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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1731.

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ser, 2. grosse Stücke, so Steine schiessen, 8. Klei-
nere dergleichen Stücke, 500. Bomben, 2000.
Granaten, 100. Fässer Pulver, 2000. Stück-
Kugeln, einer überaus grosse Menge anderer bley-
ernen Kugeln, 1500. Flinten, 4000. Bajonetten,
3000. Degen, und noch anders mehr. Man hof-
fet, es werden die Rebellen, weil ihnen dieses al-
les hinweg genommen worden, nicht im Stand
seyn, die angefangene Belagerung fortsezen zu
können. Auf bemeldetem Schiff hatten sich auch
450. Corsen befunden, welche insgesammt gefan-
gen genommen worden sind, und dörfften diesel-
be ohne Zweiffel auf die Galeeren geschicket werde.

Man versichert, daß zwischen Ihro Majestät
unserm Könige und den Höfen zu Wien und Lon-
den ungemein wichtige Sachen in Berathschla-
gung sind und abgehandelt werden.

Der Graf von Harrach, Königl. Böhmischer
Gevollmächtigter auf dem Reichs-Tage zu Regen-
spurg, langte dieser Tage zu Bonn an, um die ihm
aufgetragene Commissionen abzulegen, welche ihm
vom Kayserl. Hofe aufgetragen worden. Er ist mit
dergleichen Abfertigung nach dem Trierischen
Hofe versehen. Man erwartet die unverzügliche
Ankunfft des Reichs-Hof-Raths von Binder, als
Kayserl. Residentens allhier.

Seine Königl. Majest. hatten sich neulich nach
Sonnenburg erhoben, allwo sie des jungen Marg-
grafen Prinz Carls Königliche Hoheit als Heer-
Meister des Johanniter-Ordens deutscher Nati-
on an dero jüngst verstorbenen Herrn Vaters Kö-
niglicher Hoheit höchstseeligen Andenckens Stel-
le erwehlet, auch am folgenden Tage der Ceremo-
nie des Ritterschlagens mit beygewohnet haben,
da bis 40. Ritter creiret worden, und haben Se.
Königl. Majestät bey dieser Gelegenheit ein präch-
tiges Festin gegeben.

An der Mittwoche ward ein Unter-Officier von
einem Caders bey Neudorff im Duell erstochen,
welcher heute eröffnet worden. Ein Theil der Se-
cundanten haben sich unsichtbar gemachet. Gestern
Abends sind Ihro Durchl. Johann Adolph zu
Sachsen Weissenfels in das Töplizer-Bad gereiset.
Es wird mit allem Fleiß fortgefahre, das Gewand-
haus äusserlich zu erneuern, und innerlich zu
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meubliren, weil darinnen die allgemeine Ritter-
schafft ihre Zusammenkunfft haben soll. Man
hat heute eine Kinder-Mörderin geköpffet. Nach-
dem durch die hier angekommenen Herren Land-
Stände diese Residenz ziemlich volckreicher wor-
den, so ist von einer hohen Landes-Regierung das
Mandat, wegen des schnellen Fahrens und Rei-
tens auf den Gassen, zu jedermanns Wissen auf das
neue angehefftet worden. Nunmehro hat man in
den Evangel. Kirchen vor die hohe Schwanger-
schafft Ihro Hoheit der Königl. Cron-Princessin
zu bitten angefangen. Nachdem am Sonntage
geendigten Gottes-Dienst in der Evangl. Schloß-
Kirche verfügten sich die angekommenen Herren
Land-Stände insgesammt aufs Schloß in grossen
Ritter-Saal, und erwarteten Ihro Königl. Maj.
unter einem grossen Gefolge in selbigem; da sich
Selbige denn auf dero kostbar ausgeschmückten und
mit einen Baldachin bedeckten Thron sezten. Dar-
auf liessen sie den Ständen die Proposition von
dero Cantzlern, dem Herrn Erb-Marschalls-Dire-
ctorn überreichen, welcher eine wohlgesezte
Rede und Beantwortung hielt. Nach geschehe-
nen Ceremonien verfügten sich die Herren Stände
zurück, und beliebten die Proposition zur Dicta-
tur zu bringen.



Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.

