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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 36, Hamburg, 22. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] ihren Trouppen daselbst/ so in 28000 Mann bestehen
sollen/ und über welche der Fürst Menzikoff das Ge-
neral-Commando führet/ nicht ferne zu seyn. Von
der Abreise Jhro Königl. Majest. von Pohlen Augu-
sti hörte man nichts ferners. Ubrigens berichten
Briefe aus Pommern/ daß die beyde Herrn General-
Feld-Marschalle/ Steinbock und Flemming/ sich mit
einander abonchiret hätten: wie vermuthet wird/ soll
zwischen denen kriegenden Potentaten ein Cartel
adjustiret seyn/ welches biß dato noch nicht reguliret
gewesen.

Vom Türckis. Frieden mit Moscau/ und
der Retour des Königs in Schweden.

Von den Türckischen
Gräntzen wird geschrieben/ daß sich die Schweden
abermahls flattirten/ daß es zwischen Moscau und
denen Türcken zum Kriege kommen dürffte/ worzu
Franckreich allen Fleiß anwendete/ und schiene der
Groß-Sultan zum Kriege sehr geneigt zu seyn/ da-
hero der Groß-Vezier Gefahr lieffe/ abgesetzt zu
werden.

Mit neuesten Briefen
von Constantinopel vernimt man/ daß die Türcken
gegen Moscau verschiedene Prätensiones formire-
ten/ und dem Czaarischen Gesandten/ auf Ordre vom
Sultan/ wieder eine Wache vor die Thür geleget.

Von den Pohlnischen Troublen.

Die Rußische Trouppen/ so aus Groß-Pohlen gäntz-
lich nach Pommern gezogen/ ziehen sich nun auch
aus Preussen/ und ist würcklich die Stadt Thorn
von denenselben befreyet/ Elbingen aber wil der
dasige Commendant/ ob schon die Czaarische Ordre
verhanden/ noch nicht quitiren/ sondern prätendiret
von dieser Stadt 100000. Preußische Gülden
Marsch-Spesen/ mit welchem sich der Magistrat
wohl wird vergleichen müssen.

Von der Schweitzerischen Unruhe.

Weilen die bey-
de Städte Zürch und Bern den zu Regenspurg an-
wesenden St. Gallischen Ministrum/ Schnorffen/ als
[e]inen Rebellen proscribiret/ so vernimmt man im
Gegentheil/ daß Jhro Kayserl. Maj. ermeldten Mi-
nistrum in dero und des Reichs Schutz genommen.

Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Vor Bouchain sollen die Feinde/ fast
eben wie wir/ ihre Attaques/ 2. gegen die Ober- und
eine gegen die Untere Stadt formiret/ und bey Er-
öffnung der Lauffgraben nächst dem Morast/ viel
Volck verlohren haben. Morgen wollen sie drey
Batterien fertig haben/ jedoch nicht mehr als 36.
[Spaltenumbruch] halbe Cartannen/ und 10. Mortiers gebrauchen.
Jm Fort Knocq sollen nun bis 400 Mann unterm
Obrist-Lieutenant Carpenter/ und auf den gantzen
Winter mit allem wohl versehen seyn. Doch sind
Gestern Morgen unterm Gen. Major Pritselwits
von hier 1500. Reuter nach der Seite von Dornick
marschiret/ auf Gutbefinden des Printzen von Hol-
stein/ ferner oder zurück zu gehen/ nachdem verlau-
tet/ daß aus dem feindlichen Lager 25. Bataillon/
die Schantze zu recuperiren/ detachiret worden.
Heute sind unter Escorte von 50. Frantzösische
Reutern/ bey 40. Wagens mit Krancken und Bles-
sirten/ wie auch einigen Officiers/ Jngenieurs und
Bagage/ von Quesnoy hier angekommen. Wetter
und Wind machen die Zelten guten Theils unbrauch-
bar/ und erwecken bey Männiglich/ insonderheit
den Gemeinen/ ein groß Verlangen nach den Win-
terquartieren/ und hat man Hoffnung/ daß gegen
Ausgang des Monahts das Lager scheiden werde.

