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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch] nen zu feuern an. Der Feind, welcher durch das Schick-
sal derer, die sich in der ersten Redoute befanden, schon
betroffen gemacht worden, und überdas auch von der
lebhaften Action der Artillerie sein unvermeidliches
Verderben vorher sah, beugte seine Fahnen, weswegen
dann die Kanonade sogleich aufgehoben wurde. Jetzt
schickte der die feindliche Truppen commandirende
Seraskier, Jbrahim Pascha, an den General Lieute-
nant Derfelden einen Officier mit einem Briefe, des
Jnhalts, daß er sich ergeben wolle. Um sich hievon
zu versichern, sandte der General Lieutenant den Major
Minotow, vom Arnantischen Regimente, zum Seras-
kier, und dieser brachte vom Seraskier einen andern
Pascha von zwey Roßschweifen, gleiches Namens, zur
Unterhandlung mit sich. Sie erboten sich, unter der
Bedingung eines freyen Abzuges nach Brailow, das
Gewehr zu strecken. Doch dieser ward ihnen abgeschla-
gen, und nun kam der Seraskier selbst mit der näm-
lichen Vorstellung zu dem General-Lieutenant Derfel-
den, der aber bey seiner Forderung blieb, daß er und
die Seinigen sich zu Kriegsgefangenen ergeben sollten,
oder er möchte mit allen, die mit ihm gewesen, nach
der Bevestigung zuruckgehen, und sich auf ein dem
gleiches Schicksal bereit halten, als die in der ersten
Redoute erfahren. Hierauf ergab sich der Seraskier
Pascha. Die Verschanzung ward sogleich von unsern
Truppen besetzt, und nun kamen alle noch zurückge-
bliebenen Türken, und legten ihre Waffen nieder. Die
gesammte Anzahl der Gefangenen an Officieren und
Gemeinen beläuft sich auf 1492 Mann, und unter die-
sen befinden sich der Seraskier, Jbrahim Pascha,
Jbrahim Arnaut, Pascha von zwey Roßschweifen, der
Tufektschi, des Veziers, Bascha Achmet, einige Bin-
Baschen, und andere Officiers. Alle Waffen, das
ganze Lager und alle seine vorzüglichen Geräthe, wur-
den den Siegern zur Beute. Als Tropheen haben wir
37 Fahnen, 10 Kanonen von Metall, und 3 von ge-
gossenem Eisen, aufzuweisen. Gleich nachher sind noch
von einer zur Donau abgeschickten Compagnie des Ro-
stowschen Regiments, unter dem Commando des Ma-
jors Taubert und des Capitains Manteufel, 3 Fahr-
zeuge mit Getraide genommen, die, sobald sie ausge-
laden waren, verbrannt wurden. Von den Feinden
sind theils in dieser Schlacht, theils auf der Nachjagd
der Flüchtigen, von den leichten Truppen an 2000 Mann
niedergemacht worden. Unserer Seits sind geblieben,
die Capitains Titow und Kujuntschin, der Fähnrich
Semitschew, und 75 an Unter Officieren und Gemei-
nen. Verwundet sind der Oberste Macksimowirsch,
10 Ober-Officiers, und 199 an Unter-Officieren und
Gemeinen. Nach der Versicherung der Gefangenen
befanden sich in den Bevestigungen bis 6000 Türken.




Nach dem obigen Bericht erhielt der Fürst Potem-
kin von dem General Kamenskoy aus dem Lager bey
Räbaja Mogila, unter dem 11ten May, folgenden
neuen, der von ihm Jhro Kayserl. Majestät überreicht
worden ist: Der bey Galaz geschlagene Feind versuchte
auf die rechte Seite des Flusses Seret überzusetzen,
und drängte sich deswegen in großer Menge zur Ueber-
fahrt nach Maksinene. Da aber der vom General-
Lieutenant Derfelden zur Bedeckung des Feldgeräths
und der Ueberfahrt mit dem Smolenskischen Jnsanterie-
Regimente und 3 Carabinier-Escadronen nachgelassene
[Spaltenumbruch] Oberst-Lieutenant, Graf Apraksin, von der feindlichen
Absicht Nachricht erhielt, schickte er sogleich die Cara-
binier-Escadronen ab, die die Türken von Maksinene
zurückhielten; und wie sie den 2ten mit Anbruch des
Tags sich wieder nach Maksinene wagten, so nahm der
Oberst-Lieutenant bis 80 Mann von den Freywilligen,
unter Aufsicht des Lieutenants Matkasin, Ludwig und
Dorochow, übertrug das Commando über die Nach-
gebliebenen dem Major Langut, und gieng selbst den
Türken entgegen, und, nachdem er sie ungefähr drey
Werste von Maksinene zurückgetrieben, schickte er
ihnen, um sie weiter zu verjagen, die Carabiniers-
Escadronen nach, die, was sie erreichen konnten, nie-
dermachten, und den Feind noch 8 Werste verfolgten.
Bey diesem Vorfall sind über 40 Türken getödtet und
ertrunken, und 20 Mann sind gefangen genommen.
Unserer Seits ist nur ein Wachtmeister geblieben, und
1 Carabinier verwundet.

