Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 34, Hamburg, 22. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
Num. 34
Verfolg der Hollsteinischen Zeitung/

Am Freytage / den 22. August. 1721.


[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen

Der Hertzog von
Grafton sol aufn Mittwochen als Vice-König
nach Jrrland gehen. Der König kam heute nicht
ins Ober-Hauß, wie man vermuhtet, weil eine Ge-
neral-Acte von Pardon oder Vergessenheit aller
vor dem 24. Julii 1721. begangenen Missethaten
von dem Lord Townsend übergeben wurde; doch
sind die gewesenen Directeurs der Süd-See Com-
pagnie, und die Herren Knight, Surman, Grigs-
by, Aislabie, und Crags davon ausgenommen,
ingleichen alle, welche bey der letzten Rebellion in
den Waffen gewesen, ausserhalb Landes geflüch-
tet, oder an Hoch-Verraht schuldig erklährt seyn,
nebst allen muhtwilligen Mördern, Strauch-Räu-
bern, Meineydigen und falschen Müntzern. Zu
Oxford ist ein Jrrländer in Arrest genommen, der
auf die Gesundheit des Prätendenten unterm
Nahmen vom König Jacob den III. getruncken,
und nach Uberzeugung dessen, ist er gegeisselt zu
werden verurtheilet; Er hat aber lieber wollen
aufgehängt seyn, weil er den Schimpff schlimmer,
als den Tod gehalten, zumahl da er aus einer gros-
sen Familie in Jrrland. Man hat ihme aber be-
deutet, daß der Adelstand keine Freyheit gäbe, je-
manden schärffer als die Gesetze sind zu straffen;
darauf auch das Urtheil an ihm vollzogen worden.

Gestern kam der
König ins Ober-Haus, und öffnete die neue Ses-
sion mit folgender Ansprache: Mylords und E-
dele! Die Ursachen so ich habe, um E. L. so bald
wieder zusamm zu ruffen, sind, Euch eine Gelegen-
heit zu geben, den Zustand des öffentlichen Credits
zu überwegen und herzufassen. Edele vom Un-
ter-Hause! Der Fortgang, den E. L. in dieser Sa-
che währender letzten Session habt gemacht, hat
einen solchen Grund von diesem nöhtigen Werck
gelegt, daß die Welt volkommen überzeugt ist, von
demjenigen, was redlicher Weise bey gegenwär-
tigen Conjuncturen kan erwartet werden. My-
lords und Edele! Jch muß E. L. eine möglichste
Eilfertigkeit in Abthuung der Sachen recommen-
diren, und bin überzeugt, daß Eure Rahtschläge in
dieser Zeit des Jahrs sich allein in dasjenige sollen
einschräncken, was bey dieser ausserordentlichen
[Spaltenumbruch] Gelegenheit hauptsächlich nöhtig ist. Am 9ten
wurden die Gefangenen aus dem Tour entschla-
gen, und gingen Msr. George Caswell, und Ais-
labie zum ersten heraus; der Graf von Coningsby
bliebe aber noch biß heute.

Holl- und Niederländische Affairen.

Man erwartet hier
ehestens von Londen den Grafen Cadogan, der an
Jhro Hochmögenden vorstellen sol: Ob sie in ge-
wisse Tractaten mit treten wollen, welche Seine
Groß-Brittannische Majest. die Ruhe und Frie-
den, auch die Balantz von Europa zu erhalten, neu-
lich mit einigen Potentaten gemacht. Hiervon
sol schon der Herr Whitworth bey seinem Hier-
seyn dem Raht Pensionario Hornbeck, und andern
Herrn der Regierung Nachricht gegeben haben.
Dergleichen Fürtrag sol auch an diesen Staat von
Franckreich und Spanien geschehen; Weil es a-
ber Sachen von der grösten Wichtigkeit, wird es
Bedenck-Zeit erfordern. Der Portugiesische Mi-
nister Graf von Taroucca hat seine Reise von hier
nach Cammerich wieder aufgeschoben, weil es mit
dem dasigen Congreß noch sehr weitläufftig aus-
siehet. Der Herr Bassecourt Pensionarius der
Stadt Amsterdam sol nach Brüssel gehen, um zu
sehen, ob er die Streitigkeiten mit dem Marquis
de Prie beylegen könne. Man meynt, daß die
Länder dieser Provintz nunmehro gewiß zu des
Landes besten sollen verpachtet werden, in dem der-
selben Verwaltung bißher nur 4. Persohnen reich
gemacht, die den Titul ihrer Charge als Rechen-
Meister von Holland geführet, wie sie dan auch die
Rechen-Kunst meisterlich verstehen. An dieser
Sache ist schon lange Jahre gearbeitet worden;
Nun aber möchte man wohl dem neuen Pensiona-
rio Hoornbeck und der Stadt Dordrecht es zu dan-
cken haben, als welche diesen Entwurff und Für-
schlag durch zu treiben suchen, zumahl kein ander
Mittel ist, aus den Schulden zu kommen.

