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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 35, Hamburg, 19. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] Alegre hat vorgestern in der Nacht die Trencheen
vor Bouchain eröffnen lassen/ weil aber das nasse
Wetter sehr anhält/ so wird man grosse Mühe ha-
ben/ diesen Platz zu erobern. Die Lager stehen noch
in ihren vorigen Posten. Gestern sind noch 8. Esqua-
dronen und einige Regimenter zu Fuß/ nach der Sei-
te von Jpern marschiret/ [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] um solche zu gebrauchen/
das Fort Knocque wiederum zu erobern.

Von Ypern und
Dirmuyden hat man/ daß die Garnison im Fort
Knocque biß 400 Mann angewachsen/ und der Com-
mendant auf 5. biß 6. Monat sich verproviantiret/
nachdem man auch viel Lebens-Mittel und Ammu-
nition gnug darinnen vor sich gefunden. Die von
Neuport hätten gemeinet das Wasser dem Fort zu
entziehen/ der Commendant dagegen Schiffe senken/
und das Wasser von der Blancaert/ Yperle und Yser
durch starcke Däme aufhalten lassen. Der Commen-
dant von Ypern hat ihn auffordern/ und folglich grosse
Promessen/ wann er sich ergeben wolte/ thun lassen/
endlich auch seine Garnison zum Versuch gegen ihn
ausgesandt/ aber alles vergebens. Jmmittelst ver-
sammlen sich die Alliirten/ ihn zu secundiren/ und
wol gar Ypern einzuschliessen/ wie denn nebst andern
aus dem grossen Lager noch 10000 Mann erwartet
werden. Von Ryssel werden nun bey 30. Wagens
mit Lebens-Mittel und Matrassen bey einer starcken
Escorte unterm General Murrhay dahin gehen.

Unser Commendant
und Jntendant sind gantz bestürtzet über die Zei-
tung/ daß 160 Mann aus Ostende/ des Nachts
zwischen den Mittewochen und Donnerstag/ nahe
ans Fort Knoque gekommen; da denn einige von
felbigen/ als Bauren gekleidet/ des Morgens bey
Eröffnung des Thores hinein gingen/ und 3 oder
4 daselbst befindliche Schildwachten überwältigten/
und daß die andern gleich hernach folgeten/ also
daß sie sich dieses Platzes bemeisterten/ ehe die Guar-
nison ins Gewehr kommen kunte. Dieses Fort
commandiret die Communication zu Wasser zwi-
schen Veurne/ Dixmuyden/ Nieuport/ Duynkir-
chen und dieser Stadt; Und hierdurch möchten
wohl die grosse Desseinen/ welche man bereits for-
miret gehabt/ und worzu auch in dieser Stadt gros-
se Magazyns auffgerichtet werden solten/ zu nichte
gemachet werden. Aus dieser Stadt/ Veurne/ Nieu-
port/ Wynoxbergen/ und andern Oerthern mehr/
werden Detachementer ausgesandt/ umb zu ver-
hindern/ daß nicht mehr Volck oder Lebens-Mittel
in das Fort gebracht werden möchten/ biß daß der
Marschal de Villars wird Ordre gegeben haben ob
dieser Orth belagert oder blocquiret werden solle.
[Spaltenumbruch] Man weiß aber/ daß der Printz von Hollstein/ wel-
cher vorgestern mit 15. Battaillons und einiger Reu-
therey bey Deulemont campirete/ schon Volck nach
dem Fort gesand habe/ und daß das Land rund um
selbiges mit allem überflüßig versehen ist/ so daß die
Feinde in kurtzen einen grossen Vorrath von aller-
hand Lebens-Mitteln werden bekommen haben.

