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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 22. August 1731.

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war, mit demselben flüchtig worden; nachdem
sie, zu künfftiger nöthiger Versorgung, das beste mit
sich genommen. Die General-Inspectoren der
Reuterey sind von der Musterung wiederum zurück
gekommen, und haben dem Könige von dem Zu-
stande der Kriegs-Völcker Nachricht gegeben. Die
Gens d'Armes, so zu Douay gestanden, sind den
4. dieses von da abgegangen, um vor dem Könige
sich mustern zu lassen. Der ehemals wunder-
thätige Cörper des Paris hat seine Krafft verlohren.
Denn es gehet ein Gerüchte, daß eine Frau, welche
gesund war, einiges Geld zu sich genommen, um zu
seinem Grabe zu gehen. Sie wurde aber lahm;
und das versichern viele glaubwürdige Leute.


Man machet ungemeine Vorbereitungen, um
Ihr. Königl. Hoheit allhier zu empfangen. Die
Bürger, welche sich auf einförmige Weise geklei-
det, werden sich bey Dero Ankunfft in Waffen be-
finden. Die Häuser und Strassen werden mit al-
lerhand Chinesischen und andern ausländischen
Figuren ausgezieret seyn. Man rüstet würcklich
zwo Flotten aus, um Ihro Königl. Hoheit eine
Vorstellung von einem See-Treffen zu machen.
Eine von demselben wird die Kayserliche Flagge
führen; und soll aus 94. Galeeren, 8 Brandern
und einigen andern Gefässen bestehen. Die an-
dere wird mit der Türckischen Flagge sich von der
obigen unterscheiden, und übrigens 80. Galeeren,
24. Galeazzen etc. starck seyn. Die Kayserliche Flot-
te wird die Türckische angreifen, überwinden,
und ihre Schiffe in Hafen bringen; worauf man
einen Austrit und Angriff eines Schlosses wagen
wird, welches am Hafen aufgerichtet worden. So
bald als man solches eingenommen, wird man es
in Brand stecken: woraus ein schönes Feuer-Werck
entstehen wird. Ihro Königl. Hoheit werden die-
ses auf einer Fläche bey der Stadt mit ansehen; all-
wo man ein prächtiges Zelt für dieselben aufrich-
ten wird.


Der Herr Marquis von Fenelon, Abgesandter
der Cron Franckreich, bewirthete vorgestern Ihr.
Hoheit den Prinzen von Nassau-Oranien auf das
herrlichste. Diesem Gastmahle wohneten der
Graf von Chesterfield und andere Standes-Per-
sohnen mit bey. Der Herr von Joinville, Fran-
zösischer Minister in Brüssel, ist vor kurzer Zeit
allhier angelanget, und wird morgen sich nach Am-
[Spaltenumbruch] sterdam begeben, um daselbst das Merckwürdigste
in Augenschein zu nehmen; und sodann nach Brüs-
sel zurück kehren. Den 22. dieses werden sich Ih-
ro Großmögenden die Herren Staaten von Hol-
land und West-Frießland wiederum versammeln.
Zu Mastricht ist den 10. dieses der Obrist-Lieute-
nant von Dois, ein Enckel des General, Barons
von Friesheim, und Capitain unter der Garde zu
Fuß, mit Tode abgegangen. Sobald Ihro Hoheit
der Prinz von Nassau-Oranien das 21. Jahr errei-
chet, wird demselben gewöhnlicher Weise in Frieß-
land als Erb-Stadt-Haltern, gehuldiget werden;
welches am Anfange künfftigen September gesche-
hen wird; und wohin sich künfftige Woche diesel-
ben begeben dürfften.


Der Herzog von Lothringen hat sich ehegestern
noch zu Dornick befunden; von wannen er über
Cortrecht, Meenen, Ipern, Veurne, Nieuport,
Ostende, Brügge und Gent, grades Weges nach
Brüssel abgehen wird; um daselbst der Feyer des
Gebuhrts-Tages der regierenden Kayserin beyzu-
wohnen. Der Herr von Joinville, Minister von
Franckreich an diesem Hofe, begab sich neulich nach
Holland, um das Merckwürdigste daselbst zu sehen.
Die jüngsten Nachrichten aus Spanien geben,
daß Se. Cathol. Maj. zu Beförderung des förm-
lichen Beytritts zu dem neuen Wiener-Tractat die
Acte davon dem souverainen Rath von Castilien
communiciret hätten, solche denen Cortes oder
Ständen des Königreichs mitzutheilen, und de-
ren Genehmhaltung darüber einzuholen. Es wird
hinzugefüget, daß die Königin dermahlen in dem
Rath und bey dero Gemahl mehr Macht und Cre-
dit als zuvor hätte, wie auch, daß der Herr Patinho
am meisten bey Hofe gelte, und nicht anders, als
mit Ubereinstimmung der Königin arbeitete.