Franckreichs Affairen.

Des Königs Gesund-
heit hält (Gottlob) beständig an. Man hat einige
Persohnen, die etwas frey und verdächtig von
des Königs Kranckheit gegen andere gesprochen,
in Arrest genommen, und wird man solche an-

Num. 34
Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/

Am Freytage / den 22. Auguſt. 1721.


[Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen

Der Hertzog von
Grafton ſol aufn Mittwochen als Vice-Koͤnig
nach Jrrland gehen. Der Koͤnig kam heute nicht
ins Ober-Hauß, wie man vermuhtet, weil eine Ge-
neral-Acte von Pardon oder Vergeſſenheit aller
vor dem 24. Julii 1721. begangenen Miſſethaten
von dem Lord Townſend uͤbergeben wurde; doch
ſind die geweſenen Directeurs der Suͤd-See Com-
pagnie, und die Herren Knight, Surman, Grigs-
by, Aislabie, und Crags davon ausgenommen,
ingleichen alle, welche bey der letzten Rebellion in
den Waffen geweſen, auſſerhalb Landes gefluͤch-
tet, oder an Hoch-Verraht ſchuldig erklaͤhrt ſeyn,
nebſt allen muhtwilligen Moͤrdern, Strauch-Raͤu-
bern, Meineydigen und falſchen Muͤntzern. Zu
Oxford iſt ein Jrrlaͤnder in Arreſt genommen, der
auf die Geſundheit des Praͤtendenten unterm
Nahmen vom Koͤnig Jacob den III. getruncken,
und nach Uberzeugung deſſen, iſt er gegeiſſelt zu
werden verurtheilet; Er hat aber lieber wollen
aufgehaͤngt ſeyn, weil er den Schimpff ſchlimmer,
als den Tod gehalten, zumahl da er aus einer groſ-
ſen Familie in Jrrland. Man hat ihme aber be-
deutet, daß der Adelſtand keine Freyheit gaͤbe, je-
manden ſchaͤrffer als die Geſetze ſind zu ſtraffen;
darauf auch das Urtheil an ihm vollzogen worden.

Geſtern kam der
Koͤnig ins Ober-Haus, und oͤffnete die neue Ses-
ſion mit folgender Anſprache: Mylords und E-
dele! Die Urſachen ſo ich habe, um E. L. ſo bald
wieder zuſam̃ zu ruffen, ſind, Euch eine Gelegen-
heit zu geben, den Zuſtand des oͤffentlichen Credits
zu uͤberwegen und herzufaſſen. Edele vom Un-
ter-Hauſe! Der Fortgang, den E. L. in dieſer Sa-
che waͤhrender letzten Sesſion habt gemacht, hat
einen ſolchen Grund von dieſem noͤhtigen Werck
gelegt, daß die Welt volkommen uͤberzeugt iſt, von
demjenigen, was redlicher Weiſe bey gegenwaͤr-
tigen Conjuncturen kan erwartet werden. My-
lords und Edele! Jch muß E. L. eine moͤglichſte
Eilfertigkeit in Abthuung der Sachen recom̃en-
diren, und bin uͤberzeugt, daß Eure Rahtſchlaͤge in
dieſer Zeit des Jahrs ſich allein in dasjenige ſollen
einſchraͤncken, was bey dieſer auſſerordentlichen
[Spaltenumbruch] Gelegenheit hauptſaͤchlich noͤhtig iſt. Am 9ten
wurden die Gefangenen aus dem Tour entſchla-
gen, und gingen Mſr. George Caswell, und Ais-
labie zum erſten heraus; der Graf von Coningsby
bliebe aber noch biß heute.

Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.

