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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 22. August 1731.

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sterio sehr eyfrigeUnterredungen gepflogen. Man
siehet allhier verschiedliche Puncte, so unter an-
dern im Wienerischen Tractat enthalten seyn sol-
len. Es solle nehmlich die Quadruple-Allianz in
vorigen Stand gesezet werden; Es solle Spanien
vierzehen Millionen rückständige Subsidien-Gel-
der bezahlen; nach deren Erlegung der Don Car-
los mit 6000. Spaniern, unter dem Commando ei-
nes Kayserl. Generals, und nach abgelegter Hul-
digungs-Pflicht an den Kayser und das Heil. Röm.
Reich nach Italien überbracht werden soll; Es
solle ferner die Erb-Folge im Jülichischen und Ber-
gischen auf den Ausspruch Ihro Kayserl. Majest.
ankommen, wenn der Chur-Fürst von der Pfalz
etwan mit Tode abgienge; Es solle der Tariff im
Oesterreichischen auf den alten Fuß gesezet wer-
den; Es sollen die vor Gibraltar neu angelegten
Befestigungs-Wercke niedergerissen; die Weibli-
che Erb-Folge in den Kayserl. Erb-Landen fest ge-
sezet; die Vorsehung eines Römischen Königs nach
dem Vorschlag Ihro Kayserl. Majest. zu Stande
gebracht; die Ostendischen Compagnie biß auf an-
dere Zeit inzwischen aufgehoben, und endlich der
Groß-Herzog von Florenz Lebenslang in ruhigem
Stande gelassen werden. Inzwischen ist der
Türckische Gesandte allhier Mustaffa Effendi noch
immer neugierig, ein und anderes zu sehen; wie
denn derselbe dieser Tagen in die Kayserl. Burg
kam, und die dasige neue Reichs-Canzelley, und
dann die, an denselbigen 2. Thoren befindlichen
grosse Statuen in Augenschein genommen. Auch
ist er schon etliche mahl auf der Kayserl. Reit-Schu-
le gewesen, und hat allda einen Zuschauer abgege-
ben; woselbst er auf allerhöchstem Befehl mit herr-
lichen Erfrischungen bewirthet worden. Vor ei-
nigen Tagen ist der Erz-Bischöffliche Salzburgi-
sche Dom-Dechant, Graf von Thurn, allhier ange-
langet, um an dem hiesigen Kayserl. Hofe gewisse
Commißionen abzustatten. Aus Spanien ver-
lautet, daß der Prinz von Asturien dergestallt un-
päßlich sey, daß man an seiner Genesung zweifeln
wollte.


An der Mittewoch sind Ihro Königl. Majestät
von der Haupt-Vestung Königstein zurück gekom-
men, und haben sie gestern frühe das 2te Bataill.
der Leib-Grenadiers auf der Altdreßdner Wiese in
Gegenwart der Generalität die Kriegs-Uebun-
gen machen sehen. Den grossen schönen mit Kupf-
[Spaltenumbruch] fer gedeckten Brunnen auf den Juden-Hof hat man
abzubrechen angefangen; weil an dessen Stelle
2. andere beym Gewandhause jeder von 2. Röh-
ren gegraben worden. Weil der Juden-Hof noch
nicht völlig eben ist; so wird die Wacht-Parade
auf den Neumarckt, der Haupt-Wache gegen über
gestellet. Wie man siehet, so ist die Königl. Ammt-
Schreiberey-Expedition von der Zahns- auf die
Pirnische Gasse ins Schmotterische Haus verleget
worden. Weil hier seit einigen Wochen her gros-
se Dürre ist, als wird abermahl um gnädigen Re-
gen in den Kirchen gebethen. Nachdem zwi-
schen den Cammer-Herrn Löwendahl und dem Ca-
pitain der Trabanten von Prohenghes einige Ver-
drüßlichkeit vorgefallen; so ist, an des leztern Stel-
le der Bruder des General-Accis-Directors von
Brühl zum Capitain bey den Trabanten von Ihro
Majest. ernennent worden.




Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.
Minden.

Herr M. Johann Antonius Strud-
berg, welcher sich durch verschiedliche gelehrte
Schrifften so bekannt als beliebt gemacht, und der
nur für sechs Monath zum Pastorn bey der Mari-
en-Kirche allhier beruffen worden, ist zum grossen
Leid-Wesen seiner Zuhörer, und aller derjenigen,
welchen seine wahre Frömmigkeit und gründliche
Gelehrsamkeit bekannt gewesen, den 10. dieses an
einem schweren hizigen Fieber frühzeitig mit Tode
abgegangen. Sein vollständiges Leben, nebst
dem Verzeichnisse seiner Schrifften, so man uns
gütigst mitgetheilet, soll künfftige Woche unserm
Correspondenten einverleibet werden.

