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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 30, Hamburg, 1. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] Seine Czaarische Majestät hier durch Berlin kom-
men sollen/ um nach dem Carls Bade zu gehen/
und werden die Relay aller Orten mit 100 Pfer-
den belegt. Jhro Majest. von Pohlen werden auch
noch auf der Leipziger Messe erscheinen/ mithin wird
die Compagne in Pommern so gut als geendiget
seyn.

Jn Finland sollen
die Armeen so nahe an einander seyn/ daß die Schwe-
den ein Combat nicht vermeiden könnten. Jhro
Czaarische Majestät haben an dero Trouppen/ so im
Marsch nach Pommern begriffen/ Ordre gesandt/
sich nirgends lange auffzuhalten/ und deren Marsch
zu beschleunigen. Wann diese Trouppen angelan-
get/ so rechnet man des Czaaren Macht allda effecti-
ve auff 40000 Mann.

Vom Türckis. Frieden mit Moscau/ und
der Retour des Königs in Schweden.

Es ist gewiß/ daß
J. K. M. von Schweden mit einem kleinen Gefolge sich
nach Baba begeben/ und alles zu Bender hinterlas-
sen haben. Man hat Briefe aus Bender selbst/ wel-
che aber von des Königs Abreise nichts melden/ son-
dern geben/ daß der dort commandirende Seras-
kier des General Czeremetoffs Universalia erhalten/
worinnen derselbe drohet/ mit denen Rußischen
Trouppen wieder in Pohlen einzurücken; Es hätte
derselbe solches nach Constantinopel an den Groß-
Sultan gesandt/ worüber man alldort sehr allarmi-
ret seyn soll/ und daher einer neuen Ruptur sich be-
sorgete.

Von den Pohlnischen Troublen.

Der Czaar traini-
ret anitzo mit Abtretung von Elbing/ und verlan-
get vorhero Versicherung von Groß-Pohlen und
Preussen/ daß sie seine Trouppen diesen Winter Un-
terhalt geben wollen. Der Herr General Lieutenant
Bauditz stehet noch mit dem Sächsischen Corpo ohn-
weit Meseritz/ woselbsten selbiges auch wohl diesen
Winter über verbleiben dürffte; Er selber aber möch-
te wohl in kurtzen eine Tour nach Pommern und
der Nieder-Elbe thun.

Vom Kriegs-Wesen am Rhein.

Die Frantzosen machen
die Wege durch den Hagenauer Forst biß Weissen-
burg aller Orten dergestalt eben und groß/ daß man
mit völliger Battaillon und Esquadron en fronte
marchiren/ und wo die Wege durch das böse Wet-
ter unbrauchbahr worden/ mit der Artillerie ohne Ge-
fahr überall paßiren kan. Der Feind ziehet sich
starck zusammen/ daß alle Deserteurs und un-
serer Kundschaffter Aussage nach/ es noch auf etwas
[Spaltenumbruch] sonderliches angesehen/ und er uns/ der meisten Mey-
nung nach/ endlich noch eine Visite geben dürffte.
Die Kayserl. Reichs-Armee ist von Germersheim
auffgebrochen/ und biß Speyer marchiret/ daselbst
durch eine Staffetta von Jhro Durchl. Printz Eu-
genio von Savoyen abzuwarten/ ob von dieser Ar-
mee ein Detachement/ und wie starck selbiges/ abge-
hen solle; desgleichen ob die Ober-Rheinische Bat-
taillon von Landau abmarschiren/ und zu der ersteren
am Nieder-Rhein stossen/ und die Postirung daselbst
besser formiren solle.

Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Unsere Trouppen müssen die Vourage/ eine Nation
um die andere/ weit suchen/ und sind die Hollän-
der diesen Morgen wol 9. Uhren von hier bis auf 3.
a 4. von Brüssel zu vouragiren ausgegangen; doch
sind die Feinde noch viel schlechter daran/ und kön-
nen nirgends als zwischen der Maes und Sambre
vouragiren/ indem ihnen das Corps bey St. Ghi-
lain von 1500 Pferden und 600 zu Fus/ die Haine
nach der Seit von Ath zu passiren/ im Wege liegt.
Der Marschall de Villars hat dagegen das Campe-
ment bey Moulin aux Loups mit 8 Battaillons ver-
stärcket; auch 3. Brigaden zu Fuß nebst 2. Regim.
zu Pferde/ Bouchain zu bombardiren und einzuschlies-
sen/ in der Nähe postiret. Die Belagerte in Ques-
noy schiessen indessen Tag und Nacht starck heraus/
und werffen/ was die Feinde bey Nacht gemacht/ so
fort wieder übern hauffen; sind auch zu 2. mahlen
mit gutem Succes ausgefallen/ und haben eine vor
10. Stücke errichtete Batterie gantz eingerissen.
Die Feinde haben noch nur 2. Attaquen/ als eine
zwischen dem Royal und dem Jmperial-Bolwerck/
und die andere an der Pforte von St. Martin; wol-
len aber doch an der Pforte von Forest eine Dritte
anlegen; Jnzwischen haben sie viel Volck verlohren/
und den 18. bey Eröfnung der Trencheen wol 1500
so Todte als Blessirte bekommen.