Nach der Zurückkunft des Oberst Lieutenants, Grafen
Apraksin, nach Makfinene, erfuhr man, wie der Feind in
einer nicht geringen Anzahl von Brailow auf die Ueber-
fahrt nach Maksinene anrückte; er ließ sogleich seine Feld-
Artillerie, bedeckt von einiger Jnfanterie, unter dem
Commando des Lieutenant Dorochow, an das Ufer rücken,
und auf den Feind feuern; jener aber drang so heftig
auf die Ueberfahrt zu, daß selbst unter ihrer Kanonade
viele von den Türken auf unsre Seite schwammen, von
denen mehr als 50 Mann durch unser Flintenfeuer ge-
tödtet wurden. Da nun der Feind seinen großen Ver-
lust und die Unmöglichkeit sah, sein Unternehmen ohne
gänzlichen Untergang auszuführen, war er genöthigt,
sich zurück zu ziehen, und sich nach Brailow zu flüchten.




Von dem Fürsten Potemkin ist Jhro Kays. Malestät
folgender ihm von dem Contre-Admiral, Grafen von
Woinowitsch, eingesandter Rapport überreicht worden.
Der benannte Graf sandte den 28sten April aus Sewa-
stopol zu den Rumelischen Küsten und an die Mündung
der Donau 18 Fahrzenge, unter Anführung der Lieute-
nants Bardake und Glasy, mit einer gehörigen An-
zahl Truppen, unter dem Commando des Major Tscha-
poni, zum Kreuzen aus.

Diese Kreuzer giengen den 29sten Kotschabe vorbey,
und gelangten zum Akerman, wo sie ein großes aus der
Mündung kommendes feindliches Fahrzeug erblickten.
Sie giengen in ihren Barkasen gleich auf dasselbe los,
holten es ein, und nahmen es in Besitz. Die Türken
aber hatten das Glück, sich auf ihren Barkasen nach
Akerman zu retten. Die Fracht, in Gersten, Leder
und andern Waaren bestehend, ward ausgeladen, und
das Fahrzeug verbrannt; ein gleiches Schicksal hatte
ein Kirlangitsch und ein Kanonier-Kahn, die vom
Sturme auf eine Sandbank geworfen, von unsern
Kreuzern oben bey der Mündung des Akerman gefun-
den wurden.

Den 30sten nahmen sie bey der Fortsetzung ihrer
Fahrt nach der Donau, in der Mündung derselben,
einer zur Beschützung des Einganges aufgeführten Bat-
terie wahr, und in einer kleinen Entfernung von dieser
4 große Türkische Kirlangitschi, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Schaike und 3 Be-
jaden. Die erwähnten Kreuzer giengen in ihren Bar-
kasen auf sie los, und verfolgten sie, bis zur Mündung.
Die Türken brachten ihre Fahrzeuge ans Land, und
flüchteten sich. Hierauf wurden die Fahrzeuge ent-