Allhier werden 30. Ca-
nonen auf neue hohe Affuyten geleget/ auch mehr an-
dere Präparatorien gemachet/ welche die Vermuh-
tung geben/ das vor Beziehung der Winter-Quar-
tire/ gegen Bethune noch wohl etwas möchte unter-
nommen werden/ jedoch glaubt man/ daß der ste-
tige Regen/ so seit einigen Tagen gefallen/ nebst
andern Zufällen/ dieses Dessein genugsahm verhin-
dert haben. Von Ypern wird geschrieben/ daß es
sehr schwer fallen dörffte/ das Fort Knoque diesen
Winter über wieder zu erobern.

Die Trouppen wel-
che zu der Belagerung von Bouchain gebraucht wer-
den/ sind auf 36. Battaillons vermehret. Gestern
waren die Belagerer mit ihren Laufgraben biß auf
50. Schritte an die Contrescarpe avanciret/ und
wird man trachten den Ort durch sappiren zu erobern.
Unsere Armee lieget noch in ihrem alten Post/ der
Marschall de Villars aber hat sein Haupt-Quartier
von Courgies zu Haspres an der Selle genommen.

Vorgestern Abend ar-
rivirte allhier der Herr Sena/ Unter-Major von
Ostende/ mit Briefen von dem Herrn Brigadier Ca-
ris/ dem Commendanten von dieser Stadt/ an Jhro
Hochmögenden mit Zeitung/ daß gemeldter Com-
mendant und der Herr Bruel/ Einnehmer der Con-
tributionen in Flandern und Artois/ Nachricht er-
halten von den schlechten Zustande der feindlichen Be-
satzung des Forts de Knocque/ und deswegen einen
Anschlag formiret/ um sich dieser Gelegenheit zu be-
dienen; Dannenhero habe der Commendant am
Dienstage als den 4 ten dieses den Capitain Lieute-
nant und Parthey-Gänger de Rue nebst 3 Officie-

ren

[Spaltenumbruch] ihren Trouppen daſelbſt/ ſo in 28000 Mann beſtehen
ſollen/ und uͤber welche der Fuͤrſt Menzikoff das Ge-
neral-Commando fuͤhret/ nicht ferne zu ſeyn. Von
der Abreiſe Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Pohlen Augu-
ſti hoͤrte man nichts ferners. Ubrigens berichten
Briefe aus Pommern/ daß die beyde Herrn General-
Feld-Marſchalle/ Steinbock und Flemming/ ſich mit
einander abonchiret haͤtten: wie vermuthet wird/ ſoll
zwiſchen denen kriegenden Potentaten ein Cartel
adjuſtiret ſeyn/ welches biß dato noch nicht reguliret
geweſen.

Vom Tuͤrckiſ. Frieden mit Moſcau/ und
der Retour des Koͤnigs in Schweden.

Von den Tuͤrckiſchen
Graͤntzen wird geſchrieben/ daß ſich die Schweden
abermahls flattirten/ daß es zwiſchen Moſcau und
denen Tuͤrcken zum Kriege kommen duͤrffte/ worzu
Franckreich allen Fleiß anwendete/ und ſchiene der
Groß-Sultan zum Kriege ſehr geneigt zu ſeyn/ da-
hero der Groß-Vezier Gefahr lieffe/ abgeſetzt zu
werden.

Mit neueſten Briefen
von Conſtantinopel vernimt man/ daß die Tuͤrcken
gegen Moſcau verſchiedene Praͤtenſiones formire-
ten/ und dem Czaariſchen Geſandten/ auf Ordre vom
Sultan/ wieder eine Wache vor die Thuͤr geleget.

Von den Pohlniſchen Troublen.