Man sagt, daß vom Hofe Ordre gekommen sey,
die mit denen Quecksilber-Schiffen herüber ge-
brachte Früchte an die Eigenthümer auszutheilen,
unter der Versicherung, den Indult zu bezahlen,
so wie derselbe hiernechst wird reguliret werden.


Vorgestern haben sich Ihro Kayserl. Majest. in
der Gegend Simmerig und Reinsdorff mit Hirsch-
Jagen ergözet. Sonsten haben die allhier befind-
liche ausländische Ministers nach einigen ange-
langten Abgefertigten mit dem Kayserlichen Mini-
[Spaltenumbruch]

war, mit demſelben fluͤchtig worden; nachdem
ſie, zu kuͤnfftiger noͤthiger Verſorgung, das beſte mit
ſich genommen. Die General-Inſpectoren der
Reuterey ſind von der Muſterung wiederum zuruͤck
gekommen, und haben dem Koͤnige von dem Zu-
ſtande der Kriegs-Voͤlcker Nachricht gegeben. Die
Gens d’Armes, ſo zu Douay geſtanden, ſind den
4. dieſes von da abgegangen, um vor dem Koͤnige
ſich muſtern zu laſſen. Der ehemals wunder-
thaͤtige Coͤrper des Paris hat ſeine Krafft verlohren.
Denn es gehet ein Geruͤchte, daß eine Frau, welche
geſund war, einiges Geld zu ſich genommen, um zu
ſeinem Grabe zu gehen. Sie wurde aber lahm;
und das verſichern viele glaubwuͤrdige Leute.


Man machet ungemeine Vorbereitungen, um
Ihr. Koͤnigl. Hoheit allhier zu empfangen. Die
Buͤrger, welche ſich auf einfoͤrmige Weiſe geklei-
det, werden ſich bey Dero Ankunfft in Waffen be-
finden. Die Haͤuſer und Straſſen werden mit al-
lerhand Chineſiſchen und andern auslaͤndiſchen
Figuren ausgezieret ſeyn. Man ruͤſtet wuͤrcklich
zwo Flotten aus, um Ihro Koͤnigl. Hoheit eine
Vorſtellung von einem See-Treffen zu machen.
Eine von demſelben wird die Kayſerliche Flagge
fuͤhren; und ſoll aus 94. Galeeren, 8 Brandern
und einigen andern Gefaͤſſen beſtehen. Die an-
dere wird mit der Tuͤrckiſchen Flagge ſich von der
obigen unterſcheiden, und uͤbrigens 80. Galeeren,
24. Galeazzen ꝛc. ſtarck ſeyn. Die Kayſerliche Flot-
te wird die Tuͤrckiſche angreifen, uͤberwinden,
und ihre Schiffe in Hafen bringen; worauf man
einen Austrit und Angriff eines Schloſſes wagen
wird, welches am Hafen aufgerichtet worden. So
bald als man ſolches eingenommen, wird man es
in Brand ſtecken: woraus ein ſchoͤnes Feuer-Werck
entſtehen wird. Ihro Koͤnigl. Hoheit werden die-
ſes auf einer Flaͤche bey der Stadt mit anſehen; all-
wo man ein praͤchtiges Zelt fuͤr dieſelben aufrich-
ten wird.


Der Herr Marquis von Fenelon, Abgeſandter
der Cron Franckreich, bewirthete vorgeſtern Ihr.
Hoheit den Prinzen von Naſſau-Oranien auf das
herrlichſte. Dieſem Gaſtmahle wohneten der
Graf von Cheſterfield und andere Standes-Per-
ſohnen mit bey. Der Herr von Joinville, Fran-
zoͤſiſcher Miniſter in Bruͤſſel, iſt vor kurzer Zeit
allhier angelanget, und wird morgen ſich nach Am-
[Spaltenumbruch] ſterdam begeben, um daſelbſt das Merckwuͤrdigſte
in Augenſchein zu nehmen; und ſodann nach Bruͤſ-
ſel zuruͤck kehren. Den 22. dieſes werden ſich Ih-
ro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Hol-
land und Weſt-Frießland wiederum verſammeln.
Zu Maſtricht iſt den 10. dieſes der Obriſt-Lieute-
nant von Dois, ein Enckel des General, Barons
von Friesheim, und Capitain unter der Garde zu
Fuß, mit Tode abgegangen. Sobald Ihro Hoheit
der Prinz von Naſſau-Oranien das 21. Jahr errei-
chet, wird demſelben gewoͤhnlicher Weiſe in Frieß-
land als Erb-Stadt-Haltern, gehuldiget werden;
welches am Anfange kuͤnfftigen September geſche-
hen wird; und wohin ſich kuͤnfftige Woche dieſel-
ben begeben duͤrfften.


