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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 80, 19. Mai 1736.

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[Spaltenumbruch]

Von Laxenburg hat man, daß der allda sich be-
findliche Kayserl. Hof zwar öffters sich mit der Rei-
ger-Baitz divertire; doch aber dabey den geheimen
Conferenzen fleißig obliege, besonders da die letzt aus
Petersburg von dem Kayserl. Gesandten General
von Ostein hierdurch paßirte Staffetta wichtige De-
pechen mitgebracht. Unter andern vernimmt man,
daß Jhro Majestät die Rußische Kayserin dero Zu-
friedenheit und Vergnügen über die zwischen Sr.
Römisch-Kayserl. Majestät und der Crone Frank-
reich abgefaßten Articuln nicht sattsam bezeigen
kan, und sich erkläret habe, dieselbe zu guarantiren,
damit die Ruhe von ganz Europa auf einen vesten
Fuß gestellet werden möge; auch hielten erwehnte
Monarchin alles, was in Ansehung des Königs
Stanislai vestgesetzet worden, vor genehm, und
wollten alles Mögliche beytragen, was zu einer be-
ständigen Freundschafft mit der Crone Frankreich
dienlich seyn kan. Der letzt von Paris zu Petersburg
angelangte Courier hätte den Eintrit in einen Com-
mercien-Tractat zwischen beyden Reichen überbracht.
Nach dem sehr prächtig gehaltenen Prinz Eugeni-
schen Leichen-Conduct wird nunmehr sehr eyffrig
an einem propren Castro Doloris gearbeitet; wann
aber die zu haltende Exequien noch vor sich gehen
werden, dazu ist noch kein eigentlicher Tag bestim-
met, dieses ist gewiß, daß sich der ganze Kayserl.
Hof von Laxemburg darzu herein verfügen wird. Zu
den von diesem Prinzen bekleidet gewesenen Chargen
sind schon verschiedene hohe Generals in Vorschlag
gebracht. Was die Ober-Präsidenten-Stelle belan-
get, so siehet man aus allen Umständen, daß der Herr
Graf von Königsegg, nunmehriger Krieges-Vice-
Präsident, die meiste Hoffnung dazu haben muß.
Man siehet hier das Schreiben, welches der Herzog
von Montemar an dem Grafen von Khevenhüller
in den verbindlichsten Terminis soll haben ergehen
lassen, in welchem er denselben zu wissen thut, daß er,
der Ordre seines Principalen gemäß, bereits zwey
Transporte seiner Trouppen von Livorno überge-
schickt, und daß der dritte auch mit ehesten unter
Seegel gehen solle. Daher er nicht umhin ge-
konnt Sr. Excellenz davon Nachricht zu geben, und
zu zeigen, wie bereit Se. Catholische Majestät wä-
ren, die Wiederherstellung des Friedens zu beför-
dern, und daß sie nunmehro die nöthigen Veranstal-
tungen vorkehren mögten, die unter ihrem Comman-
do stehenden Trouppen nach Toscano, Parma und
Placenza gehen zu lassen. Wenn Se. Excellenz in
[Spaltenumbruch] ein und andern Dingen seines Beystandes noch be-
nöthiget wären, würde er sich darzu bereit finden
lassen, und alles zu Stande zu bringen sich bemühen,
worzu der König sein Herr ihn bevollmächtiget hätte.


Das Gerüchte continuiret, daß die Russen die
Vestung Assoph stark beschiessen, und in kurzen davon
Meister zu seyn gedenken. Jndeß hat man wegen
der weiten Abgelegenheit eine gute Zeit nichts zu-
versichtliches daher vernommen. Nachdem das
Vieh-Sterben in Jtalien aufgehöret: so haben die
Kayserlichen Liefranten Erlaubniß erhalten, die
Victualien für die Kayserl. Trouppen mit Ochsen
wieder dahin bringen zu können. Die Crone Frank-
reich treibet das Lothringische Geschäffte mit äusser-
sten Fleiß. Die Cavallerie-Regimenter Eugen,
Lanthieri, Philippi, Alt-Dessoffi, Pestwarmachey,
Seer, Hohen-Embs, Caroli, Caraffa, und 3. Esca-
drons Jllyrier haben Ordre erhalten, theils durch
Böhmen theils durch Nieder-Oesterreich nach Un-
garn zu marschiren. Um diesen Marsch zu faciliti-
ren hat die Kayserl. Reichs-Hof-Canzley auf das an
dieselbe ergangene Hof-Kriegs-Räthliche Insinua-
tum
die benöthigten Requisitionales an diejenigen
Reichs-Crayse, deren Gebiete diese Regimenter be-
treten müssen, abgelassen. Wie man will, so soll
Chur-Bayern wegen dieses Durchmarsches ein und
andere Vorstellungen gethan haben. Es gehet die
Rede, daß diese Trouppen und andere, so noch aus
Jtalien kommen werden, noch diesen Sommer in
Ungarn ein Campement formiren sollen, wiewol
man von dem Absehen desselben noch nichts sa-
gen kan.


