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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 31, Hamburg, 5. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] ter ihren Linien zu cantonniren an/ und ist man ausser
Furcht/ so wohl wegen Belagerung dieser Stadt/ als
eines Einfals in Schwaben; und seynd die Wege
von Straßburg biß Weissenburg über Hagenau nur
zur Commodität der auff und abreisenden repariret
und applaniret worden.

Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Bey
letzter Fouragirung biß an jener Seite von Nivelle/
haben die aus Maubeuge/ Namen und Charleroy
streiffende Parteyen einige Pferde erbeutet/ und an-
dere Fouragiers biß an die Pforten von Löwen ver-
folget. Man spricht schon einige Tage von einer Be-
wegung des Lagers Seitwerts/ mit dem lincken Flü-
gel biß an die Sambre/ um die Fourage besser/ auch
jenseit des Flusses/ zu haben/ und die Feinde mehr zu
incommodiren/ welche ihre Brücken bey Conde ab-
gebrochen/ und der Bauere dahin falvirtes Korn ge-
stern und vorgestern auffouragiret haben; ein Theil
ihrer Reuterey vom rechten Flügel weyden beym
Busch von Mormale. Gestern Morgen haben 2.
Partheyen Hussaren aus Maubeuge des Hertzogs
von Würtemberg Reuter Wacht/ unter Faveur eines
dicken Nebels/ angetastet/ bald aber in höchster Eil
sich wieder retiriret. Man erwartet nächstens wie-
der eine grosse Convoy von Mund-Provision aus
Brüssel/ welche zu decken längst dem Steinwege zwi-
schen dasiger Stadt und Mons einige Trouppen ver-
leget worden. Vor Quesnoy geht es sehr langsam
zu/ indem die Belagerten in der Contrescharpe 1. Bat-
terie von 10. Stücken/ und auf dem Glacis noch 2.
andere haben/ womit sie dem Feinde/ so wol als durch
Ausfälle/ grossen Abbruch thun/ so daß die Gene-
rals und Officiers ihr Volck in die Lauff-Graben zu
bringen und zu halten/ weil es sehr leyden muß/ vie-
le Mühe haben. Gestern Morgen haben sie end-
lich ihre sonst aus der Stadt ruinirte 3. Batterien
von 20. biß 30. Stücken zum Stande gebracht/ und
das Royal-Bolwerck zu beschiessen angefangen/ auch
arbeiten sie noch an eine 4te von 10. Mortiers. Das
Desertieren nimmt/ so wol als die Seuche/ in ihrem
Lager sehr zu/ und vernimmt man/ daß bey 18000.
Krancken in die umliegende Plätze verleget worden.

Heute ist wieder ein
Detachement/ Bouchain einzuschliessen/ von hier ab-
gegangen/ und wird solches alle 2. Tage abgelöset.

Unsere Armee wird heu-
te/ gemächlicher fouragiren zu können/ eine Bewe-
gung thun/ und mit dem lincken Flügel gegen die
Sambre zu stehen kommen/ das Haupt-Quartier
des Printzen soll zu Rouvroix seyn. Am Sontag
Morgen haben die Feinde Quesnoy von 3. Batte-
[Spaltenumbruch] rien zu beschiessen angefangen/ die man aber aus der
Stadt wieder übern Hauffen geschossen; sie werden
bald nun von diesen und einer vierdten die Stadt
mit 80 Canons und Mortiers beschiessen/ doch meinet
man/ daß sich dieselbe noch 10 a 12. Tage halten soll.