Herford. Herr Friederich Christian Borg-
meyer, Prediger im hiesigen Münster, arbeitet
an einem Wercke, welches er ehestens an das Licht
zu stellen hoffet; sich aber gleichwohl den Bey-
trag der Gelehrten ausbittet, die etwann dahin
gehörige Nachrichten besizen. Solches wird den
Titul bekommen: Prodromus Antiquitatum Her-
fordiensium
oder vorläuffige historische Nachrich-
ten von dem uralten Kayserl. Frey-Weltlichen-
Reichs-Stifft Herford. Man verspricht sich et-
was sehr bündiges von desselben gelehrten Feder.

Eben derselbe wird mit ehesten in einer beson-
dern Commentatione Historiam Labbadismi Her-
fordiensis
abhandeln; indem sich L'Abbadie mit
seinem schwärmerischen Anhang fast zwey Jahr in
Herford aufgehalten.

Aus Würzburg ist uns folgendes zugefer-
tiget worden: Allhier ist der von dem Abt Livery
in Paris verfertigte und daselbst gedruckte Tractat
dessen Titul: Traite de l'Atheisme? in das Deut-

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ſer, 2. groſſe Stuͤcke, ſo Steine ſchieſſen, 8. Klei-
nere dergleichen Stuͤcke, 500. Bomben, 2000.
Granaten, 100. Faͤſſer Pulver, 2000. Stuͤck-
Kugeln, einer uͤberaus groſſe Menge anderer bley-
ernen Kugeln, 1500. Flinten, 4000. Bajonetten,
3000. Degen, und noch anders mehr. Man hof-
fet, es werden die Rebellen, weil ihnen dieſes al-
les hinweg genommen worden, nicht im Stand
ſeyn, die angefangene Belagerung fortſezen zu
koͤnnen. Auf bemeldetem Schiff hatten ſich auch
450. Corſen befunden, welche inſgeſammt gefan-
gen genommen worden ſind, und doͤrfften dieſel-
be ohne Zweiffel auf die Galeeren geſchicket werdē.

Man verſichert, daß zwiſchen Ihro Majeſtaͤt
unſerm Koͤnige und den Hoͤfen zu Wien und Lon-
den ungemein wichtige Sachen in Berathſchla-
gung ſind und abgehandelt werden.

Der Graf von Harrach, Koͤnigl. Boͤhmiſcher
Gevollmaͤchtigter auf dem Reichs-Tage zu Regen-
ſpurg, langte dieſer Tage zu Bonn an, um die ihm
aufgetragene Commiſſionen abzulegen, welche ihm
vom Kayſerl. Hofe aufgetragen worden. Er iſt mit
dergleichen Abfertigung nach dem Trieriſchen
Hofe verſehen. Man erwartet die unverzuͤgliche
Ankunfft des Reichs-Hof-Raths von Binder, als
Kayſerl. Reſidentens allhier.

Seine Koͤnigl. Majeſt. hatten ſich neulich nach
Sonnenburg erhoben, allwo ſie des jungen Marg-
grafen Prinz Carls Koͤnigliche Hoheit als Heer-
Meiſter des Johanniter-Ordens deutſcher Nati-
on an dero juͤngſt verſtorbenen Herrn Vaters Koͤ-
niglicher Hoheit hoͤchſtſeeligen Andenckens Stel-
le erwehlet, auch am folgenden Tage der Ceremo-
nie des Ritterſchlagens mit beygewohnet haben,
da bis 40. Ritter creiret worden, und haben Se.
Koͤnigl. Majeſtaͤt bey dieſer Gelegenheit ein praͤch-
tiges Feſtin gegeben.