[Spaltenumbruch] nen zu feuern an. Der Feind, welcher durch das Schick-
ſal derer, die ſich in der erſten Redoute befanden, ſchon
betroffen gemacht worden, und uͤberdas auch von der
lebhaften Action der Artillerie ſein unvermeidliches
Verderben vorher ſah, beugte ſeine Fahnen, weswegen
dann die Kanonade ſogleich aufgehoben wurde. Jetzt
ſchickte der die feindliche Truppen commandirende
Seraskier, Jbrahim Paſcha, an den General Lieute-
nant Derfelden einen Officier mit einem Briefe, des
Jnhalts, daß er ſich ergeben wolle. Um ſich hievon
zu verſichern, ſandte der General Lieutenant den Major
Minotow, vom Arnantiſchen Regimente, zum Seras-
kier, und dieſer brachte vom Seraskier einen andern
Paſcha von zwey Roßſchweifen, gleiches Namens, zur
Unterhandlung mit ſich. Sie erboten ſich, unter der
Bedingung eines freyen Abzuges nach Brailow, das
Gewehr zu ſtrecken. Doch dieſer ward ihnen abgeſchla-
gen, und nun kam der Seraskier ſelbſt mit der naͤm-
lichen Vorſtellung zu dem General-Lieutenant Derfel-
den, der aber bey ſeiner Forderung blieb, daß er und
die Seinigen ſich zu Kriegsgefangenen ergeben ſollten,
oder er moͤchte mit allen, die mit ihm geweſen, nach
der Beveſtigung zuruckgehen, und ſich auf ein dem
gleiches Schickſal bereit halten, als die in der erſten
Redoute erfahren. Hierauf ergab ſich der Seraskier
Paſcha. Die Verſchanzung ward ſogleich von unſern
Truppen beſetzt, und nun kamen alle noch zuruͤckge-
bliebenen Tuͤrken, und legten ihre Waffen nieder. Die
geſammte Anzahl der Gefangenen an Officieren und
Gemeinen belaͤuft ſich auf 1492 Mann, und unter die-
ſen befinden ſich der Seraskier, Jbrahim Paſcha,
Jbrahim Arnaut, Paſcha von zwey Roßſchweifen, der
Tufektſchi, des Veziers, Baſcha Achmet, einige Bin-
Baſchen, und andere Officiers. Alle Waffen, das
ganze Lager und alle ſeine vorzuͤglichen Geraͤthe, wur-
den den Siegern zur Beute. Als Tropheen haben wir
37 Fahnen, 10 Kanonen von Metall, und 3 von ge-
goſſenem Eiſen, aufzuweiſen. Gleich nachher ſind noch
von einer zur Donau abgeſchickten Compagnie des Ro-
ſtowſchen Regiments, unter dem Commando des Ma-
jors Taubert und des Capitains Manteufel, 3 Fahr-
zeuge mit Getraide genommen, die, ſobald ſie ausge-
laden waren, verbrannt wurden. Von den Feinden
ſind theils in dieſer Schlacht, theils auf der Nachjagd
der Fluͤchtigen, von den leichten Truppen an 2000 Mann
niedergemacht worden. Unſerer Seits ſind geblieben,
die Capitains Titow und Kujuntſchin, der Faͤhnrich
Semitſchew, und 75 an Unter Officieren und Gemei-
nen. Verwundet ſind der Oberſte Mackſimowirſch,
10 Ober-Officiers, und 199 an Unter-Officieren und
Gemeinen. Nach der Verſicherung der Gefangenen
befanden ſich in den Beveſtigungen bis 6000 Tuͤrken.




Nach dem obigen Bericht erhielt der Fuͤrſt Potem-
kin von dem General Kamenskoy aus dem Lager bey
Raͤbaja Mogila, unter dem 11ten May, folgenden
neuen, der von ihm Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt uͤberreicht
worden iſt: Der bey Galaz geſchlagene Feind verſuchte
auf die rechte Seite des Fluſſes Seret uͤberzuſetzen,
und draͤngte ſich deswegen in großer Menge zur Ueber-
fahrt nach Makſinene. Da aber der vom General-
Lieutenant Derfelden zur Bedeckung des Feldgeraͤths
und der Ueberfahrt mit dem Smolenskiſchen Jnſanterie-
Regimente und 3 Carabinier-Eſcadronen nachgelaſſene
[Spaltenumbruch] Oberſt-Lieutenant, Graf Aprakſin, von der feindlichen
Abſicht Nachricht erhielt, ſchickte er ſogleich die Cara-
binier-Eſcadronen ab, die die Tuͤrken von Makſinene
zuruͤckhielten; und wie ſie den 2ten mit Anbruch des
Tags ſich wieder nach Makſinene wagten, ſo nahm der
Oberſt-Lieutenant bis 80 Mann von den Freywilligen,
unter Aufſicht des Lieutenants Matkaſin, Ludwig und
Dorochow, uͤbertrug das Commando uͤber die Nach-
gebliebenen dem Major Langut, und gieng ſelbſt den
Tuͤrken entgegen, und, nachdem er ſie ungefaͤhr drey
Werſte von Makſinene zuruͤckgetrieben, ſchickte er
ihnen, um ſie weiter zu verjagen, die Carabiniers-
Eſcadronen nach, die, was ſie erreichen konnten, nie-
dermachten, und den Feind noch 8 Werſte verfolgten.
Bey dieſem Vorfall ſind uͤber 40 Tuͤrken getoͤdtet und
ertrunken, und 20 Mann ſind gefangen genommen.
Unſerer Seits iſt nur ein Wachtmeiſter geblieben, und
1 Carabinier verwundet.