Vorgestern frühe/ mit
anbrechendem Tage/ haben die Unserigen mit 62.
Canonen und 38. Mortieren auff Quesnoy zu schies-
sen den Anfang gemachet. Unsere Jngenieurs flat-
tiren sich/ daß sie die Besatzung/ welche so starck
nicht ist/ als man vermeinet hatte/ innerhalb 10.
oder zum äussersten 12. Tagen zur Ubergabe zu zwin-
gen gedencken. Die Linie/ so man von der Sambre
biß an Denain auffwirfft/ um Bouchain auszu-
hungern/ wird innerhalb 2. Tagen vollzogen seyn.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Daß die Cameronianen
in Schotland Jh. Maj. samt dem Parlament sol-
ten excommuniciret haben/ hält man vor ein boshaf-
tig Spargement/ weil sie niemahls von ihrer Com-
munion gewesen. Jn Jrland sind beyde Häuser
des Parlaments durch die Regenten auf Ordre der
Königin bis den 2. April prorogiret/ und die Wighs
desfals sehr besorget. 3. Regimenter alda sollen ab-
gedancket werden/ und 3. andere von hier an deren
Stelle kommen/ um die 14000. Mann/ so man in
dasigem Reich allezeit unterhalten wil/ zu completi-
ren. Gestern wurden von Hof nach Paris 2. Bo-
ten abgefertiget/ und zwar einer/ dem Verlaut nach/
mit der Ratification des geschlossenen Friedens/ wel-
che der Herr Prior zu Paris aus wechseln soll/ und ist
gewiß/ daß in kurtzen der Friede wird publiciret wer-
den. Sonst gehet ein Gerücht/ daß unsere Plenipo-
tentiarien von Utrecht zurück kommen sollen; wie auch/
daß der Czaar alle Engelländer in seinen Landen zu
arrestiren/ und ihre Güter zu confisciren/ ja allen
Handel mit uns auf ewig zu verbieten gedrohet/ im-
fal man den König von Dännemarck/ als seinen Alliir-
ten/ durch eine Esquadre Kriegs-Schiffe zum Frie-
den zu nöhtigen sich unterstünde. Alle Kriegs-Schif-
fe von mehr als 60 und weniger als 20 Stücken sol-
len aufgelegt/ und die Artillerie-Bediente in Flan-
dern abgedancket werden, Der Secretarius des
Hertzogs von Aumont/ vor dem das Leicester-Hauß
in aller Eile zubereitet wird/ ist schon hier/ und sol
viele Römische Priester bey sich haben; vom Pre-
tendenten wird auch viel/ aber sehr diverse gesprochen.
Herr Prior/ der als Secretarius an der Friedens-
Handlung grossen Theil gehabt/ sol bey seiner Wie-
derkunfft Secretair vom Staat werden. Heute sol
mit einem Schiff aus West-Jndien Nachricht gekom-

men

[Spaltenumbruch] ter ihren Linien zu cantonniren an/ und iſt man auſſer
Furcht/ ſo wohl wegen Belagerung dieſer Stadt/ als
eines Einfals in Schwaben; und ſeynd die Wege
von Straßburg biß Weiſſenburg uͤber Hagenau nur
zur Commoditaͤt der auff und abreiſenden repariret
und applaniret worden.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Bey
letzter Fouragirung biß an jener Seite von Nivelle/
haben die aus Maubeuge/ Namen und Charleroy
ſtreiffende Parteyen einige Pferde erbeutet/ und an-
dere Fouragiers biß an die Pforten von Loͤwen ver-
folget. Man ſpricht ſchon einige Tage von einer Be-
wegung des Lagers Seitwerts/ mit dem lincken Fluͤ-
gel biß an die Sambre/ um die Fourage beſſer/ auch
jenſeit des Fluſſes/ zu haben/ und die Feinde mehr zu
incommodiren/ welche ihre Bruͤcken bey Conde ab-
gebrochen/ und der Bauere dahin falvirtes Korn ge-
ſtern und vorgeſtern auffouragiret haben; ein Theil
ihrer Reuterey vom rechten Fluͤgel weyden beym
Buſch von Mormale. Geſtern Morgen haben 2.
Partheyen Huſſaren aus Maubeuge des Hertzogs
von Wuͤrtemberg Reuter Wacht/ unter Faveur eines
dicken Nebels/ angetaſtet/ bald aber in hoͤchſter Eil
ſich wieder retiriret. Man erwartet naͤchſtens wie-
der eine groſſe Convoy von Mund-Proviſion aus
Bruͤſſel/ welche zu decken laͤngſt dem Steinwege zwi-
ſchen daſiger Stadt und Mons einige Trouppen ver-
leget worden. Vor Quesnoy geht es ſehr langſam
zu/ indem die Belagerten in der Contreſcharpe 1. Bat-
terie von 10. Stuͤcken/ und auf dem Glacis noch 2.
andere haben/ womit ſie dem Feinde/ ſo wol als durch
Ausfaͤlle/ groſſen Abbruch thun/ ſo daß die Gene-
rals und Officiers ihr Volck in die Lauff-Graben zu
bringen und zu halten/ weil es ſehr leyden muß/ vie-
le Muͤhe haben. Geſtern Morgen haben ſie end-
lich ihre ſonſt aus der Stadt ruinirte 3. Batterien
von 20. biß 30. Stuͤcken zum Stande gebracht/ und
das Royal-Bolwerck zu beſchieſſen angefangen/ auch
arbeiten ſie noch an eine 4te von 10. Mortiers. Das
Deſertieren nimmt/ ſo wol als die Seuche/ in ihrem
Lager ſehr zu/ und vernimmt man/ daß bey 18000.
Krancken in die umliegende Plaͤtze verleget worden.

