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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 25, Hamburg, 14. September 1712.

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[Spaltenumbruch] grossen Vorraht und Ordre zur Abreise dahin ge-
sandt; anbey dem König vorstellen lassen/ daß nach-
dem der im Friedens-Schluß bestimmte drey monat-
liche Termin schon verflossen/ und er solchen Frieden
feste zu halten entschlossen wäre/ Se. Majest. sich hie-
selbst länger nicht aufhalten könte. Da nun der Hol-
ländische Gesandte gleichmäßige Zeitung hievon er-
halten/ so kan man desto sicherer darauf fussen/ ob
gleich der Schwedische Resident Sternhök das Ge-
gentheil ausgestreuet.

Diejenige Briefe wel-
che der hiefige Schwedische Secretarius von Ben-
der erhalten/ geben deutlich genug zu verstehen/ daß
Jhre Königl. Majest. eher nicht von dort aufbrechen
werden/ als biß der Transport in Pommern ange-
langt/ eine Schwedische Armee dero Feinde von
dort vertreiben/ und so dann ihnen entgegen kom-
mende/ einen sichern Transitum durch Pohlen bah-
nen werde.

Von den Pohlnischen Troublen.

Den 12. dieses hat der
Herr Brzuchowsky den Herrn Vlan in Sniatyn ü-
berfallen/ 30. seiner Leute niedergemachet/ und 40.
gefangen genommen/ die übrigen haben sich kaum
mit gedachten Vlan nach der Wallachey salviret;
Es versammlen sich aber nun die Cosacken bey Cho-
zim/ um solchen Verlust zu revangiren.

Aus Wielisky bey Kra-
ckau wird gemeldet/ daß den 25. August. eine Par-
they Quartianer dahin gekommen/ und den Staro-
sten Bobruisky/ so 800. Mann starck unter Calva-
na 5. Meilen von Crackau stunde/ überfallen/ und
ihn biß unter Kalisch verfolget/ auch 200. seiner Leu-
te gefangen genommen. Die übrigen sind zerstreuet/ und
der Staroste hat sich noch eben ins Gebürge salviret.


Von der Schweitzerischen Unruhe.

Das gantze Pro-
testantische Schweitzerland hat am letztverwichenen
Donnerstag mit vieler Devotion den Fast-Beth- und
Danck-Tag/ wegen dessen/ was man sich zu Arau
verglichen/ gefeyret. Die Troublen im Lucernischen
so wohl als in andern Catholischen Cantons/ wehren
annoch; aber Gott Lob biß dato ohne einige ver-
drießliche Suiten. Der nechstkünfftige Land-Tag
wird einer der aller curieusisten seyn/ so jemahls in
hiesigem Lande gehalten worden/ weil ohne die Affai-
ren des Abts von St. Gallen/ man darauf das Gou-
vernement der gemeinen Bailltagen oder Ampts-
Voigtheyen/ und viele andere Sachen/ welches man
noch nicht auff den letzten Friedens-Conferentzien
decidiret hat/ reguliren wird. Wan zweifelt nicht/
es werde der Frantzösische Ambassadeur/ wol aber/ ob
[Spaltenumbruch] der Kayserl. Minister sich auch dahin begeben werde.
Das Lucernische Canton hat einige Trouppen in die
Stadt kommen lassen/ um sich für allen Jn sulten o-
der Anfällen zu garantiren. Die Populairen Can-
tons/ oder diejenigen/ darinn der gemeine Mann et-
was zu sagen hat/ haben den 28. Passato ihre Gene-
ral-Versammlung wegen des obermeldten nechst-
künftigen Land-Tages/ gehalten.

Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Die Alliirte Armee kam ehegestern
hier/ und wird übermorgen oder Donnerstags bey
Dornick über die Schelde gehen/ um gegen Mons zu
avanciren/ und solche Festung zu decken/ auch wie
man sagt/ Provision in Bouchain und Quesnoy zu
bringen/ und die schwere Artillerie aus letzterm Ort
heraus zu ziehen. Gestern arrivirte das grosse Schiff-
Convoy mit Canonen/ Bomben und allerhand
Kriegs- und Mund-Provision über Cortryck zu Dor-
nick; auch sind 2. Regimenter von Keppel und
Beeck nach Bethune uud St. Venant/ und heute un-
term Gen. Maj. Huffel 11. Battaillons nach Ryssel
detachiret. Der General Graf von Hompesch nebst
seiner kleinen Guarnison fähret noch immer fort Do-
vay mit ungemeiner Tapferkeit zu defendiren; er hat
die über den Graben der Contrescharpe gelegte Brü-
cken oder Gallerien der Feinde zweymahl verbrannt/
und zum dritten mahl durch den eine Zeitlang aufge-
haltenen Strohm wegspühlen lassen/ daher sie der
Marschall de Villars itzunder mit Kupfer überdecken
läst. Die Frantzosen stürmeten den 2. des Abends
auf ein Ravelin vorm grossen Bollwerck oder der
Pforte unser lieben Frauen dreymahl/ wurden aber
allemahl ab/ und noch gestern/ da sie mit 30. Com-
pagnien Granadiers gestürmet/ mit grossem Verlust
wieder heraus geschlagen; und glaubt man/ daß sich
die Stadt noch 8. a 10. Tage wird halten können/ ob
gleich der Marschall das Feuer der Artillerie und
Mortiers zu verdoppeln befohlen/ und sonst grosse
Force braucht; auch/ daß das feindliche Lager/ wor-
in die Kranckheit immer zunimmt/ und die Reuterey
ruiniret wird/ dadurch ausser Stande werde gesetzt
werden/ währender dieser Campagne noch etwas
hauptsächliches vorzunehmen. Die 33. Battaillons
unterm Grafen de Coigny paßirten Freytags zu De-
nain die Schelde/ und campiren 2. Meilen von Va-
leneyn/ um zwischen Mons und Quesnoy die Com-
munication abzuschneiden/ und werden zu Valencyn
grosse Präparatorien gemacht/ Quesnoy/ sobald Do-
vay über/ zu belagern. Die Haupt-Bresche sol ziem-
lich groß/ aber auch Abschnitte dahinter schon ge-
macht seyn.

Brüssel/

[Spaltenumbruch] groſſen Vorraht und Ordre zur Abreiſe dahin ge-
ſandt; anbey dem Koͤnig vorſtellen laſſen/ daß nach-
dem der im Friedens-Schluß beſtimmte drey monat-
liche Termin ſchon verfloſſen/ und er ſolchen Frieden
feſte zu halten entſchloſſen waͤre/ Se. Majeſt. ſich hie-
ſelbſt laͤnger nicht aufhalten koͤnte. Da nun der Hol-
laͤndiſche Geſandte gleichmaͤßige Zeitung hievon er-
halten/ ſo kan man deſto ſicherer darauf fuſſen/ ob
gleich der Schwediſche Reſident Sternhoͤk das Ge-
gentheil ausgeſtreuet.

Diejenige Briefe wel-
che der hiefige Schwediſche Secretarius von Ben-
der erhalten/ geben deutlich genug zu verſtehen/ daß
Jhre Koͤnigl. Majeſt. eher nicht von dort aufbrechen
werden/ als biß der Tranſport in Pommern ange-
langt/ eine Schwediſche Armee dero Feinde von
dort vertreiben/ und ſo dann ihnen entgegen kom-
mende/ einen ſichern Transitum durch Pohlen bah-
nen werde.

Von den Pohlniſchen Troublen.

Den 12. dieſes hat der
Herr Brzuchowsky den Herrn Vlan in Sniatyn uͤ-
berfallen/ 30. ſeiner Leute niedergemachet/ und 40.
gefangen genommen/ die uͤbrigen haben ſich kaum
mit gedachten Vlan nach der Wallachey ſalviret;
Es verſammlen ſich aber nun die Coſacken bey Cho-
zim/ um ſolchen Verluſt zu revangiren.

