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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 31, Hamburg, 5. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] men seyn/ daß die Frantzosen auf Montferrat gelan-
det/ und die Jnsel verheret und ausgeplündert hätten.

Mylord Lexington rei-
sete am Sounabend nach Spanien. Mau hat or-
donniret/ einen neuen Trohn in der Herren-Kammer/
welcher den 6. October fertig seyn soll/ mit denen
Wapen von Groß-Brittannien zu machen/ und hat
man die Tapeten dieser Kammer/ um sie zu reini-
gen/ auffgehäncket; und dieses ist vielleicht/ welches
das allgemeine Gerüchte/ so in dieser Stadt ge-
gangen/ daß der Friede zwischen Engelland und
Franckreich denselben Tag werde proclamiret wer-
den/ verursachet. Gestern Morgen um 2 Uhr/ ist
der Graff von Godolphin/ gewesener Groß-Schatz-
meister von Engelland in dem Hause des Hertzogs
von Marlborough zu St. Alban/ seines Alters 67
Jahr/ gestorben. Man versichert/ daß man in kurtzem
ein Paquet-Booth/ zwischen Dovre und Calais zur
Correspondentz der Briefe auffrichten werde. Es
liegen auf dieser Rivier bey 300 mit Korn geladene
und nach Bordeaux destinirte Schiffe/ Seegelfertig.

Vom Spanischen Krieg in Catalonien./

Jn einer gewissen
Stadt dieser Provintz sollen Briefe von Bilboa seyn/
des Jnhalts/ daß man daselbst mit einem Expres-
sen von Vittoria Zeitung erhalten/ als ob sich die
Städte Girona/ Roses/ Tortosa und Monson vor
König Carl erkläret/ und Graf Stahrenberg mit
seinem Lager/ so 8000 Man stärcker als das Feind-
liche/ die Segra ohne Wiederstand passiret wäre;
so daß man Spanischer Seits/ vor eine Conspira-
tion besorget/ die Tohre von Saragossa und Pam-
pelona geschlossen hielt/ woon man jedoch mehrere
Confirmation erwarten muß.

Am Sontag arrivirte
aus Spanien ein extraordinair Courier über dasige
Sachen. Die Flotille aus Cadix nach neu Spanien
ist wegen Gegenwind oder vermerckten Caper wie-
der zurück gekommen.

Von Barcelona hat
man/ daß Girona/ weil kein Succurs zu hoffen/
so gut als erobert/ und das Gros der Armee unterm
Marschal von Stahrenberg an den Grentzen von
Valenzia stehe.

Vom Jtaliänischen Krieg/ u. dergleichen.

Dieser Tagen erhielte
man Bericht/ daß die Frantzosen aus dem Campe-
ment von Orzo auffgebrochen/ und nach dem
Fort Edmont im Anzuge wären/ um selbi-
ges zu emportiren: worauf der Herr General Re-
binder sofort einige Batallions/ nach der Seite von
[Spaltenumbruch] Rivoli/ commandirete/ üm von dar über das ebene
Feld in aller Eil nach ermeldtem Fort zu marschiren.
Nicht lang darnach lief die Kundschafft ein/ daß das
Frantzösische Lager bey Vinai/ eine gute Meile von
gedachtem Fort/ sich niedergelassen/ allein dessen un-
geachtet/ kamen 2 Regimenter von unsern Dragou-
nern dichte unter dasselbe/ worauf die Feinde/ als
sie sahen/ daß die Unsrige ihnen zuvor gekommen/
nachdem sie einiges Vieh weggeraubet hatten/ wie-
der abmarschireten. Als nun die Frantzosen mit
6000. Mann durch das Thal Sant Pierre/ nahe
bey Saluzzo gekommen/ fingen sie starck an zu plün-
dern; inzwischen war unser Curaßier Regiment von
Cavaya 500. Mann starck/ bereits eine halbe Stun-
de von gemeldtem Ort avanciret/ worauf 1000.
Frantzösische Granadiers auf dieselbe anrücketen/
und mit ihnen Handgemein wurden; doch als ein
anderes von unsern Curaßier Regimentern/ Borghe
genannt/ solches vernommen/ zog selbiges/ wie auch
ein Dragouner Regiment/ darauf zu; weshalben
die Frantzosen/ als sie gesehen/ daß sie zu schwach/ in
guter Ordnung die Retirade nahmen/ nachdem un-
terschiedene von ihnen umkommen/ und etliche ge-
fangen waren.