Heute iſt wieder ein
Detachement/ Bouchain einzuſchlieſſen/ von hier ab-
gegangen/ und wird ſolches alle 2. Tage abgeloͤſet.

Unſere Armee wird heu-
te/ gemaͤchlicher fouragiren zu koͤnnen/ eine Bewe-
gung thun/ und mit dem lincken Fluͤgel gegen die
Sambre zu ſtehen kommen/ das Haupt-Quartier
des Printzen ſoll zu Rouvroix ſeyn. Am Sontag
Morgen haben die Feinde Quesnoy von 3. Batte-
[Spaltenumbruch] rien zu beſchieſſen angefangen/ die man aber aus der
Stadt wieder uͤbern Hauffen geſchoſſen; ſie werden
bald nun von dieſen und einer vierdten die Stadt
mit 80 Canons und Mortiers beſchieſſen/ doch meinet
man/ daß ſich dieſelbe noch 10 a 12. Tage halten ſoll.

Vorgeſtern fruͤhe/ mit
anbrechendem Tage/ haben die Unſerigen mit 62.
Canonen und 38. Mortieren auff Quesnoy zu ſchieſ-
ſen den Anfang gemachet. Unſere Jngenieurs flat-
tiren ſich/ daß ſie die Beſatzung/ welche ſo ſtarck
nicht iſt/ als man vermeinet hatte/ innerhalb 10.
oder zum aͤuſſerſten 12. Tagen zur Ubergabe zu zwin-
gen gedencken. Die Linie/ ſo man von der Sambre
biß an Denain auffwirfft/ um Bouchain auszu-
hungern/ wird innerhalb 2. Tagen vollzogen ſeyn.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Daß die Cameronianen
in Schotland Jh. Maj. ſamt dem Parlament ſol-
ten excommuniciret haben/ haͤlt man vor ein boshaf-
tig Spargement/ weil ſie niemahls von ihrer Com-
munion geweſen. Jn Jrland ſind beyde Haͤuſer
des Parlaments durch die Regenten auf Ordre der
Koͤnigin bis den 2. April prorogiret/ und die Wighs
desfals ſehr beſorget. 3. Regimenter alda ſollen ab-
gedancket werden/ und 3. andere von hier an deren
Stelle kommen/ um die 14000. Mann/ ſo man in
daſigem Reich allezeit unterhalten wil/ zu completi-
ren. Geſtern wurden von Hof nach Paris 2. Bo-
ten abgefertiget/ und zwar einer/ dem Verlaut nach/
mit der Ratification des geſchloſſenen Friedens/ wel-
che der Herr Prior zu Paris aus wechſeln ſoll/ und iſt
gewiß/ daß in kurtzen der Friede wird publiciret wer-
den. Sonſt gehet ein Geruͤcht/ daß unſere Plenipo-
tentiarien von Utrecht zuruͤck kom̃en ſollen; wie auch/
daß der Czaar alle Engellaͤnder in ſeinen Landen zu
arreſtiren/ und ihre Guͤter zu confiſciren/ ja allen
Handel mit uns auf ewig zu verbieten gedrohet/ im-
fal man den Koͤnig von Daͤñemarck/ als ſeinen Alliir-
ten/ durch eine Eſquadre Kriegs-Schiffe zum Frie-
den zu noͤhtigen ſich unterſtuͤnde. Alle Kriegs-Schif-
fe von mehr als 60 und weniger als 20 Stuͤcken ſol-
len aufgelegt/ und die Artillerie-Bediente in Flan-
dern abgedancket werden, Der Secretarius des
Hertzogs von Aumont/ vor dem das Leiceſter-Hauß
in aller Eile zubereitet wird/ iſt ſchon hier/ und ſol
viele Roͤmiſche Prieſter bey ſich haben; vom Pre-
tendenten wird auch viel/ aber ſehr diverſe geſprochẽ.
Herr Prior/ der als Secretarius an der Friedens-
Handlung groſſen Theil gehabt/ ſol bey ſeiner Wie-
derkunfft Secretair vom Staat werden. Heute ſol
mit einem Schiff aus Weſt-Jndien Nachricht gekom-

