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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 33, Hamburg, 12. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] zwey Kronen von Franckreich und Spanien den 5ten
Octob. abgekündiget werden solle; Jedoch finden
sich einige Staats-Kündige/ welche solches noch
nicht glauben/ ob sie gleich nicht zweiffeln an dem
Schluß und Ratification desselben. Weil der Lord
Lexington zuvor den authentiquen Abstand/ welchen
der König Philippus/ nebst den Staaten von Spa-
nien/ von der Succeßion der Frantzösischen Kro-
ne thun wird/ ansehen/ und selbigen unterschreiben
muß/ wie auch der Hertzog von Hamilton in Franck-
reich/ die Acte des Abstandes/ welchen der König
vor sich und sein gantzes Hauß auff die Spanische
Krone thun soll/ wozu aber der Tag der Abreise die-
ses Hertzogs noch nicht genennet wird; und ist man
von Meynung/ daß derselbe allein bestimmet wor-
den/ um die Alliirten/ und zuforderst die General-
Staaten zu verpflichten/ sich zu resolviren/ bey J. M.
zu bleiben/ und den General-Frieden zu befördern.

Briefe von Utrecht ge-
ben/ daß in der vorigen Woche zwey Conferentzen
zwischen den Groß-Brittannischen Ministern und
denen vom Staat gehalten/ welches bey einigen an-
dern Ministern einige Ombrage veruhrsachet. Man
versichert aber/ daß es abermahlen gewesen/ die
Difference zwischen dem Grafen von Rechtern und
Monsr. Menager beyzulegen/ wiewol vergebens/
dieweil die Frantzosen bey ihrer gefoderten Satis-
faction verbleiben/ und gar nicht zufrieden seyn
wollen mit der Resolution Jhr. Hochmögenden/ wo-
von sie die Copia nach ihren König gesandt. Der
Raht vom Staat ist anjetzo in continuirlicher Deli-
beration begriffen/ das Land in guten Stand zu setzen.
Man wil/ daß die Alliance soll erneuert seyn/ und
daß noch dabey aparte Tractaten gemachet/ als mit
Seiner Majest. dem Könige von Dännemarck/ Sr.
Majest. dem Könige von Preussen/ Ser. Churfürstl.
Durchl. von Hannover/ und Seiner Durchl. dem
Land-Grafen von Hessen Cassel/ und mehr andern/
und daß obgemeldter Land-Grafe/ zu einer eminen-
ten Charge vom Staat wol möchte erhoben wer-
den; Man kan aber nicht glauben/ daß der Staat
zu Erwählung eines Capitain General schreiten wer-
de. Man redet auch von dem Anbau von 12. Kriegs-
Schiffen/ und Anwerbung von 16000. Mann aus-
ser den Recrouten/ etc. imgleichen von Ausfindung
neuer Aufflagen. Unterdessen sollen die Staaten von
Holland und einige andere Provintzen/ bereits in
der Forderung vom Raht von Staat/ um eine ge-
wisse Summa Geldes zum Unterhalt der Esquadre
in dem Mittelländischen Meer/ worüber die Hrn.
Deputirten der Admiralität etliche mahl mit Jhr.
[Spaltenumbruch] Hochmög. Deputicten in Conference gewesen/ ih-
ren Consens gegeben haben. Einige geben hier
vor/ daß Jhro Käyserl. Majestät/ sehende/ daß alle
dero Ansuchungen/ die Reichs-Fürsten zu persuadi-
ren/ mehr Volck und Geld zum Wohlstande ihres
Vaterlandes/ gegen Franckreich zu fourniren/ gantz
fruchtloß geblieben/ an den Grafen von Sintzen-
dorff Ordre gesandt/ in den Stillstand der Waffen
zu consentiren/ und auch auff einen gewissen Theil
von seiner Prätension auf die Spanische Monar-
chie abzustehen. Es findet aber dieses wenig Glau-
ben/ und zwar um so viel weniger/ da besagter Mi-
nister anitzo würcklich hier im Lande auff die Ein-
künffte von Schlesien/ Geld negotiiret/ unter dem
Vorwand/ daß es zu Ausführung des Krieges sol-
te employret werden.

