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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 23, Hamburg, 7. September 1712.

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[Spaltenumbruch]
Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Se. Majest. dem König von
Preussen hat man Contentement gegeben in seiner
Prätension/ um einen Rahts-Herrn in Roermond
einzusetzen; wie dann auch Se. Maj. völlig vergnü-
get ist mit der Resolution von Jh. Hochmögende/ be-
treffende Deroselben Prätension auff der Provintz
von Hennegouen/ weshalben sie auch durch Dero
Minister allhier declariren lassen/ daß sie bey Fortse-
tzung des Krieges über sich nehmen ein Vier[t]hel zu
bezahlen/ von demjenigen/ welches die Königin von
Engelland vor diesem an deroselben Trouppen gut
gethan/ ausgenommen ein Corps von 5000 Mann/
und zwar dieses alles/ ohngeachtet Jh. Maj. wohl in-
formiret/ daß eine Contravention zwischen diesem
Staat und dem Kayser obhanden/ und daß ein jeder
die Helffte an denen Auxiliar-Trouppen zu zahlen sich
anheischig gemachet. Man hätte zwar getrachtet/
diesen Minister zu persuadiren/ daß Se. Maj. etwas
mehrers zum besten der gemeinen Sache über sich
nehmen möchte/ jedoch aber vergebens/ sintemahlen
derselbe geantwortet/ daß diese Resolution unwider-
rufflich wäre; im übrigen aber hätte er doch Ordre/
mit Zuziehung der andern Alliirten/ alle benöhtigte
Mittel zu berahmen/ den Feind Abbruch zu thun.
Man versichert auch/ daß der Minister von diesem
Staat zu Berlin in seinem Briefe gemeldet/ daß Se.
Maj. der König/ der Cron-Printz und das gantze
Ministerium einen Widerwillen in der gegenwärti-
gen Friedens-Handelung bezeiget/ und versichert/ daß
ihre Trouppen sich niemahlen von den Alliirten se-
pariren solten/ auch daß man nur allein besagten Mi-
nister recommendiret/ seinen Principal dahin zu ver-
mögen/ Erstlich: Daß die Holländische Guarnison
sich aus der Stadt Moeurs begeben möchte. 2. Daß
das Equivalent vor dem Printzen von Orannien re-
guliret; Und 3ten/ daß vor die Bezahlung der Preus-
sischen Trouppen gesorget werde.

Die Kayserl. Commissarien
haben mit den Savoyschen Ministern wieder ein und
andere Conferenzien gehabt/ und geben Hoffnung
den Hertzog seiner Prätension wegen völlig zu con-
tentiren; doch dürffte die endliche Resolution von
den näheren Engagementen/ die man mit dem Her-
tzog zu nehmen vor hat/ guten Theils dependiren.
Man spricht nun von einer Heyraht zwischen der
jüngsten Schwester des Kaysers und Hertzog Carl
von Neuburg/ und daß der Dispensation wegen schon
nach Rom geschrieben worden.


[Spaltenumbruch]

Man continuiret/ die
particulier Wohlhabende zu Auffrichtung der Banco
von St. Francesco einzuladen/ dessen Fond wir gern
auff eine Million gebracht sehen möchten/ der Geld-
Mangel aber machet diese Vollziehung schwer/ ob
schon die Fonds seynd/ daß davon Zinse bezahlet wer-
den soll. Der Chur-Sächsische Printz hält sich noch
immer hier auff/ ohne daß wir dessen Ursach penetri-
ren können.