Berlin.

Nachdem Sr. Königl. Majestät in
Preussen hoher Geburts-Tag gestern eingefallen;
als ist derselbe beym hiesigen Königl. Gymnasio
gewöhnlicher massen gefeyret worden; und zwar
hat vor dieses mahl der Herr Professor und Sub-
Conrector Gymnasii, Hr. Becman, die ordent-
liche Rede, in Gegenwart eines zahlreichen Audi-
torii, mit vielem Beyfall gehalten; und darinn
eine Vergleichung der jezigen Märckischen Glück-
seeligkeit mit den Fatalitäten, welche die Marck
im 30jährigen Kriege ausgestanden, angestellet;
wobey vor und nach gehaltener Rede eine ange-
nehme Music sich hören lassen.

Altbrandenburg in der Neustadt.

Herr
R. Gottschling hat folgende Schrifften drucken
[Spaltenumbruch]

ſterio ſehr eyfrigeUnterredungen gepflogen. Man
ſiehet allhier verſchiedliche Puncte, ſo unter an-
dern im Wieneriſchen Tractat enthalten ſeyn ſol-
len. Es ſolle nehmlich die Quadruple-Allianz in
vorigen Stand geſezet werden; Es ſolle Spanien
vierzehen Millionen ruͤckſtaͤndige Subſidien-Gel-
der bezahlen; nach deren Erlegung der Don Car-
los mit 6000. Spaniern, unter dem Commando ei-
nes Kayſerl. Generals, und nach abgelegter Hul-
digungs-Pflicht an den Kayſer und das Heil. Roͤm.
Reich nach Italien uͤberbracht werden ſoll; Es
ſolle ferner die Erb-Folge im Juͤlichiſchen und Ber-
giſchen auf den Ausſpruch Ihro Kayſerl. Majeſt.
ankommen, wenn der Chur-Fuͤrſt von der Pfalz
etwan mit Tode abgienge; Es ſolle der Tariff im
Oeſterreichiſchen auf den alten Fuß geſezet wer-
den; Es ſollen die vor Gibraltar neu angelegten
Befeſtigungs-Wercke niedergeriſſen; die Weibli-
che Erb-Folge in den Kayſerl. Erb-Landen feſt ge-
ſezet; die Vorſehung eines Roͤmiſchen Koͤnigs nach
dem Vorſchlag Ihro Kayſerl. Majeſt. zu Stande
gebracht; die Oſtendiſchen Compagnie biß auf an-
dere Zeit inzwiſchen aufgehoben, und endlich der
Groß-Herzog von Florenz Lebenslang in ruhigem
Stande gelaſſen werden. Inzwiſchen iſt der
Tuͤrckiſche Geſandte allhier Muſtaffa Effendi noch
immer neugierig, ein und anderes zu ſehen; wie
denn derſelbe dieſer Tagen in die Kayſerl. Burg
kam, und die daſige neue Reichs-Canzelley, und
dann die, an denſelbigen 2. Thoren befindlichen
groſſe Statuen in Augenſchein genommen. Auch
iſt er ſchon etliche mahl auf der Kayſerl. Reit-Schu-
le geweſen, und hat allda einen Zuſchauer abgege-
ben; woſelbſt er auf allerhoͤchſtem Befehl mit herr-
lichen Erfriſchungen bewirthet worden. Vor ei-
nigen Tagen iſt der Erz-Biſchoͤffliche Salzburgi-
ſche Dom-Dechant, Graf von Thurn, allhier ange-
langet, um an dem hieſigen Kayſerl. Hofe gewiſſe
Commißionen abzuſtatten. Aus Spanien ver-
lautet, daß der Prinz von Aſturien dergeſtallt un-
paͤßlich ſey, daß man an ſeiner Geneſung zweifeln
wollte.