Der Herzog von Lothringen hat ſich ehegeſtern
noch zu Dornick befunden; von wannen er uͤber
Cortrecht, Meenen, Ipern, Veurne, Nieuport,
Oſtende, Bruͤgge und Gent, grades Weges nach
Bruͤſſel abgehen wird; um daſelbſt der Feyer des
Gebuhrts-Tages der regierenden Kayſerin beyzu-
wohnen. Der Herr von Joinville, Miniſter von
Franckreich an dieſem Hofe, begab ſich neulich nach
Holland, um das Merckwuͤrdigſte daſelbſt zu ſehen.
Die juͤngſten Nachrichten aus Spanien geben,
daß Se. Cathol. Maj. zu Befoͤrderung des foͤrm-
lichen Beytritts zu dem neuen Wiener-Tractat die
Acte davon dem ſouverainen Rath von Caſtilien
communiciret haͤtten, ſolche denen Cortes oder
Staͤnden des Koͤnigreichs mitzutheilen, und de-
ren Genehmhaltung daruͤber einzuholen. Es wird
hinzugefuͤget, daß die Koͤnigin dermahlen in dem
Rath und bey dero Gemahl mehr Macht und Cre-
dit als zuvor haͤtte, wie auch, daß der Herr Patinho
am meiſten bey Hofe gelte, und nicht anders, als
mit Ubereinſtimmung der Koͤnigin arbeitete.


Man ſagt, daß vom Hofe Ordre gekommen ſey,
die mit denen Queckſilber-Schiffen heruͤber ge-
brachte Fruͤchte an die Eigenthuͤmer auszutheilen,
unter der Verſicherung, den Indult zu bezahlen,
ſo wie derſelbe hiernechſt wird reguliret werden.


Vorgeſtern haben ſich Ihro Kayſerl. Majeſt. in
der Gegend Simmerig und Reinsdorff mit Hirſch-
Jagen ergoͤzet. Sonſten haben die allhier befind-
liche auslaͤndiſche Miniſters nach einigen ange-
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[Spaltenumbruch]