Weilen
Rendsburg noch geschlossen gehalten wird/ so müssen
die Coutributiones anitzo nach Jevenstädt gebracht
werden/ allwo sich die hohe Herrn Commissarien/ im-
gleichen die vornehmsten Leute der Stadt/ auffhalten.
Jn gedachtem Rendsburg hat das Sterben schon
ziemlich nachgelassen/ und hoffet man/ so bald es nur
beginnet kalt zu werden/ daß es sich noch mehr legen
soll. Jn Jtzehoe hat es nichts mehr zu bedeuten/
und sind in der vorigen Woche nicht mehr als 15
Persohnen gestorben/ welches im verwichenen Jahr
um diese Zeit auch so gewesen. Man hat remarqui-
ret/ daß die meisten Leute plötzlich niedergefallen/ und
bald darauff verschieden sind; Nachdem aber von
einem berühmten Doctor recommendiret worden/
so bald ein Mensch niederfiel/ ihm auff beyden Ach-
seln in die Ader zu lassen/ so hat man befunden/ daß
die meisten zu sich selber und wieder auff gekommen.
Aus Glückstadt hat man weiter keine Nachricht/ wie
viel alldort noch täglich sterben/ unterdessen wird es
noch eingeschlossen gehalten.

Mit einem Schiff/ so
den 5 Aug. aus Gronland gesegelt/ und im Vlie arri-
viret/ hat man Zeitung/ daß den 3 Aug. durch 2 schwe-
re Caapers von 32 und 36 Stücken/ so man nicht
weis/ ob es Frantzösische oder Biscayer gewesen/ 8
unserer Schiffe/ wie sie aus dem Eise gekommen/ und
nach dem Lande seegeln wollen/ genommen worden;
Als: Das Schiff des Commandeurs Meyndert Spy-
cker/ mit 2/ Douwe Gerritz/ ohne/ Simon Groot-
schoen/ mit 4/ Jan Schwartz/ mit 4/ Jan Adriansen
der Junge/ mit 1/ Jan Balck/ ohne/ Fulp Wybrands/
mit 6/ und Thomas Thomsen ohne Fischen; Das von
Claes Pranget/ mit 6 Fischen/ haben sie auff denm
Strand gejaget/ und eine Embder Buys vor 1700
Gülden ranztoniret. Man redet auch/ daß nach der
letzten Nachricht/ um Süden noch einige Fischerey
gewesen; daß der Commandeur Gebrand von der
Velden mit einer Menge Schiffen in der Dänischen
Bay/ und der Commandeur Reintje de Vries mit
15 Schiffen hinter das Vor-Land läge.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch]
Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Se. Majeſt. dem Koͤnig von
Preuſſen hat man Contentement gegeben in ſeiner
Praͤtenſion/ um einen Rahts-Herrn in Roermond
einzuſetzen; wie dann auch Se. Maj. voͤllig vergnuͤ-
get iſt mit der Reſolution von Jh. Hochmoͤgende/ be-
treffende Deroſelben Praͤtenſion auff der Provintz
von Hennegouen/ weshalben ſie auch durch Dero
Miniſter allhier declariren laſſen/ daß ſie bey Fortſe-
tzung des Krieges uͤber ſich nehmen ein Vier[t]hel zu
bezahlen/ von demjenigen/ welches die Koͤnigin von
Engelland vor dieſem an deroſelben Trouppen gut
gethan/ ausgenommen ein Corps von 5000 Mann/
und zwar dieſes alles/ ohngeachtet Jh. Maj. wohl in-
formiret/ daß eine Contravention zwiſchen dieſem
Staat und dem Kayſer obhanden/ und daß ein jeder
die Helffte an denen Auxiliar-Trouppen zu zahlen ſich
anheiſchig gemachet. Man haͤtte zwar getrachtet/
dieſen Miniſter zu perſuadiren/ daß Se. Maj. etwas
mehrers zum beſten der gemeinen Sache uͤber ſich
nehmen moͤchte/ jedoch aber vergebens/ ſintemahlen
derſelbe geantwortet/ daß dieſe Reſolution unwider-
rufflich waͤre; im uͤbrigen aber haͤtte er doch Ordre/
mit Zuziehung der andern Alliirten/ alle benoͤhtigte
Mittel zu berahmen/ den Feind Abbruch zu thun.
Man verſichert auch/ daß der Miniſter von dieſem
Staat zu Berlin in ſeinem Briefe gemeldet/ daß Se.
Maj. der Koͤnig/ der Cron-Printz und das gantze
Miniſterium einen Widerwillen in der gegenwaͤrti-
gen Friedens-Handelung bezeiget/ und verſichert/ daß
ihre Trouppen ſich niemahlen von den Alliirten ſe-
pariren ſolten/ auch daß man nur allein beſagten Mi-
niſter recommendiret/ ſeinen Principal dahin zu ver-
moͤgen/ Erſtlich: Daß die Hollaͤndiſche Guarniſon
ſich aus der Stadt Moeurs begeben moͤchte. 2. Daß
das Equivalent vor dem Printzen von Orannien re-
guliret; Und 3ten/ daß vor die Bezahlung der Preuſ-
ſiſchen Trouppen geſorget werde.