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[[3]/0003] ter ihren Linien zu cantonniren an/ und iſt man auſſer Furcht/ ſo wohl wegen Belagerung dieſer Stadt/ als eines Einfals in Schwaben; und ſeynd die Wege von Straßburg biß Weiſſenburg uͤber Hagenau nur zur Commoditaͤt der auff und abreiſenden repariret und applaniret worden. Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Aus dem Lager zu Belian/ vom 26. Sept. Bey letzter Fouragirung biß an jener Seite von Nivelle/ haben die aus Maubeuge/ Namen und Charleroy ſtreiffende Parteyen einige Pferde erbeutet/ und an- dere Fouragiers biß an die Pforten von Loͤwen ver- folget. Man ſpricht ſchon einige Tage von einer Be- wegung des Lagers Seitwerts/ mit dem lincken Fluͤ- gel biß an die Sambre/ um die Fourage beſſer/ auch jenſeit des Fluſſes/ zu haben/ und die Feinde mehr zu incommodiren/ welche ihre Bruͤcken bey Conde ab- gebrochen/ und der Bauere dahin falvirtes Korn ge- ſtern und vorgeſtern auffouragiret haben; ein Theil ihrer Reuterey vom rechten Fluͤgel weyden beym Buſch von Mormale. Geſtern Morgen haben 2. Partheyen Huſſaren aus Maubeuge des Hertzogs von Wuͤrtemberg Reuter Wacht/ unter Faveur eines dicken Nebels/ angetaſtet/ bald aber in hoͤchſter Eil ſich wieder retiriret. Man erwartet naͤchſtens wie- der eine groſſe Convoy von Mund-Proviſion aus Bruͤſſel/ welche zu decken laͤngſt dem Steinwege zwi- ſchen daſiger Stadt und Mons einige Trouppen ver- leget worden. Vor Quesnoy geht es ſehr langſam zu/ indem die Belagerten in der Contreſcharpe 1. Bat- terie von 10. Stuͤcken/ und auf dem Glacis noch 2. andere haben/ womit ſie dem Feinde/ ſo wol als durch Ausfaͤlle/ groſſen Abbruch thun/ ſo daß die Gene- rals und Officiers ihr Volck in die Lauff-Graben zu bringen und zu halten/ weil es ſehr leyden muß/ vie- le Muͤhe haben. Geſtern Morgen haben ſie end- lich ihre ſonſt aus der Stadt ruinirte 3. Batterien von 20. biß 30. Stuͤcken zum Stande gebracht/ und das Royal-Bolwerck zu beſchieſſen angefangen/ auch arbeiten ſie noch an eine 4te von 10. Mortiers. Das Deſertieren nimmt/ ſo wol als die Seuche/ in ihrem Lager ſehr zu/ und vernimmt man/ daß bey 18000. Krancken in die umliegende Plaͤtze verleget worden. Dovay/ vom 27. Sept. Heute iſt wieder ein Detachement/ Bouchain einzuſchlieſſen/ von hier ab- gegangen/ und wird ſolches alle 2. Tage abgeloͤſet. Bruͤſſel/ vom 28. Sept. Unſere Armee wird heu- te/ gemaͤchlicher fouragiren zu koͤnnen/ eine Bewe- gung thun/ und mit dem lincken Fluͤgel gegen die Sambre zu ſtehen kommen/ das Haupt-Quartier des Printzen ſoll zu Rouvroix ſeyn. Am Sontag Morgen haben die Feinde Quesnoy von 3. Batte- rien zu beſchieſſen angefangen/ die man aber aus der Stadt wieder