Kaum war der König
vorgestern von Rambouillet zu Versailles retourni-
ret/ als ein Expressex von den Commendanten
aus Ypern ankam/ und die gar unangenehme Zei-
tung überbrachte/ daß ein feindlich Detachement
von 150. Mann aus Ostende/ am verwichenem
Donnerstage/ durch eine Krieges-List das importan-
te Fort Knoque erodert/ auch die Besatzung/ so in
3. Compagnien bestanden/ zu Krieges-Gefangene
gemacht und nach Ostende gesandt hätte. Der Kö-
nig schickte sogleich darauf einen Courier an dem Mar-
schall de Villars/ mit der Ordre/ dahin zu sehen/ daß
er auf eine oder andere Weise die Feinde nöthigen
möchte/ selbigen Post zu verlassen; welches aber
von denen/ so das Terrain kennen/ auszuführen/
sehr schwer geurtheilet wird/ vornehmlich weil die
Alliirte Zeit genug gehabt/ Lebens-Mittel und Krie-
ges-Provision hinein zu bringen.

Der Raht vom Staat
continuiret mit Nehmung aller Präcaution den
Krieg fortzusetzen/ und hat/ um die Magazynen
im Stande zu bringen/ und im Früh-Jahr ein La-
ger daraus zu unterhalten/ die Lieferung der Fou-
rage bereits mit einigen Juden veraccordiret. Der
Graf von Albemarle/ welchen die Beschaffenheit
der Frontier-Plätze sehr wohl bekandt/ hat auch
über unterschiedlichen Sachen mit besagten Raht
Conference gehalten. Man versichert/ daß die
Commissarien/ so wegen seiner Auffführung in der
Action von Denain Untersuchung gethan/ nichtes
zu seiner Beschwerung ausfinden können/ und einen
gantz favorablen Rapport Jhro Hochmögenden ein-
geliefert. Die Einnehmung des Forts Knocque/
durch die Guarnison von Ostende/ könte leichtlich
Gelegenheit geben zu einer Action zwischen 2 grosse
Detachementer/ von dem Printzen Eugenio und dem
Marschallen de Villars/ so im Dahin-Marsch be-
griffen.

Von Suriname
hat man/ daß Mr. Cassart mit 8. Kriegs-Schiffen
und 27 Fahr-Zeugen/ vor die Rivier daselbst ange-
kommen/ und am 12 Junit mit 25 Fahr-Zeugen und
1400 Mann die Rivier hinauff gegangen/ das Fort
Zecland zu attaquiren; wäre aber mit grossem Ver-
lust ab- und zurück gewiesen worden.


Von

[Spaltenumbruch] Alegre hat vorgeſtern in der Nacht die Trencheen
vor Bouchain eroͤffnen laſſen/ weil aber das naſſe
Wetter ſehr anhaͤlt/ ſo wird man groſſe Muͤhe ha-
ben/ dieſen Platz zu erobern. Die Lager ſtehen noch
in ihren vorigen Poſten. Geſtern ſind noch 8. Esqua-
dronen und einige Regimenter zu Fuß/ nach der Sei-
te von Jpern marſchiret/ [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] um ſolche zu gebrauchen/
das Fort Knocque wiederum zu erobern.

Von Ypern und
Dirmuyden hat man/ daß die Garniſon im Fort
Knocque biß 400 Mann angewachſen/ und der Com-
mendant auf 5. biß 6. Monat ſich verproviantiret/
nachdem man auch viel Lebens-Mittel und Ammu-
nition gnug darinnen vor ſich gefunden. Die von
Neuport haͤtten gemeinet das Waſſer dem Fort zu
entziehen/ der Commendant dagegen Schiffe ſenken/
und das Waſſer von der Blancaert/ Yperle und Yſer
durch ſtarcke Daͤme aufhalten laſſen. Der Commen-
dant von Ypeꝛn hat ihn auffordern/ und folglich gꝛoſſe
Promeſſen/ wann er ſich ergeben wolte/ thun laſſen/
endlich auch ſeine Garniſon zum Verſuch gegen ihn
ausgeſandt/ aber alles vergebens. Jmmittelſt ver-
ſammlen ſich die Alliirten/ ihn zu ſecundiren/ und
wol gar Ypern einzuſchlieſſen/ wie denn nebſt andern
aus dem groſſen Lager noch 10000 Mann erwartet
werden. Von Ryſſel werden nun bey 30. Wagens
mit Lebens-Mittel und Matraſſen bey einer ſtarcken
Eſcorte unterm General Murrhay dahin gehen.