An der Mittewoch ſind Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt
von der Haupt-Veſtung Koͤnigſtein zuruͤck gekom-
men, und haben ſie geſtern fruͤhe das 2te Bataill.
der Leib-Grenadiers auf der Altdreßdner Wieſe in
Gegenwart der Generalitaͤt die Kriegs-Uebun-
gen machen ſehen. Den groſſen ſchoͤnen mit Kupf-
[Spaltenumbruch] fer gedeckten Brunnen auf den Juden-Hof hat man
abzubrechen angefangen; weil an deſſen Stelle
2. andere beym Gewandhauſe jeder von 2. Roͤh-
ren gegraben worden. Weil der Juden-Hof noch
nicht voͤllig eben iſt; ſo wird die Wacht-Parade
auf den Neumarckt, der Haupt-Wache gegen uͤber
geſtellet. Wie man ſiehet, ſo iſt die Koͤnigl. Ammt-
Schreiberey-Expedition von der Zahns- auf die
Pirniſche Gaſſe ins Schmotteriſche Haus verleget
worden. Weil hier ſeit einigen Wochen her groſ-
ſe Duͤrre iſt, als wird abermahl um gnaͤdigen Re-
gen in den Kirchen gebethen. Nachdem zwi-
ſchen den Cammer-Herrn Loͤwendahl und dem Ca-
pitain der Trabanten von Prohenghes einige Ver-
druͤßlichkeit vorgefallen; ſo iſt, an des leztern Stel-
le der Bruder des General-Accis-Directors von
Bruͤhl zum Capitain bey den Trabanten von Ihro
Majeſt. ernennent worden.




Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Minden.

Herr M. Johann Antonius Strud-
berg, welcher ſich durch verſchiedliche gelehrte
Schrifften ſo bekannt als beliebt gemacht, und der
nur fuͤr ſechs Monath zum Paſtorn bey der Mari-
en-Kirche allhier beruffen worden, iſt zum groſſen
Leid-Weſen ſeiner Zuhoͤrer, und aller derjenigen,
welchen ſeine wahre Froͤmmigkeit und gruͤndliche
Gelehrſamkeit bekannt geweſen, den 10. dieſes an
einem ſchweren hizigen Fieber fruͤhzeitig mit Tode
abgegangen. Sein vollſtaͤndiges Leben, nebſt
dem Verzeichniſſe ſeiner Schrifften, ſo man uns
guͤtigſt mitgetheilet, ſoll kuͤnfftige Woche unſerm
Correſpondenten einverleibet werden.

Berlin.

Nachdem Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in
Preuſſen hoher Geburts-Tag geſtern eingefallen;
als iſt derſelbe beym hieſigen Koͤnigl. Gymnaſio
gewoͤhnlicher maſſen gefeyret worden; und zwar
hat vor dieſes mahl der Herr Profeſſor und Sub-
Conrector Gymnaſii, Hr. Becman, die ordent-
liche Rede, in Gegenwart eines zahlreichen Audi-
torii, mit vielem Beyfall gehalten; und darinn
eine Vergleichung der jezigen Maͤrckiſchen Gluͤck-
ſeeligkeit mit den Fatalitaͤten, welche die Marck
im 30jaͤhrigen Kriege ausgeſtanden, angeſtellet;
wobey vor und nach gehaltener Rede eine ange-
nehme Muſic ſich hoͤren laſſen.

Altbrandenburg in der Neuſtadt.

Herr
R. Gottſchling hat folgende Schrifften drucken
[Spaltenumbruch]