Man erwartet hier
eheſtens von Londen den Grafen Cadogan, der an
Jhro Hochmoͤgenden vorſtellen ſol: Ob ſie in ge-
wiſſe Tractaten mit treten wollen, welche Seine
Groß-Brittanniſche Majeſt. die Ruhe und Frie-
den, auch die Balantz von Europa zu erhalten, neu-
lich mit einigen Potentaten gemacht. Hiervon
ſol ſchon der Herr Whitworth bey ſeinem Hier-
ſeyn dem Raht Penſionario Hornbeck, und andern
Herrn der Regierung Nachricht gegeben haben.
Dergleichen Fuͤrtrag ſol auch an dieſen Staat von
Franckreich und Spanien geſchehen; Weil es a-
ber Sachen von der groͤſten Wichtigkeit, wird es
Bedenck-Zeit erfordern. Der Portugieſiſche Mi-
niſter Graf von Taroucca hat ſeine Reiſe von hier
nach Cammerich wieder aufgeſchoben, weil es mit
dem daſigen Congreß noch ſehr weitlaͤufftig aus-
ſiehet. Der Herr Baſſecourt Penſionarius der
Stadt Amſterdam ſol nach Bruͤſſel gehen, um zu
ſehen, ob er die Streitigkeiten mit dem Marquis
de Prie beylegen koͤnne. Man meynt, daß die
Laͤnder dieſer Provintz nunmehro gewiß zu des
Landes beſten ſollen verpachtet weꝛden, in dem der-
ſelben Verwaltung bißher nur 4. Perſohnen reich
gemacht, die den Titul ihrer Charge als Rechen-
Meiſter von Holland gefuͤhret, wie ſie dan auch die
Rechen-Kunſt meiſterlich verſtehen. An dieſer
Sache iſt ſchon lange Jahre gearbeitet worden;
Nun aber moͤchte man wohl dem neuen Penſiona-
rio Hoornbeck und der Stadt Dordrecht es zu dan-
cken haben, als welche dieſen Entwurff und Fuͤr-
ſchlag durch zu treiben ſuchen, zumahl kein ander
Mittel iſt, aus den Schulden zu kommen.

Franckreichs Affairen.