Unſer Commendant
und Jntendant ſind gantz beſtuͤrtzet uͤber die Zei-
tung/ daß 160 Mann aus Oſtende/ des Nachts
zwiſchen den Mittewochen und Donnerſtag/ nahe
ans Fort Knoque gekommen; da denn einige von
felbigen/ als Bauren gekleidet/ des Morgens bey
Eroͤffnung des Thores hinein gingen/ und 3 oder
4 daſelbſt befindliche Schildwachten uͤberwaͤltigten/
und daß die andern gleich hernach folgeten/ alſo
daß ſie ſich dieſes Platzes bemeiſterten/ ehe die Guar-
niſon ins Gewehr kommen kunte. Dieſes Fort
commandiret die Communication zu Waſſer zwi-
ſchen Veurne/ Dixmuyden/ Nieuport/ Duynkir-
chen und dieſer Stadt; Und hierdurch moͤchten
wohl die groſſe Deſſeinen/ welche man bereits for-
miret gehabt/ und worzu auch in dieſer Stadt groſ-
ſe Magazyns auffgerichtet werden ſolten/ zu nichte
gemachet werden. Aus dieſer Stadt/ Veurne/ Nieu-
port/ Wynoxbergen/ und andern Oerthern mehr/
werden Detachementer ausgeſandt/ umb zu ver-
hindern/ daß nicht mehr Volck oder Lebens-Mittel
in das Fort gebracht werden moͤchten/ biß daß der
Marſchal de Villars wird Ordre gegeben haben ob
dieſer Orth belagert oder blocquiret werden ſolle.
[Spaltenumbruch] Man weiß aber/ daß der Printz von Hollſtein/ wel-
cher vorgeſtern mit 15. Battaillons und einiger Reu-
therey bey Deulemont campirete/ ſchon Volck nach
dem Fort geſand habe/ und daß das Land rund um
ſelbiges mit allem uͤberfluͤßig verſehen iſt/ ſo daß die
Feinde in kurtzen einen groſſen Vorrath von aller-
hand Lebens-Mitteln werden bekommen haben.

Kaum war der Koͤnig
vorgeſtern von Rambouillet zu Verſailles retourni-
ret/ als ein Expreſſex von den Commendanten
aus Ypern ankam/ und die gar unangenehme Zei-
tung uͤberbrachte/ daß ein feindlich Detachement
von 150. Mann aus Oſtende/ am verwichenem
Donnerſtage/ durch eine Krieges-Liſt das importan-
te Fort Knoque erodert/ auch die Beſatzung/ ſo in
3. Compagnien beſtanden/ zu Krieges-Gefangene
gemacht und nach Oſtende geſandt haͤtte. Der Koͤ-
nig ſchickte ſogleich darauf einẽ Courier an dem Mar-
ſchall de Villars/ mit der Ordre/ dahin zu ſehen/ daß
er auf eine oder andere Weiſe die Feinde noͤthigen
moͤchte/ ſelbigen Poſt zu verlaſſen; welches aber
von denen/ ſo das Terrain kennen/ auszufuͤhren/
ſehr ſchwer geurtheilet wird/ vornehmlich weil die
Alliirte Zeit genug gehabt/ Lebens-Mittel und Krie-
ges-Proviſion hinein zu bringen.