An der Mittwoche ward ein Unter-Officier von
einem Caders bey Neudorff im Duell erſtochen,
welcher heute eroͤffnet worden. Ein Theil der Se-
cundanten haben ſich unſichtbar gemachet. Geſtern
Abends ſind Ihro Durchl. Johann Adolph zu
Sachſen Weiſſenfels in das Toͤplizer-Bad gereiſet.
Es wird mit allem Fleiß fortgefahrē, das Gewand-
haus aͤuſſerlich zu erneuern, und innerlich zu
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meubliren, weil darinnen die allgemeine Ritter-
ſchafft ihre Zuſammenkunfft haben ſoll. Man
hat heute eine Kinder-Moͤrderin gekoͤpffet. Nach-
dem durch die hier angekommenen Herren Land-
Staͤnde dieſe Reſidenz ziemlich volckreicher wor-
den, ſo iſt von einer hohen Landes-Regierung das
Mandat, wegen des ſchnellen Fahrens und Rei-
tens auf den Gaſſen, zu jedermanns Wiſſen auf das
neue angehefftet worden. Nunmehro hat man in
den Evangel. Kirchen vor die hohe Schwanger-
ſchafft Ihro Hoheit der Koͤnigl. Cron-Princeſſin
zu bitten angefangen. Nachdem am Sonntage
geendigten Gottes-Dienſt in der Evangl. Schloß-
Kirche verfuͤgten ſich die angekommenen Herren
Land-Staͤnde insgeſammt aufs Schloß in groſſen
Ritter-Saal, und erwarteten Ihro Koͤnigl. Maj.
unter einem groſſen Gefolge in ſelbigem; da ſich
Selbige deñ auf dero koſtbar ausgeſchmuͤckten und
mit einen Baldachin bedeckten Thron ſezten. Dar-
auf lieſſen ſie den Staͤnden die Propoſition von
dero Cantzlern, dem Herrn Erb-Marſchalls-Dire-
ctorn uͤberreichen, welcher eine wohlgeſezte
Rede und Beantwortung hielt. Nach geſchehe-
nen Ceremonien verfuͤgten ſich die Herren Staͤnde
zuruͤck, und beliebten die Propoſition zur Dicta-
tur zu bringen.



Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.

Herford. Herr Friederich Chriſtian Borg-
meyer, Prediger im hieſigen Muͤnſter, arbeitet
an einem Wercke, welches er eheſtens an das Licht
zu ſtellen hoffet; ſich aber gleichwohl den Bey-
trag der Gelehrten ausbittet, die etwann dahin
gehoͤrige Nachrichten beſizen. Solches wird den
Titul bekommen: Prodromus Antiquitatum Her-
fordienſium
oder vorlaͤuffige hiſtoriſche Nachrich-
ten von dem uralten Kayſerl. Frey-Weltlichen-
Reichs-Stifft Herford. Man verſpricht ſich et-
was ſehr buͤndiges von deſſelben gelehrten Feder.

Eben derſelbe wird mit eheſten in einer beſon-
dern Commentatione Hiſtoriam Labbadiſmi Her-
fordienſis
abhandeln; indem ſich L’Abbadie mit
ſeinem ſchwaͤrmeriſchen Anhang faſt zwey Jahr in
Herford aufgehalten.

Aus Wuͤrzburg iſt uns folgendes zugefer-
tiget worden: Allhier iſt der von dem Abt Livery
in Paris verfertigte und daſelbſt gedruckte Tractat
deſſen Titul: Traité de l’Atheiſme? in das Deut-