Der Herr von
Pontchartrain hat bey Sendung an unsere Admi-
ralität wissen lassen/ hinführo alle Englische Schif-
fe/ ob sie schon mit keinen Frantzösischen Pässen ver-
sehen/ in unsere Haven zu lassen/ und nicht zu visi-
tiren/ weil eine Ubereinkunfft zwischen dem Könige
von Franckreich und der Königin von Engelland ge-
macht wäre/ um unsere Schiffe auff selbige Weise
zu handeln.

Ein am Dienstage von
Wien in Commißis gekommener und nach Düssel-
dorff gegangener Käylerl. Hauptman saget aus/ daß
man in den Käyserl. Erb-Landen starck werben thue/
und sollen Jhro Käyserl. Majest. resolviret haben/
noch 25000 Mann anzuwerben/ um den Krieg mit
aller Vigeur fortzusetzen.

Von allerhand Staats- und Nebeu-
Affairen.

Nachdem ich mit einigen vom Vice-Admiral Pie-
terson detachirten Kriegs- und 2. Präsent-Schiffen
den 16. Julii auff der Rhede allhier arriviret/ wur-
de darauff den 18. der Friede mit gewöhnlichen So-
lennitäten ausgeruffen/ und den 25. beyderseits ra-
tificiret/ nachhin mit Ausschiffung der Präsenten ein
Anfang gemacht/ so daß wir heute im Stande seyn/
bey erster Gelegenheit nach Thunis und Tripoli die
Reise fortzusetzen. Vor einzuführende Waaren wer-
den wir/ gleich den Engelländern/ 5. pro Cent be-
zahlen müssen/ und hat man Algirischer Seits in-
ständigst angehalten/ Jhr. Hochmög. möchten doch
Vorsorge tragen/ daß an keine/ als Einheimische/
Paß-Porten verliehen würden/ dagegen man diesel-
bige beständiger und intimer Freundschaft versichert.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2 Stück.

[Spaltenumbruch] zwey Kronen von Franckreich und Spanien den 5ten
Octob. abgekuͤndiget werden ſolle; Jedoch finden
ſich einige Staats-Kuͤndige/ welche ſolches noch
nicht glauben/ ob ſie gleich nicht zweiffeln an dem
Schluß und Ratification deſſelben. Weil der Lord
Lexington zuvor den authentiquen Abſtand/ welchen
der Koͤnig Philippus/ nebſt den Staaten von Spa-
nien/ von der Succeßion der Frantzoͤſiſchen Kro-
ne thun wird/ anſehen/ und ſelbigen unterſchreiben
muß/ wie auch der Hertzog von Hamilton in Franck-
reich/ die Acte des Abſtandes/ welchen der Koͤnig
vor ſich und ſein gantzes Hauß auff die Spaniſche
Krone thun ſoll/ wozu aber der Tag der Abreiſe die-
ſes Hertzogs noch nicht genennet wird; und iſt man
von Meynung/ daß derſelbe allein beſtimmet wor-
den/ um die Alliirten/ und zuforderſt die General-
Staaten zu verpflichten/ ſich zu reſolviren/ bey J. M.
zu bleiben/ und den General-Frieden zu befoͤrdern.