Die Rußiſche Trouppen/ ſo aus Groß-Pohlen gaͤntz-
lich nach Pommern gezogen/ ziehen ſich nun auch
aus Preuſſen/ und iſt wuͤrcklich die Stadt Thorn
von denenſelben befreyet/ Elbingen aber wil der
daſige Commendant/ ob ſchon die Czaariſche Ordre
verhanden/ noch nicht quitiren/ ſondern praͤtendiret
von dieſer Stadt 100000. Preußiſche Guͤlden
Marſch-Speſen/ mit welchem ſich der Magiſtrat
wohl wird vergleichen muͤſſen.

Von der Schweitzeriſchen Unruhe.

Weilen die bey-
de Staͤdte Zuͤrch und Bern den zu Regenſpurg an-
weſenden St. Galliſchen Miniſtrum/ Schnorffen/ als
[e]inen Rebellen proſcribiret/ ſo vernimmt man im
Gegentheil/ daß Jhro Kayſerl. Maj. ermeldten Mi-
niſtrum in dero und des Reichs Schutz genommen.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Vor Bouchain ſollen die Feinde/ faſt
eben wie wir/ ihre Attaques/ 2. gegen die Ober- und
eine gegen die Untere Stadt formiret/ und bey Er-
oͤffnung der Lauffgraben naͤchſt dem Moraſt/ viel
Volck verlohren haben. Morgen wollen ſie drey
Batterien fertig haben/ jedoch nicht mehr als 36.
[Spaltenumbruch] halbe Cartannen/ und 10. Mortiers gebrauchen.
Jm Fort Knocq ſollen nun bis 400 Mann unterm
Obriſt-Lieutenant Carpenter/ und auf den gantzen
Winter mit allem wohl verſehen ſeyn. Doch ſind
Geſtern Morgen unterm Gen. Major Pritſelwits
von hier 1500. Reuter nach der Seite von Dornick
marſchiret/ auf Gutbefinden des Printzen von Hol-
ſtein/ ferner oder zuruͤck zu gehen/ nachdem verlau-
tet/ daß aus dem feindlichen Lager 25. Bataillon/
die Schantze zu recuperiren/ detachiret worden.
Heute ſind unter Eſcorte von 50. Frantzoͤſiſche
Reutern/ bey 40. Wagens mit Krancken und Bleſ-
ſirten/ wie auch einigen Officiers/ Jngenieurs und
Bagage/ von Quesnoy hier angekommen. Wetter
und Wind machen die Zelten guten Theils unbrauch-
bar/ und erwecken bey Maͤnniglich/ inſonderheit
den Gemeinen/ ein groß Verlangen nach den Win-
terquartieren/ und hat man Hoffnung/ daß gegen
Ausgang des Monahts das Lager ſcheiden werde.

Allhier werden 30. Ca-
nonen auf neue hohe Affuyten geleget/ auch mehr an-
dere Praͤparatorien gemachet/ welche die Vermuh-
tung geben/ das vor Beziehung der Winter-Quar-
tire/ gegen Bethune noch wohl etwas moͤchte unter-
nommen werden/ jedoch glaubt man/ daß der ſte-
tige Regen/ ſo ſeit einigen Tagen gefallen/ nebſt
andern Zufaͤllen/ dieſes Deſſein genugſahm verhin-
dert haben. Von Ypern wird geſchrieben/ daß es
ſehr ſchwer fallen doͤrffte/ das Fort Knoque dieſen
Winter uͤber wieder zu erobern.

Die Trouppen wel-
che zu der Belagerung von Bouchain gebraucht wer-
den/ ſind auf 36. Battaillons vermehret. Geſtern
waren die Belagerer mit ihren Laufgraben biß auf
50. Schritte an die Contreſcarpe avanciret/ und
wird man trachten den Ort durch ſappirẽ zu erobern.
Unſere Armee lieget noch in ihrem alten Poſt/ der
Marſchall de Villars aber hat ſein Haupt-Quartier
von Courgies zu Haſpres an der Selle genommen.

