſchluß gebracht ha- ben, die Griechen auszurotten, wird ſie, um den Me- diatoren und Garanten ein Genuͤge zu thun, den Vor- wand fuͤr hinreichend halten, daß man der Wuth der Soldaten, die an keine Diſciplin gewoͤhnet, keinen Ein- halt habe thun koͤnnen. Es iſt kein Zweifel, daß unſere Vertilgung aus Staats-Urſachen ganz unvermeidlich ſey. Unſere Geſinnung iſt bey dieſer Gelegenheit faſt uͤberall und allgemein an den Tag gekommen. Und ob wir gleich das, was wir fuͤr die Ruſſen gethan haben, auch fuͤr eine jede andere chriſtliche Nation aus Liebe zur Religion wuͤrden gethan haben, welche Be- ſtaͤndigkeit unſerer Geſinnungen uns deſto mehr auf die Menſchlichkeit aller Fuͤrſten, welche ſich zur heiligen chriſtlichen Religion bekennen, unſer Vertrauen zu ſetzen, ermuntert; ſo haben dem ungeachtet die Tuͤrken ſich den Begriff gemacht, daß zwiſchen uns und den Ruſſen ein groͤßeres und beſſer eingefaͤdeltes Verſtaͤnd- niß, als mit allen andern chriſtlichen Maͤchten herrſche. Sie ſehen in uns alſo einen einheimiſchen Feind, welchen ſie durchaus vernichten muͤſſen, damit ſie niemals wie- der in ſolche Gefahr verwickelt werden, als ſie in dem gegenwaͤrtigen Kriege gelaufen. (In der geſtrigen Zeitung leſe man in dieſem Artikel Seite 1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben, das Joch, und Seite 2. Spalte 1. ſtatt von Doria, vom Doria) (Die Fortſetzung folgt.) Aus Italien, vom 6 Julii. Man will Nachricht haben, daß ſich die Ruſſen des Havens von Raguſa bemaͤchtiget haͤtten. London, den 16 Julii. Geſtern fruͤh langte ein Packetboot aus Nord-Caro- lina hier an. Auch traf eins von Neu-York, welches ſeine Reiſe von Dower hahin, und wieder zuruͤck in 2 Monat und 27 Tagen gemacht hat, ein, mit welchen Briefe von Lord George Greville, Gouverneur von Suͤd-Carolina, und vom Herrn Tryon, Gouverneur von Nord-Carolina, eingelaufen ſind, welche melden, daß zwiſchen dem letztern Gouverneur und den ſogenann- ten Regulators, die keine Taxe bezahlen, noch ſie jeman- den bezahlen laſſen wollten, ein ordentliches Treffen vor- gefallen. Die Regulators waren 3500 Mann ſtark. Ge- gen dieſe zog Herr Tryon mit 1500 Mann freywilligen Einwohnern. Anfangs ſuchte er ſie zu beſaͤnftigen, und ſie zu bereden, die Waffen niederzulegen. Allein, alle Vorſtellungen waren fruchtlos. Es kam hierauf zum Gefecht, in welchem 60 Regulators auf dem Platze blieben, und 280 zu Gefangenen gemacht wurden, von welchen noch viele an ihren Wunden geſtorben. Von der Parthey des Gouverneurs iſt der Oberſte Burgwin geblieben, und zween andere ſind verwundet worden. Dem ungeachtet halten ſich die Regulators noch zuſam- men, und man erwartet ein zweytes Treffen. Einigen Briefen zufolge, haben die Franzoſen 2 Eng- liſche Americaniſche Schiffe weggenommen, und ſolche zu Martinique aufgebracht. Zur Urſache wird angege- ben, daß die Englaͤnder die Ladung eines Franzoͤſiſchen Schiffes, welches von Duͤnkirchen mit Branntewein ver- botene Handlung an der weſtlichen Seite von Virginien getrieben, weggenommen haͤtten, da denn der Capitain, der mit dem freygegebenen Schiffe wieder abgeſegelt, dieſes einem Capitain einer Franzoͤſiſchen Fregatte er- zaͤhlt haͤtte, der alſo Repreſſalien gebrauchen