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[[2]/0002] war, mit demſelben fluͤchtig worden; nachdem ſie, zu kuͤnfftiger noͤthiger Verſorgung, das beſte mit ſich genommen. Die General-Inſpectoren der Reuterey ſind von der Muſterung wiederum zuruͤck gekommen, und haben dem Koͤnige von dem Zu- ſtande der Kriegs-Voͤlcker Nachricht gegeben. Die Gens d’Armes, ſo zu Douay geſtanden, ſind den 4. dieſes von da abgegangen, um vor dem Koͤnige ſich muſtern zu laſſen. Der ehemals wunder- thaͤtige Coͤrper des Paris hat ſeine Krafft verlohren. Denn es gehet ein Geruͤchte, daß eine Frau, welche geſund war, einiges Geld zu ſich genommen, um zu ſeinem Grabe zu gehen. Sie wurde aber lahm; und das verſichern viele glaubwuͤrdige Leute. Oſtende, den 13. Auguſt. Man machet ungemeine Vorbereitungen, um Ihr. Koͤnigl. Hoheit allhier zu empfangen. Die Buͤrger, welche ſich auf einfoͤrmige Weiſe geklei- det, werden ſich bey Dero Ankunfft in Waffen be- finden. Die Haͤuſer und Straſſen werden mit al- lerhand Chineſiſchen und andern auslaͤndiſchen Figuren ausgezieret ſeyn. Man ruͤſtet wuͤrcklich zwo Flotten aus, um Ihro Koͤnigl. Hoheit eine Vorſtellung von einem See-Treffen zu machen. Eine von demſelben wird die Kayſerliche Flagge fuͤhren; und ſoll aus 94. Galeeren, 8 Brandern und einigen andern Gefaͤſſen beſtehen. Die an- dere wird mit der Tuͤrckiſchen Flagge ſich von der obigen unterſcheiden, und uͤbrigens 80. Galeeren, 24. Galeazzen ꝛc. ſtarck ſeyn. Die Kayſerliche Flot- te wird die Tuͤrckiſche angreifen, uͤberwinden, und ihre Schiffe in Hafen bringen; worauf man einen Austrit und Angriff eines Schloſſes wagen wird, welches am Hafen aufgerichtet worden. So bald als man ſolches eingenommen, wird man es in Brand ſtecken: woraus ein ſchoͤnes Feuer-Werck entſtehen wird. Ihro Koͤnigl. Hoheit werden die- ſes auf einer Flaͤche bey der Stadt mit anſehen; all- wo man ein praͤchtiges Zelt fuͤr dieſelben aufrich- ten wird. Haag, den 16. Auguſt. Der Herr Marquis von Fenelon, Abgeſandter der Cron Franckreich, bewirthete vorgeſtern Ihr. Hoheit den Prinzen von Naſſau-Oranien auf das herrlichſte. Dieſem Gaſtmahle wohneten der Graf von Cheſterfield und andere Standes-Per- ſohnen mit bey. Der Herr von Joinville, Fran- zoͤſiſcher Miniſter in Bruͤſſel, iſt vor kurzer Zeit allhier angelanget, und wird morgen ſich nach Am- ſterdam begeben, um daſelbſt das Merckwuͤrdigſte in Augenſchein zu nehmen; und ſodann nach Bruͤſ- ſel zuruͤck kehren. Den 22. dieſes werden ſich Ih- ro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Hol- land und Weſt-Frießland wiederum verſammeln. Zu Maſtricht iſt den 10. dieſes der Obriſt-Lieute- nant von Dois, ein Enckel des General, Barons von Friesheim, und Capitain unter der Garde zu Fuß, mit Tode abgegangen. Sobald Ihro Hoheit der Prinz von Naſſau-Oranien das 21. Jahr errei- chet, wird demſelben gewoͤhnlicher Weiſe in Frieß- land als Erb-Stadt-Haltern, gehuldiget werden; welches am Anfange kuͤnfftigen September geſche- hen wird; und wohin ſich kuͤnfftige Woche dieſel- ben begeben duͤrfften. Bruͤſſel, den 13. Auguſt. Der Herzog von Lothringen hat ſich ehegeſtern noch zu Dornick befunden; von wannen er uͤber Cortrecht, Meenen, Ipern, Veurne, Nieuport, Oſtende, Bruͤgge und Gent, grades Weges nach Bruͤſſel abgehen wird; um daſelbſt der Feyer des Gebuhrts-Tages der regierenden Kayſerin beyzu- wohnen. Der Herr von Joinville, Miniſter von Franckreich an dieſem Hofe, begab ſich neulich nach Holland, um das Merckwuͤrdigſte daſelbſt zu ſehen. Die juͤngſten Nachrichten aus Spanien geben, daß Se. Cathol. Maj. zu Befoͤrderung des foͤrm- lichen Beytritts zu dem neuen Wiener-Tractat die Acte davon dem ſouverainen Rath von Caſtilien communiciret haͤtten, ſolche denen Cortes oder Staͤnden des Koͤnigreichs mitzutheilen, und de- ren Genehmhaltung daruͤber einzuholen. Es wird hinzugefuͤget, daß die Koͤnigin dermahlen in dem Rath und bey dero Gemahl mehr Macht und Cre- dit als zuvor haͤtte, wie auch, daß der Herr Patinho am meiſten bey Hofe gelte, und nicht anders, als mit Ubereinſtimmung der Koͤnigin arbeitete. Cadix, den 23. Julii. Man ſagt, daß vom Hofe Ordre gekommen ſey, die mit denen Queckſilber-Schiffen heruͤber ge- brachte Fruͤchte an die Eigenthuͤmer auszutheilen, unter der Verſicherung, den Indult zu bezahlen, ſo wie derſelbe hiernechſt wird reguliret werden. Wien, den 11. Aug. Vorgeſtern haben ſich Ihro Kayſerl. Majeſt. in der Gegend Simmerig und Reinsdorff mit Hirſch- Jagen ergoͤzet. Sonſten haben die allhier befind- liche auslaͤndiſche Miniſters nach einigen ange- langten Abgefertigten mit dem Kayſerlichen Mini-

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 22. August 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1332208_1731/2>, abgerufen am 29.03.2024.