uͤbern Hauffen geſchoſſen; ſie werden bald nun von dieſen und einer vierdten die Stadt mit 80 Canons und Mortiers beſchieſſen/ doch meinet man/ daß ſich dieſelbe noch 10 a 12. Tage halten ſoll. Valencin/ vom 27. Sept. Vorgeſtern fruͤhe/ mit anbrechendem Tage/ haben die Unſerigen mit 62. Canonen und 38. Mortieren auff Quesnoy zu ſchieſ- ſen den Anfang gemachet. Unſere Jngenieurs flat- tiren ſich/ daß ſie die Beſatzung/ welche ſo ſtarck nicht iſt/ als man vermeinet hatte/ innerhalb 10. oder zum aͤuſſerſten 12. Tagen zur Ubergabe zu zwin- gen gedencken. Die Linie/ ſo man von der Sambre biß an Denain auffwirfft/ um Bouchain auszu- hungern/ wird innerhalb 2. Tagen vollzogen ſeyn. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Londen/ vom 23. Sept. Daß die Cameronianen in Schotland Jh. Maj. ſamt dem Parlament ſol- ten excommuniciret haben/ haͤlt man vor ein boshaf- tig Spargement/ weil ſie niemahls von ihrer Com- munion geweſen. Jn Jrland ſind beyde Haͤuſer des Parlaments durch die Regenten auf Ordre der Koͤnigin bis den 2. April prorogiret/ und die Wighs desfals ſehr beſorget. 3. Regimenter alda ſollen ab- gedancket werden/ und 3. andere von hier an deren Stelle kommen/ um die 14000. Mann/ ſo man in daſigem Reich allezeit unterhalten wil/ zu completi- ren. Geſtern wurden von Hof nach Paris 2. Bo- ten abgefertiget/ und zwar einer/ dem Verlaut nach/ mit der Ratification des geſchloſſenen Friedens/ wel- che der Herr Prior zu Paris aus wechſeln ſoll/ und iſt gewiß/ daß in kurtzen der Friede wird publiciret wer- den. Sonſt gehet ein Geruͤcht/ daß unſere Plenipo- tentiarien von Utrecht zuruͤck kom̃en ſollen; wie auch/ daß der Czaar alle Engellaͤnder in ſeinen Landen zu arreſtiren/ und ihre Guͤter zu confiſciren/ ja allen Handel mit uns auf ewig zu verbieten gedrohet/ im- fal man den Koͤnig von Daͤñemarck/ als ſeinen Alliir- ten/ durch eine Eſquadre Kriegs-Schiffe zum Frie- den zu noͤhtigen ſich unterſtuͤnde. Alle Kriegs-Schif- fe von mehr als 60 und weniger als 20 Stuͤcken ſol- len aufgelegt/ und die Artillerie-Bediente in Flan- dern abgedancket werden, Der Secretarius des Hertzogs von Aumont/ vor dem das Leiceſter-Hauß in aller Eile zubereitet wird/ iſt ſchon hier/ und ſol viele Roͤmiſche Prieſter bey ſich haben; vom Pre- tendenten wird auch viel/ aber ſehr diverſe geſprochẽ. Herr Prior/ der als Secretarius an der Friedens- Handlung groſſen Theil gehabt/ ſol bey ſeiner Wie- derkunfft Secretair vom Staat werden. Heute ſol mit einem Schiff aus Weſt-Jndien Nachricht gekom- men

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 31, Hamburg, 5. Oktober 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_310510_1712/3>, abgerufen am 28.03.2024.