Die Kayſerl. Commiſſarien
haben mit den Savoyſchen Miniſtern wieder ein und
andere Conferenzien gehabt/ und geben Hoffnung
den Hertzog ſeiner Praͤtenſion wegen voͤllig zu con-
tentiren; doch duͤrffte die endliche Reſolution von
den naͤheren Engagementen/ die man mit dem Her-
tzog zu nehmen vor hat/ guten Theils dependiren.
Man ſpricht nun von einer Heyraht zwiſchen der
juͤngſten Schweſter des Kayſers und Hertzog Carl
von Neuburg/ und daß der Diſpenſation wegen ſchon
nach Rom geſchrieben worden.


[Spaltenumbruch]

Man continuiret/ die
particulier Wohlhabende zu Auffrichtung der Banco
von St. Franceſco einzuladen/ deſſen Fond wir gern
auff eine Million gebracht ſehen moͤchten/ der Geld-
Mangel aber machet dieſe Vollziehung ſchwer/ ob
ſchon die Fonds ſeynd/ daß davon Zinſe bezahlet wer-
den ſoll. Der Chur-Saͤchſiſche Printz haͤlt ſich noch
immer hier auff/ ohne daß wir deſſen Urſach penetri-
ren koͤnnen.

Weilen
Rendsburg noch geſchloſſen gehalten wird/ ſo muͤſſen
die Coutributiones anitzo nach Jevenſtaͤdt gebracht
werden/ allwo ſich die hohe Herrn Commiſſarien/ im-
gleichen die vornehmſten Leute der Stadt/ auffhalten.
Jn gedachtem Rendsburg hat das Sterben ſchon
ziemlich nachgelaſſen/ und hoffet man/ ſo bald es nur
beginnet kalt zu werden/ daß es ſich noch mehr legen
ſoll. Jn Jtzehoe hat es nichts mehr zu bedeuten/
und ſind in der vorigen Woche nicht mehr als 15
Perſohnen geſtorben/ welches im verwichenen Jahr
um dieſe Zeit auch ſo geweſen. Man hat remarqui-
ret/ daß die meiſten Leute ploͤtzlich niedergefallen/ und
bald darauff verſchieden ſind; Nachdem aber von
einem beruͤhmten Doctor recommendiret worden/
ſo bald ein Menſch niederfiel/ ihm auff beyden Ach-
ſeln in die Ader zu laſſen/ ſo hat man befunden/ daß
die meiſten zu ſich ſelber und wieder auff gekommen.
Aus Gluͤckſtadt hat man weiter keine Nachricht/ wie
viel alldort noch taͤglich ſterben/ unterdeſſen wird es
noch eingeſchloſſen gehalten.