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[[3]/0003] ſer, 2. groſſe Stuͤcke, ſo Steine ſchieſſen, 8. Klei- nere dergleichen Stuͤcke, 500. Bomben, 2000. Granaten, 100. Faͤſſer Pulver, 2000. Stuͤck- Kugeln, einer uͤberaus groſſe Menge anderer bley- ernen Kugeln, 1500. Flinten, 4000. Bajonetten, 3000. Degen, und noch anders mehr. Man hof- fet, es werden die Rebellen, weil ihnen dieſes al- les hinweg genommen worden, nicht im Stand ſeyn, die angefangene Belagerung fortſezen zu koͤnnen. Auf bemeldetem Schiff hatten ſich auch 450. Corſen befunden, welche inſgeſammt gefan- gen genommen worden ſind, und doͤrfften dieſel- be ohne Zweiffel auf die Galeeren geſchicket werdē. Caſſel, den 21. Aug. Man verſichert, daß zwiſchen Ihro Majeſtaͤt unſerm Koͤnige und den Hoͤfen zu Wien und Lon- den ungemein wichtige Sachen in Berathſchla- gung ſind und abgehandelt werden. Coͤlln, den 24. Auguſt. Der Graf von Harrach, Koͤnigl. Boͤhmiſcher Gevollmaͤchtigter auf dem Reichs-Tage zu Regen- ſpurg, langte dieſer Tage zu Bonn an, um die ihm aufgetragene Commiſſionen abzulegen, welche ihm vom Kayſerl. Hofe aufgetragen worden. Er iſt mit dergleichen Abfertigung nach dem Trieriſchen Hofe verſehen. Man erwartet die unverzuͤgliche Ankunfft des Reichs-Hof-Raths von Binder, als Kayſerl. Reſidentens allhier. Berlin, den 27 Aug. Seine Koͤnigl. Majeſt. hatten ſich neulich nach Sonnenburg erhoben, allwo ſie des jungen Marg- grafen Prinz Carls Koͤnigliche Hoheit als Heer- Meiſter des Johanniter-Ordens deutſcher Nati- on an dero juͤngſt verſtorbenen Herrn Vaters Koͤ- niglicher Hoheit hoͤchſtſeeligen Andenckens Stel- le erwehlet, auch am folgenden Tage der Ceremo- nie des Ritterſchlagens mit beygewohnet haben, da bis 40. Ritter creiret worden, und haben Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt bey dieſer Gelegenheit ein praͤch- tiges Feſtin gegeben. Dreßden, den 21. Aug. An der Mittwoche ward ein Unter-Officier von einem Caders bey Neudorff im Duell erſtochen, welcher heute eroͤffnet worden. Ein Theil der Se- cundanten haben ſich unſichtbar gemachet. Geſtern Abends ſind Ihro Durchl. Johann Adolph zu Sachſen Weiſſenfels in das Toͤplizer-Bad gereiſet. Es wird mit allem Fleiß fortgefahrē, das Gewand- haus aͤuſſerlich zu erneuern, und innerlich zu meubliren, weil darinnen die allgemeine Ritter- ſchafft ihre Zuſammenkunfft haben ſoll. Man hat heute eine Kinder-Moͤrderin gekoͤpffet. Nach- dem durch die hier angekommenen Herren Land- Staͤnde dieſe Reſidenz ziemlich volckreicher wor- den, ſo iſt von einer hohen Landes-Regierung das Mandat, wegen des ſchnellen Fahrens und Rei- tens auf den Gaſſen, zu jedermanns Wiſſen auf das neue angehefftet worden. Nunmehro hat man in den Evangel. Kirchen vor die hohe Schwanger- ſchafft Ihro Hoheit der Koͤnigl. Cron-Princeſſin zu bitten angefangen. Nachdem am Sonntage geendigten Gottes-Dienſt in der Evangl. Schloß- Kirche verfuͤgten ſich die angekommenen Herren Land-Staͤnde insgeſammt aufs Schloß in groſſen Ritter-Saal, und erwarteten Ihro Koͤnigl. Maj. unter einem groſſen Gefolge in ſelbigem; da ſich Selbige deñ auf dero koſtbar ausgeſchmuͤckten und mit einen Baldachin bedeckten Thron ſezten. Dar- auf lieſſen ſie den Staͤnden die Propoſition von dero Cantzlern, dem Herrn Erb-Marſchalls-Dire- ctorn uͤberreichen, welcher eine wohlgeſezte Rede und Beantwortung hielt. Nach geſchehe- nen Ceremonien verfuͤgten ſich die Herren Staͤnde zuruͤck, und beliebten die Propoſition zur Dicta- tur zu bringen. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Herford. Herr Friederich Chriſtian Borg- meyer, Prediger im hieſigen Muͤnſter, arbeitet an einem Wercke, welches er eheſtens an das Licht zu ſtellen hoffet; ſich aber gleichwohl den Bey- trag der Gelehrten ausbittet, die etwann dahin gehoͤrige Nachrichten beſizen. Solches wird den Titul bekommen: Prodromus Antiquitatum Her- fordienſium oder vorlaͤuffige hiſtoriſche Nachrich- ten von dem uralten Kayſerl. Frey-Weltlichen- Reichs-Stifft Herford. Man verſpricht ſich et- was ſehr buͤndiges von deſſelben gelehrten Feder. Eben derſelbe wird mit eheſten in einer beſon- dern Commentatione Hiſtoriam Labbadiſmi Her- fordienſis abhandeln; indem ſich L’Abbadie mit ſeinem ſchwaͤrmeriſchen Anhang faſt zwey Jahr in Herford aufgehalten. Aus Wuͤrzburg iſt uns folgendes zugefer- tiget worden: Allhier iſt der von dem Abt Livery in Paris verfertigte und daſelbſt gedruckte Tractat deſſen Titul: Traité de l’Atheiſme? in das Deut-

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1390109_1731/3>, abgerufen am 20.04.2024.