Aus Chamberg hat man
vom 17. dieses/ daß der Marschal de Berwik aus
dem Saluzischen im Piemont/ von den Savoyern
repoussiret/ über hals und Kopf mit einigem Gelde
und 36. Geisseln vor Contribution/ doch nicht sonder
Verlust/ wieder zurück- und also der Gefahr/ von
den Feinden umzingelt zu werden/ noch entkommen.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am Montag Morgen
sind bey Jhro Päbstl. Heiligkeit mehr als 30. Per-
sohnen/ von allerhand Ständen/ zur publiquen
Audience gelassen/ und auf ihre eingereichte Suppli-
quen mit gnädiger Erhörung und verstattetem Fuß-
Kuß erfreuet worden. An bemeldtem Tage sahe man
auch forne am Pallaste des Marquis de Prie/ als
Käyserlichen und zugleich Spanischen Abgesand-
tens/ ein zwiefach getheiltes Wapen aufgerichtet;
und begab sich derselbe am Mitwoch/ nachdem er
häufige Erfrischungen austheilen lassen/ mit einer
sehr prächtigen Equipage und ansehnlichen Suite
(wobey auch aller ihme gewogenen Cardinäle und
Fürsten Kutschen mit den Cavalliers erschienen)
zur Päbstlichen Audience. Der Pabst sol auf instantz
seines Nepoten/ des Cardinals Piazza/ der sich
noch immer in Wien aufhält/ ein Subsidium von
1700. Scudi bewilliget haben.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] men ſeyn/ daß die Frantzoſen auf Montferrat gelan-
det/ und die Jnſel verheret und ausgepluͤndert haͤtten.

Mylord Lexington rei-
ſete am Sounabend nach Spanien. Mau hat or-
donniret/ einen neuen Trohn in der Herren-Kam̃er/
welcher den 6. October fertig ſeyn ſoll/ mit denen
Wapen von Groß-Brittannien zu machen/ und hat
man die Tapeten dieſer Kammer/ um ſie zu reini-
gen/ auffgehaͤncket; und dieſes iſt vielleicht/ welches
das allgemeine Geruͤchte/ ſo in dieſer Stadt ge-
gangen/ daß der Friede zwiſchen Engelland und
Franckreich denſelben Tag werde proclamiret wer-
den/ verurſachet. Geſtern Morgen um 2 Uhr/ iſt
der Graff von Godolphin/ geweſener Groß-Schatz-
meiſter von Engelland in dem Hauſe des Hertzogs
von Marlborough zu St. Alban/ ſeines Alters 67
Jahr/ geſtorben. Man verſichert/ daß man in kurtzem
ein Paquet-Booth/ zwiſchen Dovre und Calais zur
Correſpondentz der Briefe auffrichten werde. Es
liegen auf dieſer Rivier bey 300 mit Korn geladene
und nach Bordeaux deſtinirte Schiffe/ Seegelfertig.

Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien./

Jn einer gewiſſen
Stadt dieſer Provintz ſollen Briefe von Bilboa ſeyn/
des Jnhalts/ daß man daſelbſt mit einem Expreſ-
ſen von Vittoria Zeitung erhalten/ als ob ſich die
Staͤdte Girona/ Roſes/ Tortoſa und Monſon vor
Koͤnig Carl erklaͤret/ und Graf Stahrenberg mit
ſeinem Lager/ ſo 8000 Man ſtaͤrcker als das Feind-
liche/ die Segra ohne Wiederſtand paſſiret waͤre;
ſo daß man Spaniſcher Seits/ vor eine Conſpira-
tion beſorget/ die Tohre von Saragoſſa und Pam-
pelona geſchloſſen hielt/ woon man jedoch mehrere
Confirmation erwarten muß.

Am Sontag arrivirte
aus Spanien ein extraordinair Courier uͤber daſige
Sachen. Die Flotille aus Cadix nach neu Spanien
iſt wegen Gegenwind oder vermerckten Caper wie-
der zuruͤck gekommen.

Von Barcelona hat
man/ daß Girona/ weil kein Succurs zu hoffen/
ſo gut als erobert/ und das Gros der Armee unterm
Marſchal von Stahrenberg an den Grentzen von
Valenzia ſtehe.

Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen.