Mit einem Schiff/ ſo
den 5 Aug. aus Gronland geſegelt/ und im Vlie arri-
viret/ hat man Zeitung/ daß den 3 Aug. durch 2 ſchwe-
re Caapers von 32 und 36 Stuͤcken/ ſo man nicht
weis/ ob es Frantzoͤſiſche oder Biscayer geweſen/ 8
unſerer Schiffe/ wie ſie aus dem Eiſe gekommen/ und
nach dem Lande ſeegeln wollen/ genommen worden;
Als: Das Schiff des Com̃andeurs Meyndert Spy-
cker/ mit 2/ Douwe Gerritz/ ohne/ Simon Groot-
ſchoen/ mit 4/ Jan Schwartz/ mit 4/ Jan Adrianſen
der Junge/ mit 1/ Jan Balck/ ohne/ Fulp Wybrands/
mit 6/ und Thomas Thomſen ohne Fiſchen; Das von
Claes Pranget/ mit 6 Fiſchen/ haben ſie auff dẽm
Strand gejaget/ und eine Embder Buys vor 1700
Guͤlden ranztoniret. Man redet auch/ daß nach der
letzten Nachricht/ um Suͤden noch einige Fiſcherey
geweſen; daß der Commandeur Gebrand von der
Velden mit einer Menge Schiffen in der Daͤniſchen
Bay/ und der Commandeur Reintje de Vries mit
15 Schiffen hinter das Vor-Land laͤge.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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[[4]/0004] Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Haag/ vom 2 Sept. Se. Majeſt. dem Koͤnig von Preuſſen hat man Contentement gegeben in ſeiner Praͤtenſion/ um einen Rahts-Herrn in Roermond einzuſetzen; wie dann auch Se. Maj. voͤllig vergnuͤ- get iſt mit der Reſolution von Jh. Hochmoͤgende/ be- treffende Deroſelben Praͤtenſion auff der Provintz von Hennegouen/ weshalben ſie auch durch Dero Miniſter allhier declariren laſſen/ daß ſie bey Fortſe- tzung des Krieges uͤber ſich nehmen ein Vierthel zu bezahlen/ von demjenigen/ welches die Koͤnigin von Engelland vor dieſem an deroſelben Trouppen gut gethan/ ausgenommen ein Corps von 5000 Mann/ und zwar dieſes alles/ ohngeachtet Jh. Maj. wohl in- formiret/ daß eine Contravention zwiſchen dieſem Staat und dem Kayſer obhanden/ und daß ein jeder die Helffte an denen Auxiliar-Trouppen zu zahlen ſich anheiſchig gemachet. Man haͤtte zwar getrachtet/ dieſen Miniſter zu perſuadiren/ daß Se. Maj. etwas mehrers zum beſten der gemeinen Sache uͤber ſich nehmen moͤchte/ jedoch aber vergebens/ ſintemahlen derſelbe geantwortet/ daß dieſe Reſolution unwider- rufflich waͤre; im uͤbrigen aber haͤtte er doch Ordre/ mit Zuziehung der andern Alliirten/ alle benoͤhtigte Mittel zu berahmen/ den Feind Abbruch zu thun. Man verſichert auch/ daß der Miniſter von dieſem Staat zu Berlin in ſeinem Briefe gemeldet/ daß Se. Maj. der Koͤnig/ der Cron-Printz und das gantze Miniſterium einen Widerwillen in der gegenwaͤrti- gen Friedens-Handelung bezeiget/ und verſichert/ daß ihre Trouppen ſich niemahlen von den Alliirten ſe- pariren ſolten/ auch daß man nur allein beſagten Mi- niſter recommendiret/ ſeinen Principal dahin zu ver- moͤgen/ Erſtlich: Daß die Hollaͤndiſche Guarniſon ſich aus der Stadt Moeurs begeben moͤchte. 2. Daß das Equivalent vor dem Printzen von Orannien re- guliret; Und 3ten/ daß vor die Bezahlung der Preuſ- ſiſchen Trouppen geſorget werde. Wien/ den 20 Aug. Die Kayſerl. Commiſſarien haben mit den Savoyſchen Miniſtern wieder