wollen. Dieſer Vorfall, und die neulichen Zaͤnkereyen der Do- meſtiken des Franzoͤſiſchen Geſandten mit den Conſtables, koͤnnten leicht einige verdrießliche Folgen nach ſich ziehen. In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes gemeldet: Man hat Nachricht, daß die Marattos der Oſtindiſchen Compagnie wieder ſehr beſchwerlich ſeyn werden. Eine große Armee dieſes kriegeriſchen Volkes war neulich nur einige Maͤrſche von Mongueer in Ben- galen entfernt. Sie fordern ein Viertheil von den Ein- kuͤnften des Landes, welche die Compagnie zu heben pfleget. Auf der Kuͤſte von Coromandel ſind ſie auch ſehr beſchwerlich, und verlangen von dem Gouverneur zu Madraß eine cathegoriſche Antwort, ob die Englaͤnder Theil mit Heyder-Aly gegen ſie nehmen, oder ihnen wider denſelben beyſtehen wollen. Die Compagnie wird alſo allemal einen Theil zum Feinde haben, ſie mag thun was ſie will. Man fuͤrchtet die Marattos nicht als Soldaten; aber als Freybeuter ſind ſie zu fuͤrchten, wegen ihrer naͤchtlichen Einfaͤlle. Die Landſchaften der Compagnie ſind an baarem Gelde ſehr erſchoͤpft. Paris, den 15 Julii. Der Koͤnig hat dem erſten Praͤſidenten des neuen Parlements, der ihm wegen des Arret, welches die Renten und andere Gegenſtaͤnde betrifft, eine Remon- ſtranz dieſes Gerichthofes uͤbergeben hatte, zur Antwort gegeben, daß er Gehorſam verlange. Der erſte Praͤſident des alten Parlements hat Erlaub- niß erhalten, bey Gelegenheit der Entbindung ſeiner Frau hieher kommen zu duͤrfen. Vor einiger Zeit that er Anſuchung, daß er ſich 2 Tage hier aufhalten koͤnne, um ein Haus zu miethen. Es wurden ihm aber nur 2 Stunden bewilliget. Der General-Advocat Perrot ſoll wirklich in dem Gefaͤngniſſe zu Vincennes geweſen, jetzt aber durch Vermittelung des Grafen de la Marche, der nun uͤber- zeugt iſt, daß er ihn in ſeiner Rede nicht hat beleidigen wollen, wieder frey ſeyn. Stockholm, den 12 Julii. Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer- ſitaͤt Upſal an den Koͤnig, welche Sr. Majeſtaͤt fuͤr die Sorgfalt, womit Sie 7 Jahr lang das Kanzleramt bey dieſer hohen Schule gefuͤhret, Dank abſtatteten. Nach- her begaben ſie ſich zum Prinzen Carl, und erſuchten ihn, die Kanzlerſtelle, die ſeit der Thronbeſteigung Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt erlediget iſt, anzunehmen, worinn Se. Koͤnigl. Hoheit zu willigen geruheten. Der Vergleich, welchen der Ritterſtand, da er uͤber- ſtimmt iſt, aufgeſetzt hat, will den andern Partheyen noch nicht gefallen. Sie wollen erſt wegen des vorigen Reichstages eine Unterſuchung anſtellen. Der geheime Ausſchuß hat ſich heute zum erſtenmal verſammelt, um ſich einander zu bewillkommen. Den 30ſten dieſes wird die feyerliche Beerdigung des hochſeligen Koͤniges vor ſich gehen. Man ſagt, daß ſich der Koͤnig, Upſal zum Orte ſeiner Kroͤnung auser- ſehen, weil faſt alle vorige Koͤnige vom Guſtavianiſchen Stamme daſelbſt gekroͤnet worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1182407_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1182407_1771/2
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 118, Hamburg, 24. Julii 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1182407_1771/2>, abgerufen am 19.04.2024.