Das Gerüchte, so bisher sich ausgebreitet ge-
habt, als ob zwischen dem Hause Sachsen und dem
von Hessen-Cassel wegen der Succeßion in der Land-
grafschafft Hanau einige Zwistigkeiten entstanden,
ist ohne Grund, nachdem diese beyden Häuser schon
vor einiger Zeit sich verglichen, und Sachsen dieje-
nigen Plätze, so ihm in dem damals gemachten Tra-
ctat zugefallen, bereits in geruhige Posseßion ge-
nommen hat.


Anjetzo werden zu der bevorstehenden Revüe alle
Anstalten vorgekehret. Man vermuthet täglich
den König Stanislaum, welcher, wie man sagt, un-
ter dem Namen eines Grafen von Lignes allhie ein-
treffen wird. Er wird bey dem Französischen Ab-
gesandten abtreten und von selbigem nach Hofe ge-

[Spaltenumbruch]

Von Laxenburg hat man, daß der allda ſich be-
findliche Kayſerl. Hof zwar oͤffters ſich mit der Rei-
ger-Baitz divertire; doch aber dabey den geheimen
Conferenzen fleißig obliege, beſonders da die letzt aus
Petersburg von dem Kayſerl. Geſandten General
von Oſtein hierdurch paßirte Staffetta wichtige De-
pechen mitgebracht. Unter andern vernimmt man,
daß Jhro Majeſtaͤt die Rußiſche Kayſerin dero Zu-
friedenheit und Vergnuͤgen uͤber die zwiſchen Sr.
Roͤmiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt und der Crone Frank-
reich abgefaßten Articuln nicht ſattſam bezeigen
kan, und ſich erklaͤret habe, dieſelbe zu guarantiren,
damit die Ruhe von ganz Europa auf einen veſten
Fuß geſtellet werden moͤge; auch hielten erwehnte
Monarchin alles, was in Anſehung des Koͤnigs
Stanislai veſtgeſetzet worden, vor genehm, und
wollten alles Moͤgliche beytragen, was zu einer be-
ſtaͤndigen Freundſchafft mit der Crone Frankreich
dienlich ſeyn kan. Der letzt von Paris zu Petersburg
angelangte Courier haͤtte den Eintrit in einen Com-
mercien-Tractat zwiſchen beydē Reichen uͤberbracht.
Nach dem ſehr praͤchtig gehaltenen Prinz Eugeni-
ſchen Leichen-Conduct wird nunmehr ſehr eyffrig
an einem propren Caſtro Doloris gearbeitet; wann
aber die zu haltende Exequien noch vor ſich gehen
werden, dazu iſt noch kein eigentlicher Tag beſtim-
met, dieſes iſt gewiß, daß ſich der ganze Kayſerl.
Hof von Laxemburg darzu herein verfuͤgen wird. Zu
den von dieſem Prinzen bekleidet geweſenen Chargen
ſind ſchon verſchiedene hohe Generals in Vorſchlag
gebracht. Was die Ober-Praͤſidenten-Stelle belan-
get, ſo ſiehet man aus allen Umſtaͤnden, daß der Herr
Graf von Koͤnigsegg, nunmehriger Krieges-Vice-
Praͤſident, die meiſte Hoffnung dazu haben muß.
Man ſiehet hier das Schreiben, welches der Herzog
von Montemar an dem Grafen von Khevenhuͤller
in den verbindlichſten Terminis ſoll haben ergehen
laſſen, in welchem er denſelben zu wiſſen thut, daß er,
der Ordre ſeines Principalen gemaͤß, bereits zwey
Tranſporte ſeiner Trouppen von Livorno uͤberge-
ſchickt, und daß der dritte auch mit eheſten unter
Seegel gehen ſolle. Daher er nicht umhin ge-
konnt Sr. Excellenz davon Nachricht zu geben, und
zu zeigen, wie bereit Se. Catholiſche Majeſtaͤt waͤ-
ren, die Wiederherſtellung des Friedens zu befoͤr-
dern, und daß ſie nunmehro die noͤthigen Veranſtal-
tungen vorkehren moͤgten, die unter ihrem Comman-
do ſtehenden Trouppen nach Toſcano, Parma und
Placenza gehen zu laſſen. Wenn Se. Excellenz in
[Spaltenumbruch] ein und andern Dingen ſeines Beyſtandes noch be-
noͤthiget waͤren, wuͤrde er ſich darzu bereit finden
laſſen, und alles zu Stande zu bringen ſich bemuͤhen,
worzu der Koͤnig ſein Herr ihn bevollmaͤchtiget haͤtte.