Dieſer Tagen erhielte
man Bericht/ daß die Frantzoſen aus dem Campe-
ment von Orzo auffgebrochen/ und nach dem
Fort Edmont im Anzuge waͤren/ um ſelbi-
ges zu emportiren: worauf der Herr General Re-
binder ſofort einige Batallions/ nach der Seite von
[Spaltenumbruch] Rivoli/ commandirete/ uͤm von dar uͤber das ebene
Feld in aller Eil nach ermeldtem Fort zu marſchiren.
Nicht lang darnach lief die Kundſchafft ein/ daß das
Frantzoͤſiſche Lager bey Vinai/ eine gute Meile von
gedachtem Fort/ ſich niedergelaſſen/ allein deſſen un-
geachtet/ kamen 2 Regimenter von unſern Dragou-
nern dichte unter daſſelbe/ worauf die Feinde/ als
ſie ſahen/ daß die Unſrige ihnen zuvor gekommen/
nachdem ſie einiges Vieh weggeraubet hatten/ wie-
der abmarſchireten. Als nun die Frantzoſen mit
6000. Mann durch das Thal Sant Pierre/ nahe
bey Saluzzo gekommen/ fingen ſie ſtarck an zu pluͤn-
dern; inzwiſchen war unſer Curaßier Regiment von
Cavaya 500. Mann ſtarck/ bereits eine halbe Stun-
de von gemeldtem Ort avanciret/ worauf 1000.
Frantzoͤſiſche Granadiers auf dieſelbe anruͤcketen/
und mit ihnen Handgemein wurden; doch als ein
anderes von unſern Curaßier Regimentern/ Borghe
genannt/ ſolches vernommen/ zog ſelbiges/ wie auch
ein Dragouner Regiment/ darauf zu; weshalben
die Frantzoſen/ als ſie geſehen/ daß ſie zu ſchwach/ in
guter Ordnung die Retirade nahmen/ nachdem un-
terſchiedene von ihnen umkommen/ und etliche ge-
fangen waren.