Vorgeſtern Abend ar-
rivirte allhier der Herr Sena/ Unter-Major von
Oſtende/ mit Briefen von dem Herrn Brigadier Ca-
ris/ dem Commendanten von dieſer Stadt/ an Jhro
Hochmoͤgenden mit Zeitung/ daß gemeldter Com-
mendant und der Herr Bruel/ Einnehmer der Con-
tributionen in Flandern und Artois/ Nachricht er-
halten von den ſchlechten Zuſtande der feindlichen Be-
ſatzung des Forts de Knocque/ und deswegen einen
Anſchlag formiret/ um ſich dieſer Gelegenheit zu be-
dienen; Dannenhero habe der Commendant am
Dienſtage als den 4 ten dieſes den Capitain Lieute-
nant und Parthey-Gaͤnger de Rue nebſt 3 Officie-

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[[2]/0002] ihren Trouppen daſelbſt/ ſo in 28000 Mann beſtehen ſollen/ und uͤber welche der Fuͤrſt Menzikoff das Ge- neral-Commando fuͤhret/ nicht ferne zu ſeyn. Von der Abreiſe Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Pohlen Augu- ſti hoͤrte man nichts ferners. Ubrigens berichten Briefe aus Pommern/ daß die beyde Herrn General- Feld-Marſchalle/ Steinbock und Flemming/ ſich mit einander abonchiret haͤtten: wie vermuthet wird/ ſoll zwiſchen denen kriegenden Potentaten ein Cartel adjuſtiret ſeyn/ welches biß dato noch nicht reguliret geweſen. Vom Tuͤrckiſ. Frieden mit Moſcau/ und der Retour des Koͤnigs in Schweden. Wien/ vom 4. Octobr. Von den Tuͤrckiſchen Graͤntzen wird geſchrieben/ daß ſich die Schweden abermahls flattirten/ daß es zwiſchen Moſcau und denen Tuͤrcken zum Kriege kommen duͤrffte/ worzu Franckreich allen Fleiß anwendete/ und ſchiene der Groß-Sultan zum Kriege ſehr geneigt zu ſeyn/ da- hero der Groß-Vezier Gefahr lieffe/ abgeſetzt zu werden. Venedig/ vom 30. Sept. Mit neueſten Briefen von Conſtantinopel vernimt man/ daß die Tuͤrcken gegen Moſcau verſchiedene Praͤtenſiones formire- ten/ und dem Czaariſchen Geſandten/ auf Ordre vom Sultan/ wieder eine Wache vor die Thuͤr geleget. Von den Pohlniſchen Troublen. Von der Graͤntze aus Groß-Pohlen/ vom 10 Oct. Die Rußiſche Trouppen/ ſo aus Groß-Pohlen gaͤntz- lich nach Pommern gezogen/ ziehen ſich nun auch aus Preuſſen/ und iſt wuͤrcklich die Stadt Thorn von denenſelben befreyet/ Elbingen aber wil der daſige Commendant/ ob ſchon die Czaariſche Ordre verhanden/ noch nicht quitiren/ ſondern praͤtendiret von dieſer Stadt 100000. Preußiſche Guͤlden Marſch-Speſen/ mit welchem ſich der Magiſtrat wohl wird vergleichen muͤſſen. Von der Schweitzeriſchen Unruhe. Donauſtrohm/ vom 9. Octobr. Weilen die bey- de Staͤdte Zuͤrch und Bern den zu Regenſpurg an- weſenden St. Galliſchen Miniſtrum/ Schnorffen/ als einen Rebellen proſcribiret/ ſo vernimmt man im Gegentheil/ daß Jhro Kayſerl. Maj. ermeldten Mi- niſtrum in dero und des Reichs Schutz genommen. Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Jm Aiirten Lager zu Belian und Novelle/ vom 13. Octobr. Vor Bouchain ſollen die Feinde/ faſt eben wie wir/ ihre Attaques/ 2. gegen die Ober- und eine gegen die Untere Stadt formiret/ und bey Er- oͤffnung der Lauffgraben naͤchſt dem Moraſt/ viel Volck verlohren haben. Morgen wollen ſie drey Batterien fertig haben/ jedoch nicht mehr als 36. halbe Cartannen/ und 10. Mortiers gebrauchen. Jm Fort Knocq ſollen nun bis 400 Mann unterm Obriſt-Lieutenant Carpenter/ und auf den gantzen Winter mit allem wohl verſehen ſeyn. Doch ſind Geſtern Morgen unterm Gen. Major Pritſelwits von hier 1500. Reuter nach der Seite von Dornick marſchiret/ auf Gutbefinden des Printzen von Hol- ſtein/ ferner oder zuruͤck zu gehen/ nachdem verlau- tet/ daß aus dem feindlichen Lager 25. Bataillon/ die Schantze zu recuperiren/ detachiret worden. Heute ſind unter Eſcorte von 50. Frantzoͤſiſche Reutern/ bey 40. Wagens mit Krancken und Bleſ- ſirten/ wie auch einigen Officiers/ Jngenieurs und Bagage/ von Quesnoy hier angekommen. Wetter und Wind machen die Zelten guten Theils unbrauch- bar/ und erwecken bey Maͤnniglich/ inſonderheit den Gemeinen/ ein groß Verlangen nach den Win- terquartieren/ und hat man Hoffnung/ daß gegen Ausgang des Monahts das Lager ſcheiden werde. Arras/ vom 14. Octobr. Allhier werden 30. Ca- nonen auf neue hohe Affuyten geleget/ auch mehr an- dere Praͤparatorien gemachet/ welche die Vermuh- tung geben/ das vor Beziehung der Winter-Quar- tire/ gegen Bethune noch wohl etwas moͤchte unter- nommen werden/ jedoch glaubt man/ daß der ſte- tige Regen/ ſo ſeit einigen Tagen gefallen/ nebſt andern Zufaͤllen/ dieſes Deſſein genugſahm verhin- dert haben. Von Ypern wird geſchrieben/ daß es ſehr ſchwer fallen doͤrffte/ das Fort Knoque dieſen Winter uͤber wieder zu erobern. Valencyn/ vom 5. Octobr. Die Trouppen wel- che zu der Belagerung von Bouchain gebraucht wer- den/ ſind auf 36. Battaillons vermehret. Geſtern waren die Belagerer mit ihren Laufgraben biß auf 50. Schritte an die Contreſcarpe avanciret/ und wird man trachten den Ort durch ſappirẽ zu erobern. Unſere Armee lieget noch in ihrem alten Poſt/ der Marſchall de Villars aber hat ſein Haupt-Quartier von Courgies zu Haſpres an der Selle genommen. Haag/ vom 12. Octobr. Vorgeſtern Abend ar- rivirte allhier der Herr Sena/ Unter-Major von Oſtende/ mit Briefen von dem Herrn Brigadier Ca- ris/ dem Commendanten von dieſer Stadt/ an Jhro Hochmoͤgenden mit Zeitung/ daß gemeldter Com- mendant und der Herr Bruel/ Einnehmer der Con- tributionen in Flandern und Artois/ Nachricht er- halten von den ſchlechten Zuſtande der feindlichen Be- ſatzung des Forts de Knocque/ und deswegen einen Anſchlag formiret/ um ſich dieſer Gelegenheit zu be- dienen; Dannenhero habe der Commendant am Dienſtage als den 4 ten dieſes den Capitain Lieute- nant und Parthey-Gaͤnger de Rue nebſt 3 Officie- ren

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 36, Hamburg, 22. Oktober 1712, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362210_1712/2>, abgerufen am 19.04.2024.