Verwichene Nacht hat
man durch einen Expressen aus dem Alliirten Lager
vom 24. dieses/ daß dasselbe in wenig Tagen nach
der Seite von Maubeuge/ woselbst die Quartier-
Meister ein ander Campement ausgestochen/ mar-
chiren würde: das Feindliche aber durch Kranck-
heit noch sehr abnehme.

Der Herr Yvoy/ Gou-
verneur in Quesnoy/ hat den Printzen Eugenium
von Savoyen versichern lassen/ daß er selbige Stadt/
wann gleich die Feinde noch so grosse Gewalt dafür
gebrauchen würden/ dennoch 3. Wochen zu defendi-
ren verhoffete.


Haag/

[Spaltenumbruch] Seine Czaariſche Majeſtaͤt hier durch Berlin kom-
men ſollen/ um nach dem Carls Bade zu gehen/
und werden die Relay aller Orten mit 100 Pfer-
den belegt. Jhro Majeſt. von Pohlen werden auch
noch auf der Leipziger Meſſe erſcheinen/ mithin wird
die Compagne in Pommern ſo gut als geendiget
ſeyn.

Jn Finland ſollen
die Armeen ſo nahe an einander ſeyn/ daß die Schwe-
den ein Combat nicht vermeiden koͤnnten. Jhro
Czaariſche Majeſtaͤt haben an dero Trouppen/ ſo im
Marſch nach Pommern begriffen/ Ordre geſandt/
ſich nirgends lange auffzuhalten/ und deren Marſch
zu beſchleunigen. Wann dieſe Trouppen angelan-
get/ ſo rechnet man des Czaaren Macht allda effecti-
ve auff 40000 Mann.

Vom Tuͤrckiſ. Frieden mit Moſcau/ und
der Retour des Koͤnigs in Schweden.

Es iſt gewiß/ daß
J. K. M. von Schwedẽ mit einem kleinẽ Gefolge ſich
nach Baba begeben/ und alles zu Bender hinterlaſ-
ſen haben. Man hat Briefe aus Bender ſelbſt/ wel-
che aber von des Koͤnigs Abreiſe nichts melden/ ſon-
dern geben/ daß der dort commandirende Seras-
kier des General Czeremetoffs Univerſalia erhalten/
worinnen derſelbe drohet/ mit denen Rußiſchen
Trouppen wieder in Pohlen einzuruͤcken; Es haͤtte
derſelbe ſolches nach Conſtantinopel an den Groß-
Sultan geſandt/ woruͤber man alldort ſehr allarmi-
ret ſeyn ſoll/ und daher einer neuen Ruptur ſich be-
ſorgete.

Von den Pohlniſchen Troublen.

Der Czaar traini-
ret anitzo mit Abtretung von Elbing/ und verlan-
get vorhero Verſicherung von Groß-Pohlen und
Preuſſen/ daß ſie ſeine Trouppen dieſen Winter Un-
terhalt geben wollen. Der Herr General Lieutenant
Bauditz ſtehet noch mit dem Saͤchſiſchen Corpo ohn-
weit Meſeritz/ woſelbſten ſelbiges auch wohl dieſen
Winter uͤber verbleibẽ duͤrffte; Er ſelber aber moͤch-
te wohl in kurtzen eine Tour nach Pommern und
der Nieder-Elbe thun.

Vom Kriegs-Weſen am Rhein.