Das Geruͤchte continuiret, daß die Ruſſen die
Veſtung Aſſoph ſtark beſchieſſen, und in kurzen davon
Meiſter zu ſeyn gedenken. Jndeß hat man wegen
der weiten Abgelegenheit eine gute Zeit nichts zu-
verſichtliches daher vernommen. Nachdem das
Vieh-Sterben in Jtalien aufgehoͤret: ſo haben die
Kayſerlichen Liefranten Erlaubniß erhalten, die
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wieder dahin bringen zu koͤnnen. Die Crone Frank-
reich treibet das Lothringiſche Geſchaͤffte mit aͤuſſer-
ſten Fleiß. Die Cavallerie-Regimenter Eugen,
Lanthieri, Philippi, Alt-Deſſoffi, Peſtwarmachey,
Seer, Hohen-Embs, Caroli, Caraffa, und 3. Eſca-
drons Jllyrier haben Ordre erhalten, theils durch
Boͤhmen theils durch Nieder-Oeſterreich nach Un-
garn zu marſchiren. Um dieſen Marſch zu faciliti-
ren hat die Kayſerl. Reichs-Hof-Canzley auf das an
dieſelbe ergangene Hof-Kriegs-Raͤthliche Inſinua-
tum
die benoͤthigten Requiſitionales an diejenigen
Reichs-Crayſe, deren Gebiete dieſe Regimenter be-
treten muͤſſen, abgelaſſen. Wie man will, ſo ſoll
Chur-Bayern wegen dieſes Durchmarſches ein und
andere Vorſtellungen gethan haben. Es gehet die
Rede, daß dieſe Trouppen und andere, ſo noch aus
Jtalien kommen werden, noch dieſen Sommer in
Ungarn ein Campement formiren ſollen, wiewol
man von dem Abſehen deſſelben noch nichts ſa-
gen kan.


Das Geruͤchte, ſo bisher ſich ausgebreitet ge-
habt, als ob zwiſchen dem Hauſe Sachſen und dem
von Heſſen-Caſſel wegen der Succeßion in der Land-
grafſchafft Hanau einige Zwiſtigkeiten entſtanden,
iſt ohne Grund, nachdem dieſe beyden Haͤuſer ſchon
vor einiger Zeit ſich verglichen, und Sachſen dieje-
nigen Plaͤtze, ſo ihm in dem damals gemachten Tra-
ctat zugefallen, bereits in geruhige Poſſeßion ge-
nommen hat.


Anjetzo werden zu der bevorſtehenden Revuͤe alle
Anſtalten vorgekehret. Man vermuthet taͤglich
den Koͤnig Stanislaum, welcher, wie man ſagt, un-
ter dem Namen eines Grafen von Lignes allhie ein-
treffen wird. Er wird bey dem Franzoͤſiſchen Ab-
geſandten abtreten und von ſelbigem nach Hofe ge-