Aus Wielisky bey Kra-
ckau wird gemeldet/ daß den 25. Auguſt. eine Par-
they Quartianer dahin gekommen/ und den Staro-
ſten Bobruisky/ ſo 800. Mann ſtarck unter Calva-
na 5. Meilen von Crackau ſtunde/ uͤberfallen/ und
ihn biß unter Kaliſch verfolget/ auch 200. ſeiner Leu-
te gefangen genom̃en. Die uͤbrigen ſind zerſtreuet/ und
der Staroſte hat ſich noch eben ins Gebuͤrge ſalviret.


Von der Schweitzeriſchen Unruhe.

Das gantze Pro-
teſtantiſche Schweitzerland hat am letztverwichenen
Donnerſtag mit vieler Devotion den Faſt-Beth- und
Danck-Tag/ wegen deſſen/ was man ſich zu Arau
verglichen/ gefeyret. Die Troublen im Lucerniſchen
ſo wohl als in andern Catholiſchen Cantons/ wehren
annoch; aber Gott Lob biß dato ohne einige ver-
drießliche Suiten. Der nechſtkuͤnfftige Land-Tag
wird einer der aller curieuſiſten ſeyn/ ſo jemahls in
hieſigem Lande gehalten worden/ weil ohne die Affai-
ren des Abts von St. Gallen/ man darauf das Gou-
vernement der gemeinen Bailltagen oder Ampts-
Voigtheyen/ und viele andere Sachen/ welches man
noch nicht auff den letzten Friedens-Conferentzien
decidiret hat/ reguliren wird. Wan zweifelt nicht/
es werde der Frantzoͤſiſche Ambaſſadeur/ wol aber/ ob
[Spaltenumbruch] der Kayſerl. Miniſter ſich auch dahin begeben werde.
Das Lucerniſche Canton hat einige Trouppen in die
Stadt kommen laſſen/ um ſich fuͤr allen Jn ſulten o-
der Anfaͤllen zu garantiren. Die Populairen Can-
tons/ oder diejenigen/ darinn der gemeine Mann et-
was zu ſagen hat/ haben den 28. Paſſato ihre Gene-
ral-Verſammlung wegen des obermeldten nechſt-
kuͤnftigen Land-Tages/ gehalten.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Die Alliirte Armee kam ehegeſtern
hier/ und wird uͤbermorgen oder Donnerſtags bey
Dornick uͤber die Schelde gehen/ um gegen Mons zu
avanciren/ und ſolche Feſtung zu decken/ auch wie
man ſagt/ Proviſion in Bouchain und Quesnoy zu
bringen/ und die ſchwere Artillerie aus letzterm Ort
heraus zu ziehen. Geſtern arrivirte das groſſe Schiff-
Convoy mit Canonen/ Bomben und allerhand
Kriegs- und Mund-Proviſion uͤber Cortryck zu Dor-
nick; auch ſind 2. Regimenter von Keppel und
Beeck nach Bethune uud St. Venant/ und heute un-
term Gen. Maj. Huffel 11. Battaillons nach Ryſſel
detachiret. Der General Graf von Hompeſch nebſt
ſeiner kleinen Guarniſon faͤhret noch immer fort Do-
vay mit ungemeiner Tapferkeit zu defendiren; er hat
die uͤber den Graben der Contreſcharpe gelegte Bruͤ-
cken oder Gallerien der Feinde zweymahl verbrannt/
und zum dritten mahl durch den eine Zeitlang aufge-
haltenen Strohm wegſpuͤhlen laſſen/ daher ſie der
Marſchall de Villars itzunder mit Kupfer uͤberdecken
laͤſt. Die Frantzoſen ſtuͤrmeten den 2. des Abends
auf ein Ravelin vorm groſſen Bollwerck oder der
Pforte unſer lieben Frauen dreymahl/ wurden aber
allemahl ab/ und noch geſtern/ da ſie mit 30. Com-
pagnien Granadiers geſtuͤrmet/ mit groſſem Verluſt
wieder heraus geſchlagen; und glaubt man/ daß ſich
die Stadt noch 8. a 10. Tage wird halten koͤnnen/ ob
gleich der Marſchall das Feuer der Artillerie und
Mortiers zu verdoppeln befohlen/ und ſonſt groſſe
Force braucht; auch/ daß das feindliche Lager/ wor-
in die Kranckheit immer zunimmt/ und die Reuterey
ruiniret wird/ dadurch auſſer Stande werde geſetzt
werden/ waͤhrender dieſer Campagne noch etwas
hauptſaͤchliches vorzunehmen. Die 33. Battaillons
unterm Grafen de Coigny paßirten Freytags zu De-
nain die Schelde/ und campiren 2. Meilen von Va-
leneyn/ um zwiſchen Mons und Quesnoy die Com-
munication abzuſchneiden/ und werden zu Valencyn
groſſe Praͤparatorien gemacht/ Quesnoy/ ſobald Do-
vay uͤber/ zu belagern. Die Haupt-Breſche ſol ziem-
lich groß/ aber auch Abſchnitte dahinter ſchon ge-
macht ſeyn.