ein und andere Conferenzien gehabt/ und geben Hoffnung den Hertzog ſeiner Praͤtenſion wegen voͤllig zu con- tentiren; doch duͤrffte die endliche Reſolution von den naͤheren Engagementen/ die man mit dem Her- tzog zu nehmen vor hat/ guten Theils dependiren. Man ſpricht nun von einer Heyraht zwiſchen der juͤngſten Schweſter des Kayſers und Hertzog Carl von Neuburg/ und daß der Diſpenſation wegen ſchon nach Rom geſchrieben worden. Mayland/ vom 10 Aug. Man continuiret/ die particulier Wohlhabende zu Auffrichtung der Banco von St. Franceſco einzuladen/ deſſen Fond wir gern auff eine Million gebracht ſehen moͤchten/ der Geld- Mangel aber machet dieſe Vollziehung ſchwer/ ob ſchon die Fonds ſeynd/ daß davon Zinſe bezahlet wer- den ſoll. Der Chur-Saͤchſiſche Printz haͤlt ſich noch immer hier auff/ ohne daß wir deſſen Urſach penetri- ren koͤnnen. Aus dem Hollſteiniſchen/ vom 4 Sept. Weilen Rendsburg noch geſchloſſen gehalten wird/ ſo muͤſſen die Coutributiones anitzo nach Jevenſtaͤdt gebracht werden/ allwo ſich die hohe Herrn Commiſſarien/ im- gleichen die vornehmſten Leute der Stadt/ auffhalten. Jn gedachtem Rendsburg hat das Sterben ſchon ziemlich nachgelaſſen/ und hoffet man/ ſo bald es nur beginnet kalt zu werden/ daß es ſich noch mehr legen ſoll. Jn Jtzehoe hat es nichts mehr zu bedeuten/ und ſind in der vorigen Woche nicht mehr als 15 Perſohnen geſtorben/ welches im verwichenen Jahr um dieſe Zeit auch ſo geweſen. Man hat remarqui- ret/ daß die meiſten Leute ploͤtzlich niedergefallen/ und bald darauff verſchieden ſind; Nachdem aber von einem beruͤhmten Doctor recommendiret worden/ ſo bald ein Menſch niederfiel/ ihm auff beyden Ach- ſeln in die Ader zu laſſen/ ſo hat man befunden/ daß die meiſten zu ſich ſelber und wieder auff gekommen. Aus Gluͤckſtadt hat man weiter keine Nachricht/ wie viel alldort noch taͤglich ſterben/ unterdeſſen wird es noch eingeſchloſſen gehalten. Amſterdam/ vom 3. Sept. Mit einem Schiff/ ſo den 5 Aug. aus Gronland geſegelt/ und im Vlie arri- viret/ hat man Zeitung/ daß den 3 Aug. durch 2 ſchwe- re Caapers von 32 und 36 Stuͤcken/ ſo man nicht weis/ ob es Frantzoͤſiſche oder Biscayer geweſen/ 8 unſerer Schiffe/ wie ſie aus dem Eiſe gekommen/ und nach dem Lande ſeegeln wollen/ genommen worden; Als: Das Schiff des Com̃andeurs Meyndert Spy- cker/ mit 2/ Douwe Gerritz/ ohne/ Simon Groot- ſchoen/ mit 4/ Jan Schwartz/ mit 4/ Jan Adrianſen der Junge/ mit 1/ Jan Balck/ ohne/ Fulp Wybrands/ mit 6/ und Thomas Thomſen ohne Fiſchen; Das von Claes Pranget/ mit 6 Fiſchen/ haben ſie auff dẽm Strand gejaget/ und eine Embder Buys vor 1700 Guͤlden ranztoniret. Man redet auch/ daß nach der letzten Nachricht/ um Suͤden noch einige Fiſcherey geweſen; daß der Commandeur Gebrand von der Velden mit einer Menge Schiffen in der Daͤniſchen Bay/ und der Commandeur Reintje de Vries mit 15 Schiffen hinter das Vor-Land laͤge. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 23, Hamburg, 7. September 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_230709_1712/4>, abgerufen am 28.03.2024.