Briefe von Utrecht ge-
ben/ daß in der vorigen Woche zwey Conferentzen
zwiſchen den Groß-Brittanniſchen Miniſtern und
denen vom Staat gehalten/ welches bey einigen an-
dern Miniſtern einige Ombrage veruhrſachet. Man
verſichert aber/ daß es abermahlen geweſen/ die
Difference zwiſchen dem Grafen von Rechtern und
Monſr. Menager beyzulegen/ wiewol vergebens/
dieweil die Frantzoſen bey ihrer gefoderten Satis-
faction verbleiben/ und gar nicht zufrieden ſeyn
wollen mit der Reſolution Jhr. Hochmoͤgenden/ wo-
von ſie die Copia nach ihren Koͤnig geſandt. Der
Raht vom Staat iſt anjetzo in continuirlicher Deli-
beration begriffen/ das Land in guten Stand zu ſetzẽ.
Man wil/ daß die Alliance ſoll erneuert ſeyn/ und
daß noch dabey aparte Tractaten gemachet/ als mit
Seiner Majeſt. dem Koͤnige von Daͤnnemarck/ Sr.
Majeſt. dem Koͤnige von Preuſſen/ Ser. Churfuͤrſtl.
Durchl. von Hannover/ und Seiner Durchl. dem
Land-Grafen von Heſſen Caſſel/ und mehr andern/
und daß obgemeldter Land-Grafe/ zu einer eminen-
ten Charge vom Staat wol moͤchte erhoben wer-
den; Man kan aber nicht glauben/ daß der Staat
zu Erwaͤhlung eines Capitain General ſchreiten wer-
de. Man redet auch von dem Anbau von 12. Kriegs-
Schiffen/ und Anwerbung von 16000. Mann auſ-
ſer den Recrouten/ ꝛc. imgleichen von Ausfindung
neuer Aufflagen. Unterdeſſen ſollen die Staaten von
Holland und einige andere Provintzen/ bereits in
der Forderung vom Raht von Staat/ um eine ge-
wiſſe Summa Geldes zum Unterhalt der Eſquadre
in dem Mittellaͤndiſchen Meer/ woruͤber die Hrn.
Deputirten der Admiralitaͤt etliche mahl mit Jhr.
[Spaltenumbruch] Hochmoͤg. Deputicten in Conference geweſen/ ih-
ren Conſens gegeben haben. Einige geben hier
vor/ daß Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt/ ſehende/ daß alle
dero Anſuchungen/ die Reichs-Fuͤrſten zu perſuadi-
ren/ mehr Volck und Geld zum Wohlſtande ihres
Vaterlandes/ gegen Franckreich zu fourniren/ gantz
fruchtloß geblieben/ an den Grafen von Sintzen-
dorff Ordre geſandt/ in den Stillſtand der Waffen
zu conſentiren/ und auch auff einen gewiſſen Theil
von ſeiner Praͤtenſion auf die Spaniſche Monar-
chie abzuſtehen. Es findet aber dieſes wenig Glau-
ben/ und zwar um ſo viel weniger/ da beſagter Mi-
niſter anitzo wuͤrcklich hier im Lande auff die Ein-
kuͤnffte von Schleſien/ Geld negotiiret/ unter dem
Vorwand/ daß es zu Ausfuͤhrung des Krieges ſol-
te employret werden.

Der Herr von
Pontchartrain hat bey Sendung an unſere Admi-
ralitaͤt wiſſen laſſen/ hinfuͤhro alle Engliſche Schif-
fe/ ob ſie ſchon mit keinen Frantzoͤſiſchen Paͤſſen ver-
ſehen/ in unſere Haven zu laſſen/ und nicht zu viſi-
tiren/ weil eine Ubereinkunfft zwiſchen dem Koͤnige
von Franckreich und der Koͤnigin von Engelland ge-
macht waͤre/ um unſere Schiffe auff ſelbige Weiſe
zu handeln.

Ein am Dienſtage von
Wien in Commißis gekommener und nach Duͤſſel-
dorff gegangener Kaͤylerl. Hauptman ſaget aus/ daß
man in den Kaͤyſerl. Erb-Landen ſtarck werben thue/
und ſollen Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. reſolviret haben/
noch 25000 Mann anzuwerben/ um den Krieg mit
aller Vigeur fortzuſetzen.

Von allerhand Staats- und Nebeu-
Affairen.