Des Koͤnigs Geſund-
heit haͤlt (Gottlob) beſtaͤndig an. Man hat einige
Perſohnen, die etwas frey und verdaͤchtig von
des Koͤnigs Kranckheit gegen andere geſprochen,
in Arreſt genommen, und wird man ſolche an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0005" n="[5]"/>
      <div>
        <floatingText>
          <front>
            <titlePage type="main">
              <docTitle>
                <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 34</hi> </titlePart>
                <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Holl&#x017F;teini&#x017F;chen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart>
              </docTitle><lb/>
              <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 22.                                 Augu&#x017F;t. 1721.</hi> </docDate><lb/>
            </titlePage>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </front>
          <body>
            <cb type="start"/><lb/>
            <div type="jPoliticalNews">
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Engella&#x0364;ndi&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen</hi> </hi> </head>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Londen/</hi> den 9. Augu&#x017F;ti.</dateline>
                  <p> Der Hertzog                         von<lb/>
Grafton &#x017F;ol aufn Mittwochen als Vice-Ko&#x0364;nig<lb/>
nach                         Jrrland gehen. Der Ko&#x0364;nig kam heute nicht<lb/>
ins Ober-Hauß, wie man                         vermuhtet, weil eine Ge-<lb/>
neral-Acte von Pardon oder                         Verge&#x017F;&#x017F;enheit aller<lb/>
vor dem 24. Julii 1721. begangenen                         Mi&#x017F;&#x017F;ethaten<lb/>
von dem Lord Town&#x017F;end u&#x0364;bergeben                         wurde; doch<lb/>
&#x017F;ind die gewe&#x017F;enen Directeurs der                         Su&#x0364;d-See Com-<lb/>
pagnie, und die Herren Knight, Surman,                         Grigs-<lb/>
by, Aislabie, und Crags davon ausgenommen,<lb/>
ingleichen alle,                         welche bey der letzten Rebellion in<lb/>
den Waffen gewe&#x017F;en,                         au&#x017F;&#x017F;erhalb Landes geflu&#x0364;ch-<lb/>
tet, oder an                         Hoch-Verraht &#x017F;chuldig erkla&#x0364;hrt &#x017F;eyn,<lb/>
neb&#x017F;t                         allen muhtwilligen Mo&#x0364;rdern, Strauch-Ra&#x0364;u-<lb/>
bern,                         Meineydigen und fal&#x017F;chen Mu&#x0364;ntzern. Zu<lb/>
Oxford i&#x017F;t                         ein Jrrla&#x0364;nder in Arre&#x017F;t genommen, der<lb/>
auf die                         Ge&#x017F;undheit des Pra&#x0364;tendenten unterm<lb/>
Nahmen vom                         Ko&#x0364;nig Jacob den <hi rendition="#aq">III.</hi> getruncken,<lb/>
und                         nach Uberzeugung de&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t er                         gegei&#x017F;&#x017F;elt zu<lb/>
werden verurtheilet; Er hat aber lieber                         wollen<lb/>
aufgeha&#x0364;ngt &#x017F;eyn, weil er den Schimpff                         &#x017F;chlimmer,<lb/>
als den Tod gehalten, zumahl da er aus einer                         gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Familie in Jrrland. Man hat ihme aber                         be-<lb/>
deutet, daß der Adel&#x017F;tand keine Freyheit ga&#x0364;be,                         je-<lb/>
manden &#x017F;cha&#x0364;rffer als die Ge&#x017F;etze &#x017F;ind                         zu &#x017F;traffen;<lb/>
darauf auch das Urtheil an ihm vollzogen worden.</p>
                </div><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Ein anders/</hi> vom 12. dito.</dateline>
                  <p> Ge&#x017F;tern kam der<lb/>
Ko&#x0364;nig ins Ober-Haus, und o&#x0364;ffnete die neue                                         Ses-<lb/>
&#x017F;ion mit folgender An&#x017F;prache: Mylords                                         und E-<lb/>
dele! Die Ur&#x017F;achen &#x017F;o ich habe, um                                         E. L. &#x017F;o bald<lb/>
wieder zu&#x017F;am&#x0303; zu                                         ruffen, &#x017F;ind, Euch eine Gelegen-<lb/>
heit zu geben,                                         den Zu&#x017F;tand des o&#x0364;ffentlichen Credits<lb/>
zu                                         u&#x0364;berwegen und herzufa&#x017F;&#x017F;en. Edele vom                                         Un-<lb/>
ter-Hau&#x017F;e! Der Fortgang, den E. L. in                                         die&#x017F;er Sa-<lb/>
che wa&#x0364;hrender letzten                                         Ses&#x017F;ion habt gemacht, hat<lb/>
einen &#x017F;olchen                                         Grund von die&#x017F;em no&#x0364;htigen Werck<lb/>
gelegt,                                         daß die Welt volkommen u&#x0364;berzeugt i&#x017F;t,                                         von<lb/>