Nach der Zuruͤckkunft des Oberſt Lieutenants, Grafen
Aprakſin, nach Makfinene, erfuhr man, wie der Feind in
einer nicht geringen Anzahl von Brailow auf die Ueber-
fahrt nach Makſinene anruͤckte; er ließ ſogleich ſeine Feld-
Artillerie, bedeckt von einiger Jnfanterie, unter dem
Commando des Lieutenant Dorochow, an das Ufer ruͤcken,
und auf den Feind feuern; jener aber drang ſo heftig
auf die Ueberfahrt zu, daß ſelbſt unter ihrer Kanonade
viele von den Tuͤrken auf unſre Seite ſchwammen, von
denen mehr als 50 Mann durch unſer Flintenfeuer ge-
toͤdtet wurden. Da nun der Feind ſeinen großen Ver-
luſt und die Unmoͤglichkeit ſah, ſein Unternehmen ohne
gaͤnzlichen Untergang auszufuͤhren, war er genoͤthigt,
ſich zuruͤck zu ziehen, und ſich nach Brailow zu fluͤchten.




Von dem Fuͤrſten Potemkin iſt Jhro Kayſ. Maleſtaͤt
folgender ihm von dem Contre-Admiral, Grafen von
Woinowitſch, eingeſandter Rapport uͤberreicht worden.
Der benannte Graf ſandte den 28ſten April aus Sewa-
ſtopol zu den Rumeliſchen Kuͤſten und an die Muͤndung
der Donau 18 Fahrzenge, unter Anfuͤhrung der Lieute-
nants Bardake und Glaſy, mit einer gehoͤrigen An-
zahl Truppen, unter dem Commando des Major Tſcha-
poni, zum Kreuzen aus.

Dieſe Kreuzer giengen den 29ſten Kotſchabe vorbey,
und gelangten zum Akerman, wo ſie ein großes aus der
Muͤndung kommendes feindliches Fahrzeug erblickten.
Sie giengen in ihren Barkaſen gleich auf daſſelbe los,
holten es ein, und nahmen es in Beſitz. Die Tuͤrken
aber hatten das Gluͤck, ſich auf ihren Barkaſen nach
Akerman zu retten. Die Fracht, in Gerſten, Leder
und andern Waaren beſtehend, ward ausgeladen, und
das Fahrzeug verbrannt; ein gleiches Schickſal hatte
ein Kirlangitſch und ein Kanonier-Kahn, die vom
Sturme auf eine Sandbank geworfen, von unſern
Kreuzern oben bey der Muͤndung des Akerman gefun-
den wurden.

Den 30ſten nahmen ſie bey der Fortſetzung ihrer
Fahrt nach der Donau, in der Muͤndung derſelben,
einer zur Beſchuͤtzung des Einganges aufgefuͤhrten Bat-
terie wahr, und in einer kleinen Entfernung von dieſer
4 große Tuͤrkiſche Kirlangitſchi, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Schaike und 3 Be-
jaden. Die erwaͤhnten Kreuzer giengen in ihren Bar-
kaſen auf ſie los, und verfolgten ſie, bis zur Muͤndung.
Die Tuͤrken brachten ihre Fahrzeuge ans Land, und
fluͤchteten ſich. Hierauf wurden die Fahrzeuge ent-