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[[3]/0003] Wien, den 9. May. Von Laxenburg hat man, daß der allda ſich be- findliche Kayſerl. Hof zwar oͤffters ſich mit der Rei- ger-Baitz divertire; doch aber dabey den geheimen Conferenzen fleißig obliege, beſonders da die letzt aus Petersburg von dem Kayſerl. Geſandten General von Oſtein hierdurch paßirte Staffetta wichtige De- pechen mitgebracht. Unter andern vernimmt man, daß Jhro Majeſtaͤt die Rußiſche Kayſerin dero Zu- friedenheit und Vergnuͤgen uͤber die zwiſchen Sr. Roͤmiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt und der Crone Frank- reich abgefaßten Articuln nicht ſattſam bezeigen kan, und ſich erklaͤret habe, dieſelbe zu guarantiren, damit die Ruhe von ganz Europa auf einen veſten Fuß geſtellet werden moͤge; auch hielten erwehnte Monarchin alles, was in Anſehung des Koͤnigs Stanislai veſtgeſetzet worden, vor genehm, und wollten alles Moͤgliche beytragen, was zu einer be- ſtaͤndigen Freundſchafft mit der Crone Frankreich dienlich ſeyn kan. Der letzt von Paris zu Petersburg angelangte Courier haͤtte den Eintrit in einen Com- mercien-Tractat zwiſchen beydē Reichen uͤberbracht. Nach dem ſehr praͤchtig gehaltenen Prinz Eugeni- ſchen Leichen-Conduct wird nunmehr ſehr eyffrig an einem propren Caſtro Doloris gearbeitet; wann aber die zu haltende Exequien noch vor ſich gehen werden, dazu iſt noch kein eigentlicher Tag beſtim- met, dieſes iſt gewiß, daß ſich der ganze Kayſerl. Hof von Laxemburg darzu herein verfuͤgen wird. Zu den von dieſem Prinzen bekleidet geweſenen Chargen ſind ſchon verſchiedene hohe Generals in Vorſchlag gebracht. Was die Ober-Praͤſidenten-Stelle belan- get, ſo ſiehet man aus allen Umſtaͤnden, daß der Herr Graf von Koͤnigsegg, nunmehriger Krieges-Vice- Praͤſident, die meiſte Hoffnung dazu haben muß. Man ſiehet hier das Schreiben, welches der Herzog von Montemar an dem Grafen von Khevenhuͤller in den verbindlichſten Terminis ſoll haben ergehen laſſen, in welchem er denſelben zu wiſſen thut, daß er, der Ordre ſeines Principalen gemaͤß, bereits zwey Tranſporte ſeiner Trouppen von Livorno uͤberge- ſchickt, und daß der dritte auch mit eheſten unter Seegel gehen ſolle. Daher er nicht umhin ge- konnt Sr. Excellenz davon Nachricht zu geben, und zu zeigen, wie bereit Se. Catholiſche Majeſtaͤt waͤ- ren, die Wiederherſtellung des Friedens zu befoͤr- dern, und daß ſie nunmehro die noͤthigen Veranſtal- tungen vorkehren moͤgten, die unter ihrem Comman- do ſtehenden Trouppen nach Toſcano, Parma und Placenza gehen zu laſſen. Wenn Se. Excellenz in ein und andern Dingen ſeines Beyſtandes noch be- noͤthiget waͤren, wuͤrde er ſich darzu bereit finden laſſen, und alles zu Stande zu bringen ſich bemuͤhen, worzu der Koͤnig ſein Herr ihn bevollmaͤchtiget haͤtte. Donauſtrom, den 10. May. Das Geruͤchte continuiret, daß die Ruſſen die Veſtung Aſſoph ſtark beſchieſſen, und in kurzen davon Meiſter zu ſeyn gedenken. Jndeß hat man wegen der weiten Abgelegenheit eine gute Zeit nichts zu- verſichtliches daher vernommen. Nachdem das Vieh-Sterben in Jtalien aufgehoͤret: ſo haben die Kayſerlichen Liefranten Erlaubniß erhalten, die Victualien fuͤr die Kayſerl. Trouppen mit Ochſen wieder dahin bringen zu koͤnnen. Die Crone Frank- reich treibet das Lothringiſche Geſchaͤffte mit aͤuſſer- ſten Fleiß. Die Cavallerie-Regimenter Eugen, Lanthieri, Philippi, Alt-Deſſoffi, Peſtwarmachey, Seer, Hohen-Embs, Caroli, Caraffa, und 3. Eſca- drons Jllyrier haben Ordre erhalten, theils durch Boͤhmen theils durch Nieder-Oeſterreich nach Un- garn zu marſchiren. Um dieſen Marſch zu faciliti- ren hat die Kayſerl. Reichs-Hof-Canzley auf das an dieſelbe ergangene Hof-Kriegs-Raͤthliche Inſinua- tum die benoͤthigten Requiſitionales an diejenigen Reichs-Crayſe, deren Gebiete dieſe Regimenter be- treten muͤſſen, abgelaſſen. Wie man will, ſo ſoll Chur-Bayern wegen dieſes Durchmarſches ein und andere Vorſtellungen gethan haben. Es gehet die Rede, daß dieſe Trouppen und andere, ſo noch aus Jtalien kommen werden, noch dieſen Sommer in Ungarn ein Campement formiren ſollen, wiewol man von dem Abſehen deſſelben noch nichts ſa- gen kan. Frankfurt, den 10. May. Das Geruͤchte, ſo bisher ſich ausgebreitet ge- habt, als ob zwiſchen dem Hauſe Sachſen und dem von Heſſen-Caſſel wegen der Succeßion in der Land- grafſchafft Hanau einige Zwiſtigkeiten entſtanden, iſt ohne Grund, nachdem dieſe beyden Haͤuſer ſchon vor einiger Zeit ſich verglichen, und Sachſen dieje- nigen Plaͤtze, ſo ihm in dem damals gemachten Tra- ctat zugefallen, bereits in geruhige Poſſeßion ge- nommen hat. Berlin, den 15. May. Anjetzo werden zu der bevorſtehenden Revuͤe alle Anſtalten vorgekehret. Man vermuthet taͤglich den Koͤnig Stanislaum, welcher, wie man ſagt, un- ter dem Namen eines Grafen von Lignes allhie ein- treffen wird. Er wird bey dem Franzoͤſiſchen Ab- geſandten abtreten und von ſelbigem nach Hofe ge-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 80, 19. Mai 1736, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_801905_1736/3>, abgerufen am 28.03.2024.