Bruͤſſel/
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[[3]/0003] groſſen Vorraht und Ordre zur Abreiſe dahin ge- ſandt; anbey dem Koͤnig vorſtellen laſſen/ daß nach- dem der im Friedens-Schluß beſtimmte drey monat- liche Termin ſchon verfloſſen/ und er ſolchen Frieden feſte zu halten entſchloſſen waͤre/ Se. Majeſt. ſich hie- ſelbſt laͤnger nicht aufhalten koͤnte. Da nun der Hol- laͤndiſche Geſandte gleichmaͤßige Zeitung hievon er- halten/ ſo kan man deſto ſicherer darauf fuſſen/ ob gleich der Schwediſche Reſident Sternhoͤk das Ge- gentheil ausgeſtreuet. Wien/ vom 31. Auguſt. Diejenige Briefe wel- che der hiefige Schwediſche Secretarius von Ben- der erhalten/ geben deutlich genug zu verſtehen/ daß Jhre Koͤnigl. Majeſt. eher nicht von dort aufbrechen werden/ als biß der Tranſport in Pommern ange- langt/ eine Schwediſche Armee dero Feinde von dort vertreiben/ und ſo dann ihnen entgegen kom- mende/ einen ſichern Transitum durch Pohlen bah- nen werde. Von den Pohlniſchen Troublen. Lemberg/ vom 24. Auguſt. Den 12. dieſes hat der Herr Brzuchowsky den Herrn Vlan in Sniatyn uͤ- berfallen/ 30. ſeiner Leute niedergemachet/ und 40. gefangen genommen/ die uͤbrigen haben ſich kaum mit gedachten Vlan nach der Wallachey ſalviret; Es verſammlen ſich aber nun die Coſacken bey Cho- zim/ um ſolchen Verluſt zu revangiren. Warſchau/ vom 2. Sept. Aus Wielisky bey Kra- ckau wird gemeldet/ daß den 25. Auguſt. eine Par- they Quartianer dahin gekommen/ und den Staro- ſten Bobruisky/ ſo 800. Mann ſtarck unter Calva- na 5. Meilen von Crackau ſtunde/ uͤberfallen/ und ihn biß unter Kaliſch verfolget/ auch 200. ſeiner Leu- te gefangen genom̃en. Die uͤbrigen ſind zerſtreuet/ und der Staroſte hat ſich noch eben ins Gebuͤrge ſalviret. Von der Schweitzeriſchen Unruhe. Schaffhauſen/ vom 1. Sept. Das gantze Pro- teſtantiſche Schweitzerland hat am letztverwichenen Donnerſtag mit vieler Devotion den Faſt-Beth- und Danck-Tag/ wegen deſſen/ was man ſich zu Arau verglichen/ gefeyret. Die Troublen im Lucerniſchen ſo wohl als in andern Catholiſchen Cantons/ wehren annoch; aber Gott Lob biß dato ohne einige ver- drießliche Suiten. Der nechſtkuͤnfftige Land-Tag wird einer der aller curieuſiſten ſeyn/ ſo jemahls in hieſigem Lande gehalten worden/ weil ohne die Affai- ren des Abts von St. Gallen/ man darauf das Gou- vernement der gemeinen Bailltagen oder Ampts- Voigtheyen/ und viele andere Sachen/ welches man noch nicht auff den letzten Friedens-Conferentzien decidiret hat/ reguliren wird. Wan zweifelt nicht/ es werde der Frantzoͤſiſche Ambaſſadeur/ wol aber/ ob der Kayſerl. Miniſter ſich auch dahin begeben werde. Das Lucerniſche Canton hat einige Trouppen in die Stadt kommen laſſen/ um ſich fuͤr allen Jn ſulten o- der Anfaͤllen zu garantiren. Die Populairen Can- tons/ oder diejenigen/ darinn der gemeine Mann et- was zu ſagen hat/ haben den 28. Paſſato ihre Gene- ral-Verſammlung wegen des obermeldten nechſt- kuͤnftigen Land-Tages/ gehalten. Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Aus dem Lager zwiſchen Froimont und Ciſoin/ den 5. Sept. Die Alliirte Armee kam ehegeſtern hier/ und wird uͤbermorgen oder Donnerſtags bey Dornick uͤber die Schelde gehen/ um gegen Mons zu avanciren/ und ſolche Feſtung zu decken/ auch wie man ſagt/ Proviſion in Bouchain und Quesnoy zu bringen/ und die ſchwere Artillerie aus letzterm Ort heraus zu ziehen. Geſtern arrivirte das groſſe Schiff- Convoy mit Canonen/ Bomben und allerhand Kriegs- und Mund-Proviſion uͤber Cortryck zu Dor- nick; auch ſind 2. Regimenter von Keppel und Beeck nach Bethune uud St. Venant/ und heute un- term Gen. Maj. Huffel 11. Battaillons nach Ryſſel detachiret. Der General Graf von Hompeſch nebſt ſeiner kleinen Guarniſon faͤhret noch immer fort Do- vay mit ungemeiner Tapferkeit zu defendiren; er hat die uͤber den Graben der Contreſcharpe gelegte Bruͤ- cken oder Gallerien der Feinde zweymahl verbrannt/ und zum dritten mahl durch den eine Zeitlang aufge- haltenen Strohm wegſpuͤhlen laſſen/ daher ſie der Marſchall de Villars itzunder mit Kupfer uͤberdecken laͤſt. Die Frantzoſen ſtuͤrmeten den 2. des Abends auf ein Ravelin vorm groſſen Bollwerck oder der Pforte unſer lieben Frauen dreymahl/ wurden aber allemahl ab/ und noch geſtern/ da ſie mit 30. Com- pagnien Granadiers geſtuͤrmet/ mit groſſem Verluſt wieder heraus geſchlagen; und glaubt man/ daß ſich die Stadt noch 8. a 10. Tage wird halten koͤnnen/ ob gleich der Marſchall das Feuer der Artillerie und Mortiers zu verdoppeln befohlen/ und ſonſt groſſe Force braucht; auch/ daß das feindliche Lager/ wor- in die Kranckheit immer zunimmt/ und die Reuterey ruiniret wird/ dadurch auſſer Stande werde geſetzt werden/ waͤhrender dieſer Campagne noch etwas hauptſaͤchliches vorzunehmen. Die 33. Battaillons unterm Grafen de Coigny paßirten Freytags zu De- nain die Schelde/ und campiren 2. Meilen von Va- leneyn/ um zwiſchen Mons und Quesnoy die Com- munication abzuſchneiden/ und werden zu Valencyn groſſe Praͤparatorien gemacht/ Quesnoy/ ſobald Do- vay uͤber/ zu belagern. Die Haupt-Breſche ſol ziem- lich groß/ aber auch Abſchnitte dahinter ſchon ge- macht ſeyn. Bruͤſſel/

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 25, Hamburg, 14. September 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_251409_1712/3>, abgerufen am 28.03.2024.