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[[3]/0003] ſterio ſehr eyfrigeUnterredungen gepflogen. Man ſiehet allhier verſchiedliche Puncte, ſo unter an- dern im Wieneriſchen Tractat enthalten ſeyn ſol- len. Es ſolle nehmlich die Quadruple-Allianz in vorigen Stand geſezet werden; Es ſolle Spanien vierzehen Millionen ruͤckſtaͤndige Subſidien-Gel- der bezahlen; nach deren Erlegung der Don Car- los mit 6000. Spaniern, unter dem Commando ei- nes Kayſerl. Generals, und nach abgelegter Hul- digungs-Pflicht an den Kayſer und das Heil. Roͤm. Reich nach Italien uͤberbracht werden ſoll; Es ſolle ferner die Erb-Folge im Juͤlichiſchen und Ber- giſchen auf den Ausſpruch Ihro Kayſerl. Majeſt. ankommen, wenn der Chur-Fuͤrſt von der Pfalz etwan mit Tode abgienge; Es ſolle der Tariff im Oeſterreichiſchen auf den alten Fuß geſezet wer- den; Es ſollen die vor Gibraltar neu angelegten Befeſtigungs-Wercke niedergeriſſen; die Weibli- che Erb-Folge in den Kayſerl. Erb-Landen feſt ge- ſezet; die Vorſehung eines Roͤmiſchen Koͤnigs nach dem Vorſchlag Ihro Kayſerl. Majeſt. zu Stande gebracht; die Oſtendiſchen Compagnie biß auf an- dere Zeit inzwiſchen aufgehoben, und endlich der Groß-Herzog von Florenz Lebenslang in ruhigem Stande gelaſſen werden. Inzwiſchen iſt der Tuͤrckiſche Geſandte allhier Muſtaffa Effendi noch immer neugierig, ein und anderes zu ſehen; wie denn derſelbe dieſer Tagen in die Kayſerl. Burg kam, und die daſige neue Reichs-Canzelley, und dann die, an denſelbigen 2. Thoren befindlichen groſſe Statuen in Augenſchein genommen. Auch iſt er ſchon etliche mahl auf der Kayſerl. Reit-Schu- le geweſen, und hat allda einen Zuſchauer abgege- ben; woſelbſt er auf allerhoͤchſtem Befehl mit herr- lichen Erfriſchungen bewirthet worden. Vor ei- nigen Tagen iſt der Erz-Biſchoͤffliche Salzburgi- ſche Dom-Dechant, Graf von Thurn, allhier ange- langet, um an dem hieſigen Kayſerl. Hofe gewiſſe Commißionen abzuſtatten. Aus Spanien ver- lautet, daß der Prinz von Aſturien dergeſtallt un- paͤßlich ſey, daß man an ſeiner Geneſung zweifeln wollte. Dreßden, den 10. Aug. An der Mittewoch ſind Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt von der Haupt-Veſtung Koͤnigſtein zuruͤck gekom- men, und haben ſie geſtern fruͤhe das 2te Bataill. der Leib-Grenadiers auf der Altdreßdner Wieſe in Gegenwart der Generalitaͤt die Kriegs-Uebun- gen machen ſehen. Den groſſen ſchoͤnen mit Kupf- fer gedeckten Brunnen auf den Juden-Hof hat man abzubrechen angefangen; weil an deſſen Stelle 2. andere beym Gewandhauſe jeder von 2. Roͤh- ren gegraben worden. Weil der Juden-Hof noch nicht voͤllig eben iſt; ſo wird die Wacht-Parade auf den Neumarckt, der Haupt-Wache gegen uͤber geſtellet. Wie man ſiehet, ſo iſt die Koͤnigl. Ammt- Schreiberey-Expedition von der Zahns- auf die Pirniſche Gaſſe ins Schmotteriſche Haus verleget worden. Weil hier ſeit einigen Wochen her groſ- ſe Duͤrre iſt, als wird abermahl um gnaͤdigen Re- gen in den Kirchen gebethen. Nachdem zwi- ſchen den Cammer-Herrn Loͤwendahl und dem Ca- pitain der Trabanten von Prohenghes einige Ver- druͤßlichkeit vorgefallen; ſo iſt, an des leztern Stel- le der Bruder des General-Accis-Directors von Bruͤhl zum Capitain bey den Trabanten von Ihro Majeſt. ernennent worden. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Minden. Herr M. Johann Antonius Strud- berg, welcher ſich durch verſchiedliche gelehrte Schrifften ſo bekannt als beliebt gemacht, und der nur fuͤr ſechs Monath zum Paſtorn bey der Mari- en-Kirche allhier beruffen worden, iſt zum groſſen Leid-Weſen ſeiner Zuhoͤrer, und aller derjenigen, welchen ſeine wahre Froͤmmigkeit und gruͤndliche Gelehrſamkeit bekannt geweſen, den 10. dieſes an einem ſchweren hizigen Fieber fruͤhzeitig mit Tode abgegangen. Sein vollſtaͤndiges Leben, nebſt dem Verzeichniſſe ſeiner Schrifften, ſo man uns guͤtigſt mitgetheilet, ſoll kuͤnfftige Woche unſerm Correſpondenten einverleibet werden. Berlin. Nachdem Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen hoher Geburts-Tag geſtern eingefallen; als iſt derſelbe beym hieſigen Koͤnigl. Gymnaſio gewoͤhnlicher maſſen gefeyret worden; und zwar hat vor dieſes mahl der Herr Profeſſor und Sub- Conrector Gymnaſii, Hr. Becman, die ordent- liche Rede, in Gegenwart eines zahlreichen Audi- torii, mit vielem Beyfall gehalten; und darinn eine Vergleichung der jezigen Maͤrckiſchen Gluͤck- ſeeligkeit mit den Fatalitaͤten, welche die Marck im 30jaͤhrigen Kriege ausgeſtanden, angeſtellet; wobey vor und nach gehaltener Rede eine ange- nehme Muſic ſich hoͤren laſſen. Altbrandenburg in der Neuſtadt. Herr R. Gottſchling hat folgende Schrifften drucken

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 22. August 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1332208_1731/3>, abgerufen am 18.04.2024.