Die Frantzoſen machen
die Wege durch den Hagenauer Forſt biß Weiſſen-
burg aller Orten dergeſtalt eben und groß/ daß man
mit voͤlliger Battaillon und Esquadron en fronte
marchiren/ und wo die Wege durch das boͤſe Wet-
ter unbrauchbahr wordẽ/ mit der Artillerie ohne Ge-
fahr uͤberall paßiren kan. Der Feind ziehet ſich
ſtarck zuſammen/ daß alle Deſerteurs und un-
ſerer Kundſchaffter Auſſage nach/ es noch auf etwas
[Spaltenumbruch] ſonderliches angeſehen/ und er uns/ der meiſten Mey-
nung nach/ endlich noch eine Viſite geben duͤrffte.
Die Kayſerl. Reichs-Armee iſt von Germersheim
auffgebrochen/ und biß Speyer marchiret/ daſelbſt
durch eine Staffetta von Jhro Durchl. Printz Eu-
genio von Savoyen abzuwarten/ ob von dieſer Ar-
mee ein Detachement/ und wie ſtarck ſelbiges/ abge-
hen ſolle; desgleichen ob die Ober-Rheiniſche Bat-
taillon von Landau abmarſchiren/ und zu der erſteren
am Nieder-Rhein ſtoſſen/ und die Poſtirung daſelbſt
beſſer formiren ſolle.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Unſere Trouppen muͤſſen die Vourage/ eine Nation
um die andere/ weit ſuchen/ und ſind die Hollaͤn-
der dieſen Morgen wol 9. Uhren von hier bis auf 3.
a 4. von Bruͤſſel zu vouragiren ausgegangen; doch
ſind die Feinde noch viel ſchlechter daran/ und koͤn-
nen nirgends als zwiſchen der Maes und Sambre
vouragiren/ indem ihnen das Corps bey St. Ghi-
lain von 1500 Pferden und 600 zu Fus/ die Haine
nach der Seit von Ath zu paſſiren/ im Wege liegt.
Der Marſchall de Villars hat dagegen das Campe-
ment bey Moulin aux Loups mit 8 Battaillons ver-
ſtaͤrcket; auch 3. Brigaden zu Fuß nebſt 2. Regim.
zu Pferde/ Bouchain zu bombardiren und einzuſchlieſ-
ſen/ in der Naͤhe poſtiret. Die Belagerte in Ques-
noy ſchieſſen indeſſen Tag und Nacht ſtarck heraus/
und werffen/ was die Feinde bey Nacht gemacht/ ſo
fort wieder uͤbern hauffen; ſind auch zu 2. mahlen
mit gutem Succes ausgefallen/ und haben eine vor
10. Stuͤcke errichtete Batterie gantz eingeriſſen.
Die Feinde haben noch nur 2. Attaquen/ als eine
zwiſchen dem Royal und dem Jmperial-Bolwerck/
und die andere an der Pforte von St. Martin; wol-
len aber doch an der Pforte von Foreſt eine Dritte
anlegen; Jnzwiſchen haben ſie viel Volck verlohren/
und den 18. bey Eroͤfnung der Trencheen wol 1500
ſo Todte als Bleſſirte bekommen.

Verwichene Nacht hat
man durch einen Expreſſen aus dem Alliirten Lager
vom 24. dieſes/ daß daſſelbe in wenig Tagen nach
der Seite von Maubeuge/ woſelbſt die Quartier-
Meiſter ein ander Campement ausgeſtochen/ mar-
chiren wuͤrde: das Feindliche aber durch Kranck-
heit noch ſehr abnehme.

Der Herr Yvoy/ Gou-
verneur in Quesnoy/ hat den Printzen Eugenium
von Savoyen verſichern laſſen/ daß er ſelbige Stadt/
wann gleich die Feinde noch ſo groſſe Gewalt dafuͤr
gebrauchen wuͤrden/ dennoch 3. Wochen zu defendi-
ren verhoffete.