Nachdem ich mit einigen vom Vice-Admiral Pie-
terſon detachirten Kriegs- und 2. Praͤſent-Schiffen
den 16. Julii auff der Rhede allhier arriviret/ wur-
de darauff den 18. der Friede mit gewoͤhnlichen So-
lennitaͤten ausgeruffen/ und den 25. beyderſeits ra-
tificiret/ nachhin mit Ausſchiffung der Praͤſenten ein
Anfang gemacht/ ſo daß wir heute im Stande ſeyn/
bey erſter Gelegenheit nach Thunis und Tripoli die
Reiſe fortzuſetzen. Vor einzufuͤhrende Waaren wer-
den wir/ gleich den Engellaͤndern/ 5. pro Cent be-
zahlen muͤſſen/ und hat man Algiriſcher Seits in-
ſtaͤndigſt angehalten/ Jhr. Hochmoͤg. moͤchten doch
Vorſorge tragen/ daß an keine/ als Einheimiſche/
Paß-Porten verliehen wuͤrden/ dagegen man dieſel-
bige beſtaͤndiger und intimer Freundſchaft verſichert.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2 Stuͤck.

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[[4]/0004] zwey Kronen von Franckreich und Spanien den 5ten Octob. abgekuͤndiget werden ſolle; Jedoch finden ſich einige Staats-Kuͤndige/ welche ſolches noch nicht glauben/ ob ſie gleich nicht zweiffeln an dem Schluß und Ratification deſſelben. Weil der Lord Lexington zuvor den authentiquen Abſtand/ welchen der Koͤnig Philippus/ nebſt den Staaten von Spa- nien/ von der Succeßion der Frantzoͤſiſchen Kro- ne thun wird/ anſehen/ und ſelbigen unterſchreiben muß/ wie auch der Hertzog von Hamilton in Franck- reich/ die Acte des Abſtandes/ welchen der Koͤnig vor ſich und ſein gantzes Hauß auff die Spaniſche Krone thun ſoll/ wozu aber der Tag der Abreiſe die- ſes Hertzogs noch nicht genennet wird; und iſt man von Meynung/ daß derſelbe allein beſtimmet wor- den/ um die Alliirten/ und zuforderſt die General- Staaten zu verpflichten/ ſich zu reſolviren/ bey J. M. zu bleiben/ und den General-Frieden zu befoͤrdern. Haag/ vom 7. Octobr. Briefe von Utrecht ge- ben/ daß in der vorigen Woche zwey Conferentzen zwiſchen den Groß-Brittanniſchen Miniſtern und denen vom Staat gehalten/ welches bey einigen an- dern Miniſtern einige Ombrage veruhrſachet. Man verſichert aber/ daß es abermahlen geweſen/ die Difference zwiſchen dem Grafen von Rechtern und Monſr. Menager beyzulegen/ wiewol vergebens/ dieweil die Frantzoſen bey ihrer gefoderten Satis- faction verbleiben/ und gar nicht zufrieden ſeyn wollen mit der Reſolution Jhr. Hochmoͤgenden/ wo- von ſie die Copia nach ihren Koͤnig geſandt. Der Raht vom Staat iſt anjetzo in continuirlicher Deli- beration begriffen/ das Land in guten Stand zu ſetzẽ. Man wil/ daß die Alliance ſoll erneuert ſeyn/ und daß noch dabey aparte Tractaten gemachet/ als mit Seiner Majeſt. dem Koͤnige von Daͤnnemarck/ Sr. Majeſt. dem Koͤnige von Preuſſen/ Ser. Churfuͤrſtl. Durchl. von Hannover/ und Seiner Durchl. dem Land-Grafen von Heſſen Caſſel/ und mehr andern/ und daß obgemeldter Land-Grafe/ zu einer eminen- ten Charge vom Staat wol moͤchte erhoben wer- den; Man kan aber nicht glauben/ daß der Staat zu Erwaͤhlung eines Capitain General ſchreiten wer- de. Man redet auch von dem Anbau von 12. Kriegs- Schiffen/ und Anwerbung von 