Der Raht vom Staat
continuiret mit Nehmung aller Praͤcaution den
Krieg fortzuſetzen/ und hat/ um die Magazynen
im Stande zu bringen/ und im Fruͤh-Jahr ein La-
ger daraus zu unterhalten/ die Lieferung der Fou-
rage bereits mit einigen Juden veraccordiret. Der
Graf von Albemarle/ welchen die Beſchaffenheit
der Frontier-Plaͤtze ſehr wohl bekandt/ hat auch
uͤber unterſchiedlichen Sachen mit beſagten Raht
Conference gehalten. Man verſichert/ daß die
Commiſſarien/ ſo wegen ſeiner Aufffuͤhrung in der
Action von Denain Unterſuchung gethan/ nichtes
zu ſeiner Beſchwerung ausfinden koͤnnen/ und einen
gantz favorablen Rapport Jhro Hochmoͤgenden ein-
geliefert. Die Einnehmung des Forts Knocque/
durch die Guarniſon von Oſtende/ koͤnte leichtlich
Gelegenheit geben zu einer Action zwiſchen 2 groſſe
Detachementer/ von dem Printzen Eugenio und dem
Marſchallen de Villars/ ſo im Dahin-Marſch be-
griffen.

Von Suriname
hat man/ daß Mr. Caſſart mit 8. Kriegs-Schiffen
und 27 Fahr-Zeugen/ vor die Rivier daſelbſt ange-
kommen/ und am 12 Junit mit 25 Fahr-Zeugen und
1400 Mann die Rivier hinauff gegangen/ das Fort
Zecland zu attaquiren; waͤre aber mit groſſem Ver-
luſt ab- und zuruͤck gewieſen worden.