Aus Chamberg hat man
vom 17. dieſes/ daß der Marſchal de Berwik aus
dem Saluziſchen im Piemont/ von den Savoyern
repouſſiret/ uͤber hals und Kopf mit einigem Gelde
und 36. Geiſſeln vor Contribution/ doch nicht ſonder
Verluſt/ wieder zuruͤck- und alſo der Gefahr/ von
den Feinden umzingelt zu werden/ noch entkommen.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am Montag Morgen
ſind bey Jhro Paͤbſtl. Heiligkeit mehr als 30. Per-
ſohnen/ von allerhand Staͤnden/ zur publiquen
Audience gelaſſen/ und auf ihre eingereichte Suppli-
quen mit gnaͤdiger Erhoͤrung und verſtattetem Fuß-
Kuß erfreuet worden. An bemeldtem Tage ſahe man
auch forne am Pallaſte des Marquis de Prie/ als
Kaͤyſerlichen und zugleich Spaniſchen Abgeſand-
tens/ ein zwiefach getheiltes Wapen aufgerichtet;
und begab ſich derſelbe am Mitwoch/ nachdem er
haͤufige Erfriſchungen austheilen laſſen/ mit einer
ſehr praͤchtigen Equipage und anſehnlichen Suite
(wobey auch aller ihme gewogenen Cardinaͤle und
Fuͤrſten Kutſchen mit den Cavalliers erſchienen)
zur Paͤbſtlichen Audience. Der Pabſt ſol auf inſtantz
ſeines Nepoten/ des Cardinals Piazza/ der ſich
noch immer in Wien aufhaͤlt/ ein Subſidium von
1700. Scudi bewilliget haben.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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[[4]/0004] men ſeyn/ daß die Frantzoſen auf Montferrat gelan- det/ und die Jnſel verheret und ausgepluͤndert haͤtten. Londen/ vom 27. Sept. Mylord Lexington rei- ſete am Sounabend nach Spanien. Mau hat or- donniret/ einen neuen Trohn in der Herren-Kam̃er/ welcher den 6. October fertig ſeyn ſoll/ mit denen Wapen von Groß-Brittannien zu machen/ und hat man die Tapeten dieſer Kammer/ um ſie zu reini- gen/ auffgehaͤncket; und dieſes iſt vielleicht/ welches das allgemeine Geruͤchte/ ſo in dieſer Stadt ge- gangen/ daß der Friede zwiſchen Engelland und Franckreich denſelben Tag werde proclamiret wer- den/ verurſachet. Geſtern Morgen um 2 Uhr/ iſt der Graff von Godolphin/ geweſener Groß-Schatz- meiſter von Engelland in dem Hauſe des Hertzogs von Marlborough zu St. Alban/ ſeines Alters 67 Jahr/ geſtorben. Man verſichert/ daß man in kurtzem ein Paquet-Booth/ zwiſchen Dovre und Calais zur Correſpondentz der Briefe auffrichten werde. Es liegen auf dieſer Rivier bey 300 mit Korn geladene und nach Bordeaux deſtinirte Schiffe/ Seegelfertig. Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien./ Amſterdam/ vom 30. Sept. Jn einer gewiſſen Stadt dieſer Provintz ſollen Briefe von Bilboa ſeyn/ des Jnhalts/ daß man daſelbſt mit einem Expreſ- ſen von Vittoria Zeitung erhalten/ als ob ſich die Staͤdte Girona/ Roſes/ Tortoſa und Monſon vor Koͤnig Carl erklaͤret/ und Graf Stahrenberg mit ſeinem Lager/ ſo 8000 Man ſtaͤrcker als das Feind- liche/ die Segra ohne Wiederſtand paſſiret waͤre; ſo daß man Spaniſcher Seits/ vor eine Conſpira- tion beſorget/ die Tohre von Saragoſſa und Pam- pelona geſchloſſen hielt/ woon man jedoch mehrere Confirmation erwarten muß. Paris/ vom 29. Sept. Am Sontag arrivirte aus Spanien ein extraordinair Courier uͤber daſige Sachen. Die Flotille aus Cadix nach neu Spanien iſt wegen Gegenwind oder vermerckten Caper wie- der zuruͤck gekommen. Mayland/ vom 15. Sept. Von Barcelona hat man/ daß Girona/ weil kein Succurs zu hoffen/ ſo gut als erobert/ und das Gros der Armee unterm Marſchal von Stahrenberg an den Grentzen von Valenzia ſtehe. Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen. Turin/ vom 14. Sept. Dieſer Tagen erhielte man Bericht/ daß die Frantzoſen aus dem Campe- ment von Orzo auffgebrochen/ und nach dem Fort Edmont im Anzuge waͤren/ um ſelbi- ges zu emportiren: worauf der Herr General Re- binder ſofort einige Batallions/ nach der Seite von Rivoli/ commandirete/ uͤm von dar uͤber das ebene Feld in aller Eil nach ermeldtem Fort zu marſchiren. Nicht lang darnach lief die Kundſchafft ein/ daß das Frantzoͤſiſche Lager bey Vinai/ eine gute Meile von gedachtem Fort/ ſich niedergelaſſen/ allein deſſen un- geachtet/ kamen 2 Regimenter von unſern Dragou- nern dichte unter daſſelbe/ worauf die Feinde/ als ſie ſahen/ daß die Unſrige ihnen zuvor gekommen/ nachdem ſie einiges Vieh weggeraubet hatten/ wie- der abmarſchireten. Als nun die Frantzoſen mit 6000. Mann durch das Thal Sant Pierre/ nahe bey Saluzzo gekommen/ fingen ſie ſtarck an zu pluͤn- dern; inzwiſchen war unſer Curaßier Regiment von Cavaya 500. Mann ſtarck/ bereits eine halbe Stun- de von gemeldtem Ort avanciret/ worauf 1000. Frantzoͤſiſche Granadiers auf dieſelbe anruͤcketen/ und mit ihnen Handgemein wurden; doch als ein anderes von unſern Curaßier Regimentern/ Borghe genannt/ ſolches vernommen/ zog ſelbiges/ wie auch ein Dragouner Regiment/ darauf zu; weshalben die Frantzoſen/ als ſie geſehen/ daß ſie zu ſchwach/ in guter Ordnung die Retirade nahmen/ nachdem un- terſchiedene von ihnen umkommen/ und etliche ge- fangen waren. Paris/ vom 26. Sept. Aus Chamberg hat man vom 17. dieſes/ daß der Marſchal de Berwik aus dem Saluziſchen im Piemont/ von den Savoyern repouſſiret/ uͤber hals und Kopf mit einigem Gelde und 36. Geiſſeln vor Contribution/ doch nicht ſonder Verluſt/ wieder zuruͤck- und alſo der Gefahr/ von den Feinden umzingelt zu werden/ noch entkommen. Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Rom/ vom 10. Sept. Am Montag Morgen ſind bey Jhro Paͤbſtl. Heiligkeit mehr als 30. Per- ſohnen/ von allerhand Staͤnden/ zur publiquen Audience gelaſſen/ und auf ihre eingereichte Suppli- quen mit gnaͤdiger Erhoͤrung und verſtattetem Fuß- Kuß erfreuet worden. An bemeldtem Tage ſahe man auch forne am Pallaſte des Marquis de Prie/ als Kaͤyſerlichen und zugleich Spaniſchen Abgeſand- tens/ ein zwiefach getheiltes Wapen aufgerichtet; und begab ſich derſelbe am Mitwoch/ nachdem er haͤufige Erfriſchungen austheilen laſſen/ mit einer ſehr praͤchtigen Equipage und anſehnlichen Suite (wobey auch aller ihme gewogenen Cardinaͤle und Fuͤrſten Kutſchen mit den Cavalliers erſchienen) zur Paͤbſtlichen Audience. Der Pabſt ſol auf inſtantz ſeines Nepoten/ des Cardinals Piazza/ der ſich noch immer in Wien aufhaͤlt/ ein Subſidium von 1700. Scudi bewilliget haben. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 31, Hamburg, 5. Oktober 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_310510_1712/4>, abgerufen am 29.03.2024.