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[[5]/0005] nen zu feuern an. Der Feind, welcher durch das Schick- ſal derer, die ſich in der erſten Redoute befanden, ſchon betroffen gemacht worden, und uͤberdas auch von der lebhaften Action der Artillerie ſein unvermeidliches Verderben vorher ſah, beugte ſeine Fahnen, weswegen dann die Kanonade ſogleich aufgehoben wurde. Jetzt ſchickte der die feindliche Truppen commandirende Seraskier, Jbrahim Paſcha, an den General Lieute- nant Derfelden einen Officier mit einem Briefe, des Jnhalts, daß er ſich ergeben wolle. Um ſich hievon zu verſichern, ſandte der General Lieutenant den Major Minotow, vom Arnantiſchen Regimente, zum Seras- kier, und dieſer brachte vom Seraskier einen andern Paſcha von zwey Roßſchweifen, gleiches Namens, zur Unterhandlung mit ſich. Sie erboten ſich, unter der Bedingung eines freyen Abzuges nach Brailow, das Gewehr zu ſtrecken. Doch dieſer ward ihnen abgeſchla- gen, und nun kam der Seraskier ſelbſt mit der naͤm- lichen Vorſtellung zu dem General-Lieutenant Derfel- den, der aber bey ſeiner Forderung blieb, daß er und die Seinigen ſich zu Kriegsgefangenen ergeben ſollten, oder er moͤchte mit allen, die mit ihm geweſen, nach der Beveſtigung zuruckgehen, und ſich auf ein dem gleiches Schickſal bereit halten, als die in der erſten Redoute erfahren. Hierauf ergab ſich der Seraskier Paſcha. Die Verſchanzung ward ſogleich von unſern Truppen beſetzt, und nun kamen alle noch zuruͤckge- bliebenen Tuͤrken, und legten ihre Waffen nieder. Die geſammte Anzahl der Gefangenen an Officieren und Gemeinen belaͤuft ſich auf 1492 Mann, und unter die- ſen befinden ſich der Seraskier, Jbrahim Paſcha, Jbrahim Arnaut, Paſcha von zwey Roßſchweifen, der Tufektſchi, des Veziers, Baſcha Achmet, einige Bin- Baſchen, und andere Officiers. Alle Waffen, das ganze Lager und alle ſeine vorzuͤglichen Geraͤthe, wur- den den Siegern zur Beute. Als Tropheen haben wir 37 Fahnen, 10 Kanonen von Metall, und 3 von ge- goſſenem Eiſen, aufzuweiſen. Gleich nachher ſind noch von einer zur Donau abgeſchickten Compagnie des Ro- ſtowſchen Regiments, unter dem Commando des Ma- jors Taubert und des Capitains Manteufel, 3 Fahr- zeuge mit Getraide genommen, die, ſobald ſie ausge- laden waren, verbrannt wurden. Von den Feinden ſind theils in dieſer Schlacht, theils auf der Nachjagd der Fluͤchtigen, von den leichten Truppen an 2000 Mann niedergemacht worden. Unſerer Seits ſind geblieben, die Capitains Titow und Kujuntſchin, der Faͤhnrich Semitſchew, und 75 an Unter Officieren und Gemei- nen. Verwundet ſind der Oberſte Mackſimowirſch, 10 Ober-Officiers, und 199 an Unter-Officieren und Gemeinen. Nach der Verſicherung der Gefangenen befanden ſich in den Beveſtigungen bis 6000 Tuͤrken. Nach dem obigen Bericht erhielt der Fuͤrſt Potem- kin von dem General Kamenskoy aus dem Lager bey Raͤbaja Mogila, unter dem 11ten May, folgenden neuen, der von ihm Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt uͤberreicht worden iſt: Der bey Galaz geſchlagene Feind verſuchte auf die rechte Seite des Fluſſes Seret uͤberzuſetzen, und draͤngte ſich deswegen in großer Menge zur Ueber- fahrt nach Makſinene. Da aber der vom General- Lieutenant Derfelden zur Bedeckung des Feldgeraͤths und der Ueberfahrt mit dem Smolenskiſchen Jnſanterie- Regimente und 3 Carabinier-Eſcadronen