demjenigen, was redlicher Wei&#x017F;e bey                                         gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tigen Conjuncturen kan erwartet                                         werden. My-<lb/>
lords und Edele! Jch muß E. L. eine                                         mo&#x0364;glich&#x017F;te<lb/>
Eilfertigkeit in Abthuung der                                         Sachen recom&#x0303;en-<lb/>
diren, und bin                                         u&#x0364;berzeugt, daß Eure Raht&#x017F;chla&#x0364;ge                                         in<lb/>
die&#x017F;er Zeit des Jahrs &#x017F;ich allein in                                         dasjenige &#x017F;ollen<lb/>
ein&#x017F;chra&#x0364;ncken,                                         was bey die&#x017F;er                                         au&#x017F;&#x017F;erordentlichen<lb/><cb/>
Gelegenheit                                         haupt&#x017F;a&#x0364;chlich no&#x0364;htig i&#x017F;t. Am                                         9ten<lb/>
wurden die Gefangenen aus dem Tour                                         ent&#x017F;chla-<lb/>
gen, und gingen M&#x017F;r. George                                         Caswell, und Ais-<lb/>
labie zum er&#x017F;ten heraus; der                                         Graf von Coningsby<lb/>
bliebe aber noch biß heute.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederla&#x0364;ndi&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 18. Augu&#x017F;ti.</dateline>
                  <p> Man erwartet                         hier<lb/>
ehe&#x017F;tens von Londen den Grafen Cadogan, der an<lb/>
Jhro                         Hochmo&#x0364;genden vor&#x017F;tellen &#x017F;ol: Ob &#x017F;ie in                         ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Tractaten mit treten wollen, welche                         Seine<lb/>
Groß-Brittanni&#x017F;che Maje&#x017F;t. die Ruhe und                         Frie-<lb/>
den, auch die Balantz von Europa zu erhalten, neu-<lb/>
lich mit                         einigen Potentaten gemacht. Hiervon<lb/>
&#x017F;ol &#x017F;chon der Herr                         Whitworth bey &#x017F;einem Hier-<lb/>
&#x017F;eyn dem Raht                         Pen&#x017F;ionario Hornbeck, und andern<lb/>
Herrn der Regierung Nachricht                         gegeben haben.<lb/>
Dergleichen Fu&#x0364;rtrag &#x017F;ol auch an                         die&#x017F;en Staat von<lb/>
Franckreich und Spanien ge&#x017F;chehen; Weil                         es a-<lb/>
ber Sachen von der gro&#x0364;&#x017F;ten Wichtigkeit, wird                         es<lb/>
Bedenck-Zeit erfordern. Der Portugie&#x017F;i&#x017F;che                         Mi-<lb/>
ni&#x017F;ter Graf von Taroucca hat &#x017F;eine Rei&#x017F;e von                         hier<lb/>
nach Cammerich wieder aufge&#x017F;choben, weil es mit<lb/>
dem                         da&#x017F;igen Congreß noch &#x017F;ehr weitla&#x0364;ufftig                         aus-<lb/>
&#x017F;iehet. Der Herr Ba&#x017F;&#x017F;ecourt                         Pen&#x017F;ionarius der<lb/>
Stadt Am&#x017F;terdam &#x017F;ol nach                         Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el gehen, um zu<lb/>
&#x017F;ehen, ob er die                         Streitigkeiten mit dem Marquis<lb/>
de Prie beylegen ko&#x0364;nne. Man                         meynt, daß die<lb/>
La&#x0364;nder die&#x017F;er Provintz nunmehro gewiß zu                         des<lb/>
Landes be&#x017F;ten &#x017F;ollen verpachtet we&#xA75B;den, in dem                         der-<lb/>
&#x017F;elben Verwaltung bißher nur 4. Per&#x017F;ohnen                         reich<lb/>
gemacht, die den Titul ihrer Charge als Rechen-<lb/>
Mei&#x017F;ter                         von Holland gefu&#x0364;hret, wie &#x017F;ie dan auch                         die<lb/>
Rechen-Kun&#x017F;t mei&#x017F;terlich ver&#x017F;tehen. An                         die&#x017F;er<lb/>
Sache i&#x017F;t &#x017F;chon lange Jahre gearbeitet                         worden;<lb/>
Nun aber mo&#x0364;chte man wohl dem neuen                         Pen&#x017F;iona-<lb/>
rio Hoornbeck und der Stadt Dordrecht es zu                         dan-<lb/>
cken haben, als welche die&#x017F;en Entwurff und                         Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;chlag durch zu treiben &#x017F;uchen, zumahl kein                         ander<lb/>
Mittel i&#x017F;t, aus den Schulden zu kommen.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 11 Augu&#x017F;ti.</dateline>
                  <p> Des Ko&#x0364;nigs Ge&#x017F;und-<lb/>
heit ha&#x0364;lt (Gottlob) be&#x017F;ta&#x0364;ndig an.                                         Man hat einige<lb/>
Per&#x017F;ohnen, die etwas frey und                                         verda&#x0364;chtig von<lb/>