16000. Mann auſ- ſer den Recrouten/ ꝛc. imgleichen von Ausfindung neuer Aufflagen. Unterdeſſen ſollen die Staaten von Holland und einige andere Provintzen/ bereits in der Forderung vom Raht von Staat/ um eine ge- wiſſe Summa Geldes zum Unterhalt der Eſquadre in dem Mittellaͤndiſchen Meer/ woruͤber die Hrn. Deputirten der Admiralitaͤt etliche mahl mit Jhr. Hochmoͤg. Deputicten in Conference geweſen/ ih- ren Conſens gegeben haben. Einige geben hier vor/ daß Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt/ ſehende/ daß alle dero Anſuchungen/ die Reichs-Fuͤrſten zu perſuadi- ren/ mehr Volck und Geld zum Wohlſtande ihres Vaterlandes/ gegen Franckreich zu fourniren/ gantz fruchtloß geblieben/ an den Grafen von Sintzen- dorff Ordre geſandt/ in den Stillſtand der Waffen zu conſentiren/ und auch auff einen gewiſſen Theil von ſeiner Praͤtenſion auf die Spaniſche Monar- chie abzuſtehen. Es findet aber dieſes wenig Glau- ben/ und zwar um ſo viel weniger/ da beſagter Mi- niſter anitzo wuͤrcklich hier im Lande auff die Ein- kuͤnffte von Schleſien/ Geld negotiiret/ unter dem Vorwand/ daß es zu Ausfuͤhrung des Krieges ſol- te employret werden. Bourdeaux/ vom 28. Sept. Der Herr von Pontchartrain hat bey Sendung an unſere Admi- ralitaͤt wiſſen laſſen/ hinfuͤhro alle Engliſche Schif- fe/ ob ſie ſchon mit keinen Frantzoͤſiſchen Paͤſſen ver- ſehen/ in unſere Haven zu laſſen/ und nicht zu viſi- tiren/ weil eine Ubereinkunfft zwiſchen dem Koͤnige von Franckreich und der Koͤnigin von Engelland ge- macht waͤre/ um unſere Schiffe auff ſelbige Weiſe zu handeln. Coͤlln/ vom 7. Octobr. Ein am Dienſtage von Wien in Commißis gekommener und nach Duͤſſel- dorff gegangener Kaͤylerl. Hauptman ſaget aus/ daß man in den Kaͤyſerl. Erb-Landen ſtarck werben thue/ und ſollen Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. reſolviret haben/ noch 25000 Mann anzuwerben/ um den Krieg mit aller Vigeur fortzuſetzen. Von allerhand Staats- und Nebeu- Affairen. Auff der Algieriſchen Rhede/ den 11. Jul. vom Commandeur Roos au die General-Staaten. Nachdem ich mit einigen vom Vice-Admiral Pie- terſon detachirten Kriegs- und 2. Praͤſent-Schiffen den 16. Julii auff der Rhede allhier arriviret/ wur- de darauff den 18. der Friede mit gewoͤhnlichen So- lennitaͤten ausgeruffen/ und den 25. beyderſeits ra- tificiret/ nachhin mit Ausſchiffung der Praͤſenten ein Anfang gemacht/ ſo daß wir heute im Stande ſeyn/ bey erſter Gelegenheit nach Thunis und Tripoli die Reiſe fortzuſetzen. Vor einzufuͤhrende Waaren wer- den wir/ gleich den Engellaͤndern/ 5. pro Cent be- zahlen muͤſſen/ und hat man Algiriſcher Seits in- ſtaͤndigſt angehalten/ Jhr. Hochmoͤg. moͤchten doch Vorſorge tragen/ daß an keine/ als Einheimiſche/ Paß-Porten verliehen wuͤrden/ dagegen man dieſel- bige beſtaͤndiger und intimer Freundſchaft verſichert. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2 Stuͤck.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 33, Hamburg, 12. Oktober 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_331210_1712/4>, abgerufen am 28.03.2024.