nachgelaſſene Oberſt-Lieutenant, Graf Aprakſin, von der feindlichen Abſicht Nachricht erhielt, ſchickte er ſogleich die Cara- binier-Eſcadronen ab, die die Tuͤrken von Makſinene zuruͤckhielten; und wie ſie den 2ten mit Anbruch des Tags ſich wieder nach Makſinene wagten, ſo nahm der Oberſt-Lieutenant bis 80 Mann von den Freywilligen, unter Aufſicht des Lieutenants Matkaſin, Ludwig und Dorochow, uͤbertrug das Commando uͤber die Nach- gebliebenen dem Major Langut, und gieng ſelbſt den Tuͤrken entgegen, und, nachdem er ſie ungefaͤhr drey Werſte von Makſinene zuruͤckgetrieben, ſchickte er ihnen, um ſie weiter zu verjagen, die Carabiniers- Eſcadronen nach, die, was ſie erreichen konnten, nie- dermachten, und den Feind noch 8 Werſte verfolgten. Bey dieſem Vorfall ſind uͤber 40 Tuͤrken getoͤdtet und ertrunken, und 20 Mann ſind gefangen genommen. Unſerer Seits iſt nur ein Wachtmeiſter geblieben, und 1 Carabinier verwundet. Nach der Zuruͤckkunft des Oberſt Lieutenants, Grafen Aprakſin, nach Makfinene, erfuhr man, wie der Feind in einer nicht geringen Anzahl von Brailow auf die Ueber- fahrt nach Makſinene anruͤckte; er ließ ſogleich ſeine Feld- Artillerie, bedeckt von einiger Jnfanterie, unter dem Commando des Lieutenant Dorochow, an das Ufer ruͤcken, und auf den Feind feuern; jener aber drang ſo heftig auf die Ueberfahrt zu, daß ſelbſt unter ihrer Kanonade viele von den Tuͤrken auf unſre Seite ſchwammen, von denen mehr als 50 Mann durch unſer Flintenfeuer ge- toͤdtet wurden. Da nun der Feind ſeinen großen Ver- luſt und die Unmoͤglichkeit ſah, ſein Unternehmen ohne gaͤnzlichen Untergang auszufuͤhren, war er genoͤthigt, ſich zuruͤck zu ziehen, und ſich nach Brailow zu fluͤchten. Von dem Fuͤrſten Potemkin iſt Jhro Kayſ. Maleſtaͤt folgender ihm von dem Contre-Admiral, Grafen von Woinowitſch, eingeſandter Rapport uͤberreicht worden. Der benannte Graf ſandte den 28ſten April aus Sewa- ſtopol zu den Rumeliſchen Kuͤſten und an die Muͤndung der Donau 18 Fahrzenge, unter Anfuͤhrung der Lieute- nants Bardake und Glaſy, mit einer gehoͤrigen An- zahl Truppen, unter dem Commando des Major Tſcha- poni, zum Kreuzen aus. Dieſe Kreuzer giengen den 29ſten Kotſchabe vorbey, und gelangten zum Akerman, wo ſie ein großes aus der Muͤndung kommendes feindliches Fahrzeug erblickten. Sie giengen in ihren Barkaſen gleich auf daſſelbe los, holten es ein, und nahmen es in Beſitz. Die Tuͤrken aber hatten das Gluͤck, ſich auf ihren Barkaſen nach Akerman zu retten. Die Fracht, in Gerſten, Leder und andern Waaren beſtehend, ward ausgeladen, und das Fahrzeug verbrannt; ein gleiches Schickſal hatte ein Kirlangitſch und ein Kanonier-Kahn, die vom Sturme auf eine Sandbank geworfen, von unſern Kreuzern oben bey der Muͤndung des Akerman gefun- den wurden. Den 30ſten nahmen ſie bey der Fortſetzung ihrer Fahrt nach der Donau, in der Muͤndung derſelben, einer zur Beſchuͤtzung des Einganges aufgefuͤhrten Bat- terie wahr, und in einer kleinen Entfernung von dieſer 4 große Tuͤrkiſche Kirlangitſchi, _ Schaike und 3 Be- jaden. Die erwaͤhnten Kreuzer giengen in ihren Bar- kaſen auf ſie los, und verfolgten ſie, bis zur Muͤndung. Die Tuͤrken brachten ihre Fahrzeuge ans Land, und fluͤchteten ſich. Hierauf wurden die Fahrzeuge ent-

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_982006_1789/5>, abgerufen am 29.03.2024.