des Ko&#x0364;nigs Kranckheit                                         gegen andere ge&#x017F;prochen,<lb/>
in Arre&#x017F;t                                         genommen, und wird man &#x017F;olche an-<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] Num. 34 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/ Am Freytage / den 22. Auguſt. 1721. Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 9. Auguſti. Der Hertzog von Grafton ſol aufn Mittwochen als Vice-Koͤnig nach Jrrland gehen. Der Koͤnig kam heute nicht ins Ober-Hauß, wie man vermuhtet, weil eine Ge- neral-Acte von Pardon oder Vergeſſenheit aller vor dem 24. Julii 1721. begangenen Miſſethaten von dem Lord Townſend uͤbergeben wurde; doch ſind die geweſenen Directeurs der Suͤd-See Com- pagnie, und die Herren Knight, Surman, Grigs- by, Aislabie, und Crags davon ausgenommen, ingleichen alle, welche bey der letzten Rebellion in den Waffen geweſen, auſſerhalb Landes gefluͤch- tet, oder an Hoch-Verraht ſchuldig erklaͤhrt ſeyn, nebſt allen muhtwilligen Moͤrdern, Strauch-Raͤu- bern, Meineydigen und falſchen Muͤntzern. Zu Oxford iſt ein Jrrlaͤnder in Arreſt genommen, der auf die Geſundheit des Praͤtendenten unterm Nahmen vom Koͤnig Jacob den III. getruncken, und nach Uberzeugung deſſen, iſt er gegeiſſelt zu werden verurtheilet; Er hat aber lieber wollen aufgehaͤngt ſeyn, weil er den Schimpff ſchlimmer, als den Tod gehalten, zumahl da er aus einer groſ- ſen Familie in Jrrland. Man hat ihme aber be- deutet, daß der Adelſtand keine Freyheit gaͤbe, je- manden ſchaͤrffer als die Geſetze ſind zu ſtraffen; darauf auch das Urtheil an ihm vollzogen worden. Ein anders/ vom 12. dito. Geſtern kam der Koͤnig ins Ober-Haus, und oͤffnete die neue Ses- ſion mit folgender Anſprache: Mylords und E- dele! Die Urſachen ſo ich habe, um E. L. ſo bald wieder zuſam̃ zu ruffen, ſind, Euch eine Gelegen- heit zu geben, den Zuſtand des oͤffentlichen Credits zu uͤberwegen und herzufaſſen. Edele vom Un- ter-Hauſe! Der Fortgang, den E. L. in dieſer Sa- che waͤhrender letzten Sesſion habt gemacht, hat einen ſolchen Grund von dieſem noͤhtigen Werck gelegt, daß die Welt volkommen uͤberzeugt iſt, von demjenigen, was redlicher Weiſe bey gegenwaͤr- tigen Conjuncturen kan erwartet werden. My- lords und Edele! Jch muß E. L. eine moͤglichſte Eilfertigkeit in Abthuung der Sachen recom̃en- diren, und bin uͤberzeugt, daß Eure Rahtſchlaͤge in dieſer Zeit des Jahrs ſich allein in dasjenige ſollen einſchraͤncken, was bey dieſer auſſerordentlichen Gelegenheit hauptſaͤchlich noͤhtig iſt. Am 9ten wurden die Gefangenen aus dem Tour entſchla- gen, und gingen Mſr. George Caswell, und Ais- labie zum erſten heraus; der Graf von Coningsby bliebe aber noch biß heute. Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 18. Auguſti. Man erwartet hier eheſtens von Londen den Grafen Cadogan, der an Jhro Hochmoͤgenden vorſtellen ſol: Ob ſie in ge- wiſſe Tractaten mit treten wollen, welche Seine Groß-Brittanniſche Majeſt. die Ruhe und Frie- den, auch die Balantz von Europa zu erhalten, neu- lich mit einigen Potentaten gemacht. Hiervon ſol ſchon der Herr Whitworth bey ſeinem Hier- ſeyn dem Raht Penſionario Hornbeck, und andern Herrn der Regierung Nachricht gegeben haben. Dergleichen Fuͤrtrag ſol auch an dieſen Staat von Franckreich und Spanien geſchehen; Weil es a- ber Sachen von der groͤſten Wichtigkeit, wird es Bedenck-Zeit erfordern. Der Portugieſiſche Mi- niſter Graf von Taroucca hat ſeine Reiſe von hier nach Cammerich wieder aufgeſchoben, weil es mit dem daſigen Congreß noch ſehr weitlaͤufftig aus- ſiehet. Der Herr Baſſecourt Penſionarius der Stadt Amſterdam ſol nach Bruͤſſel gehen, um zu ſehen, ob er die Streitigkeiten mit dem Marquis de Prie beylegen koͤnne. Man meynt, daß die Laͤnder dieſer Provintz nunmehro gewiß zu des Landes beſten ſollen verpachtet weꝛden, in dem der- ſelben Verwaltung bißher nur 4. Perſohnen reich gemacht, die den Titul ihrer Charge als Rechen- Meiſter von Holland gefuͤhret, wie ſie dan auch die Rechen-Kunſt meiſterlich verſtehen. An dieſer Sache iſt ſchon lange Jahre gearbeitet worden; Nun aber moͤchte man wohl dem neuen Penſiona- rio Hoornbeck und der Stadt Dordrecht es zu dan- cken haben, als welche dieſen Entwurff und Fuͤr- ſchlag durch zu treiben ſuchen, zumahl kein ander Mittel iſt, aus den Schulden zu kommen. Franckreichs Affairen. Paris/ den 11 Auguſti. Des Koͤnigs Geſund- heit haͤlt (Gottlob) beſtaͤndig an. Man hat einige Perſohnen, die etwas frey und verdaͤchtig von des Koͤnigs Kranckheit gegen andere geſprochen, in Arreſt genommen, und wird man ſolche an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_342208_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_342208_1721/5
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 34, Hamburg, 22. August 1721, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_342208_1721/5>, abgerufen am 19.03.2024.