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[[2]/0002] Seine Czaariſche Majeſtaͤt hier durch Berlin kom- men ſollen/ um nach dem Carls Bade zu gehen/ und werden die Relay aller Orten mit 100 Pfer- den belegt. Jhro Majeſt. von Pohlen werden auch noch auf der Leipziger Meſſe erſcheinen/ mithin wird die Compagne in Pommern ſo gut als geendiget ſeyn. Dantzig/ vom 21. Septemb. Jn Finland ſollen die Armeen ſo nahe an einander ſeyn/ daß die Schwe- den ein Combat nicht vermeiden koͤnnten. Jhro Czaariſche Majeſtaͤt haben an dero Trouppen/ ſo im Marſch nach Pommern begriffen/ Ordre geſandt/ ſich nirgends lange auffzuhalten/ und deren Marſch zu beſchleunigen. Wann dieſe Trouppen angelan- get/ ſo rechnet man des Czaaren Macht allda effecti- ve auff 40000 Mann. Vom Tuͤrckiſ. Frieden mit Moſcau/ und der Retour des Koͤnigs in Schweden. Leipzig/ vom 26. Septembr. Es iſt gewiß/ daß J. K. M. von Schwedẽ mit einem kleinẽ Gefolge ſich nach Baba begeben/ und alles zu Bender hinterlaſ- ſen haben. Man hat Briefe aus Bender ſelbſt/ wel- che aber von des Koͤnigs Abreiſe nichts melden/ ſon- dern geben/ daß der dort commandirende Seras- kier des General Czeremetoffs Univerſalia erhalten/ worinnen derſelbe drohet/ mit denen Rußiſchen Trouppen wieder in Pohlen einzuruͤcken; Es haͤtte derſelbe ſolches nach Conſtantinopel an den Groß- Sultan geſandt/ woruͤber man alldort ſehr allarmi- ret ſeyn ſoll/ und daher einer neuen Ruptur ſich be- ſorgete. Von den Pohlniſchen Troublen. Dantzig/ vom 21. Sept. Der Czaar traini- ret anitzo mit Abtretung von Elbing/ und verlan- get vorhero Verſicherung von Groß-Pohlen und Preuſſen/ daß ſie ſeine Trouppen dieſen Winter Un- terhalt geben wollen. Der Herr General Lieutenant Bauditz ſtehet noch mit dem Saͤchſiſchen Corpo ohn- weit Meſeritz/ woſelbſten ſelbiges auch wohl dieſen Winter uͤber verbleibẽ duͤrffte; Er ſelber aber moͤch- te wohl in kurtzen eine Tour nach Pommern und der Nieder-Elbe thun. Vom Kriegs-Weſen am Rhein. Landau/ vom 20. Sept. Die Frantzoſen machen die Wege durch den Hagenauer Forſt biß Weiſſen- burg aller Orten dergeſtalt eben und groß/ daß man mit voͤlliger Battaillon und Esquadron en fronte marchiren/ und wo die Wege durch das boͤſe Wet- ter unbrauchbahr wordẽ/ mit der Artillerie ohne Ge- fahr uͤberall paßiren kan. Der Feind ziehet ſich ſtarck zuſammen/ daß alle Deſerteurs und un- ſerer Kundſchaffter Auſſage nach/ es noch auf etwas ſonderliches angeſehen/ und er uns/ der meiſten Mey- nung nach/ endlich noch eine Viſite geben duͤrffte. Die Kayſerl. Reichs-Armee iſt von Germersheim auffgebrochen/ und biß Speyer marchiret/ daſelbſt durch eine Staffetta von Jhro Durchl. Printz Eu- genio von Savoyen abzuwarten/ ob von dieſer Ar- mee ein Detachement/ und wie ſtarck ſelbiges/ abge- hen ſolle; desgleichen ob die Ober-Rheiniſche Bat- taillon von Landau abmarſchiren/ und zu der erſteren am Nieder-Rhein ſtoſſen/ und die Poſtirung daſelbſt beſſer formiren ſolle. Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Aus dem Alliirten Lager zu Belian/ vom 22. Sept. Unſere Trouppen muͤſſen die Vourage/ eine Nation um die andere/ weit ſuchen/ und ſind die Hollaͤn- der dieſen Morgen wol 9. Uhren von hier bis auf 3. a 4. von Bruͤſſel zu vouragiren ausgegangen; doch ſind die Feinde noch viel ſchlechter daran/ und koͤn- nen nirgends als zwiſchen der Maes und Sambre vouragiren/ indem ihnen das Corps bey St. Ghi- lain von 1500 Pferden und 600 zu Fus/ die Haine nach der Seit von Ath zu paſſiren/ im Wege liegt. Der Marſchall de Villars hat dagegen das Campe- ment bey Moulin aux Loups mit 8 Battaillons ver- ſtaͤrcket; auch 3. Brigaden zu Fuß nebſt 2. Regim. zu Pferde/ Bouchain zu bombardiren und einzuſchlieſ- ſen/ in der Naͤhe poſtiret. Die Belagerte in Ques- noy ſchieſſen indeſſen Tag und Nacht ſtarck heraus/ und werffen/ was die Feinde bey Nacht gemacht/ ſo fort wieder uͤbern hauffen; ſind auch zu 2. mahlen mit gutem Succes ausgefallen/ und haben eine vor 10. Stuͤcke errichtete Batterie gantz eingeriſſen. Die Feinde haben noch nur 2. Attaquen/ als eine zwiſchen dem Royal und dem Jmperial-Bolwerck/ und die andere an der Pforte von St. Martin; wol- len aber doch an der Pforte von Foreſt eine Dritte anlegen; Jnzwiſchen haben ſie viel Volck verlohren/ und den 18. bey Eroͤfnung der Trencheen wol 1500 ſo Todte als Bleſſirte bekommen. Haag/ vom 26. Sept. Verwichene Nacht hat man durch einen Expreſſen aus dem Alliirten Lager vom 24. dieſes/ daß daſſelbe in wenig Tagen nach der Seite von Maubeuge/ woſelbſt die Quartier- Meiſter ein ander Campement ausgeſtochen/ mar- chiren wuͤrde: das Feindliche aber durch Kranck- heit noch ſehr abnehme. Gent/ vom 25. Sept. Der Herr Yvoy/ Gou- verneur in Quesnoy/ hat den Printzen Eugenium von Savoyen verſichern laſſen/ daß er ſelbige Stadt/ wann gleich die Feinde noch ſo groſſe Gewalt dafuͤr gebrauchen wuͤrden/ dennoch 3. Wochen zu defendi- ren verhoffete. Haag/

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 30, Hamburg, 1. Oktober 1712, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300110_1712/2>, abgerufen am 29.03.2024.