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[[3]/0003] Alegre hat vorgeſtern in der Nacht die Trencheen vor Bouchain eroͤffnen laſſen/ weil aber das naſſe Wetter ſehr anhaͤlt/ ſo wird man groſſe Muͤhe ha- ben/ dieſen Platz zu erobern. Die Lager ſtehen noch in ihren vorigen Poſten. Geſtern ſind noch 8. Esqua- dronen und einige Regimenter zu Fuß/ nach der Sei- te von Jpern marſchiret/ _ um ſolche zu gebrauchen/ das Fort Knocque wiederum zu erobern. Cortryck/ vom 11. October. Von Ypern und Dirmuyden hat man/ daß die Garniſon im Fort Knocque biß 400 Mann angewachſen/ und der Com- mendant auf 5. biß 6. Monat ſich verproviantiret/ nachdem man auch viel Lebens-Mittel und Ammu- nition gnug darinnen vor ſich gefunden. Die von Neuport haͤtten gemeinet das Waſſer dem Fort zu entziehen/ der Commendant dagegen Schiffe ſenken/ und das Waſſer von der Blancaert/ Yperle und Yſer durch ſtarcke Daͤme aufhalten laſſen. Der Commen- dant von Ypeꝛn hat ihn auffordern/ und folglich gꝛoſſe Promeſſen/ wann er ſich ergeben wolte/ thun laſſen/ endlich auch ſeine Garniſon zum Verſuch gegen ihn ausgeſandt/ aber alles vergebens. Jmmittelſt ver- ſammlen ſich die Alliirten/ ihn zu ſecundiren/ und wol gar Ypern einzuſchlieſſen/ wie denn nebſt andern aus dem groſſen Lager noch 10000 Mann erwartet werden. Von Ryſſel werden nun bey 30. Wagens mit Lebens-Mittel und Matraſſen bey einer ſtarcken Eſcorte unterm General Murrhay dahin gehen. Ypern/ vom 9. Octobr. Unſer Commendant und Jntendant ſind gantz beſtuͤrtzet uͤber die Zei- tung/ daß 160 Mann aus Oſtende/ des Nachts zwiſchen den Mittewochen und Donnerſtag/ nahe ans Fort Knoque gekommen; da denn einige von felbigen/ als Bauren gekleidet/ des Morgens bey Eroͤffnung des Thores hinein gingen/ und 3 oder 4 daſelbſt befindliche Schildwachten uͤberwaͤltigten/ und daß die andern gleich hernach folgeten/ alſo daß ſie ſich dieſes Platzes bemeiſterten/ ehe die Guar- niſon ins Gewehr kommen kunte. Dieſes Fort commandiret die Communication zu Waſſer zwi- ſchen Veurne/ Dixmuyden/ Nieuport/ Duynkir- chen und dieſer Stadt; Und hierdurch moͤchten wohl die groſſe Deſſeinen/ welche man bereits for- miret gehabt/ und worzu auch in dieſer Stadt groſ- ſe Magazyns auffgerichtet werden ſolten/ zu nichte gemachet werden. Aus dieſer Stadt/ Veurne/ Nieu- port/ Wynoxbergen/ und andern Oerthern mehr/ werden Detachementer ausgeſandt/ umb zu ver- hindern/ daß nicht mehr Volck oder Lebens-Mittel in das Fort gebracht werden moͤchten/ biß daß der Marſchal de Villars wird Ordre gegeben haben ob dieſer Orth belagert oder blocquiret werden ſolle. Man weiß aber/ daß der Printz von Hollſtein/ wel- cher vorgeſtern mit 15. Battaillons und einiger Reu- therey bey Deulemont campirete/ ſchon Volck nach dem Fort geſand habe/ und daß das Land rund um ſelbiges mit allem uͤberfluͤßig verſehen iſt/ ſo daß die Feinde in kurtzen einen groſſen Vorrath von aller- hand Lebens-Mitteln werden bekommen haben. Paris/ vom 10. Octobr. Kaum war der Koͤnig vorgeſtern von Rambouillet zu Verſailles retourni- ret/ als ein Expreſſex von den Commendanten aus Ypern ankam/ und die gar unangenehme Zei- tung uͤberbrachte/ daß ein feindlich Detachement von 150. Mann aus Oſtende/ am verwichenem Donnerſtage/ durch eine Krieges-Liſt das importan- te Fort Knoque erodert/ auch die Beſatzung/ ſo in 3. Compagnien beſtanden/ zu Krieges-Gefangene gemacht und nach Oſtende geſandt haͤtte. Der Koͤ- nig ſchickte ſogleich darauf einẽ Courier an dem Mar- ſchall de Villars/ mit der Ordre/ dahin zu ſehen/ daß er auf eine oder andere Weiſe die Feinde noͤthigen moͤchte/ ſelbigen Poſt zu verlaſſen; welches aber von denen/ ſo das Terrain kennen/ auszufuͤhren/ ſehr ſchwer geurtheilet wird/ vornehmlich weil die Alliirte Zeit genug gehabt/ Lebens-Mittel und Krie- ges-Proviſion hinein zu bringen. Haag/ vom 14. Octobr. Der Raht vom Staat continuiret mit Nehmung aller Praͤcaution den Krieg fortzuſetzen/ und hat/ um die Magazynen im Stande zu bringen/ und im Fruͤh-Jahr ein La- ger daraus zu unterhalten/ die Lieferung der Fou- rage bereits mit einigen Juden veraccordiret. Der Graf von Albemarle/ welchen die Beſchaffenheit der Frontier-Plaͤtze ſehr wohl bekandt/ hat auch uͤber unterſchiedlichen Sachen mit beſagten Raht Conference gehalten. Man verſichert/ daß die Commiſſarien/ ſo wegen ſeiner Aufffuͤhrung in der Action von Denain Unterſuchung gethan/ nichtes zu ſeiner Beſchwerung ausfinden koͤnnen/ und einen gantz favorablen Rapport Jhro Hochmoͤgenden ein- geliefert. Die Einnehmung des Forts Knocque/ durch die Guarniſon von Oſtende/ koͤnte leichtlich Gelegenheit geben zu einer Action zwiſchen 2 groſſe Detachementer/ von dem Printzen Eugenio und dem Marſchallen de Villars/ ſo im Dahin-Marſch be- griffen. Amſterdam/ vom 14. October. Von Suriname hat man/ daß Mr. Caſſart mit 8. Kriegs-Schiffen und 27 Fahr-Zeugen/ vor die Rivier daſelbſt ange- kommen/ und am 12 Junit mit 25 Fahr-Zeugen und 1400 Mann die Rivier hinauff gegangen/ das Fort Zecland zu attaquiren; waͤre aber mit groſſem Ver- luſt ab- und zuruͤck gewieſen worden. Von

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 35, Hamburg, 19. Oktober 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_351910_1712/3>, abgerufen am 28.03.2024.